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Internat der bösen Tiere, Band 1: Die Prüfung (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
288 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47990-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Internat der bösen Tiere, Band 1: Die Prüfung -  Gina Mayer
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Bist du gefährlich genug für diese Schule? Noëls Vergangenheit: ein einziges Rätsel. Seine Gegenwart: eine absolute Katastrophe. Seine Zukunft: ein Abenteuer, das ihn das Leben kosten könnte. Als Noël auch noch von der Schule fliegen soll, scheint sein Pech perfekt zu sein. Doch dann kreuzen ein paar böse Tiere seinen Weg, um ihn zu einem sagenhaften Internat zu bringen ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

„Siehst du, da drüben?“ Bens Stimme war so leise, dass Noël ihn kaum verstand. „Das Fenster neben dem Lehrerzimmer ist auf. Die Luschen haben nicht gemerkt, dass wir es geöffnet haben.“

„Und?“, fragte Noël. „Was bringt uns das jetzt?“

Ben boxte ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. „Mann, ey! Wir können da einsteigen!“

„Wieso sollten wir das machen?“, fragte Noël. „Reicht doch, dass wir tagsüber in der Schule abhängen. Ich muss nicht auch noch nachts rein.“

„Alter, denk doch mal nach. Wir gehen ins Lehrerzimmer. Das Türschloss ist kein Problem, das krieg ich geknackt. Nächste Woche schreiben wir Mathe und Physik. Vielleicht finden wir ja die Aufgabenzettel. Oder besser noch: die Lösungen.“

„Vergiss es“, sagte Noël. „Ich hab schon eine Verwarnung. Wenn die uns erwischen, flieg ich von der Schule.“

„Wer soll uns denn erwischen?“ Ben breitete die Arme aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Die Schule ist leer, da ist niemand. Und wenn einer kommt, hauen wir einfach ab.“

Noël schüttelte den Kopf. „Echt nicht.“

„Komm schon“, sagte Ben. „Ich steh in Mathe und Physik auf fünf, wenn wir die Arbeiten finden, rettet mir das den Arsch.“

Bevor Noël etwas entgegnen konnte, fiel plötzlich ein kleiner Ball vom Himmel und landete direkt vor seinen Füßen. Unwillkürlich bückte er sich danach, hob ihn auf und betrachtete ihn im Licht der Laterne, die am Rand des Schulhofs stand.

Es war ein Wollball, grau und weich, aber aus dem zarten Gewebe ragte etwas Hartes, Weißes.

Noël zog daran und löste einen kleinen Knochen heraus. Irritiert musterte er ihn. Und dann sah er den langen dünnen Mäuseschwanz, der ebenfalls aus dem Gewölle hing.

„Was ist das denn Ekelhaftes?“, fragte Ben.

Noël ließ das Knäuel fallen und starrte nach oben, in die Dunkelheit, aus der der Ball gekommen war. Er zuckte erschrocken zusammen, als er die gelben Augen sah. Auf der Regenrinne der Schule saß ein großer Vogel und starrte zu Noël herab. Trotz der schlechten Beleuchtung erkannte Noël ihn sofort wieder. Der spitze, gebogene Schnabel, die Federohren, die vom Kopf abstanden, das runde Gesicht – kein Zweifel, es war die Eule aus dem Skilager.

Der Vogel hatte den haarigen Ball zu ihm heruntergeworfen. Ein Gewölle aus Federn, Fell und Knochen, das er aus seinem Magen hervorgewürgt hatte.

Die gelben Augen schienen Noël zu durchbohren. Er hätte gerne den Kopf gesenkt, aber er schaffte es nicht, den Blick von dem Vogel abzuwenden. Und plötzlich hatte er die Stimme wieder im Kopf.

„Nooo-eeeel“, krächzte sie.

Der Vogel hatte seinen Schnabel nicht bewegt, dennoch war sich Noël ganz sicher, dass es seine Stimme war.

„Hau ab!“, sagte er leise.

„Hä?“, fragte Ben.

„Nicht du“, sagte Noël.

