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Endling - Weggefährten und Freunde (eBook)

Spannende Fantasy für Mädchen und Jungen ab 11
eBook Download: EPUB
2020 | 2. Auflage
384 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43805-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Endling - Weggefährten und Freunde -  Katherine Applegate
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Die Rebellion beginnt ... und das Endling-Abenteuer geht weiter! Es ist vielleicht ihr Schicksal, die Letzte ihrer Art, ein Endling zu sein - und genau davor hat das Dalkinmädchen Byx Angst. Gemeinsam mit ihren Weggefährten Tobble, Khara, Renzo und Gambler ist sie auf der Reise hoch in den Norden Nedarras, wo eventuell doch noch andere Dalkins leben könnten. Zu fünft sehen die Freunde die atemberaubende Natur, erleben aber auch ein Land, das vor einer schrecklichen Prüfung steht: Krieg liegt in der Luft. Feindlich stehen sich die Herrscher Nedarras und Dreylands gegenüber. Doch mit zunehmender Kriegsgefahr formiert sich Widerstand. Für Frieden und Freiheit wollen sich immer mehr Menschen und Tiere einsetzen! Byx wird alles dafür geben!.    

Katherine Applegate lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von San Francisco. Sie hat schon viele erfolgreiche Bücher veröffentlicht. Ihre >Endling<-Bücher landeten gleich nach Erscheinen auf der >New York Times<-Bestsellerliste.

Katherine Applegate lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von San Francisco. Sie hat schon viele erfolgreiche Bücher veröffentlicht. Ihre ›Endling‹-Bücher landeten gleich nach Erscheinen auf der ›New York Times‹-Bestsellerliste.

  2  


MESSERMÖWEN


Den ganzen Vormittag waren wir auf die eisbedeckten Gipfel zugewandert, die in der Ferne jenseits der Grenze von Nedarra aufragten – unserer ungewissen Zukunft und meinen vagen Hoffnungen entgegen.

Wir waren schon drei Stunden unterwegs gewesen, und das Gehen wurde beschwerlich. Kalt war es, graue Wolken waberten um die Berge und griffen nach ihren Gipfeln. Die Dunstwolken unseres Atems schwebten vor uns her wie Geister aus unserer verworrenen Vergangenheit.

Der Pfad entlang der bedrohlichen Felswand, dem wir gefolgt waren, hatte sich zu einem dreieckigen Platz geweitet, und wir beschlossen, hier zu rasten. Der Boden war stellenweise schneebedeckt, die Vegetation welk und braun. An zwei Seiten des Rastplatzes erhoben sich die Felswände Hunderte Meter hoch. Die dritte Seite lag offen zum Meer hin.

Kaum hatten wir uns niedergelassen, durchschnitt ein großer Vogelschwarm die Wolken und kreiste über uns am Himmel. Es waren Hunderte, und sie bewegten sich in mustergültiger Formation wie gut ausgebildete Soldaten.

»Messermöwen«, sagte Renzo. »Seid auf der Hut vor ihnen. Sie haben Schnäbel wie Rasiermesser. Und sie stehlen, was sie in die Krallen kriegen können.«

»Verwandte Seelen also?«, witzelte Khara, denn Renzo war ein versierter Dieb.

»Ich musste mein Handwerk lernen«, sagte Renzo und tätschelte seinen nicht eben gut duftenden Hund Dog, der mit großem Eifer die Steine beschnupperte. »Bei den Messermöwen ist das bloßer Instinkt.«

»Sie sehen schön aus«, sagte Tobble, der kleine Wobbyk, der mein engster Freund geworden war. Der Ausdruck in seinem runden Gesicht erinnerte ein bisschen an einen Fuchs, er hatte ein vorstehendes Bäuchlein, riesige ovale Ohren und große dunkle Augen. Seine drei Schwänze waren neuerdings geflochten und mit einem Lederband zusammengehalten – in der Wobbyk-Kultur ein unentbehrliches Zeichen für den Eintritt ins Erwachsenenleben.

Fasziniert sahen wir zu, wie die rotgrauen Vögel kreisten, umherwirbelten und sich in der Luft drehten wie Treibgut in einem Wirbelsturm. »Sie versammeln sich oft in der Nähe von Bergbaugebieten und Dörfern«, sagte Renzo. »Wenn sie eine Tasche oder einen Beutel mit Schmuckstücken zu fassen kriegen, fliegen sie damit in Richtung Süden und laden alles auf Piratenschiffen ab. Dafür bekommen sie von den Piraten fangfrische Fische.« Er zog die Schultern hoch. »Als Dieb muss ich ihre Kunst bewundern.«

»Warum fangen sie ihre Fische nicht selber?«, fragte ich.

