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Matti & Brian 1: Nur Mitbewohner (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
142 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-2815-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Matti & Brian 1: Nur Mitbewohner -  Matti Laaksonen
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Der 16-jährige Matti ist in seinem bisherigen Leben nirgendwo so richtig angekommen. Dank des Berufs seiner Eltern wurde er schon um die halbe Welt geschickt. Nun soll er endlich seinen Schulabschluss machen. In dem japanischen Internat triff er auf seinen neuen Mitbewohner. Brian wirbelt Mattis einsame Welt mit seiner fröhlichen und aufgeweckten Art ordentlich durcheinander. Er reißtlangsam aber sicher die Mauer ein, die Matti um sich herum gebaut hat. Er scheint irgendwie mehr für den gebürtigen Finnen zu sein. Aber was denkt sein Mitbewohner darüber, der offensichtlich gern mit Mädchen flirtet? Und nicht nur das verändert seine abgeschottete Welt, auch seine neuen Freunde zeigen ihm, wie schön es sein kann, wenn man nicht mehr allein ist.

Matti Laaksonen ist geboren und aufgewachsen im Oberbergischen Land, in einem kleinen Tal, das auch namensgebend für sein Pseudonym ist. Inzwischen lebt er mit Mann und einem kleinen Dschungel in Schwaben. Die Schreiberei begleitet ihn schon sein ganzes Leben. Angefangen in kleinen Rollenspielforen, ging es bald weiter über Kurzgeschichten zur ersten größeren Serie um die Internatsschüler Matti & Brian und einige andere Geschichten mit liebenswerten Protagonisten.

Matti Laaksonen ist geboren und aufgewachsen im Oberbergischen Land, in einem kleinen Tal, das auch namensgebend für sein Pseudonym ist. Inzwischen lebt er mit Mann und einem kleinen Dschungel in Schwaben. Die Schreiberei begleitet ihn schon sein ganzes Leben. Angefangen in kleinen Rollenspielforen, ging es bald weiter über Kurzgeschichten zur ersten größeren Serie um die Internatsschüler Matti & Brian und einige andere Geschichten mit liebenswerten Protagonisten.

 


E

s war ein verregneter Sonntag, an dem Matti auf den Weg zum japanischen Tenjin-Internat war, das seine neue Schule und Zuhause auf Zeit werden würde. Er war nun sechzehn Jahre alt und müsste bald einen Abschluss machen. Seine Eltern hatten in den vergangenen Monaten viel mit ihm über dieses Thema gesprochen und sie waren darin einig, dass er die dreijährige Oberschule in Japan besuchen sollte. Nach langer Recherche hatten sie sich für dieses Internat in der Nähe von Shintoku im Norden Hokkaidos entschieden. Ihm gefiel es, von dem, was er im Internet hatte sehen können, ganz gut. Auch wenn er am liebsten zurück in sein Heimatland Finnland gegangen wäre, aber das hatte sein Vater nicht gewollt und gemeint, dass die Schulen in Japan hervorragend seien und ihm das später einige Türen öffnen könnte. Matti verdrehte die Augen, als er an das lange Gespräch zurückdachte. Eines von vielen, die sie in den vergangenen Monaten darüber geführt hatten.

Seine Eltern waren durch ihren Beruf als Geologen an der Universität ständig auf Achse, daher hatte Matti in seinem Leben schon häufig Schulen wechseln müssen. Das war nicht immer zu seinem Vorteil erfolgt, denn dadurch hatte er bereits ein Jahr eingebüßt. Zudem war da das Problem mit den sozialen Kontakten: Man fand keine Freunde, wenn man niemals richtig ankam. Vielleicht änderte sich das, sobald er über einen längeren Zeitraum die gleiche Schule besuchte. Er konnte es nur hoffen.

Nun saß er in einem Taxi, hibbelte mit dem Knie und war fast da. Das Internat lag ein wenig abseits, in einem Waldstück. Die kerzengerade Landstraße führte durch einen langen Tunnel, gefolgt von einer strahlend roten Stahlbrücke, die über einen Fluss führte. Häuser gab es hier keine mehr. Nur Bäume, Grün und ein paar Strommasten, die die Leitungen neben der Straße scheinbar ins Nichts führte. Bewaldete Hügelkuppen schoben sich in sein Blickfeld, noch waren die Laubbäume grün, Matti freute sich aber schon auf den Herbst, wenn sich die Blätter verfärbten und alles ein wenig bunter werden würde.

