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In Amors Auftrag (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
250 Seiten
Piper ebooks (Verlag)
978-3-492-98490-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

In Amors Auftrag - Marisa Liehner
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Keine Chance dem Klischee: Ein spannend-romantischer Roman mit einer Prise Magie In Pias Familie dirigiert das Amor-Gen das tägliche Leben. Während ihr kleiner Bruder die Rolle des Amor übernimmt, ist sie eine Klischeebeauftragte. Ihre Aufgabe ist simpel: verhindern, dass sich in der Welt zu viele Klischees anhäufen. Dementsprechend begeistert ist sie von allem, was mit Romantik und Kitsch zu tun hat. Das ändert sich auch nicht, als sie Joshua begegnet. Er soll das Gegenstück sein, das Amor für sie ausgewählt hat. Doch Pia hat gar nicht die Zeit, sich mit ihm und den dazugehörigen Klischees herumzuschlagen, denn eine weitaus schlimmere Gefahr hat sich in ihr Leben geschlichen. Eine Gefahr, die nicht nur ihre Familie/Liebsten, sondern auch die Liebe selbst bedroht. 

Marisa Liehner, geboren 1996, wuchs mit deutsch-thailändischen Eltern in einem beschaulichen Dorf im Süden Baden-Württembergs auf. Bereits in der Grundschule fing sie an, kurze Geschichten aufzuschreiben, die über die Jahre immer länger wurden. Ihren ersten Roman 'Green - Im Rausch' veröffentlichte sie schließlich 2016. Im selben Jahr begann sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Englische Literatur und Kultur sowie Kunstgeschichte zu studieren.

Marisa Liehner, geboren 1996, wuchs mit deutsch-thailändischen Eltern in einem beschaulichen Dorf im Süden Baden-Württembergs auf. Bereits in der Grundschule fing sie an, kurze Geschichten aufzuschreiben, die über die Jahre immer länger wurden. Ihren ersten Roman "Green – Im Rausch" veröffentlichte sie schließlich 2016. Im selben Jahr begann sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Englische Literatur und Kultur sowie Kunstgeschichte zu studieren.

Klischee Nr. 001: Zusammenstoß mit Folgen


Person A und B stoßen zusammen, ihre Unterlagen fallen zu Boden und sie knien nieder, um diese aufzusammeln. Dabei kreuzen sich ihre Blicke.

 

Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern gegen den Türrahmen. »Bram! Wie lange brauchst du noch?«

Ich war genervt. Vor zehn Minuten hatten wir losfahren wollen, doch mein liebenswerter kleiner Bruder schien das Memo verpasst zu haben.

Zwei Takte später polterte er die Treppe herunter und schlitterte an mir vorbei hinaus, wo unsere Eltern im Auto warteten Endlich!

Ich hatte keine Ahnung, wie er das anstellte, doch egal worum es ging – Bram war grundsätzlich zu spät. Mit einem Seufzer schloss ich unsere Haustür ab und folgte ihm.

Unser Haus lag in einem der Außenbezirke von Amsterdam – dort war es angenehm ruhig, aber auch das berüchtigte Großstadtleben war nicht allzu weit entfernt.

Ich öffnete die Türe hinter dem Beifahrersitz, wo es sich Bram gerade gemütlich gemacht hatte. »Rutsch rüber.«

Tatsächlich tat er, was ich sagte, und so saßen wir wenig später alle vier in unserem kleinen Wagen.

»Alle angeschnallt? Kann es losgehen?« Mein Vater, der sich bis gerade noch mit dem Radio beschäftigt hatte, drehte sich mit dieser Frage zu uns um.

Bram rief aus: »Alle bereit!«, während ich wie ein Pilot den Daumen in die Höhe reckte.

»Dann mal los.« Und damit trat er aufs Gas.

Unser Ausflug hatte ein ganz bestimmtes Ziel. Wir waren auf dem Weg zu einer befreundeten Familie, die ebenfalls hier in Amsterdam lebte. Wobei man diesen Besuch nicht als gewöhnlich bezeichnen konnte – gewöhnlich war bei uns rein gar nichts.

Aber das erkläre ich lieber von Anfang an. Wie wir und noch einige andere besaß die Familie, zu der wir unterwegs waren, das Amor-Gen. Klingt unromantisch, ist es auch. Das Amor-Gen wird von Generation zu Generation weitergegeben. Männliche Nachkommen werden damit zum sprichwörtlichen Amor (aka mein Bruder) und die weiblichen zu sogenannten Klischeebeauftragten oder KBs (aka ich). Auch wenn es die Bezeichnung nahelegt, ist unsere Aufgabe keinesfalls, mehr Klischees zu produzieren – dafür sorgten die Amors selbst schon zur Genüge – vielmehr sollen wir sie verhindern. So viel also dazu.