»Aus dem gleichen Grund, aus dem Piraten nicht als Farmer und Händler arbeiten«, sagte Renzo. »Stehlen ist viel spannender.«

»Ich hatte gehofft, dass wir hier rasten und etwas essen können«, sagte Khara und ließ prüfend ihren Blick über die Gegend wandern. »Meinst du, es ist sicher?«

»Einigermaßen, ja«, sagte Renzo. »Solange wir wachsam bleiben. Außerdem brauchen wir dringend ein bisschen Schlaf.«

»Hätte nichts gegen so einen kleinen Flatterhappen einzuwenden«, sagte Gambler, während seine hellblauen Felijaga-Augen den Messermöwen folgten. Gambler, eine geschmeidige, glänzend schwarze Raubkatze, hatte im Gesicht feine weiße Streifen, an den Pranken aber Krallen, die kein bisschen fein waren, sondern tödlich. »Auch nichts gegen sonst irgendeinen Happen. Denke, ich werd mal die Wiese hier auskundschaften und sehen, was ich finde.«

»Wenn du zurück bist, Gambler, wird unser Essen fertig sein«, sagte Tobble, und mein Magen stöhnte nachdrücklich. (Der Magen eines Dalkins knurrt nicht. Er stöhnt, was meiner Meinung nach sehr viel vornehmer ist.)

»Danke«, sagte Gambler, »aber ich finde hoffentlich was Besseres als Kekse.«

»Wir haben noch ein bisschen getrocknetes Cotchetfleisch«, bot Tobble an.

Gambler nickte. »Getrocknet heißt tot. Das ist keine Mahlzeit für einen Felijaga, Tobble.«

Tobble, der kein Fleisch isst, rümpfte die Nase, und Gambler machte sich auf seine unverkennbare Katzenart davon, scheinbar gemächlich und schnell zugleich.

Während ich Zweige und Brennholz sammelte, packte Tobble unsere Kochgerätschaften aus. Bald hatten wir ein kleines Feuer brennen, und leise singend kramte Tobble Kräuter und eine kleine Pfanne hervor.

Er hatte sich als der beste Koch von uns erwiesen. Auch Renzo war nicht schlecht, besonders wenn er die paar magischen Sprüche einsetzte, die er seit seinem fünfzehnten Geburtstag in diesem Jahr schon gelernt hatte. Viel brachte er allerdings noch nicht zustande: mal einen kalten Eintopf warm machen, mal ein fades Gemüse schmackhaft. Eines Abends hatte er versucht, uns mit dem Knacken von Tallin-Kernen zu beeindrucken – sie hatten sich in kleine Glühwürmchen verwandelt und waren im Wind davongetrieben.

Eindrucksvoll war das gewesen. Nur nicht essbar.

»Magie«, hatte Tobble gegrummelt, während wir den Glühwürmchen nachschauten, die wie kleine Sterne zum Himmel flogen. »Ein guter Koch braucht keine Magie.« Und damit hatte er aus dem Stand einen Schwung Kitlattis zubereitet, ein süßes Gebäck, dessen Rezept er von seiner Ur-Ur-Ur-Großmutter hatte. Es schmeckte wie kleine Wolken, falls Wolken wie Honig schmecken.

Wobbyks wie Tobble befassten sich nicht mit Magie. Das taten nur die sechs großen Arten: Menschen, Dalkins, Felijagas, Natintjes, Raptidons und Terra-Olme. (Allerdings hatte ich kaum je gesehen, dass Dalkins sich in Magie übten. Wir hatten genug zu tun, um zu überleben.)

»Gleich werden wir heißen Tee haben«, kündigte Tobble an.

»Danke, Tobble«, sagte ich. »Dann geb ich Khara und Renzo Bescheid.«

Ich traf die beiden am Rand der Wiese, von wo aus sie aufs Meer hinausschauten. »Noch mehr Messermöwen«, sagte Renzo und zeigte mit der Hand hin.

Wir sahen zu, wie sie vom Himmel herabschossen. »Sie scheinen nicht näher zu kommen«, sagte ich.

»Noch nie habe ich Vögel gesehen, die sich mit solcher Präzision bewegen«, sagte Khara und strich eine Strähne ihres gewellten dunklen Haars zur Seite, die ihr der Wind ins Gesicht geweht hatte. Khara hatte dunkle Augen mit dichten Wimpern und einen klugen, wachsamen Blick. Wie so oft war sie schlicht und bäuerlich gekleidet wie ein Wilderer – das war ihr früherer Beruf gewesen. Kharas Kleidung war nur wenig heller als ihre mattbraune Haut.