Das Auto bog in eine enge Seitenstraße ab und ruckelte über Kies und Schlaglöcher. Dann erstreckte sich das Schulgebäude am Horizont. Matti konnte die Augen kaum abwenden. Es war ein altes, aber gepflegtes Gebäude. Efeuranken kletterten die graue Steinfassade empor, unterbrochen durch schmale Fenster, aus einigen davon schien schwaches Licht. Ein paar penibel rund beschnittene Bäume standen in einer exakt ausgerichteten Reihe auf dem Hof, der durch zwei Flügel eingerahmt wurde.

Das Taxi hielt auf einem kleinen Schotterparkplatz vorm Eingang. Matti bezahlte den Fahrer, schnappte sich seine Sachen und eilte in das Gebäude, um vom Regen nicht allzu durchnässt zu werden. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Egal, wie oft er schon auf eine neue Schule gekommen war, es war doch immer wieder aufregend und beängstigend zugleich!

Hoffentlich geht alles gut.

Heute war Anreisetag und in den Fluren trafen sich nicht nur die neuen Erstklässler, zu denen er ebenfalls gehörte, sondern auch die Schüler der höheren Stufen. Von überall drangen Stimmen und Gelächter zu ihm, schallten von den hohen Decken und echoten hundertfach wieder.

Eine Frau um die fünfzig verteilte in der imposanten Eingangshalle die Willkommens-Mappen. Sie schien die Schulleiterin zu sein: Matsuoka Suno. Sie trug ein dunkles Kostüm, einen perfekt sitzenden Dutt, aus dem kein Haar abstand, und eine Brille, die mit einer filigranen, goldenen Kette um ihren Hals baumelte. Sie lächelte mild, um ihre Augen und die Mundwinkel herum lagen Falten. In der großen Halle wirkte sie fast wie eine der steinernen Statuen, die vereinzelt in den Ecken standen und die Schüler scheinbar beobachteten.

Hinter ihr wand sich die Steintreppe in die nächste Etage. Das Holzgeländer reflektierte das Licht des hohen Deckenleuchters und Matti konnte kein einziges Staubkorn darauf entdecken. Und trotz des Schmuddelwetters war der Marmorboden so blitzblank, dass der Boden wie ein Spiegel wirkte. Er linste auf seine dreckigen Chucks und fühlte sich sofort schuldig, dass er alles schmutzig machen würde. Aber er bemerkte, dass er auf einem grauen Teppich stand und streifte seine Sohlen beschämt darauf ab.

Überall standen Jungen und Mädchen, die mit offenen Mündern die Statuen und den riesigen Kronleuchter bestaunten und fast schon ehrfürchtig die Treppe hochsahen. Dort hatten sich einige ältere Schüler und Schülerinnen gesammelt und schauten zu ihnen – den Neuen – herunter. Wahrscheinlich checkten sie ab, mit wem sie demnächst Pausenhof, Kantine und Gemeinschaftsräume teilten.

Matti passte hier nicht rein, das merkte er sofort. Er schluckte und wünschte sich, dass er doch auf seine Mutter gehört und sich bereits heute von seinen Piercings getrennt hätte. Denn immer wieder sah er die skeptischen Blicke, die auf ihm lagen. Ihm war durchaus bewusst, dass diese Art des Körperschmucks in Japan nicht gern gesehen war, deswegen würde er sie noch herausnehmen müssen, das stand auch in der Schulordnung. Er hatte gehofft, dass es zum Unterricht reichen würde. Sein Tattoo war zum Glück an einer Stelle, die immer verdeckt war. Natürlich hatte sich Matti im Vorfeld über die Abläufe im Internat informiert. In einer kurzen Online-Einführungsveranstaltung hatten sie die wichtigsten Regeln und Gepflogenheiten eingetrichtert bekommen, er hatte aber nicht damit gerechnet, dass er der Einzige war, der so ›auffällig‹ herumlief. Immerhin rühmte sich das Internat mit der Internationalität seiner Schüler und Schülerinnen.

Er reihte sich in die Schlange ein, die sich vor der Direktorin gebildet hatte und wartete geduldig, bis er an der Reihe war.

»Matti Laaksonen«, stellte er sich vor und verbeugte sich höflich, als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich bei ihr angekommen war.

Frau Suno musterte ihn mit erhobenen Augenbrauen und rückte ihre Brille zurecht. Sie drückte ihm nach kurzer Suche eine senfgelbe Mappe in die Hand. »Willkommen am Tenjin Internat, Herr Laaksonen«, begrüßte sie ihn. »Alle wichtigen Informationen und Termine können Sie der Mappe entnehmen. Der Zimmerschlüssel befindet sich ebenfalls darin. Ihr Mitbewohner ist schon da. Ach, und bitte nehmen Sie die Piercings heraus.« Sie warf ihm einen warnenden Blick zu.

