Die Steinböcke sind los (eBook)
188 Seiten
boox-verlag
978-3-906037-49-3 (ISBN)
Marcel Naas, geboren 1973, arbeitete zehn Jahre als Sekundarlehrer, bevor er ein Studium der Pädagogik, Publizistik und Philosophie an der Universität Zürich abschloss. Nach Promotion an der Universität Luxemburg war er in einem Post-Doc-Projekt der Universität Basel für die Herausgabe von Isaak Iselins pädagogischen Schriften verantwortlich. Seine Tätigkeit in der Lehrerbildung begann er 2010 als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich, wo er heute als Bereichsleiter 'Bildung und Erziehung' wirkt. Nach diversen wissenschaftlichen Publikationen erfüllt er sich mit seinen Jugendbüchern 'MounTeens' einen lange gehegten Wunsch. Marcel Naas lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen im Zürcher Oberland.
Marcel Naas, geboren 1973, arbeitete zehn Jahre als Sekundarlehrer, bevor er ein Studium der Pädagogik, Publizistik und Philosophie an der Universität Zürich abschloss. Nach Promotion an der Universität Luxemburg war er in einem Post-Doc-Projekt der Universität Basel für die Herausgabe von Isaak Iselins pädagogischen Schriften verantwortlich. Seine Tätigkeit in der Lehrerbildung begann er 2010 als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich, wo er heute als Bereichsleiter "Bildung und Erziehung" wirkt. Nach diversen wissenschaftlichen Publikationen erfüllt er sich mit seinen Jugendbüchern "MounTeens" einen lange gehegten Wunsch. Marcel Naas lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen im Zürcher Oberland.
DIE MOUNTEENS SIND ... 11
WER IST GEGEN DEN TIERPARK? 15
EIN FALL FÜR DIE KLASSE 7A 23
DIE ERMITTLUNG BEGINNT 32
VERFOLGTER ODER VERFOLGTE? 39
SCHMETTERLINGE UND ANDERE TIERE 49
UNERWÜNSCHTER BESUCH 61
SO EIN MIST! 70
EIN MOUNTAINBIKE GIBT RÄTSEL AUF 78
RECHERCHE AUF DER LÄRCHENALP 89
AUF DEN HUND GEKOMMEN 99
DIE SCHNÜFFLER 108
DER UNSICHTBARE KNUTSCHFLECK 119
ERHÄRTETE VERDACHTE 130
NÄCHTLICHER NIEDERSCHLAG 139
AKTIONSTAG FÜR DEN TIERPARK 148
VERFOLGUNG IM MORGENGRAUEN 160
DER ZERSCHNITTENE ZAUN 167
DAS GESTÄNDNIS 175
FRÜHLINGSGEFÜHLE 183
Wer ist gegen den Tierpark?
Über der Flanke des Gämshorns war die Sonne aufgegangen. Lena sog die kühle Morgenluft ein und schaute sich um. Bad Lärchenberg war in ein zauberhaftes Licht getaucht. Die vorwitzigen Sonnenstrahlen hatten die Nacht aus dem Tal vertrieben und das Schwarz-Grau in leuchtende Frühlingsfarben verwandelt. Lena liebte diese Jahreszeit, wenn die letzten Schneereste in der kleinen Bergstadt schmolzen und der Winter damit endgültig vorbei war.
Beim morgendlichen Treffpunkt angekommen, wandte sich Lena der wärmenden Sonne zu und öffnete ihre Winterjacke ein Stück. Endlich Frühling, dachte sie und betrachtete versonnen die noch immer weissen Berggipfel.
Es war zwanzig nach sieben. Gleich würde Matteo herangeschwebt kommen. Sie hielt sich die Hand vor die Augen und blickte blinzelnd zur Lärchenalp hoch, von wo eine rote Gondel talwärts unterwegs war. Lena betrat die Ankunftshalle der Talstation. Ihre Gedanken schweiften zu den Ereignissen im vergangenen Dezember. Das verdächtige Treiben rund um das Hotel Montana oben auf der Lärchenalp hatte sie und ihre Freunde Matteo, Sam und Amélie mehrere Wochen beschäftigt und dazu geführt, dass sie zu den »MounTeens« – einer verschworenen Detektivbande – geworden waren. Lena erinnerte sich an die Namenssuche und die anfänglichen Zweifel, ob es dreizehnjährigen Teenagern aus den Bergen nicht peinlich sein sollte, sich »MounTeens« zu nennen. Nachdem sie den ersten Fall nahezu im Alleingang gelöst hatten, war der Name jedoch nicht mehr wegzudenken gewesen. Seither war leider Alltag eingekehrt, stellte Lena bedauernd fest. Zu gerne hätte sie wieder im Detektivteam beobachtet, recherchiert, diskutiert und kombiniert. Aber woher sollte ein neuer Fall kommen?
