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ELFENKRONE (eBook)

Die Elfenkrone-Reihe 01 - Gewinner des Deutschen Phantastik Preises 2019

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
448 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-22730-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

ELFENKRONE -  Holly Black
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Sie sind schön wie das Feuer und gnadenlos wie Schwerter - bis ein Mädchen ihnen Einhalt gebietet ...
»Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest.Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe...« Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will ...

Alle Bände der »Elfenkrone«-Welt:
ELFENKRONE (Band 1)
ELFENKÖNIG (Band 2)
ELFENTHRON (Band 3)
Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen (Illustrierter Zusatzband)
Die verlorenen Schwestern - Eine Elfenkrone-Novelle (nur als E-Book verfügbar)

ELFENERBE - Der gestohlene Thron

Holly Black ist eine Nr.-1-New-York-Times-Bestsellerautorin von Fantasy-Büchern, darunter die Romane über Elfenheim, »Coldtown«, »Die Spiderwick Geheimnisse«, ihr Debüt für Erwachsene, »Book of Night«, sowie ein Artuslegende-Bilderbuch namens »Sir Morien«.?Sie stand auf der Shortlist für den »Eisner Award« und den »Lodestar Award« und wurde mit dem »Mythopoeic Award«, einem »Nebula« und einem »Newbery Honor« ausgezeichnet. Ihre Bücher wurden weltweit in 32 Sprachen übersetzt und verfilmt. Derzeit lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Neuengland in einem Haus mit einer geheimen Bibliothek. Mehr über die Autorin online unter blackholly.com.

PROLOG


An einem verschlafenen Sonntagnachmittag stand ein Mann in einem langen dunklen Mantel vor einem Haus in einer von Bäumen gesäumten Straße. Er hatte kein Auto geparkt und war auch nicht mit dem Taxi gekommen. Kein Nachbar hatte beobachtet, wie er über den Bürgersteig gegangen war. Er war einfach aufgetaucht, als wäre er zwischen zwei Schatten getreten.

Der Mann ging zur Tür, hob die Faust und klopfte.

Drinnen saß Jude auf dem Teppich im Wohnzimmer und aß matschige Fischstäbchen aus der Mikrowelle, die sie durch einen Klecks Ketchup zog. Ihre Zwillingsschwester Taryn, die mit dem Daumen im Mund auf dem Sofa döste, hatte die Decke um sich geschlungen. Ihre Lippen waren rot vom Fruchtpunsch. In der anderen Sofaecke fixierte ihre ältere Schwester Vivienne mit ihren unheimlichen längs geteilten Pupillen den Fernseher, in dem eine Zeichentrickmaus vor einer Zeichentrickkatze davonflitzte. Vivi lachte, weil die Katze die Maus im nächsten Moment fressen würde.

Sie entsprach nicht dem üblichen Bild einer großen Schwester, doch da die siebenjährigen Zwillinge sich mit ihren verwuschelten braunen Haaren und herzförmigen Gesichtern glichen wie ein Ei dem anderen, waren sie ebenso wenig normal. Für Jude waren Vivis Augen und die mit hellem Fell besetzten spitzen Ohren nicht fremder als sie selbst, die sie das Spiegelbild eines anderen Mädchens war.

Und wenn sie manchmal merkte, dass die Nachbarskinder Vivi aus dem Weg gingen oder ihre eigenen Eltern leise und besorgt über sie sprachen, maß Jude dem keine Bedeutung zu. Erwachsene machten sich andauernd Sorgen und flüsterten miteinander.

Taryn reckte sich gähnend und schmiegte die Wange an Vivis Knie.

Draußen schien die Sonne sengend auf die asphaltierten Einfahrten. Rasenmäher surrten und Kinder planschten in den Swimmingpools hinter den Häusern. Dad war im Anbau, wo er eine Schmiede eingerichtet hatte, und Mom briet in der Küche Hamburger. Langweilig, das alles. Und gut.

Als es klopfte, sprang Jude auf und ging zur Tür, da sie hoffte, es wäre vielleicht ein Mädchen von der anderen Straßenseite, das mit ihr Videospiele spielen oder sie zum Schwimmen nach dem Abendessen einladen wollte.

Der große Mann stand auf der Fußmatte und blickte von oben böse auf Jude herab. Obwohl es so heiß war, trug er einen braunen Ledermantel. Seine Schuhe waren silbern beschlagen und klirrten laut und hohl, als er über die Schwelle trat. Jude sah in sein Gesicht, das nun im Schatten lag, und erschauerte.

