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Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder (eBook)

Eine magische Geschichte voller Spannung und Poesie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021
144 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-24947-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder - Gesa Schwartz
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Grandioser Auftakt einer fantastischen Kinderbuchreihe über magische Wesen, die unerkannt mitten unter uns sind.
Tanzender Schnee - so riecht Magie für Ella Löwenstein. Aber damit nicht genug: Sie kann außerdem magische Wesen sehen! Denn sie ist eine Feenflüsterin. Und die Geschöpfe der Anderwelt brauchen ihre Hilfe ...
Egal ob Feen, Nixen oder Traumsammler - Ella weiß, dass es sie gibt. Doch normal findet sie das selbst nicht. Denn welche Zehnjährige stolpert schon auf dem Schulweg über einen schlafenden Troll oder wird von einem fliederfarbenen Kobold verfolgt?
Und Heidekobold Kasimir erweist sich als äußerst hartnäckig. Er benötigt dringend Ellas Hilfe und nimmt sie mit auf seine gefährliche Mission in die Anderwelt. Für Ella beginnt eine unvergleichliche Reise in eine Welt voller Wunder, in deren Verlauf eines klar wird: Kobold Kasimir ist erst der Anfang!
Alle Bände der Ella Löwenstein-Reihe:
Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder (Band 1)
Ella Löwenstein - Ein Meer aus Magie (Band 2)
Ella Löwenstein - Ein Wald der Wünsche (Band 3)
Ella Löwenstein - Ein Fluss der Fantasie (Band 4)
Ella Löwenstein - Ein Feenreich aus Farben (Band 5)

Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Für ihr Debüt »Grim. Das Siegel des Feuers« erhielt sie 2011 den Deutschen Phantastik Preis in der Sparte Bestes deutschsprachiges Romandebüt. Zurzeit lebt sie in der Nähe von Hamburg in einem Zirkuswagen.



Ein fantastisches Geschenk


Als Ella Löwenstein von der Schule nach Hause kam, traute sie ihren Augen nicht. Mitten auf der Straße saß ein Troll und schnarchte. Er war fast so groß wie das kleine gelbe Haus, in dem Ella mit ihren Eltern lebte, und versperrte ihr den Weg dorthin. Sein zottiges schwarzes Haar reichte bis auf seinen Rücken hinab. Sein massiger Körper bebte jedes Mal, wenn er die Luft ausstieß. Und seine langen scharfen Zähne ragten über seine Lippen wie Wildschweinhauer. Er sah wirklich furchterregend aus. Jedem gewöhnlichen zehnjährigen Mädchen wäre bei seinem Anblick angst und bange geworden. Aber Ella Löwenstein war kein gewöhnliches Mädchen.

Ihre Augen waren tintenblau. Ihre Nase saß so frech in ihrem Gesicht, als würde sie einem Gnomenkind gehören. Ihr blondes Haar fiel wild und ungezähmt über ihre Schultern, wenn sie es nicht wie jetzt in zwei Zöpfen bändigte. Und angst und bange wurde ihr angesichts dieses Trolls schon lange nicht mehr. Dafür hatte sie ihn schon viel zu oft gesehen und ihm sogar heimlich einen Namen gegeben: Fridolin. Natürlich wusste sie nicht, ob er wirklich so hieß, denn er hatte noch nie mit Ella gesprochen. Normalerweise versteckte er sich vor den Menschen im angrenzenden Wald. Aber manchmal, wenn er sich den Bauch mit Blaubeeren vollgeschlagen hatte, fiel er unvermittelt in einen tiefen Schlaf. Ella hatte schon oft gesehen, wie er an den unmöglichsten Orten friedlich geschlummert hatte.

Doch jetzt war er zu weit gegangen. Hier mitten auf der Straße war es gefährlich. Andere Menschen konnten den Troll nämlich nicht sehen, was aber ja nichts daran änderte, dass er trotzdem mitten auf der Straße hockte. Und wenn ein Mensch mit einem Troll zusammenstieß – egal ob nun zu Fuß, auf dem Rad oder im Auto –, war das nicht gesund, so viel konnte Ella sich denken. Leider war so ein Trollschlaf ausgesprochen tief. Nichts und niemand konnte Fridolin wecken. Nun … fast nichts. Denn es gab etwas, das Fridolin noch lieber mochte als Blaubeeren.

