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Das Geheimnis von Rookwood (eBook)

Flüsternde Wände
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
272 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99371-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis von Rookwood -  Sophie Cleverly
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Endlich können die Zwillingsschwestern Scarlet und Ivy gemeinsam die Eliteschule Rookwood besuchen! Doch dort macht ihnen nicht nur der gemeine Rektor Mr. Bartholomew zu schaffen, sondern plötzlich kommt es auch zu einer Reihe von mysteriösen Diebstählen. Als der Verdacht auf Scarlet fällt, müssen sie und ihre Schwester alles tun, um die Wahrheit herauszufinden und Scarlets Namen wieder reinzuwaschen. Klar, dass die beiden Mädchen sofort beginnen, Nachforschungen anzustellen - natürlich heimlich und zum Teil mitten in der Nacht. Dabei flüstern die Wände der Schule den Schwestern ein Geheimnis zu, das den Rektor der Schule umgibt und das er um jeden Preis verbergen will. Und ehe sie sich's versehen, sind Scarlet und Ivy erneut in Gefahr ...

Sophie Cleverly wurde 1989 in Bath geboren. Schon seit sie schreiben kann, will sie Geschichten erzählen. Sie hat einen Bachelor in »Creative Writing« und einen Master in »Writing for Young People«. Wenn sie nicht gerade schreibt, schaut sie gerne phantastische Filme, bloggt über Symphonic Metal und kämpft mit ihrem immer größer werdenden Bücherstapel. Ihre Reihe um Scarlet und Ivy wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Sophie Cleverly wurde 1989 in Bath geboren. Schon seit sie schreiben kann, will sie Geschichten erzählen. Sie hat einen Bachelor in "Creative Writing" und einen Master in "Writing for Young People". Wenn sie nicht gerade schreibt, schaut sie gerne phantastische Filme, bloggt über Symphonic Metal und kämpft mit ihrem immer größer werdenden Bücherstapel. Ihre Reihe um Scarlet und Ivy wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Prolog


Mein Name ist Scarlet Grey, und bis heute glaubte ich, für alle Ewigkeit verloren zu sein.

Mitten in der Nacht verschleppte man mich aus der Rookwood School, sperrte mich in eine Anstalt und gab mir einen neuen Namen. Man sagte mir, ich sei verrückt. Man sagte mir, ich hätte mir alles, was geschehen war, nur eingebildet.

Alle anderen vergaßen mich.

Alle außer meiner Zwillingsschwester Ivy . . .

 

Ich traute meinen Augen nicht. Im Fenster glaubte ich, mein Spiegelbild zu sehen. Und dann bewegte sie sich.

Sie legte die Hand an die Scheibe. Eine Minute lang konnte ich nur hinstarren. Unsere Blicke trafen sich durch das Fenster und ich hob meine Hand – ein perfektes Spiegelbild.

Ich war gerettet!

Ich riss die Tür auf und rannte hinaus. Schwester Joan rief mir etwas nach. Rutschend kam ich zum Stehen und schlang die Arme um meine Zwillingsschwester.

»Ivy! Bist du es wirklich?«

Sie sah mich nur an und brach in Tränen aus.

Vielleicht hätte ich auch weinen sollen, aber das konnte ich nicht. Noch nie zuvor war ich so glücklich gewesen. In diesem Augenblick hätte ich vom Boden abheben und schweben können. Sie hatte mich gefunden, ich war gerettet, ich kam raus aus der Anstalt. Ich war frei!

Also lachte ich stattdessen. Ich lachte und wirbelte meine Schwester herum, bis auch sie keine andere Wahl mehr hatte, als trotz der Tränen zu lachen. Beide sackten wir neben dem Teich zu Boden.

»Ach, Scarlet«, schluchzte sie. »Miss Fox hat mir gesagt, du wärst tot. Und das hab ich ihr geglaubt, das hab ich wirklich. Auch Vater hält dich für tot. Aber dann hab ich dein Tagebuch gefunden und alles zusammengesetzt, trotzdem hätte ich nie . . . ich hätte nie geglaubt . . .«

In dem Moment wurde mir bewusst, dass wir nicht mehr allein waren. Die Schwester und die Sekretärin waren gekommen, aber nicht nur sie.

»Miss Finch!« Ich sprang auf. »Warum sind Sie hier?«

Meine ehemalige Ballettlehrerin starrte mich an. In ihren großen Augen mischten sich Freude und Entsetzen. »Hallo, Scarlet.« Sie fuhr sich mit der Hand durch das rote Haar und atmete laut aus. »Ich kann es einfach nicht glauben. Du lebst. Ich muss mich setzen.«

Ich führte sie zu einer Bank, auf der sie sich unbeholfen niederließ. »Wenn ich meine Mutter je in die Finger kriege . . .«, murmelte sie.

