... und er schaffte es doch
Knabe Verlag Weimar
978-3-940442-35-2 (ISBN)
Trotz der widrigen Umstände absolviert Mergenthaler eine Ausbildung zum Uhrmacher und beschließt, Deutschland schließlich den Rücken zu kehren. Als junger Mann wandert er nach Amerika aus, um dort sein Glück zu versuchen und sich seinen Traum zu erfüllen: Er will Maschinen erfinden, die den Menschen helfen und ihnen die Arbeit erleichtern.
Bodo Kühn erzählt die Lebensgeschichte Ottmar Mergenthalers, eines leidenschaftlichen Erfinders, dessen Namen nur wenigen etwas sagen dürfte. Nichtsdestotrotz beschrieb Thomas Edison seine Erfindung einst als das 8. Weltwunder, denn mit ihr - der Linotype-Setzmaschine - brach ein neues Zeitalter in der Drucktechnik an.
Liebe jungen Leser! Thomas Edison, bekannt als der Erfinder der Glühbirne als Massenprodukt, nannte die Linotype-Setzmaschine einst das 8. Weltwunder. Dies lässt erahnen, wie beeindruckend die Maschine zu ihrer Zeit war. Hunderte Teile eines komplexen, mechanischen Räderwerkes greifen in perfekter Harmonie ineinander und erzeugen eine rhythmische Maschinensymphonie. Doch die Ingenieursleistung, die zu einer perfekt funktionierenden und über Jahrzehnte in Zeitungsdruckereien auf der ganzen Welt eingesetzten Maschine führte, ist nur ein Teil des Geheimnisses. Der andere Teil ist der Erfindergeist von Ottmar Mergenthaler – dem gelernten Uhrmacher aus Deutschland, der in den Vereinigten Staaten von Amerika die Linotype-Maschine entwickelte. Sie war weder eine bloße Weiterentwicklung, noch versuchte sie, die Arbeitsschritte eines Schriftsetzers – wie sie seit mehreren hundert Jahren nahezu unverändert in den Druckereien ausgeführt wurden – direkt in maschineller Form nachzuahmen. Ottmar Mergenthaler trat sozusagen in Gedanken einen Schritt zurück und überschaute das Problem neu und in Gänze. So fand er eine gleichsam kreative und geniale Lösung – mit den neuen technischen Möglichkeiten seiner Zeit unter Einbeziehung seines Uhrmacher-Handwerkes. Die einzelnen, weichen Bleibuchstaben, die Schriftsetzer verwendeten und die dazu in den Fächern von hölzernen Schriftkästen lagen, ließen sich nur schwerlich durch eine Maschine greifen, ausrichten und transportieren. Deshalb entwickelte Mergenthaler einen Zwischenschritt: präzise und robuste Messingformen als Buchstabenträger, von denen man Bleibuchstaben abgießen konnte. Doch nicht nur einzelne Buchstaben, sondern jeweils eine ganze Zeile auf einmal! Im Englischen hieß das: »A line of type«. Verkürzt: Linotype. So kam die Maschine zu ihrem Namen. Eine Zeitungszeile war so schneller fertig als jemals zuvor und Zeitungsdruckereien auf der ganzen Welt schafften sich nun Linotype-Maschinen an. In größeren Druckereien standen teilweise unzählige davon in Reih und Glied in riesigen Sälen. Und als Uhrmacher mit feinmechanischem Verstand stattete Mergenthaler die Messingformen übrigens mit einer cleveren Zahnung aus. So konnten die benutzten Buchstaben nach dem Guss der Bleizeilen nicht nur alle auf einer Stange aufgereiht werden, sondern alle Buchstaben waren sogar einzeln – wie ein Haustürschlüssel – kodiert. Damit konnten sie sich automatisch in einem Kreislauf durch die Maschine bewegen und fanden selbst den Weg zurück in das Magazin, von dem sie gekommen waren. In den Jahrhunderten zuvor mussten die Schriftsetzer noch jeden Buchstaben nach dem Druck wieder einzeln in das richtige Fach zurücklegen – eine sehr zeitaufwändige Arbeit, die höchste Konzentration erforderte, damit die Buchstaben nicht versehentlich im falschen Fach landeten. Auch heute noch löst die clevere Lösung mit der Zahnung der Buchstaben stets Staunen bei den Gästen aus, denen ich die Linotype-Maschine in unserem Druckkunstmuseum Pavillon-Presse in Weimar erkläre. Am heutigen Standort unseres Museum befand sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Zeitungsdruckerei und natürlich kamen auch hier Setzmaschinen nach dem Prinzip Mergenthalers zum Einsatz. Eine davon bewahren wir in funktionstüchtigem Zustand und können sie zu besonderen Gelegenheiten auch den Museumsgästen vorführen. Denn dies ist mittlerweile schon etwas Besonderes. Als das hier vorliegende Buch zum ersten Mal erschien konnte man die Maschine noch in einigen Druckereien im Einsatz sehen. Jetzt, im 21. Jahrhundert, hat der Computer Mergenthalers Maschine endgültig überflüssig gemacht. Die meisten Linotypes mussten verschrottet werden und einige wenige fanden zum Glück noch den Weg in Druckkunstmuseen. Die Linotype erzählt nun nur noch eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Von der Zeit der Industrialisierung, als die Menschen begannen, mehr zu lesen als jemals zuvor – unter anderem auch, weil die Linotype dies technisch möglich und effizient machte. Heute können wir über das Internet Nachrichten in Bruchteilen von Sekunden um die Welt schicken – ohne dafür zunächst Buchstaben in Blei gießen zu müssen. Die Linotype hat ausgedient. Doch jede Zeit braucht ihre Innovationen und kreative Lösungen! Vielleicht konnte dich die Geschichte von Ottmar Mergenthaler ja in diesem Sinne inspirieren und den Entdecker- beziehungsweise Erfindergeist in dir wecken. Ralf Herrmann Leiter Druckgrafisches Museum Pavillon-Presse Weimar
Liebe jungen Leser!
Thomas Edison, bekannt als der Erfinder der Glühbirne als Massenprodukt, nannte die Linotype-Setzmaschine einst das 8. Weltwunder. Dies lässt erahnen, wie beeindruckend die Maschine zu ihrer Zeit war. Hunderte Teile eines komplexen, mechanischen Räderwerkes greifen in perfekter Harmonie ineinander und erzeugen eine rhythmische Maschinensymphonie.
Doch die Ingenieursleistung, die zu einer perfekt funktionierenden und über Jahrzehnte in Zeitungsdruckereien auf der ganzen Welt eingesetzten Maschine führte, ist nur ein Teil des Geheimnisses. Der andere Teil ist der Erfindergeist von Ottmar Mergenthaler - dem gelernten Uhrmacher aus Deutschland, der in den Vereinigten Staaten von Amerika die Linotype-Maschine entwickelte. Sie war weder eine bloße Weiterentwicklung, noch versuchte sie, die Arbeitsschritte eines Schriftsetzers - wie sie seit mehreren hundert Jahren nahezu unverändert in den Druckereien ausgeführt wurden - direkt in maschineller Form nachzuahmen. Ottmar Mergenthaler trat sozusagen in Gedanken einen Schritt zurück und überschaute das Problem neu und in Gänze. So fand er eine gleichsam kreative und geniale Lösung - mit den neuen technischen Möglichkeiten seiner Zeit unter Einbeziehung seines Uhrmacher-Handwerkes.
Die einzelnen, weichen Bleibuchstaben, die Schriftsetzer verwendeten und die dazu in den Fächern von hölzernen Schriftkästen lagen, ließen sich nur schwerlich durch eine Maschine greifen, ausrichten und transportieren. Deshalb entwickelte Mergenthaler einen Zwischenschritt: präzise und robuste Messingformen als Buchstabenträger, von denen man Bleibuchstaben abgießen konnte. Doch nicht nur einzelne Buchstaben, sondern jeweils eine ganze Zeile auf einmal! Im Englischen hieß das: "A line of type". Verkürzt: Linotype. So kam die Maschine zu ihrem Namen. Eine Zeitungszeile war so schneller fertig als jemals zuvor und Zeitungsdruckereien auf der ganzen Welt schafften sich nun Linotype-Maschinen an. In größeren Druckereien standen teilweise unzählige davon in Reih und Glied in riesigen Sälen.
Und als Uhrmacher mit feinmechanischem Verstand stattete Mergenthaler die Messingformen übrigens mit einer cleveren Zahnung aus. So konnten die benutzten Buchstaben nach dem Guss der Bleizeilen nicht nur alle auf einer Stange aufgereiht werden, sondern alle Buchstaben waren sogar einzeln - wie ein Haustürschlüssel - kodiert. Damit konnten sie sich automatisch in einem Kreislauf durch die Maschine bewegen und fanden selbst den Weg zurück in das Magazin, von dem sie gekommen waren. In den Jahrhunderten zuvor mussten die Schriftsetzer noch jeden Buchstaben nach dem Druck wieder einzeln in das richtige Fach zurücklegen - eine sehr zeitaufwändige Arbeit, die höchste Konzentration erforderte, damit die Buchstaben nicht versehentlich im falschen Fach landeten.
Auch heute noch löst die clevere Lösung mit der Zahnung der Buchstaben stets Staunen bei den Gästen aus, denen ich die Linotype-Maschine in unserem Druckkunstmuseum Pavillon-Presse in Weimar erkläre. Am heutigen Standort unseres Museum befand sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Zeitungsdruckerei und natürlich kamen auch hier Setzmaschinen nach dem Prinzip Mergenthalers zum Einsatz. Eine davon bewahren wir in funktionstüchtigem Zustand und können sie zu besonderen Gelegenheiten auch den Museumsgästen vorführen. Denn dies ist mittlerweile schon etwas Besonderes. Als das hier vorliegende Buch zum ersten Mal erschien konnte man die Maschine noch in einigen Druckereien im Einsatz sehen. Jetzt, im 21. Jahrhundert, hat der Computer Mergenthalers Maschine endgültig überflüssig gemacht. Die meisten Linotypes mussten verschrottet werden und einige wenige fanden zum Glück noch den Weg in Druckkunstmuseen. Die Linotype erzählt nun nur noch eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Von der Zeit der Industrialisierung, als die Menschen begannen, mehr zu lesen als jemals zuvor - unter anderem auch, weil die Linotype dies
Erscheinungsdatum | 07.03.2018 |
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Reihe/Serie | Knabes Jugendbuecherei |
Illustrationen | Otto Heilmann |
Verlagsort | Weimar |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 200 mm |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Biographien |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | Amerika • Biografischer Roman • Druckergewerbe • Erfinder • Knabes Jugendbücherei • Linotype • Ottmar Mergenthaler |
ISBN-10 | 3-940442-35-6 / 3940442356 |
ISBN-13 | 978-3-940442-35-2 / 9783940442352 |
Zustand | Neuware |
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