Und dieser Besuch, der auf unserem Plan stand? Das war eigentlich eine alljährliche Angelegenheit. Jedes neue Jahr am 1. Februar treffen sich die ortsansässigen Familien mit Amor-Gen, um die Aufträge für die nächsten sechs Monate zu verteilen. Erst danach kommen wir erneut zusammen. Ein ziemliches Event. Vier Familien samt Anhängsel, das sind nicht gerade wenige Leute.

Nach 20 Minuten parkten wir schließlich auf dem Gehweg vor unserem Ziel. Wir waren nicht die Einzigen, die Straße vor dem alten Backsteingebäude stand bereits voller Autos. Wir hatten Glück, noch einen Parkplatz zu finden.

Es war das Haus der Familie van Loon. Die van Loons lebten schon seit Generationen auf diesem Grundstück. Da ihre Villa so viel Platz bot, wurden unsere Amor-Treffen meist hier abgehalten. Ich starrte aus dem Fenster auf meiner Seite und betrachtete das alte Gebäude. Erinnerungen stiegen in mir hoch. Seit ich denken konnte, kamen wir Jahr für Jahr hierher. Die Backsteinfassade wurde von einem rechteckigen Element mit Spitzgiebel in zwei Hälften geteilt. Auf der linken Seite befand sich ein kleiner Wintergarten, in dem man bereits einige Personen ausmachen konnte.

»Jetzt steig schon aus, Pia. Oder auf was wartest du, den Valentinstag?«

Ich drehte meinen Kopf zu Bram, der inzwischen schon draußen stand. »Haha. Sehr witzig.«

Trotz meiner Bemerkung beeilte ich mich, aus dem Auto zu kommen. Ich war die letzte, die sich dazu bequemte. Unsere Eltern standen Arm in Arm neben dem Gartentor und warteten offensichtlich darauf, das Auto abschließen zu können. Bram und ich joggten zu ihnen hinüber.

»Und? Bereit, Kinder?« Unsere Mutter, die in diesen Wahnsinn eingeheiratet hatte, war wie jedes Mal aufgeregter als wir.

Bram und ich warfen uns einen verschwörerischen Blick zu. Es konnte losgehen. Gemeinsam schritten wir über einen gepflasterten Weg, der quer durch den Vorgarten führte, zur Haustüre. Die wirkte mit ihren Verschnörkelungen wie aus einem anderen Jahrhundert. Die Klingel jedoch, die war auf jeden Fall aus dieser Zeit. Als unser Vater sie betätigte, ertönte eine hässliche elektronische Melodie, die man sogar hier draußen hörte. Ich hatte vergessen, wie sehr ich diese Klingel hasste.

»Und ich hatte gehofft, die van Loons hätten dieses Ding inzwischen mal ersetzt«, murmelte mein Bruder. Ich nickte zustimmend. »Oh ja, aber das wäre wohl zu schön gewesen, um wahr zu sein.«

Unsere geflüsterte Unterhaltung wurde jäh unterbrochen, als eine Frau die Tür aufriss.

»Wen haben wir denn da? Die Gerittsens.«

»Hendrika! Schön dich mal wieder zu sehen.« Meine Mutter fiel der Dame um den Hals, die daraufhin auch meinen Vater und uns Kinder begrüßte. Hendrika war die aktuelle Klischeebeauftragte der van Loons. Da ihr Bruder und dessen Frau bisher nur einen Sohn hatten, blieb diese Aufgabe bis zur nächsten Generation an ihr hängen.

»Kommt rein, kommt rein. Die Anderen sind hinten im Wintergarten.« Sie scheuchte uns in das Haus. Der Geruch der Eingangshalle weckte in mir ein angenehmes Kribbeln. Es roch nach alten Büchern und irgendwie immer ein wenig nach Vanillezucker. Hier hatte ich in meiner Kindheit viel Zeit verbracht. Das Schöne an diesen Versammlungen war, dass wir Kinder eine ebenso große Rolle spielten wie die Erwachsenen. So waren immer genug Gleichaltrige da, um für Zerstreuung zu sorgen. Im Grunde war es wie ein riesiges Familientreffen. Wir waren alle zusammen aufgewachsen, hatten Freundschaften geschlossen.

