Obsidian 4: Origin. Schattenfunke (eBook)
448 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92758-0 (ISBN)
Jennifer L. Armentrout lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in West Virginia. Schon im Matheunterricht schrieb sie Kurzgeschichten, was ihre miserablen Zensuren erklärt. Wenn sie heute nicht gerade mit Schreiben beschäftigt ist, schaut sie sich am liebsten Zombie-Filme an. Mit ihren romantischen Geschichten stürmt sie in den USA - und in Deutschland - immer wieder die Bestsellerlisten.
Jennifer L. Armentrout lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in West Virginia. Schon im Matheunterricht schrieb sie Kurzgeschichten, was ihre miserablen Zensuren erklärt. Wenn sie heute nicht gerade mit Schreiben beschäftigt ist, schaut sie sich am liebsten Zombie-Filme an. Mit ihren romantischen Geschichten stürmt sie in den USA – und in Deutschland – immer wieder die Bestsellerlisten. Anja Malich, 1970 in Lüneburg geboren, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf. Nach Tätigkeiten im Verlag und in einer Werbeagentur übersetzt sie seit mehr als zehn Jahren hauptsächlich Jugendliteratur aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien.
Kapitel 1
Katy
Wieder einmal brannte es in mir wie Feuer. Es war schlimmer als die Krankheit nach der Mutation oder Onyx ins Gesicht gesprüht zu bekommen. Die mutierten Zellen rebellierten in meinem Körper, als wollten sie gewaltsam die Haut durchbrechen. Vielleicht war es ihnen sogar bereits gelungen. Mein Körper fühlte sich jedenfalls wie eine einzige große Wunde an. Und meine Wangen waren nass.
Es waren Tränen, wie mir nach und nach bewusst wurde.
Tränen des Schmerzes und der Wut – ein so rasender Zorn, dass ich einen Blutgeschmack in der Kehle verspürte. Vielleicht war es tatsächlich Blut. Womöglich ertrank ich gerade in meinem eigenen Blut.
Meine Erinnerungen an den Moment, nachdem sich die Türen geschlossen hatten, waren vage. Daemons letzte Worte, bevor wir getrennt wurden, verfolgten mich in jedem wachen Moment. Ich liebe dich, Katy. Schon immer und für immer. Dann hatten sich die Türen mit einem Zischen zugeschoben und ich war mit den Arum allein gewesen.
Ich glaube, sie hatten versucht mich zu verschlingen.
Jedenfalls war ich von der Dunkelheit übermannt worden und in einer Welt wieder erwacht, in der selbst das Atmen wehtat. An Daemons Stimme, seine Worte zu denken, beruhigte mich ein wenig. Doch sofort musste ich auch an Blake denken, an dieses Lächeln, als er uns die Opalkette in seiner Hand gezeigt hatte, bevor er verschwunden war – meine Opalkette, die mir Daemon umgelegt hatte, bevor wir zum zweiten Mal nach Mount Weather aufgebrochen waren. Wenig später waren die Sirenen losgegangen und die Türen hatten begonnen sich zu schließen. Sofort flammte wieder Wut in mir auf. Ich war gefangen und wusste nicht, ob Daemon gemeinsam mit den anderen hatte fliehen können.
Ich wusste gar nichts.
Ich zwang mich die Augen zu öffnen und blickte blinzelnd in die grellen Leuchten, die auf mich herunterschienen. Einen Moment sah ich nichts als das helle Licht. Alles hatte eine Aura. Doch schließlich klärte sich meine Sicht und ich sah eine weiße Decke hinter den Lampen.
»Du bist wach. Das ist gut.«
Trotz des tosenden Feuers in meinem Körper erstarrte ich, als ich die unbekannte männliche Stimme hörte. Ich versuchte mich umzudrehen, um zu sehen, woher sie kam, doch ein stechender Schmerz durchfuhr mich und ließ mich bis in die Zehen verkrampfen. Ich konnte weder Hals noch Arme oder Beine bewegen.
Eiskalt schoss es mir durch die Adern. Mit Onyx ummantelte Schellen umschlossen meinen Hals sowie Hand- und Fußgelenke. Panik stieg in mir auf und raubte mir den Atem. Ich musste an die Blutergüsse denken, die Dawson um Beths Hals gesehen hatte. Angst und Schrecken ließen mich erschaudern.
Schritte näherten sich und ein zur Seite geneigtes Gesicht schob sich vor das Licht und in mein Blickfeld. Es war das Gesicht eines älteren Mannes, Ende vierzig vielleicht, dessen kurz geschorenes dunkles Haar weiße Sprenkel aufwies. Er trug eine dunkelgrüne Militäruniform. Über der linken Brust prangten drei Reihen bunter Abzeichen und auf der rechten ein Adler. Obwohl mein Verstand vom Schmerz wie betäubt und ich vollkommen orientierungslos war, wusste ich, dass dieser Typ wichtig war.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er ruhig.
