Zurück ins Leben geliebt (eBook)
368 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43095-1 (ISBN)
Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Seit der Veröffentlichung von >Weil ich Layken liebe< hat sie eine riesige Fangemeinde. Inzwischen ist sie die erfolgreichste Autorin der Welt und stürmt mit all ihren Romanen die Bestsellerlisten. 2023 wurde sie auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt des >Time<-Magazins aufgenommen. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Texas.
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Taschenbuch 2022 — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 04/2023) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 03/2023) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 02/2023) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 34/2016) — Platz 18
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 33/2016) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 32/2016) — Platz 12
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 31/2016) — Platz 15
Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Seit der Veröffentlichung von ›Weil ich Layken liebe‹ hat sie eine riesige Fangemeinde. Inzwischen ist sie die erfolgreichste Autorin der Welt und stürmt mit all ihren Romanen die Bestsellerlisten. 2023 wurde sie auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt des ›Time‹-Magazins aufgenommen. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Texas.
Erstes Kapitel
TATE
»Oh, oh. Sie hat man wohl erdolcht, Mädchen.«
Irritiert drehe ich mich zu dem alten Herrn um, der neben mir steht und gerade den Aufzugknopf gedrückt hat. »Wie bitte?«
Er deutet lächelnd auf meinen Hals. »Das Muttermal.«
Ich hebe instinktiv die Hand und berühre den dunklen, etwa Zehn-Cent-Stück großen Fleck direkt unter meinem Ohr.
»Mein Großvater hat immer gesagt, Muttermale markieren die Stelle, an denen man in einem früheren Leben eine tödliche Verletzung davongetragen hat«, erklärt er freundlich. »Ich nehme an, bei Ihnen war es ein Stich in den Hals. Aber der Tod kam bestimmt schnell und Sie mussten nicht lange leiden.«
Ich lache, obwohl ich die Bemerkung wahrscheinlich eher beängstigend als lustig finden sollte. Allerdings sieht der Mann aus, als wäre er mindestens achtzig, und wirkt kein bisschen gefährlich. Jetzt macht er ein paar wackelige Schritte auf einen der beiden mit rotem Samt bezogenen Sessel zu, die an der Wand stehen, und lässt sich mit einem unterdrückten Stöhnen hineinsinken.
»Sie müssen in die achtzehnte Etage, stimmt’s?«
Woher weiß er das? Ich habe heute zum ersten Mal in meinem Leben einen Fuß in dieses Gebäude gesetzt und diesen Mann garantiert noch nie zuvor gesehen.
»Ähm … ja«, bestätige ich zögernd. »Arbeiten Sie hier?«
Er nickt. »In der Tat, das tue ich.«
Auf der Anzeige über der Tür ist abzulesen, in welcher Etage sich der Aufzug gerade befindet. Noch elf Stockwerke, bis er im Erdgeschoss ankommt. Ich hoffe, dass das nicht mehr so lang dauert.
»Ich sitze hier, und wenn jemand mit dem Fahrstuhl fahren will, drücke ich auf den Knopf, um ihn zu rufen«, erklärt der alte Mann. »Eine offizielle Berufsbezeichnung gibt es dafür vermutlich nicht. Ich sage immer, dass ich der hauseigene Flugkapitän bin. Immerhin befördere ich meine Passagiere bis zu zwanzig Stockwerke hoch in die Lüfte.«
Ich muss lächeln, weil mein Vater und mein Bruder beide wirklich Piloten sind. »Und wie lange fliegen Sie diesen Fahrstuhl schon?«, frage ich, während ich noch einen Blick auf die Anzeige werfe. Ich schwöre, das ist der lahmste Aufzug, den ich je erlebt habe.
»Seit ich meine Stelle als Hausmeister altersbedingt aufgeben musste. Ich habe zweiunddreißig Jahre lang hier gearbeitet und jetzt bin ich schon über fünfzehn Jahre für den Fahrstuhl verantwortlich. Der Boss hat mir den Job aus reiner Gutmütigkeit gegeben. Ich glaube, er wollte nicht, dass ich untätig herumhocken muss, bis ich sterbe.« Er schmunzelt. »Ihm war nicht klar, wie viele Aufgaben mir der liebe Gott vor meinem Tod noch auferlegt hat. Mittlerweile hinke ich meinem Pensum so hinterher, dass ich wahrscheinlich niemals sterben werde.«
Ich lache. Wenig später öffnet sich endlich die Aufzugtür. Bevor ich einsteige, wende ich mich noch einmal an den alten Mann. »Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?«
»Sicher doch. Ich heiße Samuel, aber nennen Sie mich ruhig Cap wie Captain«, antwortet er. »So nennen mich alle hier.«
»Haben Sie eigentlich auch ein Muttermal, Cap?«
Er grinst. »In der Tat, habe ich. Scheint, als hätte mir in einem früheren Leben jemand in den Allerwertesten geschossen. Bin wohl langsam verblutet.«
Ich lächle und lege meine rechte Hand an die Schläfe, als würde ich einem richtigen Flugkapitän salutieren, dann greife ich nach meinem Rollkoffer und steige in den Aufzug. In der Kabine drehe ich mich um und bewundere noch einmal die prächtige Eingangshalle, die mit ihrem glänzenden marmorgefliesten Boden und den hohen Säulen mehr nach Luxushotel als nach modernem Apartmentkomplex aussieht.
