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Freddy Sidebottoms absolut peinliche Welt (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
128 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-81002-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Freddy Sidebottoms absolut peinliche Welt -  Rebecca Patterson
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Freddy ist ein absoluter Tollpatsch. Ob er beim Klassenausflug im Zoo ins Affengehege stürzt oder seine Badehose verrutscht - kein Tag vergeht ohne einen 'klassischen Fredster!'. Bis ihm sein erfindungsreicher Großvater einen genialen Spielzeugwürfel schenkt. Es scheint, als könnte Freddy damit alle seine Peinlichkeiten verhindern. Ein witziger und äußerst unterhaltsamer Roman um einen Jungen, der das Chaos perfekt macht!

Rebecca Patterson wuchs in Bolton auf und studierte Mode, bevor sie an der Anglia Ruskin University den MA in Kinderbuchillustration machte. Für 'My big shouting day' erhielt sie den renommierten Roald Dahl Funny Prize und wurde für das Dolly Parton Imagination Library Programm ausgewählt. Sie hat bislang einige Bilderbücher und das Kinderbuch 'A Moon Girl Stole My Friend' veröffentlicht. Sie lebt in Cambridge.

1. Kapitel


Leute, ihr könnt mir glauben, von allen in meiner Klasse überraschte es mich am meisten.

Ich wäre fast vom Stuhl gekippt, als Mr Bakshi sagte, dass meine Wikinger-Geschichte »hervorragend!« sei. In meinem gesamten zehnjährigen Leben war bislang noch nie irgendwas »hervorragend!« gewesen.

Nicht einmal, als ich mich im Jahr eins zum ersten Mal ganz auf dem Teppich herumgedreht hatte.

Die meisten in der Klasse schnappten nach Luft und Lennox brüllte: »DAS KANN NICHT SEIN! DOCH NICHT FREDSTER! NICHT DER SIDEBOTTOM

Tamara fragte Mr Bakshi, ob das ein Versehen sei.

Sogar meine besten Freunde Charlie B. und Ishak, schauten mich komisch an.

»Wie hast du das gemacht?«, flüsterte Charlie B. und zeigte mit seinem Star-Wars-Lineal auf mich.

»Keine Ahnung«, flüsterte ich zurück. Und ich wusste es wirklich nicht. Ich konnte mich kaum erinnern, was ich geschrieben hatte.

Aber irgendwas musste ich richtig gemacht haben, weil da Mr Bakshi stand, mich anlächelte und sagte: »Eine nette Abwechslung, Freddy! Weiter so!«

Dann sagte er: »Und die gute Nachricht ist, du und Tamara, ihr beiden dürft eure Geschichten am Montag bei der Schulversammlung vorlesen!«

»Yes!«, freute sich Tamara. Sie besucht an Wochenenden Theater-Workshops und wirft im Unterricht an den falschen Stellen eigene Beiträge ein, nur damit sie nach vorne kommen und uns allen etwas vortragen kann.

Aber ich kann mir für mich nichts Schlimmeres vorstellen.

Ich würde lieber eine Mathearbeit schreiben.

Ich würde lieber eine Mathearbeit schreiben und zur Direktorin geschickt werden, weil ich mich wegen einer langen Rechenaufgabe heulend auf den Boden geworfen habe.

Ich würde lieber eine Mathearbeit schreiben und zur Direktorin geschickt werden, weil ich mich wegen einer langen Rechenaufgabe heulend auf den Boden geworfen habe, und dann im Sportunterricht mit Miss Barnes einen Ausdruckstanz vorführen.

Alles, bloß nicht vor der ganzen Schule stehen und in ein Mikrofon reden!

Versteht mich nicht falsch: Ich bin nicht schüchtern. In Mathe plaudere ich eigentlich ständig mit Charlie B. und Ishak. Es macht mir auch nichts aus, ein Geschäft zu betreten und nach etwas zu fragen. Aber ein Vortrag vor allen Leuten? Niemals.

