Das Vermächtnis des Wunderlands (Das Vermächtnis des Wunderlands 1) (eBook)
176 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93578-3 (ISBN)
Gereon Klug ist Autor, Songtexter, Podcaster, Musical-Erfinder und Plattenladengründer. Er schrieb u.a. für »Die Zeit«, die »titanic«, zudem diverse Kinderbücher für eine Flüchtlingsorganisation. 2018 lief sein Musical »Der König der Möwen« in Hamburg. Außerdem hat er das erste kochbare Kochbuch erfunden und zusammen mit Rocko Schamoni einen Podcast 'Auf der Bahn'. Daniel Lieske lebt mit seiner Familie auf dem Land in Westfalen. Nachdem er als Illustrator in der Computerspielebranche (u.a. 'Fortnite') tätig war, arbeitet Daniel mittlerweile an seiner eigenen Fantasy-Reihe 'Wormworld Saga', die er sowohl schreibt, als auch illustriert und die mittlerweile mehr als 2,5 Millionen Leser hat und bereits in 30 Sprachen übersetzt wurde.
Gereon Klug ist Autor, Songtexter, Podcaster, Musical-Erfinder und Plattenladengründer. Er schrieb u.a. für »Die Zeit«, die »titanic«, zudem diverse Kinderbücher für eine Flüchtlingsorganisation. 2018 lief sein Musical »Der König der Möwen« in Hamburg. Außerdem hat er das erste kochbare Kochbuch erfunden und zusammen mit Rocko Schamoni einen Podcast "Auf der Bahn". Daniel Lieske lebt mit seiner Familie auf dem Land in Westfalen. Nachdem er als Illustrator in der Computerspielebranche (u.a. "Fortnite") tätig war, arbeitet Daniel mittlerweile an seiner eigenen Fantasy-Reihe "Wormworld Saga", die er sowohl schreibt, als auch illustriert und die mittlerweile mehr als 2,5 Millionen Leser hat und bereits in 30 Sprachen übersetzt wurde.
1
Ausrangiert
„Passt doch auf, ihr macht es kaputt!“, rief Bruno. Er war sauer. Wie oft sollte er denn noch allen sagen, dass sie vorsichtig sein sollten? Das war ja kein Spielzeug, das war das legendäre Eisenbahnmodell ihres Opas!
Das Teilstück, das sie heute hochwuchteten, war zwar sperrig, aber nicht riesig. Jedenfalls nicht so groß, dass man es gleich gegen das Geländer krachen lassen musste. Auch im Dunklen nicht.
Ab der steilen Kellertreppe ihres geheimen Hauptquartiers galt absolutes Lichtverbot.
Niemand durfte sie entdecken.
Keiner.
Olivia machte nun doch kurz die Taschenlampe an. „Tom! Du Dämel!“, schimpfte sie, „leg den Keks weg, nimm deine beiden Hände!“
Bruno seufzte. Klar, dass Tom schuld war. Tom aß einfach immer – im Bett, auf dem Rad, beim Fernsehen, selbst auf dem Klo! Wenn er aufgeregt war sowieso. Und jetzt war Tom so was von aufgeregt. Kein Wunder, der Keller der Brauerei wirkte mitten in der Nacht noch gruseliger als tagsüber: das riesige Gewölbe mit den großen Braukesseln, die aussahen wie Monster, dazu dieser Hall, selbst wenn jemand nur flüsterte.
Und es roch merkwürdig, als lebten hier Wesen, die nicht jeden Tag frische Luft brauchen.
Gerade hatte Bruno etwas über den Boden huschen sehen. Eine Maus? Oder gab es hier Ratten?
Aber dass niemand wusste, dass sie hier waren – das war es wert. Alles geheim!
Tom war vorgestern acht geworden und heute durfte er zum ersten Mal abends mit. „Nacht ab acht“, hatten die älteren Hinderthürs ihm zugeflüstert und ihn mitgenommen zum Abtransport des dritten Stücks Modellbahn.
Ja, es ging um das Stück einer Modelleisenbahn, richtig schwer und so groß wie eine halbe Tischtennisplatte.