Ihre Mutter?

Ivy stand vom Boden auf. Sie zitterte noch immer am ganzen Leib und wusste offensichtlich nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Wir holen dich hier raus«, sagte sie.

Die Realität stürzte wieder auf mich ein. Und wenn mich die Ärzte nicht gehen ließen? Wenn sie mich auch weiterhin für verrückt hielten?

Ich wandte mich an meine Zwillingsschwester. »Ist das wirklich alles passiert?«, fragte ich leise. »Das alles? Violets Intrigen? Der Kampf auf dem Dach? Dass Miss Fox sie weggeschafft hat?«

Ivy starrte mich einen Augenblick lang an, dann nickte sie. »Das alles und noch viel mehr.«

 

Miss Finch begleitete die Sekretärin zurück ins Gebäude. Beinahe hätte ich versucht, sie aufzuhalten. Ich wurde die Angst nicht ganz los, man würde sie überreden, mich hier zurückzulassen. Doch sie meinte, sie würde die Dinge richtigstellen und meine Entlassung bewirken.

Ivy und ich saßen Schulter an Schulter auf der Bank neben dem Teich. Genau wie wir es so oft als Kinder bei unserer Tante Phoebe getan hatten, lange bevor Ivy bei ihr einzog.

Sobald ich Ivy davon überzeugt hatte, dass ich unversehrt war, erzählte sie mir alles, was geschehen war. Ich erfuhr, wie man sie gezwungen hatte, nach Rookwood zu gehen und sich für mich auszugeben, hörte alles über ihre Suche nach den Tagebucheinträgen, ihre neue Freundin Ariadne, die böse, geldgierige Miss Fox und ihre heimliche Tochter: Miss Finch.

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich sprachlos.

Als sie geendet hatte, schnappte ich nach Luft wie einer der Goldfische. Schließlich gelang es mir, etwas zu sagen.

»Du weißt, was das bedeutet?«

»Was denn?«

»Ich bin ein GENIE. Mein Plan hat tatsächlich funktioniert! Du hast die Spur gefunden, die ich dir hinterlassen habe!«

Ivy warf mir einen finsteren Blick zu. »Du bist das Genie?«

Ich grinste.

»Wie ist es dir ergangen?« Plötzlich war ihre Miene wieder besorgt. »Dieser Ort, ich kann mir gar nicht vorstellen . . .«

Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Ich runzelte die Stirn. Mir war schlecht. Trotz allem war ich jetzt doch frei, und allein das war wichtig, oder?

»Bitte«, beharrte sie. »Ich muss es wissen.«

Mir kam ein Gedanke. In der Tasche des schrecklichen grauen Kittels, den hier alle tragen mussten, hatte ich etwas, das sämtliche ihrer Fragen beantwortete. Wortlos gab ich es ihr.

 

Ich bin wahnsinnig.

Zumindest sagen sie mir das. Zuerst habe ich es nicht geglaubt. Natürlich war ich nicht wahnsinnig. Ich wusste, was ich gesehen hatte. Sie hieß Violet und Miss Fox hat sie verschwinden lassen. Ich war dabei. Ich habe alles niedergeschrieben, oder etwa nicht?

Mir kommen Zweifel. Sie sagten mir, ich hätte Wahnvorstellungen, hätte mir einen Zwischenfall auf dem Dach ausgedacht, bei dem eine Lehrerin ein Mädchen einfach verschwinden ließ. Dr. Abraham erklärte mir, dass das nicht die Wahrheit sein konnte. Warum sollte eine Lehrerin so etwas tun?
Es ergab nicht den geringsten Sinn. Ihm zufolge war es nur eine Wahnvorstellung, hervorgerufen von meiner Abneigung gegenüber Miss Fox. Ich müsste nur zugeben, dass ich die ganze Sache erfunden hätte, dann würde man in Betracht ziehen, mich nach Hause zu schicken.

Offensichtlich wollte ich es aber nicht zugeben. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt nach Hause will. Natürlich möchte ich diese Hölle hier verlassen, aber weder mein Vater noch meine Stiefmutter haben mir auch nur einen Brief geschrieben. Falls sie wissen, dass ich hier eingesperrt bin, interessiert es sie nicht besonders. Die einzige Person, die es interessiert, ist Ivy, und sie kann unmöglich davon wissen. Denn dann würde sie kommen und mich holen.

