Biss zum Abendrot (Bella und Edward 3) (eBook)
624 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92993-5 (ISBN)
Stephenie Meyer hat mit ihrer weltberühmten TWILIGHT-Saga einen modernen Klassiker geschaffen und Millionen von Leser*innen in ihren Bann gezogen. Ein beispielloser Erfolg. Ihre BISS-Bücher haben sich weltweit über 160 Millionen Mal verkauft und wurden mit überwältigendem Echo in Hollywood verfilmt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Arizona. Mehr zu Stephenie Meyer unter www.stepheniemeyer.com.
Sylke Hachmeister, geboren 1966, studierte Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Soziologie. Zunächst arbeitete sie als Lektorin, bevor sie sich als Übersetzerin selbstständig machte. Ihre Bücher wurden bereits vielfach ausgezeichnet. Stephenie Meyer hat mit ihrer weltberühmten TWILIGHT-Saga einen modernen Klassiker geschaffen und Millionen von Leser*innen in ihren Bann gezogen. Ein beispielloser Erfolg. Ihre BISS-Bücher haben sich weltweit über 160 Millionen Mal verkauft und wurden mit überwältigendem Echo in Hollywood verfilmt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Arizona. Mehr zu Stephenie Meyer unter www.stepheniemeyer.com.
Das rechte Maß
Bella,
ich weiß nicht, warum Du Charlie Briefchen für Billy mitgibst – als ob wir zwölf wären. Wenn ich mit Dir reden wollte, würde ich doch ans
Es war Deine Entscheidung, oder? Du kannst nicht beides haben, wenn
Was ist so schwer daran zu verstehen, dass wir Todfeinde
Ich weiß, dass ich mich idiotisch aufführe, aber es geht eben nicht
Wir können keine Freunde sein, wenn Du die ganze Zeit mit einer Horde
Wenn ich zu viel an Dich denke, wird es nur noch schlimmer, also schreib mir nicht mehr
Ja, du fehlst mir auch. Sehr sogar. Aber das ändert nichts. Tut mir leid.
Jacob
Ich fuhr mit den Fingern über das Blatt und spürte, wo er mit dem Füller so fest aufgedrückt hatte, dass die Seite fast eingerissen wäre. Ich sah ihn vor mir, wie er diese Zeilen schrieb – wie er die wütenden Buchstaben in seiner unordentlichen Schrift hinkritzelte und alles wieder durchstrich, was ihm nicht gefiel, vielleicht sogar die Feder mit seiner zu großen Hand zerbrach; das würde die Tintenkleckse erklären. Ich stellte mir vor, wie er vor Wut die Augenbrauen zusammenzog und die Stirn runzelte. Wäre ich dabei gewesen, hätte ich vielleicht gelacht. Pass auf, dass du nicht platzt, Jacob, hätte ich gesagt. Spuck’s einfach aus.
Aber als ich die Worte, die ich bereits auswendig konnte, noch einmal las, war mir ganz und gar nicht zum Lachen zu Mute. Seine Antwort auf meinen flehenden Brief – den ich über Charlie und Billy hatte überbringen lassen, wie eine Zwölfjährige, da hatte er Recht – war nicht weiter überraschend. Noch ehe ich den Brief öffnete, hatte ich gewusst, was drinstand.
Überraschend war, wie sehr mich jede durchgestrichene Zeile verletzte – als wären die Ober- und Unterlängen der Buchstaben lauter kleine Messer. Hinter jedem wütenden Satzanfang verbarg sich ein tiefer Schmerz; Jacobs Kummer tat mir noch mehr weh als mein eigener.
Plötzlich drang mir ein unverkennbarer Geruch aus der Küche ins Bewusstsein – eine qualmende Herdplatte. In einem anderen Haus wäre die Tatsache, dass jemand kochte, vielleicht kein Grund zur Panik gewesen.
Ich schob den zerknitterten Brief in die hintere Hosentasche und stürmte die Treppe hinunter. Ich kam gerade noch rechtzeitig.
Das Glas mit Spaghettisoße, das Charlie in die Mikrowelle gestellt hatte, war gerade bei der ersten Umdrehung, als ich die Tür aufriss und es herausnahm.
»Was hab ich falsch gemacht?«, wollte Charlie wissen.
»Erst den Deckel abnehmen, Dad. Metall gehört nicht in die Mikrowelle.« Schnell schraubte ich den Deckel ab, kippte die Hälfte der Soße in eine Schale, schob die Schale in die Mikrowelle und das Glas in den Kühlschrank. Dann stellte ich die Zeit ein und drückte den Startknopf.
Charlie sah mir mit geschürzten Lippen zu. »Hab ich wenigstens die Nudeln richtig gekocht?«
Ich schaute in den Topf, der auf dem Herd stand – da kam der Geruch her, der mich alarmiert hatte. »Ab und zu umrühren kann nicht schaden«, sagte ich freundlich. Ich nahm einen Löffel und versuchte den matschigen Haufen, der am Boden des Topfes klebte, zu entklumpen.