„Ist da was?“ Ben schaute jetzt ebenfalls nach oben, aber er stand direkt unter der Dachrinne, er konnte den Vogel nicht sehen.

„Nichts.“ Noël nahm seine ganze Willenskraft zusammen und riss den Blick von der Eule los.

„Es ist so weit, Noël“, flüsterte die Stimme.

„Was ist jetzt?“, erkundigte sich Ben gleichzeitig.

„Ich weiß nicht“, entgegnete Noël. Auch wenn er nicht nach oben sah, spürte er den messerscharfen Blick der Eule.

„Aber ich“, sagte Ben. „Ohne dich schaff ich das nicht, du musst mir helfen. Ich hab auch was gut bei dir.“

„Es geht in wenigen Tagen los“, flüsterte die Stimme. „Halt dich bereit.“

Was zum Teufel sollte das? Diesmal sprach Noël die Frage nicht aus. Er wollte nichts mehr hören. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten, aber das war sinnlos, die Stimme war ja in seinem Kopf.

„Geh jetzt nach Hause, Noël“, raunte die Stimme.

Lass mich in Ruhe, dachte Noël. Verschwinde endlich! Er hob einen großen Kiesel vom Boden auf und schleuderte ihn in Richtung Dach. Der Stein knallte gegen die Regenrinne und schlug direkt neben Ben auf dem Boden auf, der erschrocken zur Seite sprang.

„Bist du bekloppt?“, zischte er.

„Geh nach Hause“, hörte Noël die Stimme erneut flüstern.

Als er den Kopf hob, sah er, wie die Eule ihre riesigen Schwingen ausbreitete und lautlos durch die Dunkelheit davonschwebte. Noël blickte ihr mit einer Mischung aus Erleichterung und Unbehagen nach.

„Also gut“, sagte er dann. „Ich komm mit.“

Ben kletterte voran und Noël folgte ihm. Als er im Flur vor dem Lehrerzimmer vom Fensterbrett sprang, sah er Lennart. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und lächelte.

Noël reagierte sofort, er drehte sich um und wollte zurück nach draußen, aber bevor er fliehen konnte, hatten Ben und Lennart ihn gepackt. Jetzt zerrten sie ihn den Flur entlang.

„Seid ihr bescheuert? Was soll das?“ Noël versuchte, um sich zu treten, aber er hatte keine Chance.

Sie waren zu zweit und er war allein.

Ben riss die Tür zum Chemielabor auf, Lennart stieß Noël hinein und dann knallten sie die Tür zu und schlossen ab.

„Schönen Gruß an Sandrine!“, hörte Noël Ben noch rufen, dann entfernten sich ihre Schritte.

„Kommt zurück, verdammt!“ Noël trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. Dabei wusste er ganz genau, dass es sinnlos war. Die beiden würden nicht mehr umkehren.

Der Chemieraum lag im Erdgeschoss, aber natürlich waren die Fenster abgeschlossen. Noël saß fest. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und ließ sich in die Hocke gleiten.

Wenn er nur auf die Eule gehört hätte. Oder auf sein eigenes Gefühl. Er hatte doch geahnt, dass Ben etwas Mieses plante. Dennoch hatte er sich von ihm aufs Kreuz legen lassen.

„Wir sollten mal wieder was zusammen machen“, hatte Ben heute Morgen in der Pause zu Noël gesagt. „Hast du Bock?“

Noël hatte keinen Bock. Früher waren er und Ben befreundet gewesen, aber seit Lennart in ihre Klasse ging und Ben und er ständig zusammen abhingen, hatte er sich total verändert. Noël konnte nichts mehr mit ihm anfangen. Doch nach der Sache mit Sandrine hatte er das Gefühl, dass er ihm was schuldig war. Also hatte er zugesagt.

Er war am Abend zu ihm gegangen, sie hatten ein bisschen gezockt und als es dunkel wurde, hatte Ben Noël überredet, mit ihm zur Schule zu gehen.

„Ich hab eine total krasse Idee, was wir da machen können“, hatte er gesagt. „Dauert auch nicht lange.“

Wie Ben und Lennart wohl an den Schlüssel zum Chemieraum gekommen waren?