Langsam blinzelte ich und überlegte, ob er es wirklich ernst meinen konnte. »Alles … alles tut weh«, krächzte ich.
»Das sind die Schellen, aber das weißt du wahrscheinlich.« Er deutete auf etwas oder jemanden hinter sich. »Wir mussten gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, während wir dich transportiert haben.«
Sie hatten mich transportiert? Fragend sah ich ihn an und mein Herz schlug schneller. Wo zum Teufel war ich? War ich noch in Mount Weather?
»Mein Name ist Sergeant Jason Dasher und ich werde dich jetzt losmachen, damit wir uns unterhalten können und du untersucht werden kannst. Siehst du die dunklen Punkte dort an der Decke?«, fragte er. Ich folgte seinem Blick und entdeckte kaum erkennbare Öffnungen. »Da kommt eine feine Mischung aus Onyx und Diamant raus. Du weißt, welchen Effekt Onyx hat, und wenn du dich wehrst, wird sich dieser Raum damit füllen. Deine Resistenz wird unmöglich ausreichen.«
Der ganze Raum? In Mount Weather war es lediglich ein Sprühstoß ins Gesicht gewesen. Kein endloser Schwall.
»Wusstest du, dass Diamant die höchste Lichtbrechung hat? Zwar verursacht er nicht so starke Schmerzen wie Onyx, aber bei ausreichender Menge und wenn Onyx mit im Spiel ist, kann er die Lux auslaugen, so dass sie die Quelle nicht mehr aufrufen können. Bei dir wird es genauso sein.«
Gut zu wissen.
»Der Raum ist zur Sicherheit mit Onyx ausgestattet«, fuhr Sergeant Dasher fort und richtete seine dunkelbraunen Augen wieder auf mich. »Falls du es irgendwie doch schaffst, die Quelle aufzurufen, oder auf jemanden von meinen Leuten losgehst. Bei euch Hybriden weiß man nie, wozu ihr in der Lage seid.«
Im Moment hatte ich das Gefühl, nicht einmal ohne Hilfe aufrecht sitzen zu können, und war weit davon entfernt, in Ninja-Manier auf jemanden losgehen zu können.
»Verstehst du das?« Er hob das Kinn und wartete. »Wir wollen dir nicht wehtun, aber wenn du uns gefährlich wirst, werden wir dich außer Gefecht setzen. Hast du das verstanden, Katy?«
Ich wollte darauf nicht antworten, aber gleichzeitig die verdammten Onyx-Fesseln loswerden. »Ja.«
»Gut.« Er lächelte, aber es wirkte gezwungen und alles andere als freundlich. »Wir wollen dir keine Schmerzen zufügen. Darum geht es Daedalus nicht. Wir haben ganz andere Ziele. Das magst du im Moment vielleicht nicht glauben, aber wir hoffen, dass du mit der Zeit verstehen wirst, was uns wirklich antreibt. Die Wahrheit, wer wir und wer die Lux sind.«
»Im Moment irgendwie … schwer vorstellbar.«
Sergeant Dasher schien sich damit zufriedenzugeben und griff unter den kalten Tisch, auf dem ich lag. Ein lautes Klicken war zu hören und die Schellen öffneten sich, entfernten sich von meinem Hals und den Gelenken.
Zögernd atmete ich aus und hob langsam einen zitternden Arm. Einige Teile meines Körpers waren wie taub, andere hochsensibel.
Sergeant Dasher legte eine Hand auf meinen Arm und ich zuckte zusammen. »Ich tu dir nicht weh«, sagte er. »Ich will dir nur helfen dich aufzusetzen.«
Da ich nicht viel Kontrolle über meine bebenden Glieder hatte, war ich nicht in der Verfassung zu protestieren. Kurzerhand stellte mich Sergeant Dasher auf die Füße. Ich klammerte mich am Rand des Tisches fest, um mich aufrecht zu halten, und schnappte mehrfach nach Luft. Mein Kopf hing an meinem Hals wie eine zerkochte Nudel und das Haar fiel mir ins Gesicht, so dass ich einen Moment lang nichts sehen konnte.
»Wahrscheinlich ist dir ein bisschen schwindelig, aber das wird gleich vorbeigehen.«
Als ich den Kopf hob, sah ich einen kleinen, nahezu kahlköpfigen Mann in einem weißen Kittel an der Tür stehen, die so schwarz glänzte, dass sich der Raum darin spiegelte. In einer Hand hielt er einen Pappbecher, in der anderen etwas, das wie ein Blutdruckmessgerät aussah.