Olivia warf ihrem kleinen Bruder einen strengen Blick zu und knipste die Lampe wieder aus.
„Also vor-sich-tig, klar?“
Tom nickte mit vollem Mund, während Bruno seine Ecke wieder hochstemmte. Er sah nicht stark aus, war es aber. Und bei solchen Unternehmungen ging er immer voran.
Einen besseren Freund, Bruder und Mitmacher als Olivias Zwilling konnte man sich nicht wünschen. Bruno war ein guter Typ, ließ das aber nie raushängen.
Der Backsteinbau der alten Brauerei mitten in Knuffingen sah trotz der sehr großen Fenster aus wie eine düstere mittelalterliche Burg. Die Brauerei war schon seit Jahren stillgelegt und bis auf ein paar Maschinen leer. Früher waren Züge im Schienentunnel mit den Bierfässern beladen worden, dem Knuffinger, das sie von dort in alle Welt lieferten. Das war lange her. Inzwischen hatten Spinnen Netze durch die Hallen gesponnen und durch die schmutzigen Fenster fiel selbst morgens kaum Licht. Nachts war es dunkler als dunkel. Dunkler ging wirklich nicht.
Irgendwann hatte Bruno beim Umherstreifen nach der Schule diese halb offene Eisentür entdeckt.
Eine neue Welt aus alten Maschinen und endlos langen gefliesten Hallen tat sich dahinter auf.
Seitdem verbrachten die drei Hinderthür-Geschwister und ihre Nachbarin Pi jede freie Minute hier in der Brauerei.
Erst hatten sie die Kesselräume oben erkundet.
Wie weit und groß und gigantisch das alles war – herrlich. Wie das schallte, wenn man einen Ball an die Kupferleitungen donnerte! Und wie gut es sich anfühlte, in Besitz eines geheimnisvollen Ortes zu sein.
Irgendwann hatten sie sich dann in den Keller getraut und dieses Modell entdeckt. Ein Eisenbahnmodell von Knuffingen, fast so groß wie der Swimmingpool in ihrem Garten! Mit Dutzenden Zügen, allen Häusern ihrer Heimatstadt, den Bahnhöfen, den Straßen, Autos und sogar winzigen Menschen. Alles war da und ständig entdeckten sie neue Details. Sogar das Instandhaltungswerk, wo der Vater der Geschwister arbeitete, sah so aus wie in Wirklichkeit. Die umliegenden Wälder und Felder waren offenbar mit Naturfarben angemalt worden. Jedenfalls hatte sich das Grün der Bäume und Wiesen im Laufe der Jahre in ein bräunliches Grau verwandelt.
Ansonsten war alles in sagenhaft gutem Zustand.
Eine Miniwelt aus einer anderen Zeit. Das Meisterwerk eines Profis, viel zu schade, um hier zu vergammeln, fanden die Kinder.
Olivia und Bruno waren sich außerdem ziemlich sicher, dass ihr Opa Zacharias dieses Modell gebaut hatte. Wenn sie früher schlafen sollten, aber nicht konnten, hatte ihre Mutter davon erzählt. Diese Geschichten gingen immer gleich los: „Es waren einmal zwei Knuffingens. Unser großes, in dem wir leben, und ein ganz kleines. Heute Abend ist in dem kleinen Knuffingen diese unglaubliche Sache geschehen …“ Und dann passierten die allertollsten Dinge.
Entführungen, Diebstähle, Zugunfälle, Zuckerwatten-Feste mit einem Bällebad aus Schokoeiskugeln und so.
Was sollten sie jetzt mit dem Modell machen?
Bruno berief kurzerhand eine Kinder-Kurzbesprechung ein. Sie standen um das Mini-Knuffingen herum und beschlossen in wenigen Minuten:
TOP 1 | Das Modell ist bestimmt das von Opa. |
TOP 2 | Und unsere Mutter liebte es. |
TOP 3 | Wir retten es! Aber wohin damit? |
TOP 4 | In den Keller, da steht ja nur Gerümpel und unsere Eltern gehen nie runter, sie schicken höchstens uns. |
TOP 5 | Das Modell ist viel zu groß, um es zu transportieren! |
TOP 6 | Wir teilen es in acht Stücke auf. |
TOP 7 | Die fahren wir dann mit dem FIRESTARTER heimlich nachts nach Hause. |
TOP 8 | Genau! Und setzen das Modell da wieder zusammen, Stück für Stück. |
TOP 9 | Sagen wir den Eltern was? |
TOP 10 | Nein. Nein? Erst, wenn wir es drüben haben! |
TOP 11 | Ja! So wird’s gemacht! |
TOP 12 | Ab wann? |
TOP 13 | Ab morgen! |
Zum Glück konnte Olivia ihre Draisine FIRESTARTER so umbauen, dass ein großes Teil des Modells auf die Ladefläche passte. Eine Draisine ist eine Art Tretboot auf Schienen mit Rädern, die auf Gleise passen, und einem Pedalantrieb wie beim Kettcar. Olivia hatte ihre Draisine komplett „frisiert“, also verändert. Den Kuhfänger angemalt, sodass er so aussah, als könnte er jedes Hindernis fressen. Die vorderen Räder hatte sie mit Schutzblechen verkleidet und mit Flammen verziert, das wirkte ein bisschen drachenmäßig. Irgendwie schneller auch. Das Gefährt hieß FIRESTARTER, weil man mit dem Ding echt schnell fahren konnte.
Olivia hatte sogar einen Motor geplant, aber noch war keiner eingebaut.
Der FIRESTARTER war ein Geschenk ihrer Eisenbahner-Eltern. Beide arbeiteten mit Zügen, an Zügen und in Zügen. Olivias Mutter war die Chefin des Knuffinger Hauptbahnhofs. Ein ziemlich stressiger Job: Bei ihr lief alles zusammen, was in der Stadt mit Zugverkehr zu tun hatte.
Ihr Vater war der Werkstattleiter des Instandhaltungswerks. Dort wurden Züge repariert, geprüft und manchmal auch bloß geputzt.
Die Geschwister fanden oft, dass ihre Eltern sich etwas zu viel um ihre Berufe kümmerten.
Und im Moment sowieso: Die weltgrößte Zugmesse, die INTERLOKTRAIN, sollte in drei Tagen stattfinden. Ihre Eltern redeten über nichts anderes mehr.
Dank ihnen kannte sich Olivia jedenfalls aus mit Zügen, Gleisen und Draisinen. „Das könnte man wirklich schaffen“, hatte sie laut überlegt, als sie ihren Plan zur Rettung des Modells besprachen.
„Ist aber ganz schön viel Arbeit: Abends wegschleichen, Stück für Stück abbauen, herbringen, aufbauen“, sagte Bruno, grinste und schob noch hinterher: „Machen und lachen!“ Das war sein Motto, das sagte er immer.
„Das dauert jedes Mal genau 3 Stunden und 14 Minuten“, erklärte Pi. Und wenn Pi das sagte, dann stimmte das auch. Pi konnte nämlich alles rechnen. Plus und minus. Aber auch minus mal minus und plus durch...
Erscheint lt. Verlag | 26.5.2021 |
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Reihe/Serie | Abenteuer Miniatur Wunderland |
Das Vermächtnis des Wunderlands | Das Vermächtnis des Wunderlands |
Illustrationen | Daniel Lieske |
Zusatzinfo | Farbig illustriert |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Kinder- / Jugendbuch ► Spielen / Lernen ► Abenteuer / Spielgeschichten | |
Schlagworte | Abenteuer • Bestseller Kinderbuch • Bücher wie Harry Potter • Buch Fantasy Kinder • Der goldene Kompass • Eisenbahn • Fantasy • Freundschaft • Geheimnis • Harry Potter • Mädchen Jungen • Magie Kinderbuch • Miniaturwunderland • Orient-Express • Reise • Zug |
ISBN-10 | 3-646-93578-2 / 3646935782 |
ISBN-13 | 978-3-646-93578-3 / 9783646935783 |
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Größe: 6,4 MB
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