Ist ja auch egal, dachte Noël. Er saß hier fest und musste raus. Das war alles, was zählte.

Er musste diese verdammten Fenster aufbekommen. Ob Lennart und Ben die Schlüssel abgezogen und mitgenommen hatten? Eher unwahrscheinlich, dachte Noël. Sie waren irgendwo hier im Raum. Und er würde sie finden.

Dazu brauchte er allerdings Licht. Aber wenn er die Deckenbeleuchtung anschaltete, konnte man das in den Wohnhäusern hinter dem Schulhof sehen. Was, wenn sich einer der Nachbarn über den nächtlichen Besucher wunderte und die Polizei rief?

Bloß das nicht. Nach dem Vorfall im Skilager war Noël angezählt, wenn jetzt noch irgendwas passierte, flog er von der Schule.

Auf dem Labortisch stand ein Bunsenbrenner, der war fast so gut wie eine Taschenlampe. Vorausgesetzt, man hatte Feuer.

Herr Meuser, ihr Chemielehrer, schmiss das Feuerzeug immer in die Schublade darunter. Noël zog sie auf und tastete darin herum. Bingo!

Er steckte den Gasschlauch in den Anschluss an der Wand, drehte den Hahn auf und öffnete dann das Ventil des Brenners. Als er das Feuerzeug darüber hielt, loderte eine blaugelbe Stichflamme auf. Er drehte das Ventil nach unten. Die Flamme wurde kleiner. Perfekt. Jetzt musste er nur noch die Schlüssel finden.

Noël öffnete den Schubladenschrank neben dem Fenster. Im obersten Fach waren Stifte und Notizzettel. Er schob es wieder zu und widmete sich dem Fach darunter.

Im selben Moment ließ ihn ein dumpfer Schlag gegen die Fensterscheibe zusammenfahren. Draußen auf dem Fenstersims, nur einen halben Meter von ihm entfernt, saß die Eule und starrte aus gelben Augen zu ihm herein.

Vor Schreck machte Noël einen Satz nach hinten. Dabei stieß er den Bunsenbrenner um. Er fiel vom Tisch direkt in den Papierkorb, der sofort in Flammen stand. Und noch bevor Noël reagieren konnte, sprang das Feuer auf die Vorhänge über.

Es fraß sich durch den Stoff, wanderte zu den Regalen und fiel über die Bücher her, die dort standen. Zwei Minuten später stand alles um ihn herum in Flammen.

Qualm füllte das Zimmer. Er stach in Noëls Augen, drang ihm in Mund und Nase und kroch bis in seine Lunge.

Hustend wich er zurück zur Tür, überlegte einen Moment lang, ob er dagegentreten sollte, aber dann sparte er sich die Mühe. Die Tür kriegte er so nicht auf. Und Ben und Lennart waren mit Sicherheit abgehauen.

Sein Blick schoss durch den Raum, in dem es nun nicht mehr dunkel war, die Flammen tauchten alles in ein flackerndes orangerotes Höllenlicht. Die Bücherregale loderten hell. Bald wäre das Papier verbrannt, aber das Feuer war hungrig, es züngelte, knisterte, knackte, es wollte mehr.

Der Qualm brannte in seinen Augen. Er zwang sich, sie offen zu halten.

Das Waschbecken neben dem Lehrerpult. Vielleicht war...

Erscheint lt. Verlag 10.1.2020
Reihe/Serie Das Internat der bösen Tiere
Internat der bösen Tiere
Internat der bösen Tiere
Internat der bösen Tiere
Illustrationen Clara Vath
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Abenteuer • action • Antolin • Auslese • Außenseiter • Ausstanzung • Bär • Böse • Buch • Bücher • Elite-Internat • Freundschaft • Für Fans von Animox • Für Fans von Woodwalkers • Gefährliche Tiere • geheime Insel • Geschenk • Geschenkidee • Leopard • Lesen • Literatur • Prüfung • Rivale • Roman
ISBN-10 3-473-47990-X / 347347990X
ISBN-13 978-3-473-47990-0 / 9783473479900
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