Charlie seufzte.
»Ist heute was Besonderes?«, fragte ich.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute durch die nach hinten gelegenen Fenster hinaus in den strömenden Regen. »Ich weiß nicht, was du meinst«, grummelte er.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Charlie und Kochen? Und wieso war er so schlecht gelaunt? Edward war doch noch gar nicht hier; normalerweise sparte mein Vater sich dieses Benehmen für meinen Freund auf, um ihm mit jedem Wort und jeder Geste zu demonstrieren, dass er nicht willkommen war. Charlie hätte sich gar nicht so anstrengen müssen – Edward wusste sowieso, was er dachte.
Während ich rührte, musste ich mir beim Gedanken an das Wort »Freund« auf die Wange beißen, weil ich schon wieder kribbelig wurde. Das Wort passte nicht, ganz und gar nicht. Es müsste etwas sein, was nach Ewigkeit klang … Doch Begriffe wie Schicksal und Fügung klangen so aufgeblasen, wenn man sie in einer normalen Unterhaltung benutzte.
Edward hatte ein anderes Wort im Kopf, und dieses Wort machte mich so kribbelig. Wenn ich nur daran dachte, rollten sich mir schon die Fußnägel hoch.
Verlobte. Brrr. Bei der Vorstellung bekam ich das Gruseln.
»Hab ich was verpasst? Seit wann machst du denn Abendessen?«, fragte ich Charlie. Der Nudelklumpen schwappte im Kochwasser herum, als ich hineinstach. »Oder besser gesagt, versuchst Abendessen zu machen?«
Charlie zuckte die Achseln. »Es gibt kein Gesetz, das es mir verbietet, in meinem eigenen Haus zu kochen.«
»Wenn es eins gäbe, würdest du’s ja kennen«, sagte ich und schaute grinsend auf den Stern an seiner Lederjacke.
»Ha. Guter Witz.« Er zog die Jacke aus, als hätte mein Blick ihn daran erinnert, dass er sie immer noch anhatte, und hängte sie an den Kleiderhaken, der für ihn reserviert war. Sein Pistolengurt hing schon dort – den hatte er seit Wochen nicht mehr umgeschnallt, wenn er zur Wache fuhr. In der kleinen Stadt Forks in Washington war schon länger nichts Beunruhigendes mehr passiert; die geheimnisvollen Riesenwölfe waren in den ständig verregneten Wäldern nicht mehr gesichtet worden …
Schweigend stocherte ich in den Nudeln herum und dachte, dass Charlie mir schon sagen würde, was er auf dem Herzen hatte, wenn er so weit war. Mein Vater war kein Freund großer Worte, und die Tatsache, dass er versucht hatte, ein gemeinsames Abendessen auf die Beine zu stellen, zeigte, dass er ungewöhnlich viele Worte im Kopf hatte.
Ich schaute gewohnheitsmäßig auf die Uhr – das tat ich um diese Zeit alle fünf Minuten. Keine halbe Stunde mehr.
Die Nachmittage waren das Schlimmste. Seit mein ehemaliger bester Freund (und Werwolf) Jacob Black meinem Vater verraten hatte, dass ich heimlich Motorrad gefahren war – damit ich Hausarrest bekam und mich nicht mehr mit meinem Freund (und Vampir) Edward Cullen treffen konnte –, durfte ich Edward nur noch abends von sieben bis halb zehn treffen, und auch das nur bei mir zu Hause und unter den zuverlässig grimmigen Blicken meines Vaters.
Das war eine Steigerung des etwas milderen Hausarrests, den ich mir eingehandelt hatte, als ich ohne Erklärung für drei Tage verschwunden und von einer hohen Klippe gesprungen war. Natürlich traf ich Edward weiterhin in der Schule, das konnte Charlie nicht verhindern. Außerdem verbrachte Edward fast jede Nacht in meinem Zimmer, aber davon hatte Charlie keine Ahnung. Edwards Talent, leise und behände durchs Fenster in mein Zimmer im ersten Stock hereinzuklettern, war fast so nützlich wie seine Fähigkeit, Charlies Gedanken zu lesen.
Obwohl ich nur nachmittags von Edward getrennt war, wurde ich jedes Mal ganz unruhig und die Stunden zogen sich endlos. Trotzdem ertrug ich die Strafe klaglos. Erstens wusste ich, dass ich sie verdient hatte, und zweitens konnte ich es meinem Vater jetzt nicht antun auszuziehen, wo doch bald eine Trennung von sehr viel längerer Dauer anstand. Aber davon ahnte er noch nichts.
Ächzend setzte mein Vater sich an den Tisch und faltete die feuchte Zeitung auseinander. Kurz darauf schnalzte er missbilligend mit der Zunge.