Als Corbin mir angeboten hatte, zu ihm zu ziehen, bis ich mir hier eine eigene Wohnung gesucht habe, war mir nicht klar gewesen, dass er mittlerweile so nobel wohnt. Das letzte Mal bin ich vor vier Jahren bei ihm zu Besuch gewesen. Ich hatte gerade die Highschool abgeschlossen und er steckte mitten in seiner Ausbildung zum Piloten. Damals hauste er noch in einer winzigen Wohnung in einem ziemlich schäbigen zweistöckigen Apartmentgebäude – und jetzt also in der achtzehnten Etage dieses superschicken Hochhausturms im Zentrum von San Francisco. Wenn das kein Aufstieg ist.
Nachdem ich auf den Knopf gedrückt habe und darauf warte, dass die Tür zugeht, betrachte ich mich in der verspiegelten Seitenwand der Kabine. Ich habe den ganzen gestrigen Tag und heutigen Vormittag damit verbracht, in San Diego alle meine Besitztümer – zum Glück sind das nicht so viele – in Kartons zu verpacken und das Apartment zu putzen. Anschließend bin ich praktisch nonstop die achthundert Kilometer bis nach San Francisco gefahren. Mittlerweile ist es schon nach zehn Uhr abends und die Erschöpfung ist mir deutlich anzusehen. Meine Augen, die normalerweise genau wie meine Haare in einem warmen Haselnussbraun leuchten, sind glanzlos und tief umschattet. Weil ich im Auto nichts hatte, um mir einen Pferdeschwanz zu binden, habe ich mir die Haare kurzerhand zu einem Knoten gedreht und mit einem Kuli festgesteckt.
Ich krame in meiner Umhängetasche gerade nach einem Pflegestift für meine aufgesprungenen Lippen, als sich die Tür endlich schließt. Aber statt sich in Bewegung zu setzen, rührt sich der Aufzug nicht und die Tür geht noch einmal auf. Ein Mann, den ich auf etwa Ende zwanzig schätze, tritt zu mir in die Kabine. »Danke, Cap!«, ruft er dem Alten zu, der zur Antwort allerdings nur vage brummt. Anscheinend unterhält er sich lieber mit Mädchen.
»Hal-looo.« Mein Gegenüber schenkt mir ein breites Aufreißerlächeln. Er denkt wohl, mir wäre nicht aufgefallen, dass er sofort seine linke Hand in die Hosentasche geschoben hat, damit ich den Ehering nicht sehe.
»Zehnter, bitte«, sagt er. Ich sehe, wie sein Blick zum Ausschnitt meiner Bluse wandert und dann zu dem Koffer, der neben mir steht. Wortlos drücke ich auf den Knopf für den zehnten Stock.
Warum habe ich keinen Rollkragenpulli angezogen?
»Bist du neu hier im Haus?«, fragt er und starrt ungeniert in meinen Ausschnitt.
Ich nicke, auch wenn er das wahrscheinlich nicht mitbekommt, weil er mir ja nicht ins Gesicht sieht.
»In welchem Stock wohnst du?«
Blitzschnell drehe ich mich zur Seite, halte die linke Hand so, dass er die leuchtende Zehn und Achtzehn nicht sehen kann, und drücke dann alle dazwischenliegenden Knöpfe.
»Das geht dich nichts an«, sage ich kühl.
Erst runzelt er die Stirn, dann lacht er.
Er denkt, ich mache Witze.
Jetzt zieht er eine Augenbraue hoch. Eine zugegebenermaßen hübsch geschwungene Augenbraue, die sich in einem attraktiven Gesicht befindet, zu dem ein ansehnlicher Körper gehört.
Ein verheirateter Körper.
Arschloch.