Lena seufzte. Ein langer Schultag erwartete sie, und der einzige Lichtblick schien ihr, mit Matteo zum Schulhaus zu schlendern und dort die anderen zu treffen. Der Rest langweilte sie.
Die Gondel war beinahe lautlos in die Talstation eingefahren, weshalb das plötzliche Rumpeln beim Öffnen der Türen Lena jäh aus ihren Gedanken riss.
Matteo trat als Erster aus der Kabine und grinste. Lena hatte winkend die Hand gehoben, um sich bemerkbar zu machen. Sie wäre mit ihren roten Haaren, der grünen Winterjacke und den violetten Jeans als einziger schriller Farbklecks in der grauen Ankunftshalle der Talstation aber auch ohne Handzeichen nicht zu übersehen gewesen! Lenas unmöglicher – oder zumindest ausgefallener – Modestil war ihr Markenzeichen und Matteo bewunderte insgeheim ihren Mut, sich wenig um die Meinung anderer zu scheren und ihr »Ding« durchzuziehen, wie sie das zu sagen pflegte. Dazu passte, dass sie ihn jeden Morgen abholte, um den Weg zum Schulhaus gemeinsam unter die Füsse zu nehmen. Dass man in der Schule deswegen tuschelte, weil Mädchen und Jungs in diesem Alter nur abmachten, wenn sie zusammen waren, war ihr egal. Und Matteo interessierte sich sowieso mehr für Fussball als für Mädchen, also war das Ganze zwischen ihnen schlicht kein Thema.
»Hey Berti, schon wach heute?«, fragte Lena gutgelaunt.
Matteo wusste, worauf sie anspielte. Er wohnte auf der Lärchenalp, rund achthundert Meter oberhalb von Bad Lärchenberg, und pendelte per Luftseilbahn zur Schule und zurück. Obwohl er früher als andere aufstand, wurde er oft schwer wach und war froh, wenn er nichts sagen musste. Mit einem mürrischen »Mhm, geht so« liess Matteo den für Lena typischen morgendlichen Schwung auch heute an sich abprallen.
Lena zeigte sich wenig beeindruckt. »Sag mal, habt ihr noch Schnee oben auf der Lärchenalp oder hat die Sonne alles weggeputzt?«
Matteo zog eine Augenbraue hoch. Was sie wohl jeweils zum Frühstück einnahm? So viele Wörter morgens um halb acht – da konnte und wollte er nicht mithalten. »Fast weg.« Das musste reichen.
»Wow, du sprichst schon!«, stichelte Lena. »Ein gutes Zeichen!«
Mit einem Augenrollen gab Matteo nach. »Okay. Ja, es ist nahezu überall grün. Nur wo es lange schattig ist, hat es ein paar Schneereste.«
»Gehen wir los, bevor du mir hier den Kopf vollquatschst«, sagte Lena lachend.
Matteo folgte ihr kopfschüttelnd. Diese Energie war manchmal kaum auszuhalten. Er warf einen prüfenden Blick auf die Uhr – in einer halben Stunde würde die Schule beginnen.
»Lass uns den Weg durch den Tierpark nehmen, um zu sehen, ob die Murmeltiere aufgewacht sind.« Lena war bereits zwei Schritte voraus und Matteo musste sich sputen, um mitzuhalten. »Vor drei Wochen, als ich mit meiner Mutter dort durchspazierte, waren sie nämlich noch im Winterschlaf.« Sie schnallte den Schulrucksack enger und legte tempomässig einen weiteren Zacken zu. »Wusstest du übrigens, dass man im Gemeinderat darüber beraten hat, ob man den Tierpark schliessen soll?«
»Ohne Eintritt bringt er der Gemeinde natürlich nichts«, schlussfolgerte Matteo nickend.