Oder nicht?

Wie dem auch sei, die Tage vergehen. Sie nennen mich hier Charlotte, ganz egal, wie oft ich ihnen versichere, dass das nicht mein Name ist. Ich habe ein winziges Zimmer, das wie eine Zelle aussieht, mit Gittern vor dem Fenster. Es ist in diesem schrecklichen Minzgrün gestrichen, bei dessen Anblick ich mich am liebsten übergeben würde. Mittlerweile habe ich die Wände so lange angestarrt, dass ich ein Bild von jedem Riss, jeder Farbblase und allen Spinnweben malen könnte.

An Werktagen muss ich um zwölf zu Dr. Abraham. Er behauptet, ich würde unter einer »Geisteskrankheit« leiden. Doch ehrlich gesagt scheint es für ihn schon eine Geisteskrankheit zu sein, dass ich ein Mädchen bin. Bei den ersten paar Sitzungen habe ich ihn nur angeschrien, seine Papiere vom Schreibtisch gefegt und verlangt freigelassen zu werden. Dazu hatte er immer nur eines zu sagen: »Charlotte, du bist hysterisch!«

Hysterisch! Ich würde ihn gerne mal sehen, wenn man ihn hier einsperrte und sich alle so verhielten,
als wäre das nur zu seinem Besten. »SCARLET!«, brüllte ich zurück. »Mein Name ist Scarlet!« Es schien nichts zu helfen.

 

Ich habe kein Tagebuch mehr. Mein altes Tagebuch, das schön in Leder gebundene mit meinen Initialen »S. G.« auf dem Einband, ist jetzt in Einzelteilen über ganz Rookwood verteilt, und ich bete, dass meine Zwillingsschwester Ivy es findet. Einst hatte Ivy das gleiche Buch, nur mit ihren Initialen, aber sie war immer zu sehr damit beschäftigt, die Nase in anderer Leute Bücher zu stecken, um ihre eigene Geschichte niederzuschreiben.

Ich habe die Krankenschwestern ständig um ein Notizbuch angebettelt, in das ich etwas schreiben kann, und schließlich hatte Schwester Agnes ein Einsehen und brachte mir das hier, von dem sie bisher nur ein paar Seiten benutzt hatte. Das waren nur Einkaufslisten und langweilige Dinge wie »nicht vergessen, Tante Marie in Dover das Paket schicken«, also riss ich diese Seiten raus und baute Papierflieger daraus, was mir an diesem Ort, an dem die Tage lang und leer sind, eine gute halbe Stunde vertreiben half.

Ich wünschte, ich wüsste, wie lange ich schon hier bin. Bis heute hatte ich keine Möglichkeit, die Tage zu zählen. Ich habe versucht, Striche in die Wandfarbe zu kratzen, aber das haben schon so viele Insassen vor mir getan, dass ich mir meine Zeichen einfach nicht merken konnte.

Aber . . . Ich bin nicht wie sie. Einige von ihnen sind wirklich gestört, sie kreischen und weinen die ganze Zeit, und das tue ich nicht.

Es ist nur . . . manchmal, da denke ich, dass der Arzt vielleicht, nur vielleicht, recht hat. Warum sollte ich in einem Irrenhaus sein, wenn ich geistig völlig gesund bin? Vielleicht habe ich das alles ja wirklich nur erfunden.

Ich habe nur geträumt, eine Zwillingsschwester zu haben, die immer für mich da sein wird. Ich habe nur geträumt, ich wäre Daddys kleines Mädchen und er würde nicht zulassen, dass mir jemand etwas antut. Ich habe nur geträumt, dass es da ein Mädchen namens Violet gab, das sich in Luft aufgelöst hat.

Es gibt nur eine Möglichkeit, jemals...

Erscheint lt. Verlag 2.4.2019
Reihe/Serie Scarlet und Ivy
Scarlet und Ivy
Übersetzer Andreas Decker
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Spielen / Lernen Abenteuer / Spielgeschichten
Schlagworte ab 10 Jahre • Abenteuer Bücher • Band 2 • Buch • Bücher • Bücher für Mädchen • Geschenk für Mädchen ab 10 • Internat • Ivy • Jugendbuch Reihe • Mystery • Neuerscheinung 2019 • Scarlet • Schule • Schulromane • Spannung • Zwillingsschwester
ISBN-10 3-492-99371-0 / 3492993710
ISBN-13 978-3-492-99371-5 / 9783492993715
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