Der Kerl bekommt mit, wie ich ihn von Kopf bis Fuß mustere, und grinst anzüglich. Falls er sich einbildet, mein Blick wäre begehrlich, irrt er sich. Ich habe mir bloß vorgestellt, wie oft er diesen Körper wohl schon an irgendwelche Frauen gepresst hat, mit denen er nicht verheiratet ist.
Seine Frau tut mir leid.
Als der Aufzug im zehnten Stock hält und die Tür aufgeht, macht der Typ keinerlei Anstalten, auszusteigen. »Wenn du möchtest«, sagt er zu meinem Ausschnitt, »helfe ich dir, den Koffer ins Apartment zu tragen.«
Seine Stimme ist angenehm. Ich frage mich, wie viele Mädchen schon auf diese verheiratete Stimme reingefallen sind. Die Tür schließt sich.
Hastig drücke ich auf den Knopf, um sie wieder zu öffnen. »Danke, aber das schaffe ich gerade noch allein.«
Er nickt, doch die leichte Ungeduld, die in seinen Augen aufglimmt, bestätigt mir, dass meine instinktive Abneigung gegen ihn berechtigt war.
»Wie du meinst … Tate«, sagt er und steigt aus. »Bis bald mal wieder.«
Ich stehe mit offenem Mund da, während die Tür zugeht. Wieso weiß nicht nur der Aufzugwärter, sondern auch dieser schleimige Typ, wer ich bin? Das gefällt mir nicht.
Weil der Aufzug jetzt natürlich in jeder Etage anhält, dauert es eine ganze Weile, bis ich endlich im achtzehnten Stock angekommen bin. Ich steige aus, stelle meinen Koffer ab, sehe mich um und zucke zusammen.
Vor einer der Wohnungen liegt ein Mann am Boden. Ist er bewusstlos? Möglicherweise braucht er Hilfe. Aber die Alkoholfahne, die mir entgegenschlägt, als ich auf ihn zugehe, sagt mir, dass ich mir wohl keine Sorgen machen muss. Anscheinend schläft er hier bloß seinen Rausch aus. Was ist das nur für ein seltsames Haus? Mein Blick fällt auf die Nummer des Apartments, vor dem der Mann liegt: 1816. Wohnt Corbin nicht in 1816? Oder war es 1814? Hoffentlich. Leicht panisch ziehe ich mein Handy aus der Tasche und scrolle zu der Nachricht, in der er mir seine Adresse geschrieben hat.
Apartment #1816.
Großartig.
Nachdem ich meinen Koffer geholt habe, bleibe ich ratlos vor dem Schlafenden stehen. Vielleicht wacht er ja von selbst auf? Er lehnt mit dem Oberkörper halb an der Tür, seine langen Beine ragen ausgestreckt in den Gang hinein, das Kinn ruht auf der Brust.
»Äh … Entschuldigung?«
Keine Reaktion.
»Hallo?« Ich stupse ihn leicht mit dem Fuß an. »Ich muss in die Wohnung, vor der Sie liegen.«
Der Typ, der noch ziemlich jung aussieht, bewegt sich unmerklich. Er öffnet langsam die Lider und starrt auf meine Schienbeine.
Sein Blick wandert ein Stückchen höher, dann zieht er die Brauen zusammen, beugt sich mit verwunderter Miene vor und pikst mit dem Zeigefinger in mein Knie, als...
Erscheint lt. Verlag | 22.7.2016 |
---|---|
Übersetzer | Katarina Ganslandt |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | Amerika • Bestseller-Autorin • Beziehung • Bianca Iosivoni • Bookstagram • Booktok • Brittainy C. Cherry • brother's best friend • Buch für den Urlaub • Cecilia Ahern • Crossover • currently reading • David Nicholls • Emma Scott • Erotik • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Gefühle • Große Gefühle • Grumpy meets Sunshine • It ends with us • kulturpass • Laura Kneidl • Leidenschaft • Liane Moriarty • Liebe • Liebesgeschichte • Liebeskummer • Liebesroman • Liebesroman Bestseller • Mona Kasten • New Adult • Nicholas Sparks • Pageturner • Romance • Roman USA • San Francisco • Schuldgefühle • SPIEGEL-Bestseller • TikTok book • tiktok made me buy it • ugly love • Ugly Love deutsch • Urlaubslektüre • Urlaubsroman • USA • Vergangenheit • Young Adult • Young adults |
ISBN-10 | 3-423-43095-8 / 3423430958 |
ISBN-13 | 978-3-423-43095-1 / 9783423430951 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,1 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich