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Grimms Märchen - Die schönsten Geschichten -  Brüder Grimm

Grimms Märchen - Die schönsten Geschichten (eBook)

Märchen zum Lesen und Vorlesen - zweisprachig: deutsch/englisch - bilingual: German/English

(Autor)

ofd edition (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
241 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7347-8595-5 (ISBN)
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Eine deutsch- und englischsprachige Sammlung der beliebtesten Märchen der Brüder Grimm - sorgfältig und liebevoll editiert. Für ein ungetrübtes Lesevergnügen und ein korrektes Leselernen junger Märchenfans wurden die Texte den aktuellen Rechtschreibregeln angepasst. Eine Einführung erläutert den historischen Hintergrund und Interpretationsansätze. Dieses illustrierte E-Book eignet sich hervorragend zur eigenen Lektüre oder zum Vorlesen. Gerade Kindern kann auf diese Weise die englische Sprache unterhaltsam nahe gebracht werden. Inhalt: Hänsel und Gretel - Rotkäppchen -Schneewittchen - Der Bärenhäuter - Aschenputtel - Frau Holle - Dornröschen - Rumpelstilzchen - Tischlein deck dich - Die Bremer Stadtmusikanten - Der Teufel mit den drei goldenen Haaren - Der alte Sultan - Der Froschkönig - Der Wolf und die sieben Geißlein - Der Hase und der Igel - Das tapfere Schneiderlein - Rapunzel - Katze und Maus in Gesellschaft - Des Teufels rußiger Bruder - Der Räuberbräutigam A bilingual collection of the most popular fairy tales published by Jacob and Wilhelm Grimm. An introduction (in German) elucidates the historical context and provides different interpretative approaches. This illustrated ebook is a good personal read and preeminently suited for reading to children in order to deepen their knowledge of German. Contents: Hansel and Gretel - Little Red Riding Hood - Snow White - Bearskin - Cinderella - Mother Holle - Little Briar-Rose - Rumpelstiltskin - The Wishing-Table - The Bremen Town Musicians - The Devil With the Three Golden Hairs - Old Sultan - The Frog Prince - The Wolf and the Seven Little Kids - The Hare and the Hedgehog - The Valiant Little Tailor - Rapunzel - Cat and Mouse in Partnership - The Devil's Sooty Brother - The Robber Bridegroom

Jacob (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) studierten in Marburg Rechtswissenschaften, beschäftigten sich aber früh mit Literaturgeschichte. Berühmt wurden sie für ihre Sammlung von Märchen und Sagen, die "Kinder- und Hausmärchen", die erstmals 1812 beziehungsweise 1815 (zweiter Band) veröffentlicht wurde.

Der Bärenhäuter



Es war einmal ein junger Kerl, der ließ sich als Soldat anwerben, hielt sich tapfer und war immer der vorderste, wenn es blaue Bohnen regnete. Solange der Krieg dauerte, ging alles gut, aber als Friede geschlossen war, erhielt er seinen Abschied und der Hauptmann sagte, er könnte gehen, wohin er wollte.


Seine Eltern waren tot und er hatte keine Heimat mehr. Da ging er zu seinen Brüdern und bat, sie möchten ihm so lange Unterhalt geben bis der Krieg wieder anfinge. Die Brüder aber waren hartherzig und sagten: „Was sollen wir mit Dir? Wir können Dich nicht brauchen, sieh zu, wie Du Dich durchschlägst.“


Der Soldat hatte nichts übrig als sein Gewehr, das nahm er auf die Schulter und wollte in die Welt gehen. Er kam auf eine große Heide, auf der nichts zu sehen war als ein Ring von Bäumen. Darunter setzte er sich ganz traurig nieder und sann über sein Schicksal nach. „Ich habe kein Geld“, dachte er, „ich habe nichts gelernt als das Kriegshandwerk, und jetzt, weil Friede geschlossen ist, brauchen sie mich nicht mehr. Ich sehe voraus, ich muss verhungern.“


Auf einmal hörte er ein Brausen, und wie er sich umblickte, stand ein unbekannter Mann vor ihm, der einen grünen Rock trug, recht stattlich aussah, aber einen garstigen Pferdefuß hatte.


„Ich weiß schon was Dir fehlt“, sagte der Mann, „Geld und Gut sollst Du haben, so viel Du mit aller Gewalt durchbringen kannst, aber ich muss zuvor wissen ob Du Dich nicht fürchtest, damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.“


„Ein Soldat und Furcht, wie passt das zusammen?“, antwortete er, „Du kannst mich auf die Probe stellen.“


„Wohlan“, antwortete der Mann, „schau hinter Dich.“


Der Soldat kehrte sich um und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. „Oho“, rief der Soldat, „Dich will ich an der Nase kitzeln, dass Dir die Lust zum Brummen vergehen soll“, legte an und schoss den Bär auf die Schnauze, dass er zusammenfiel und sich nicht mehr regte.



„Ich sehe wohl“, sagte der Fremde, „dass es Dir an Mut nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die musst Du erfüllen.“


„Wenn mir's an meiner Seligkeit nicht schadet“, antwortete der Soldat, der wohl merkte, wen er vor sich hatte, „sonst lass ich mich auf nichts ein.“


„Das wirst Du selber sehen“, antwortete der Grünrock. „Du darfst in den nächsten sieben Jahren Dich nicht waschen, Dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden und kein Vaterunser beten. Dann will ich Dir einen Rock und Mantel geben, den musst Du in dieser Zeit tragen. Stirbst Du in diesen sieben Jahren, so bist Du mein, bleibst Du aber leben, so bist Du frei und bist reich dazu für Dein Lebtag.“


Der Soldat dachte an die große Not, in der er sich befand, und da er so oft in den Tod gegangen war, wollte er es auch jetzt wagen und willigte ein. Der Teufel zog den grünen Rock aus, reichte ihn dem Soldaten hin und sagte: „Wenn Du den Rock an Deinem Leibe hast und in die Tasche greifst, so wirst Du die Hand immer voll Geld haben.“ Dann zog er dem Bären die Haut ab und sagte: „Das soll Dein Mantel sein und auch Dein Bett, denn darauf musst Du schlafen und darfst in kein anderes Bett kommen. Und dieser Tracht wegen sollst Du Bärenhäuter heißen.“ Hierauf verschwand der Teufel.