Ab und zu fand sie es unterwegs einfacher, sich als Junge auszugeben. Anscheinend haben manche Menschen keine allzu hohen Erwartungen, wenn es um die Fähigkeiten von weiblichen Wesen geht. Ich verstehe nicht, warum. In der Welt der Dalkins gelten weibliche und männliche Wesen gleich viel.

Oder vielleicht sollte ich besser sagen, galten gleich viel.

Aber im Verhalten der Menschen gibt es ohnehin vieles, das mir rätselhaft ist.

An Kharas Gürtel hing ein rostiges Schwert. Es war eine Waffe von höchst erbärmlichem Aussehen, aber wir alle hatten sie schon in Aktion gesehen und kannten ihre verborgenen Kräfte. Dieses krumme Schwert, das Licht von Nedarra, war eine Waffe mit berühmter Vergangenheit.

»Wie weit können wir noch wandern, bevor es dunkel wird, was meinst du?«, fragte Khara Renzo.

Eigentlich war Khara unsere Anführerin, doch auf diesem Teil der Reise führte uns Renzo, denn er war der Einzige von uns, der schon bis hierher in die gebirgige Gegend von Dreyland vorgedrungen war. Dreyland war eines der beiden Länder, die an Nedarra grenzten.

Renzo maß die hoch aufragenden Felswände mit einem abschätzenden Blick. »Schwer zu sagen. Das Gelände wird jetzt immer trügerischer. Zudem sieht es so aus, als könnte es schneien.«

»Wir wollen uns an den Plan halten, so lange wir können«, nickte Khara entschlossen.

Dieser Plan, so ungenau er war, sah vor, Richtung Norden zu wandern und dabei die Berge an der Küste zu umgehen, immer in der Hoffnung, dass wir eine im Wasser treibende Insel namens Tarok zu Gesicht bekämen. Wir hatten überlegt, uns mit einem Boot auf die Suche danach zu machen, doch besaßen wir nicht die Mittel, um auch nur das bescheidenste Wasserfahrzeug bezahlen zu können. Und außerdem gab es nur wenige Boote. Selbst Piraten hielten sich in dieser kalten Jahreszeit von Dreylands Felsenküste fern. Die Strömung war lebensgefährlich, die Eisschollen unberechenbar.

Warum eine lebende Insel wie Tarok Richtung Norden treiben sollte, wussten wir nicht. Was uns aber bekannt war, was mein Herz in dunklen Nächten höherschlagen ließ, war eine Sage über eine Kolonie von Dalkins, die einst dort gelebt haben soll.

Ich erinnerte mich noch an das Gedicht, das ich im Unterricht hatte lernen müssen:

Sing, o Dichter

von den Ahnen, den tapferen Dalkins,

die tückische, wilde Berge bezwangen,

über eiskalte Wasser des Nordens sich wagten

nach Dalkinholm, der lebenden Insel,

dem schwimmenden Juwel.

Die Suche danach war uns ganz unmöglich erschienen. Und doch hatte ich nach vielen Reisetagen und schmerzvollen Erfahrungen einen flüchtigen Blick auf einen anderen Dalkin erhascht, der sich auf einer schwimmenden Insel von Wipfel zu Wipfel schwang. Das war erst wenige Tage her.

Jedenfalls hatte ich gedacht, ich hätte einen gesehen.

Mein Magen stöhnte wieder. »Tobble sagt, es gibt gleich heißen …«

Mitten im Satz wurde ich vom Schwirren unzähliger Flügelschläge unterbrochen.

Die Messermöwen hatten in einzigartiger Symmetrie ihren Kurs geändert und stürzten sich nun wie wütende Bienen auf ein...

Erscheint lt. Verlag 24.7.2020
Reihe/Serie Die Endling-Trilogie
Die Endling-Trilogie
Übersetzer Ulli Günther, Herbert Günther
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Abenteuergeschichte • Ali Sparkes • Byx • Dalkins • Dreyland • Erin Hunter • Fantasy • Freunde • Gefährten • Hund • Jugendbuch • Jugendbuch Neuerscheinung 2020 • Katze • Khara • Königreich Nedarra • Lene Kaaberbol • Magie • Nedarra • Reise • Tierfantasy • Tobble • überlegene Arten • Wildnis
ISBN-10 3-423-43805-3 / 3423438053
ISBN-13 978-3-423-43805-6 / 9783423438056
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