Ella schaute über die Schulter. Bei dem, was sie nun vorhatte, konnte sie keine Zeugen gebrauchen. Schon gar nicht die schreckliche Friederike aus ihrer Klasse, die sie seit einer Ewigkeit auf dem Kieker hatte. Gemeinsam mit ihrer Handballclique ließ Friederike keine Gelegenheit aus, Ella zu ärgern, und zu allem Übel wohnte sie im Haus nebenan. Aber noch war niemand zu sehen. Schnell streifte Ella ihren Rucksack ab, holte eine Pfefferminzstange aus der Tasche ihrer roten Jacke und lief auf Fridolin zu.

Den Trick mit dem Pfefferminz hatte sie zufällig herausgefunden, als sie Fridolin zum ersten Mal im Wald begegnet und er geradewegs auf sie zugekommen war. Vor lauter Schreck hatte sie ihren Rucksack fallen gelassen und war geflüchtet. Denn dass Trolle kleine Menschenkinder zum Fressen gernhatten, wusste sie aus all den Märchenbüchern, die sie gelesen hatte. Erst mit einigem Abstand hatte sie sich umgedreht und gesehen, dass Fridolin sich laut schmatzend über ihren Rucksack hergemacht hatte. Sein einziges Interesse hatte den Pfefferminzstangen darin gegolten. Und auch jetzt sog er gierig die Luft ein, als Ella sich mit der Stange in der Hand näherte.

Fridolin roch nach Blaubeeren, Moos … und tanzendem Schnee. Ella nannte diesen Schneegeruch den Duft von Magie. Sie hatte ihn schon oft wahrgenommen, wenn sie Wesen wie Fridolin nähergekommen war. Anderwesen, wie ihr Vater sie nannte. Geschöpfe, die gewöhnliche Menschen nicht sehen konnten und die doch Seite an Seite mit ihnen lebten. All die Kreaturen, an die andere Kinder in Ellas Alter längst nicht mehr glaubten und die in ihrem Leben doch so präsent waren wie der Wind und der Regen. Normalerweise hielt Ella sich von diesen Wesen fern. Aber wenn ein riesiger Troll den Weg nach Hause versperrte, hatte man keine Wahl.

Heftiger Wind blies Ella entgegen, als Fridolin ausatmete, und intensives Blaubeeraroma flutete über sie hinweg. Stöhnend richtete der Troll sich auf, die Augen noch halb geschlossen. Ella wedelte mit der Stange in der Luft herum und tänzelte dann über die Straße auf den Wald zu. Sie fuchtelte, hüpfte und winkte, bis Fridolin die Stange in ihrer Hand entdeckte. Endlich trabte er los. Die Erde unter Ellas Füßen bebte. Doch erst als Fridolin die Hand ausstreckte, schleuderte Ella die Stange so weit sie nur konnte in den Wald hinein.

Wie ein Hund, der eine Wurst witterte, rannte Fridolin der Pfefferminzstange hinterher. Ella lächelte, als er ein freudiges Grunzen ausstieß und sich über seine Leibspeise hermachte. Es war so leicht, einen Troll glücklich zu machen.

Kaum hatte sie das gedacht, hörte sie ein Kichern. Und hatte es ein riesiger Troll nicht geschafft, ihr einen Schrecken einzujagen, bildete sich bei diesem Geräusch eine Falte zwischen ihren Brauen. Ella holte tief Luft und drehte sich um. Vor ihr stand Friederike – umringt von ihren Freundinnen.

»Wieso läufst du denn so schnell?« Friederike hielt mit Ella Schritt, ihre Handballclique folgte dicht auf. »Willst du uns nicht noch mal deinen seltsamen Tanz von eben zeigen? Das sah wirklich elegant aus!«

Die Mädchen lachten und Ella biss die Zähne aufeinander. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass Friederike froh sein konnte, nicht von Fridolin zerquetscht oder gefressen worden zu sein? Dann hätten die anderen sie erst recht für verrückt erklärt. Kein normales Mädchen konnte Trolle sehen, die auf Straßen schliefen. Oder überhaupt Trolle. Für Friederike musste es so ausgesehen haben, als hätte Ella den Verstand verloren und mitten auf der Straße einen seltsamen Pfefferminzstangen-Tanz aufgeführt.