»Mom!«, rief sie. »Mooooooom! Hier ist jemand.«

Ihre Mutter kam aus der Küche und wischte sich die nassen Hände an der Jeans ab. Als sie den Mann sah, wurde sie blass. »Geh in dein Zimmer«, befahl sie Jude in einem Tonfall, der ihr Angst machte. »Sofort!«

»Wessen Kind ist das?«, fragte der Mann und zeigte auf sie. Er hatte einen komischen Akzent. »Deins? Seins?«

»Niemandes.« Mom schaute nicht einmal in Judes Richtung. »Sie ist niemandes Kind.«

Das stimmte nicht. Die Zwillinge sahen ihrem Vater sehr ähnlich, das sagte jeder. Jude ging zur Treppe, doch sie wollte nicht allein in ihrem Zimmer sein. Vivi, dachte sie. Vivi weiß bestimmt, wer der große Mann ist. Vivi weiß, was wir tun sollen.

Aber irgendwie konnte Jude sich nicht dazu durchringen weiterzugehen.

»Ich habe schon viele ungeheuerliche Dinge gesehen«, sagte der Mann. »Ich habe die Eichel vor dem Baum gesehen. Und den Funken vor dem Feuer. Aber eins habe ich noch nie gesehen: eine tote Frau, die lebt. Ein Kind, das aus dem Nichts geboren ist.«

Mom war offenbar sprachlos, vor Anspannung zitterte sie am ganzen Körper. Jude wollte ihre Hand nehmen und drücken, doch sie traute sich nicht.

»Ich habe Balekin nicht geglaubt, als er behauptete, ich würde dich hier finden«, sagte der Mann in sanfterem Ton. »Die Knochen einer irdischen Frau und ihres ungeborenen Kindes in den ausgebrannten Ruinen meines Anwesens hatten mich überzeugt. Weißt du, wie das ist, wenn man aus der Schlacht heimkehrt und seine Frau tot vorfindet, und mit ihr den einzigen Erben? Wenn dein Leben zu Asche geworden ist?«

Mom drehte den Kopf nach links und rechts, aber nicht, um zu antworten, sondern als wollte sie seine Worte abschütteln.

Als er dann einen Schritt auf sie zumachte, wich sie zurück. Irgendetwas stimmte mit dem Bein des großen Mannes nicht. Seine Bewegungen waren steif, als täte es ihm weh. Im helleren Flur konnte Jude plötzlich erkennen, dass seine Haut merkwürdig grün schimmerte und die unteren Zähne zu groß für den Mund erschienen.

Und er hatte die gleichen Augen wie Vivi.

»Mit dir wäre ich niemals glücklich geworden«, sagte Mom. »Deine Welt ist für Menschen wie mich nicht geschaffen.«

Der große Mann sah sie lange an. »Du hast ein Gelübde geleistet«, sagte er schließlich.

Sie hob das Kinn. »Und wieder gebrochen.«

Als sein Blick erneut auf Jude fiel, verhärtete er sich. »Was ist das Versprechen einer Menschenfrau wert? Die Antwort habe ich wohl gefunden.«

Mom drehte sich um. Sie sah Jude auf eine Weise an, dass die sofort ins Wohnzimmer raste.

Taryn schlief nach wie vor. Der Fernseher lief noch. Vivi hob den Kopf und sah sie mit ihren halb geschlossenen Katzenaugen an. »Wer ist da gekommen?«, fragte sie. »Es hört sich nach Streit an.«

»Ein unheimlicher Mann«, antwortete Jude außer Atem, obwohl sie eigentlich kaum gerannt war. Ihr Herz pochte. »Wir sollen nach oben gehen.«

Es war ihr egal, dass Mom streng genommen nur sie nach oben geschickt hatte. Allein wollte sie nicht gehen. Nachdem Vivi sich seufzend vom Sofa gelöst und Taryn geweckt hatte, folgte Judes Zwillingsschwester ihnen verschlafen in den Hausflur.

Während sie zu der mit Teppichboden ausgelegten Treppe schlichen, beobachtete Jude, dass ihr Vater durch den Garten aufs Haus zukam. Er hatte eine Axt in der Hand, die er selbst nach dem Vorbild einer Waffe geschmiedet hatte, die er in einem Museum in Island entdeckt hatte. Er und seine Freunde interessierten sich für alte Waffen und konnten sich stundenlang über die »materiale Kultur« unterhalten. Mit Begeisterung entwarfen sie fantastische Schwerter und Klingen aller Art. Komisch war nur, wie er die Axt jetzt hielt, als wollte er …

Ihr Vater schwang die Axt gegen den großen Mann.

Noch nie hatte er zur Strafe die Hand gegen Jude oder ihre Schwestern erhoben, nicht einmal nach ihren schlimmsten Vergehen. Er tat niemandem weh, das würde er nie tun.