Langsam ließ ich den Blick durch den Raum wandern. Mit den vielen kleinen Tischen, auf denen Instrumente aufgereiht waren, und den schwarzen Schläuchen, die aus der Wand kamen, sah er aus wie die Praxis eines wunderlichen Arztes.
Sergeant Dasher winkte den Mann im Kittel heran und er trat an den Tisch. Behutsam führte er den Becher an meinen Mund. Ich trank gierig. Die kühle Flüssigkeit tat meiner wunden Kehle gut, doch ich trank zu schnell und bekam einen Hustenanfall, der nicht nur laut, sondern auch schmerzhaft war.
»Ich bin Dr. Roth, einer der Ärzte hier.« Er stellte den Becher zur Seite und griff in die Kitteltasche, aus der er ein Stethoskop hervorzog. »Ich höre mir nur die Herztöne an, okay? Und dann werde ich deinen Blutdruck messen.«
Ich zuckte ein wenig zusammen, als er mir das kalte Metall auf die Brust drückte.
Dann platzierte er es auf meinem Rücken. »Und jetzt tief einatmen.« Nachdem ich seine Anweisung befolgt hatte, wiederholte er sie. »Gut, und jetzt den Arm ausstrecken.«
Als ich es tat, fiel mir sofort der rote Striemen um mein Handgelenk auf. An meinem anderen Arm leuchtete ebenfalls einer. Ich musste schlucken und woanders hinschauen, weil ich kurz davor war auszurasten. Als mein Blick allerdings auf den des Sergeants traf, wurde das Gefühl noch schlimmer. Er wirkte nicht feindselig, aber er war mir fremd. Ich war vollkommen allein – unter Fremden, die wussten, wer ich war, und die mich aus einem bestimmten Grund gefangen hielten.
Mein Blutdruck war wahrscheinlich kurz davor, durch die Decke zu gehen, denn mein Puls hämmerte wie verrückt und das Engegefühl in der Brust konnte nichts Gutes bedeuten. Als sich die Manschette des Messgeräts um meinen Arm zusammenpresste, holte ich mehrmals tief Luft und fragte dann: »Wo bin ich?«
Sergeant Dasher legte die Hände hinter dem Rücken zusammen. »In Nevada.«
Ich starrte ihn an. Die strahlend weißen Wände – abgesehen von den schimmernden schwarzen Punkten – kamen immer näher. »In Nevada? Das ist … am anderen Ende des Landes. In einer anderen Zeitzone.«
Schweigen.
Plötzlich fiel der Groschen und ein gequältes Lachen entwich mir. »Area 51?«
Immer noch Schweigen, als wären sie außer Stande zu bestätigen, dass es diesen Ort gab. Area 51, verdammt. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Dr. Roth löste die Manschette. »Ihr Blutdruck ist ein bisschen zu hoch, aber damit war zu...
Erscheint lt. Verlag | 18.12.2015 |
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Reihe/Serie | Obsidian | Obsidian |
Übersetzer | Anja Malich |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | Aliens • All Age Romane • Außerirdische • Bella • Bittersweet • Book Boyfriend • Booktuber • Buchblogger • Carlsen • Chroniken der Unterwelt • Daemon Black • Dämonentochter • Dark Elements • Die Bestimmung • Die rote Königin • Edward • Fantasy • Fantasy für Jugendliche • Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane deutsch • Fantasy Liebesromane für junge Erwachsene • Fantasy Roman • für Frauen • Für Junge Erwachsene • Götterleuchten • J. Lynn • Jugendbuch • Jugendbücher • Katniss • Katy Swartz • Lichtwesen • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesgeschichten für Jugendliche • Liebesroman • Liebesromane • Luna-Chroniken • Lux • Morgengrauen • Morgen lieb ich dich für immer • New Adult • New Adult Fantasy • New-York-Times-Bestseller • oblivion • Obsidian • Onyx • Opal • Opposition • origin • Pan-Trilogie • paranormale Fantasyromane • Paranormal Romance • Retribution • revenge • Roman • Romance • romance deutsch • Romane • Romantasy • Romantik • romantische Science Fiction • Romanze • Roswell • Science Fiction & dystopische Liebesromane für junge Erwachsene • selection • Shadowhunters • SPIEGEL-Bestseller • Übersinnliche Liebesromane • Urban Fantasy • urban fantasy deutsch • Urban Fantasy Liebesromane • Urban Fantasyromane • Vampire Diaries • YA-Bücher • Young Adult • zeitgenössische Fantasyromane |
ISBN-10 | 3-646-92758-5 / 3646927585 |
ISBN-13 | 978-3-646-92758-0 / 9783646927580 |
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