»Komm schon«, rief Friederike. »Zeig meinen Freundinnen, was du sonst so tust, wenn keiner hinsieht!«

Keiner außer dir, hätte Ella fast erwidert. Denn Friederike tat nichts lieber, als heimlich andere Leute zu beobachten. Leider hatte sie Ella durch dieses unhöfliche Hobby schon einige Male bei scheinbar merkwürdigen Dingen gesehen. Früher, als Ella noch nicht begriffen hatte, dass die Anderwesen meist kein Interesse daran hatten, mit Menschen Kontakt zu haben, hatte sie hin und wieder versucht, mit ihnen zu sprechen. Und da Friederike die Anderwesen wie jedes andere Mädchen nicht sehen konnte, hatte es für sie so gewirkt, als hätte Ella mit der Luft geredet. Seitdem hielt sie Ella für durchgeknallt und ärgerte sie, wann immer sie die Gelegenheit dazu hatte. Bis vor den Sommerferien hatte Ella das nicht so sehr gestört, denn da war ihre beste Freundin Hannah noch da gewesen. Aber nun war Hannah in Süddeutschland bei ihrem Vater und Ella musste sich allein durchschlagen. Und allein, das war sie tatsächlich. Wer wollte schon mit einer Verrückten befreundet sein?

»Sprich doch eine Runde mit dem Baum da«, rief Friederike jetzt. »Er hat dir bestimmt viel zu erzählen. Sicher hat er schon viele Verrückte wie dich gesehen!« Wie aufs Stichwort setzten ihre Freundinnen ein: »Ella ist verrü-ückt! Ella ist verrü-ückt!«

Ella konnte nicht länger an sich halten. Wütend drehte sie sich um. »Der Baum hat garantiert schlauere Dinge zu sagen als du – aber das ist ja auch nicht schwer!«

Sie bemerkte die Zornesflecken, die Friederikes Gesicht noch roter machten, als es ohnehin schon war. Dann fuhr sie herum und rannte los.

»Wovor läufst du denn weg?«, schrie Friederike ihr hinterher. »Hast du Angst vor den wütenden Trollen im Wald? Hier, bring ihnen Kastanien mit! Als Gastgeschenk!«

Selbst ein wütender Fridolin wäre Ella lieber gewesen als die Horde kreischender Mädchen, die ihr jetzt nachrannte. Kastanien zischten an ihr vorbei, schmerzhaft traf ein Geschoss ihren Hinterkopf. Endlich erreichte sie das kleine gelbe Haus. Sie öffnete das Gartentor, sprintete den Kiesweg durch den verwilderten Vorgarten entlang und warf die Haustür hinter sich ins Schloss.

Sofort umfing Ella die beruhigende Wärme ihres Zuhauses. Dumpf prasselten die Kastanien von außen gegen die Tür. Dann herrschte Stille. Ella war ganz außer Atem und befühlte die Beule, die sich an ihrem Hinterkopf bildete. Sie war heilfroh, Friederike und den anderen entkommen zu sein – und allem, was da draußen noch herumlief und ihr das Leben schwer machte. Hier drinnen gab es nur ihre Eltern und sie. Jetzt konnte sie …

KRRRAAAWUMMS!

Sie erschrak so sehr, dass sie einen Satz nach vorn sprang. Dann stieß sie die Luft aus. Eins stand fest: Nicht nur Trolle konnten gehörigen Lärm machen. Väter waren darin mindestens genauso gut.

Ella ging geradewegs zum Arbeitszimmer ihres Vaters. Arbeitszimmer klingt seriös, sagte ihr Vater immer, und das bedeutet so ungefähr ernsthaft. Aber das Zimmer sah alles andere als seriös oder so ungefähr ernsthaft aus. Überall standen Musikinstrumente kreuz und quer durcheinander, Notenblätter lagen ohne Ordnung auf dem Boden und mittendrin saß ihr Vater Edgar mit zerzausten Haaren vor dem Schlagzeug und kritzelte auf einem Stück Papier herum. Die Dielen des alten Hauses knarzten, als Ella durch die Tür trat, und ihr Vater schaute auf.

Er schob sich die kleine runde Brille zurück auf die Nase. »Du bist aber früh dran!«

Ella ließ sich in den abgenutzten Sessel fallen, in dem sie ihrem Vater schon seit sie klein war beim Proben zusah. Er war Musiker und spielte in einer Band. Außerdem arbeitete er als Musiklehrer, was dazu führte, dass es in dem kleinen gelben Haus ständig krawummste. »Jap«, sagte sie. »Bin gelaufen. Und du arbeitest seit Neustem auf dem Boden?«

Ihr Vater fuhr sich durchs Haar. »Ich bin heute...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2021
Reihe/Serie Die Ella-Löwenstein-Reihe
Die Ella-Löwenstein-Reihe
Illustrationen Bente Schlick
Zusatzinfo Mit s/w Vignetten
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
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ISBN-10 3-641-24947-3 / 3641249473
ISBN-13 978-3-641-24947-2 / 9783641249472
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