Am Montagmorgen folgte ich Tamara auf die Bühne.

Tamara hat der Klasse fröhlich zugewinkt. Meine Knie haben gezittert und ich habe mich gefragt, ob ich mir die Hände vor den Bauch pressen und zum Hinterausgang flitzen und »Oh nein! Magen-Darm!« jammern sollte.

Aber dazu war es zu spät. Mr Bakshi war schon dabei, uns anzumoderieren: »Zwei Schüler aus meiner Klasse haben ganz großartige Aufsätze über die Wikinger geschrieben!«

Zuerst las Tamara ihren vor. Ich bekam kein Wort von ihrem Vortrag mit, weil mein aufgeregtes Herz so laut in meinen Ohren hämmerte. Als sie fertig war, reichte sie das Mikrofon an mich weiter.

»Äh … ja.« Ich nahm ihr das Mikrofon ab und ließ dabei meinen Zettel fallen.

Die Kleinen aus der Ersten hielten das für eine witzige Einlage und fingen an zu lachen. Ich hob meinen Zettel auf und sagte: »AU SCHEIBE!«, was meine Mum immer sagt, wenn sie flucht. Die Kids lachten noch lauter.

Ich holte tief Luft und begann, laut vorzulesen: »Hey, Charlie B., altes Arschgesicht! Kannst du mir einen Stift leihen?«

Ich erstarrte. »Nein! Halt! Das ist gar nicht meine Wikinger-Geschichte!«

Ich hatte das falsche Blatt eingesteckt! Statt meines Wikinger-Aufsatzes hielt ich den Schmierzettel mit sämtlichen Nachrichten der letzten Woche zwischen Charlie B. und mir in der Hand!

Ich überflog die Nachrichten auf der Suche nach irgendeinem Beitrag, der mit Wikingern zu tun hatte. Aber da waren nur blöde Kommentare und Gekritzel. Und eine Skizze von Mr Bakshi im Spiderman-Anzug mit einer riesigen Sonnenbrille, die wir gezeichnet hatten. Mr Bakshi riss mir das Mikrofon aus der Hand, bevor ich etwas erklären konnte. Er schaute über meine Schulter auf das Bild, dann wieder auf mich und schickte mich anschließend, ohne eine Miene zu verziehen, auf meinen Platz.

Als wir wieder in der Klasse waren, verschränkte Mr Bakshi die Arme und sagte: »Gewissen Leuten scheint nicht klar zu sein, wie wichtig dieses Schuljahr ist!« Er starrte mich an und fügte hinzu: »Und ja, ich meine dich, Frederick Sidebottom! Du solltest dringend über deine Zukunft an dieser Schule nachdenken. Du darfst jetzt die Mathe-Arbeitsblätter austeilen.«

Das war sehr wahrscheinlich am vorletzten Montag, was ich deshalb weiß, weil es alles passierte, bevor mein Dad in Luton Colette Okoli geheiratet hat. Es war einer von jenen Tagen, an denen schlicht alles schiefgeht. So ein Tag, den man auf Schulschluss vorspulen will. Eigentlich müsste ich daran gewöhnt sein, weil bei mir ziemlich viele Tage so ablaufen.

Übel.

Übel nicht im Sinne von üblen Nachrichten wie Mein-Haus-wurde-von-einem-Wirbelsturm-weggeweht. Und dennoch, ihr kennt das … einfach übel. Und dieser Montag war einer, der noch übler wurde.

Wir hatten die ersten Mathe-Arbeitsblätter ausgefüllt und sollten anschließend noch eines mit schwierigeren Aufgaben gemeinsam bearbeiten. Mr Bakshi sagte: »Freddy, vielleicht kannst du dich dazu aufraffen, uns die erste Frage vorzulesen?«

Aaargh! Ich hatte es nicht geschafft, mich rechtzeitig auf meinem Stuhl zu ducken und mein Ihr-seht-mich-nicht-Kraftfeld aufzubauen.