»Meinst du das ernst oder ist dein Hamster im Hirn noch nicht angerannt?« Lena bedachte Matteo mit einem abschätzigen Seitenblick. »Das ist genau die Meinung von einigen wichtigen Leuten im Gemeinderat.« Die Art, wie sie die »wichtigen Leute« betonte, zeigte, wie wenig sie von ihnen hielt. »Der Tierpark ist erstens interessant für Touristen, zweitens ein schöner Ort für uns Einheimische und drittens lehrreich für Kinder. So können sie die hier lebenden Alpentiere sehen und etwas über sie erfahren.« Bevor Matteo ihr beipflichten konnte, holte sie tief Luft und fuhr unbeirrt weiter. »Diese Egoisten im Gemeinderat denken hingegen nur an sich. Die wollen das Land hier umzonen und überbauen – also den Tierpark schliessen, die Ställe abreissen und dann das Land jemandem verkaufen, der hier Ferienwohnungen baut! Dass andere Menschen Freude an den Tieren haben oder Herr Frieder dort arbeitet, interessiert die nicht!« Ihre Wangen leuchteten rot vor Aufregung und Empörung. Bernhard Frieder war Tierpfleger und als einziger Angestellter für die Sorge um die Tiere und die Instandhaltung des Tierparks verantwortlich. Sein Sohn Daniel war ein Klassenkamerad der MounTeens und erzählte ihnen oft von der Arbeit seines Vaters, der diese äusserst ernst nahm und viel Herzblut investierte.
Matteo und Lena hatten den oberen Eingang des Tierparks erreicht, in welchem Steinböcke, Rothirsche, Rehe, Murmeltiere, Gämsen, Dachse, Waschbären, Füchse und Ziegen zu sehen waren. Da es keine Eintrittsgebühren gab, war der Park rund um die Uhr und das ganze Jahr über zugänglich.
»Warum weisst du das alles?« Matteo hatte beschlossen, auf weitere Argumente gegen den Tierpark zu verzichten.
»Von meiner Mutter und aus der Zeitung. Letzte Woche hiess es im Lärchenberger Tagblatt, der Park sei eine Zumutung – es grenze an Tierquälerei, wie die Tiere dort leben müssten.«
»Wer schreibt denn so etwas?«
»Darauf habe ich nicht geachtet. Meine Mutter hat mir nachher erklärt, das passe zur momentanen Stimmung im Gemeinderat.« Lenas Mutter, Anna Sander, war Tourismusdirektorin von Bad Lärchenberg und über das politische Geschehen bestens im Bild.
Matteo runzelte die Stirn. »Du meinst, jemand hat bewusst Unwahrheiten geschrieben, damit der Tierpark geschlossen wird?« Sie waren am Gehege der Steinböcke vorbeigegangen und blieben bei der Info-Tafel über Murmeltiere stehen.
Nachdenklich betrachtete Lena den von einer kleinen Mauer umrahmten Lebensraum ihrer Lieblingstiere. »Schau hier, Berti«, sagte sie bedrückt. »Ganz falsch ist das halt schon nicht. Viele Gehege müsste man dringend renovieren. Dafür fehlt aber das Geld – oder sagen wir besser, dass manche es lieber für anderes ausgeben.«
Matteo sah sich um. Zugegeben, was in seinen Kinderaugen ein aufregender Zoo gewesen war, schien nüchterner eingeschätzt ein heruntergekommener, alter Tierpark zu sein – ein trister Anblick! Die Holzpfosten beim Gehege der Wildtiere waren morsch, die Steinmauer bei den Dachsen bröckelte und der Stall der Ziegen stand recht windschief. Ausserdem fehlten auf dem Dach viele Ziegel. »Nur Mut, Lena! Noch ist nichts entschieden. Schau dir lieber die kleinen Nager an. Da sind sie nämlich!« Matteo zeigte auf zwei Murmeltiere, die sich aus ihrem Bau gewagt hatten. Ein weiteres Tier streckte seinen Kopf aus dem Loch und schaute sich um.
»Ja, komm nur hervor!«, sagte Lena halblaut und ihre üble Laune war wie weggeblasen. »Es ist Frühling, du Faulpelz!«
Interessiert beugte sich Matteo über die Info-Tafel. »Hier steht, dass der Winterschlaf üblicherweise von Oktober bis März gehalten wird. Heute ist der fünfzehnte April – passt also!« Er las weiter. »Wusstest du, dass Murmeltiere in dieser Zeit bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts verlieren?« Lena hörte ihm nicht...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2019 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für die MounTeens | Ein Fall für die MounTeens |
Illustrationen | Natalie Behle |
Verlagsort | Urnäsch |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Kinder- / Jugendbuch ► Spielen / Lernen ► Abenteuer / Spielgeschichten | |
Schlagworte | Alpentiere • Alpenzoo • Berg • Bergbahnen • Berge • Detektiv • Frühling • MounTeens • Murmeltiere • Pizol • Polizeihund • Salamander • Spurensuchhund • Spürnase • Steinbock • Steinböcke • Teenager • Tierpark • Tierschutz • Wanderweg • zoo |
ISBN-10 | 3-906037-49-5 / 3906037495 |
ISBN-13 | 978-3-906037-49-3 / 9783906037493 |
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