Doch. Jetzt doch.

Die Axt verfehlte den Besucher und bohrte sich in die Holzverkleidung an der Tür. Taryn heulte schrill auf und schlug die Hände vor den Mund.

Der große Mann holte eine Art Säbel unter seinem Ledermantel hervor. Ein Schwert wie im Märchenbuch. Dad wollte die Axt herausziehen, als der Mann die Klinge in seinen Bauch stieß und hochriss. Es knackte wie brechende Äste, Dad schrie wie ein Tier. Dann fiel er auf den Teppich am Eingang. Wie oft hatte Mom mit uns geschimpft, weil wir ihn schmutzig gemacht hatten.

Der Stoff färbte sich rot.

Mom schrie. Jude schrie. Taryn und Vivi schrien. Alle schrien, nur der große Mann nicht.

»Komm her«, sagte er und sah Vivi an.

»D-du Monster!«, brüllte ihre Mutter und bewegte sich zur Küche zurück. »Er ist tot!«

»Lauf nicht vor mir weg«, befahl der Mann. »Nicht nach alldem, was du getan hast. Wenn du wieder wegläufst, ich schwöre, dann …«

Doch genau das tat sie. Sie war schon fast um die Ecke, als das Schwert sie in den Rücken traf. Sie brach auf dem Linoleum zusammen und fegte im Fallen mit den Armen die Magnete vom Kühlschrank.

Wie nasses, heißes Metall hing der Geruch von frisch vergossenem Blut in der Luft. Es roch wie die Putzschwämme, mit denen Mom die Bratpfanne säuberte, wenn etwas angebrannt war.

Jude lief zu dem Mann, trommelte mit den Fäusten an seine Brust und trat gegen seine Beine. Sie fürchtete sich nicht einmal. Fühlte sie überhaupt etwas?

Der Mann schenkte Jude keine Beachtung. Lange Zeit stand er einfach nur da, als könnte er nicht begreifen, was er getan hatte. Als würde er die letzten fünf Minuten am liebsten rückgängig machen. Dann ging er auf ein Knie und bekam Jude an den Schultern zu fassen. Er drückte ihre Arme an ihren Körper, damit sie ihn nicht mehr schlagen konnte, doch er sah sie nicht einmal an.

Sein Blick ruhte auf Vivienne.

»Man hat dich mir gestohlen«, sagte er zu ihr. »Ich bin gekommen, um dich in deine wahre Heimat zu bringen, nach Elfenheim unter dem Hügel. Dort wirst du unermesslich reich und unter deinesgleichen sein.«

»Nein«, erwiderte Vivi mit ihrer düsteren, leisen Stimme. »Mit dir gehe ich nirgendshin.«

»Ich bin dein Vater«, sagte er mit einer barschen Stimme, die wie ein Peitschenhieb die Luft durchschnitt. »Du bist meine Erbin, von meinem Blut und du wirst mir in dieser Sache genauso gehorchen wie in allem anderen.«

Sie rührte sich nicht, doch ihre Miene sprach Bände.

»Sie sind nicht ihr Vater«, schrie Jude dem Mann ins Gesicht. Obwohl er die gleichen Augen hatte wie Vivi, weigerte sie sich, es zu glauben.

Als er ihre Arme fester drückte, stöhnte sie erstickt, doch ihr Blick blieb trotzig.

Im Nichtwegsehen hatte sie schon oft gewonnen.

Der Mann wandte den Blick als Erster ab und sah Taryn zu, die schluchzend auf den Knien lag und Mom schüttelte, als wollte sie sie wecken. Mom blieb reglos liegen. Mom und Dad waren tot, sie würden sich nie wieder bewegen.

»Ich hasse dich«, schwor Vivi dem großen Mann mit einer bösartigen Inbrunst, die Jude guttat. »Ich hasse dich bis in alle...

Erscheint lt. Verlag 19.11.2018
Reihe/Serie Die Elfenkrone-Reihe
Die ELFENKRONE-Reihe
Die ELFENKRONE-Reihe
Übersetzer Anne Brauner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Folk of the Air #1 - The Cruel Prince
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Booktok • Das Reich der Sieben Höfen • Deutscher Phantastik Preis 2019 • Die rote Königin • eBooks • Elfen • Elfenfantasy • enemies to lovers • enemiestolovers • Jugendbuch • Jugendbücher • Leigh Bardugo • Machtkampf • Märchenbuch • Romantasy • Sarah J. Maas • Shadow and Bone • TikTok • tiktok made me buy it • Verrat • Victoria Aveyard • Young Adult
ISBN-10 3-641-22730-5 / 3641227305
ISBN-13 978-3-641-22730-2 / 9783641227302
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