»Ja, natürlich.« Er verbeugte sich, die Hitze stieg ihm ins Gesicht. Kaum angekommen und schon das erste Mal ermahnt.

Paska. Ich hätte auf Mama hören sollen!

Er biss sich auf die Lippe und schaute in die Mappe, damit niemand seinen hochroten Kopf sah. In einem innenliegenden Hausplan fand er schnell den Weg zu seinem Zimmer.

Er dachte an die Worte der Direktorin zurück, dass er einen Mitbewohner habe. Verwunderlich war das nicht, insgeheim hatte er dennoch gehofft, dass er ein Einzelzimmer zugeteilt bekommen hätte.

Wäre wohl zu schön gewesen.

Es gab für jede der drei Jahrgangsstufen zwei Klassen. Somit belief sich die Anzahl der Schüler auf gerade einmal knapp zweihundert. Das hieß zum Glück auch, dass er sich sein Zimmer nur mit einem weiteren Mitbewohner teilen musste. Sie hatten sogar ein eigenes, kleines Badezimmer, darüber war er ganz besonders froh. Es gab nichts Schlimmeres als Gruppenduschen, wenn man ihn fragte. Und die waren an japanischen Internaten eigentlich der Standard. Noch ein Grund, aus dem er sich dieses ausgesucht hatte.

Während er darüber nachdachte, fand er den Weg zum Zimmer. 104. Auf dem Namensschild standen seiner und ein weiterer Name: Brian Honeycutt. Bevor Matti vorsichtshalber anklopfte, holte er noch einmal tief Luft und umschloss die Klinke mit feuchter Hand.

Also dann.

Nach einem gemurmelten »Ja« öffnete er die Tür. Sein Blick wanderte kurz durch den kleinen, rechteckigen Raum. Ein wackeliges Stockbett auf der einen, zwei Schreibtische auf der anderen Seite. Auf dem unteren Teil des wackeligen Stockbetts lag ein blonder Junge. Das musste Brian sein.

Er sah auf und begrüßte Matti mit einem Lächeln. »Ah, du musst mein Mitbewohner sein«, sagte er und stand auf. Er hielt Matti seine Hand hin, die er erst kurz musterte und dann zögerlich schüttelte.

»Sieht ganz so aus. Ich bin Matti Laaksonen«, stellte er sich vor und verbeugte sich vor Brian.

Das Lächeln auf den Lippen des anderen verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Hey, kein Grund für die Höflichkeit, wir wohnen ab jetzt zusammen. Ich bin Brian. Brian Honeycutt.«

Matti nickte, überfordert mit der extrovertierten Art, die Brian an den Tag legte, und blickte sich weiter in seiner neuen Heimat auf Zeit um. Durch den grauen Vinylboden wirkte der Raum hell und groß. Die Möbel waren weiß lasiert und hatten keine einzige Macke. Es spiegelte den Anschein wider, den er schon in der Eingangshalle gesammelt hatte. Auch hier lag kein Staubkorn und es roch viel zu steril, fast schon chemisch. Noch hatte er nicht den Eindruck, als könnte es besonders wohnlich werden, das würde mit der Zeit aber wohl schon kommen. Wenn sich erst mal der Geruch von Desinfektionsmitteln und Reinigungsmitteln gelegt hätte, und sich ihr eigener verbreitete. Wenn sie ihre Sachen verteilt und vielleicht auch einige Dekorationen angebracht hätten.

Matti stellte seinen großen Wanderrucksack neben dem Rollcontainer unter dem Schreibtisch ab und bemerkte die beiden spindartigen Kleiderschränke, die neben der Tür standen, die ins Badezimmer führte.

Na, das werde ich mir doch mal anschauen, dachte er und setzte sich in Bewegung. Brian hatte er dabei völlig vergessen, sein Mitbewohner schien ihm aber zu folgen. Denn als er in dem kleinen weiß gefliesten Raum stand,...

Erscheint lt. Verlag 11.12.2021
Reihe/Serie Matti & Brian
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Schlagworte gay romance • Internat • Japan • Jugendbuch • LGBTQ • Liebe • Liebesroman • Queer • Schulgeschichte • Young Adult
ISBN-10 3-7546-2815-1 / 3754628151
ISBN-13 978-3-7546-2815-7 / 9783754628157
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