»Ich?«, fragte ich, machte mich ganz klein und sehnte mich nach irgendeinem Attest, was mich da rausbringen würde. Schulfrei bis zum Mittag und die Diagnose einer netten Krankenschwester: »Dieser brave Junge hat eine äußerst schwere Vorleseritis.« Damit ein Lehrer auf jeden Fall Mitleid mit mir haben musste und nicht sagen würde: »Nun, wie gut, dass wir hier nicht noch einen Freddy wie dich haben. Mehr als einen Freddy könnte ich sicher nicht ertragen.« Also das, was Mr Bakshi gerade sagte.

Als alle aufgehört hatten, über seinen lahmen Witz zu kichern, fing ich an, vorzulesen: »Fra-ge Eins … Wie hoch … ist … das … mini … mum … Mini Mum …«

Ich hörte auf zu lesen und sah Mr Bakshi an. »Wie hoch ist das Mini Mum? Mum im Taschenformat? Müsste das nicht die Mini Mum heißen?«

Schallendes Gelächter! Aber ich kapierte wirklich absolut nichts.

Mr Bakshi verschränkte seine Arme vor der Brust und sagte: »Minimum! Das Minimum! Das Niedrigste«, und ließ den Blick über die Klasse schweifen. »Da Frederick heute nur daran interessiert ist, ein paar Lacher zu bekommen: Würde Charlie B. bitte weiterlesen?«

Charlie B. nickte. »Frage eins: Wie hoch ist das Minimum der Zuggeschwindigkeit auf dem ersten Balkendiagramm?«

»Ach so, Minimum!« Ich stöhnte und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte knallen.

In der Mittagspause zogen ich, Charlie B. und Ishak in der Mensa eine Show ab, indem wir unsere Tabletts wie Nobelkellner hoch über unseren Köpfen zu unserem Tisch trugen. Ishak hatte damit kein Problem und bekam von allen reichlich Applaus. Nach ihm ließ Charlie B. sein volles Tablett schwungvoll auf den Tisch gleiten und sagte »Bon Appetit« mit französischem Akzent. Aber bis ich ankam, waren zwei Würstchen und eine Karotte von meinem Teller gerollt! Die beiden Würstchen hüpften auf Peters Kopf und die Karotte landete in Tamaras Wasserglas.

Charlie B. johlte: »Ein klassischer Fredster!«, und Ishak erklärte, wenn wir die Szene gefilmt hätten, wäre sie voll abgegangen. Aber Mrs Irgendwas, unsere ultrafiese Mensaaufsicht mit pinkfarbenen Haaren und irren Ohrringen, sagte, ich dürfte für den Rest der Woche nicht bei Ishak und Charlie B. sitzen, und verbannte mich an einen Tisch mit Erstklässlern.

Ich musste die ganze Woche bei kleinen Kids essen, für die es normal ist, Sachen wieder auf ihre Tabletts zu spucken und Chips in ihre Wasserbecher zu tunken!

Dann am Nachmittag, in Mathe, als ich gerade mitten in einer Besprechung mit Ishak war, kam Mrs Lomax in unsere Klasse und sagte, ich solle mitkommen. Offenbar bin ich so mies in Mathe, dass mir Mrs Lomax jetzt in dem kleinen Kabuff neben dem Lehrerzimmer Förderunterricht geben soll.

Niemand hatte mich vorgewarnt.

Ich wusste gar nicht, dass ich so mies in Mathe bin.

Ich wusste, dass ich in Mathe fast die ganze Stunde mit Ishak plaudere. Aber deshalb bin ich doch nicht mies in Mathe! Ich bin eben kontaktfreudig. Wie auch immer, ich musste ihr in das kleine Kabuff...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2021
Übersetzer Friederike Levin
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-407-81002-4 / 3407810024
ISBN-13 978-3-407-81002-1 / 9783407810021
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