Angeführt von Hendrika durchquerten wir das ausladende Wohnzimmer und landeten im daran anschließenden Wintergarten. Schon von Weitem hörte man das Geschnatter der vielen Besucher. Der Wintergarten war gut gefüllt und erst bemerkte man uns nicht. Kaum aber machte unser Vater Anstalten, sich zum Buffet an der Wand durchzuschlagen, fing die Begrüßungsrunde an. Bram und ich nutzten diese Ablenkung. Jeder von uns schnappte sich einen Häppchenteller und ein Getränk (während ich mir etwas von dem teuren Sekt nahm, blieb für meinen vierzehnjährigen Bruder nur der Orangensaft). Mit unserer Beute in den Händen schlichen wir uns wieder hinaus in die Eingangshalle, von wo aus wir die Treppe in den ersten Stock erklommen.

»Meinst du, Silas hat sein Zimmer wieder umgestellt?« Silas van Loon hatte die merkwürdige Angewohnheit, dauernd die Einrichtung in seinem Zimmer zu verändern. Und nie schien er wirklich damit zufrieden. Eigentlich schade, da es einige Versionen des Raumes gegeben hatte, die mir sehr zugesagt hatten. Vor zwei Jahren zum Beispiel wäre ich am liebsten selbst in die Mischung aus Bibliothek und Spielsalon eingezogen.

»Wir werden es gleich sehen.« Mit der Hand, die auch sein orangensaftgefülltes Sektglas balancierte, klopfte Bram an die Holztür, zu der uns die Treppe geführt hatte.

»Herein!« Die hohe Stimme gehörte auf jeden Fall Silas. Obwohl er nur ein Jahr jünger war als ich, schien seine Stimme nie im Stimmbruch angekommen zu sein.

»Mach auf! Wir haben die Hände voll«, rief mein Bruder zurück.

Nur wenige Sekunden später wurde uns die Türe geöffnet. »Bram, Pia – ich hoffe, ihr habt mir was mitgebracht.« Es war nicht Silas, der vor uns stand, sondern Merle. Sie war wie ich eine Klischeebeauftragte und heute hier zu Besuch.

»Also von mir kriegst du nichts.« Geschickt drückte Bram sich an ihr vorbei in den Raum. Merle und ich lachten.

»Wo ist dein Sofa hin?!« Mein Bruder hatte entgeistert innegehalten und sah Silas an, der sich auf dem Schreibtischstuhl hin und her drehte. Nun bemerkte auch ich, wie Silas’ Zimmer sich verändert hatte. Anscheinend war er auf den Minimalismus-Zug aufgesprungen, denn außer einer bloßen Matratze auf dem Boden, dem Schreibtisch und einem großen Regal gab es nicht viel an Einrichtung. So saß Nick, Merles kleiner Bruder, bereits im Schneidersitz auf dem Boden.

»Weg«, grinste Silas. »Hi, Pia!«

Ich nickte ihm zu und betrat nun auch den Raum. Bram, noch immer fassungslos über die Beseitigung des Sofas, ließ sich neben Nick auf dem Boden nieder. Merle und ich machten es uns auf der Matratze daneben gemütlich.

»Emil und Luuk sind noch nicht da?« Ich stellte den Teller mit Partyhäppchen zwischen mich und Merle, den Sekt auf den Boden neben der Matratze.

Silas verneinte. »Nein, die zwei haben sich noch nicht blicken lassen.«

»Typisch«, brachte Bram hervor, bevor er sich schon die erste Bruschetta in den Mund schob.

»Sagt der Richtige«, kommentierten Nick und ich gleichzeitig. Bram nahm grummelnd einen Schluck von seinem Orangensaft.

»Ich würde ja sagen, geht nicht immer auf die Jüngeren los, aber da Nick jünger ist als Bram …« Silas zog vielsagend die Augenbrauen hoch.

»Um einen Monat! Nur um einen Monat!« Nicks Einspruch ging in unserem Gelächter unter. Er reagierte grundsätzlich allergisch auf Anspielungen sein Alter betreffend. Jedes Mal sprang er darauf an. Es machte einfach Spaß, ihn immer wieder aufs Neue zu provozieren.

»Ist ja gut, Nicki.« Merle zwinkerte ihrem Bruder zu.

»Wenn Silas nicht alles bis auf die Staubkörner aus seinem Zimmer geräumt hätte, würde ich was nach dir werfen, glaub mir.«

»Ja, apropos – wie kam es denn zu diesem minimalistischen Design?« Ich wandte mich mit dieser Frage an Silas, der sich noch immer auf dem Drehstuhl hin- und herbewegte. Er zuckte mit den Schultern. »Mir war einfach danach. Hab es in ein paar Zeitschriften so...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2018
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Amor • Amsterdam • Bücher • Fantasy Romance • Klischees • Liebesroman • Neuerscheinung • New Adult • Romane für Jugendliche • Sweek • ungewöhnliche Liebesgeschichte# • Young Adult
ISBN-10 3-492-98490-8 / 3492984908
ISBN-13 978-3-492-98490-4 / 9783492984904
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