»Dad, ich weiß gar nicht, wieso du überhaupt noch Zeitung liest. Du regst dich doch nur auf.«
Er beachtete mich nicht, sondern murrte über der Zeitung weiter vor sich hin. »Deshalb will alle Welt in einer Kleinstadt leben! Es ist unglaublich.«
»Was haben die Großstädte jetzt schon wieder verbrochen?«
»Seattle ist auf dem besten Weg, die Hauptstadt der Mörder zu werden. Allein in den letzten beiden Wochen fünf unaufgeklärte Morde. Kannst du dir vorstellen, in so einer Stadt zu leben?«
»Ich glaube, da steht Phoenix auf der Liste noch weiter oben, Dad. Ich hab schon mal in so einer Stadt gelebt.« Und ich war noch nie so nah dran gewesen, selbst einem Mord zum Opfer zu fallen, wie seit meinem Umzug in diese harmlose Kleinstadt. Auch jetzt schwebten mehrere Todesdrohungen über mir … Der Löffel in meiner Hand zitterte und das Wasser schwappte bedenklich.
»Keine zehn Pferde würden mich dahin kriegen«, sagte Charlie.
Ich gab es auf, das Abendessen retten zu wollen, und beschloss es einfach zu servieren. Ich musste ein Steakmesser nehmen, um eine Portion Spaghetti für Charlie und dann eine für mich abzuschneiden, während er mir beschämt zuschaute. Er schaufelte sich Soße über seine Portion und machte sich darüber her. Ich versteckte meinen Spaghettiklumpen so gut es eben ging unter der Soße und folgte seinem Beispiel ohne große Begeisterung. Eine Weile aßen wir schweigend. Charlie las immer noch Zeitung, also griff ich nach meiner abgenutzten Ausgabe von Sturmhöhe und las dort weiter, wo ich beim Frühstück stehengeblieben war, um mich ins England des achtzehnten Jahrhunderts zu versetzen, während ich darauf wartete, dass er loslegte.
Ich war gerade bei Heathcliffs Rückkehr angelangt, als Charlie sich räusperte und die Zeitung auf den Boden warf.
»Du hast Recht«, sagte Charlie. »Es gibt einen Grund für das hier.« Er zeigte mit der Gabel auf die Nudelpampe. »Ich wollte mit dir reden.«
Ich legte das Buch beiseite; es war so zerlesen, dass der Einband gar nicht mehr richtig hielt. »Das hättest du mir doch einfach sagen können.«
Er nickte und zog...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2017 |
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Reihe/Serie | Bella und Edward | Bella und Edward |
Übersetzer | Sylke Hachmeister |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | All-Age-Fantasy • Bella • Belletristik für Jugendliche • biss reihe bücher • Bittersweet • Blockbuster • buchreihe twilight alle bücher • Carlsen • das sind die mini movies • Dreiecksbeziehung • Dreiecksgeschichte • Eclipse • Edward • Edward Cullen • Erste Liebe • Fantasy • Fantasy für Jugendliche • Fantasy Romance • fantasy romance buchreihen bestseller • fantasy romance vampire spannung • fantasy romance werwolf young adult • Fantasy-Romane • Fantasy, Science Fiction und Vampirromane • Frauenliteratur • Für Junge Erwachsene • Große Gefühle • Isabella Swan • Jacob Black • Jugendbuch • Jugendroman • Kristen Stewart • Liebe • Liebesgeschichten • Liebesromane • Literatur & Fiktion • Mythen und Legenden • New Adult Fantasy • new adult fantasy liebesromane für erwachsene • New York Times Bestseller • Obsidian • Paranormal • paranormale Fantasyromane • paranormale Liebesgeschichte • Paranormal Liebesromane • Paranormal Romance • revenge • Robert Pattinson • Romance Romantasy Fantasy • Romantasy • Romantasy Jugendbücher • Romantik • Romantischer Thriller • Science Fiction & Fantasy • Science-Fiction & Fantasy für Jugendliche • Science Fiction und Vampirromane • SPIEGEL-Bestseller • spiegel bestseller liebesromane • Spiegel bestsellerliste taschenbuch • Twilight • twilight buch 1 • Twilight Saga • twilight saga bücher • twilight taschenbuch • twilight teil 1 • Unterhaltungsliteratur • Urban Fantasy • Vampire • Vampire Academy • Vampire Diaries • Vampir Liebesromane • Vampirroman • Verbotene Liebe • Verfilmung • Weltbestseller • Werwolf • Werwölfe • Werwölfe und Formwandler • Werwolf Liebesromane • YA-Bücher • zeitgenössische Fantasyromane |
ISBN-10 | 3-646-92993-6 / 3646929936 |
ISBN-13 | 978-3-646-92993-5 / 9783646929935 |
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