Der Soldat zog den Rock an, griff gleich in die Tasche und fand, dass die Sache ihre Richtigkeit hatte. Dann hing er die Bärenhaut um, ging in die Welt, war guter Dinge und unterließ nichts, was ihm wohl und dem Gelde wehe tat.


Im ersten Jahr ging es noch leidlich, aber in dem zweiten sah er schon aus wie ein Ungeheuer. Das Haar bedeckte ihm fast das ganze Gesicht, sein Bart glich einem Stück grobem Filztuch, seine Finger hatten Krallen und sein Gesicht war so mit Schmutz bedeckt, dass, wenn man Kresse hinein gesät hätte, sie aufgegangen wäre. Wer ihn sah, lief fort, weil er aber aller Orten den Armen Geld gab, damit sie für ihn beteten, dass er in den sieben Jahren nicht stürbe, und weil er alles gut bezahlte, so erhielt er doch immer noch Herberge.



Im vierten Jahr kam er in ein Wirtshaus, da wollte ihn der Wirt nicht aufnehmen und wollte ihm nicht einmal einen Platz im Stall anweisen, weil er fürchtete, seine Pferde würden scheu werden. Doch als der Bärenhäuter in die Tasche griff und eine Hand voll Dukaten herausholte, ließ der Wirt sich erweichen und gab ihm eine Stube im Hintergebäude, doch musste er versprechen, sich nicht sehen zu lassen, damit sein Haus nicht in bösen Ruf käme.


Als der Bärenhäuter abends allein saß und von Herzen wünschte, dass die sieben Jahre herum wären, so hörte er in einem Nebenzimmer ein lautes Jammern. Er hatte ein mitleidiges Herz, öffnete die Tür und erblickte einen alten Mann, der heftig weinte und die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Der Bärenhäuter trat näher, aber der Mann sprang auf und wollte entfliehen.


Endlich, als er eine menschliche Stimme vernahm, ließ er sich bewegen und durch freundliches Zureden brachte es der Bärenhäuter dahin, dass er ihm die Ursache seines Kummers offenbarte. Sein Vermögen war nach und nach geschwunden, er und seine Töchter mussten darben und er war so arm, dass er den Wirt nicht einmal bezahlen konnte und ins Gefängnis gesetzt werden sollte. „Wenn Ihr weiter keine Sorgen habt“, sagte der Bärenhäuter, „Geld habe ich genug.“ Er ließ den Wirt herbeikommen, bezahlte ihn und steckte dem Unglücklichen noch einen Beutel voll Gold in die Tasche.


Als der alte Mann sich aus seinen Sorgen erlöst sah, wusste er nicht, womit er sich dankbar beweisen sollte. „Komm mit mir“, sprach er zu ihm, „meine Töchter sind Wunder von Schönheit, wähle Dir eine davon zur Frau. Wenn sie hört, was Du für mich getan hast, so wird sie sich nicht weigern. Du siehst freilich ein wenig seltsam aus, aber sie wird Dich schon wieder in Ordnung bringen.“


Dem Bärenhäuter gefiel das wohl und er ging mit. Als ihn die älteste erblickte, entsetzte sie sich so gewaltig vor seinem Antlitz, dass sie aufschrie und fortlief.


Die zweite blieb zwar stehen und betrachtete ihn, von Kopf bis zu Füßen, dann aber sprach sie: „Wie kann ich einen Mann nehmen, der keine menschliche Gestalt mehr hat? Da gefiel mir der rasierte Bär noch besser, der einmal hier zu sehen war und sich für einen Menschen ausgab. Der hatte doch einen Husarenpelz an und weiße Handschuhe. Wenn er nur hässlich wäre, so könnte ich mich an ihn gewöhnen.“


Die jüngste aber sprach: „Lieber Vater, das muss ein guter Mann sein, der Euch aus der Not geholfen hat, habt Ihr ihm dafür eine Braut versprochen, so muss Euer Wort gehalten werden.“ Es war schade, dass das Gesicht des Bärenhäuters von Schmutz und Haaren bedeckt war, sonst hätte man sehen können, wie ihm das Herz im Leibe lachte, als er diese Worte hörte.


Er nahm einen Ring von seinem Finger, brach ihn entzwei und gab ihr die eine Hälfte, die andere behielt er für sich. In ihre Hälfte aber schrieb er seinen Namen und in seine Hälfte schrieb er ihren Namen und bat sie, ihr Stück gut aufzuheben. Hierauf nahm er Abschied und sprach: „Ich muss noch drei Jahre wandern. Komm ich aber nicht wieder, so bist Du frei, weil ich dann tot bin. Bitte aber Gott, dass er mir das Leben erhält.“


Die arme Braut kleidete sich ganz schwarz, und wenn sie an ihren Bräutigam dachte, so kamen ihr die Tränen in die Augen. Von ihren Schwestern ward ihr nichts als Hohn und Spott zuteil.


„Nimm dich in Acht“, sagte die älteste, „wenn Du ihm die Hand reichst, so schlägt er Dir mit der Tatze darauf.“


„Hüte Dich“, sagte die zweite, „die Bären lieben die Süßigkeit, und wenn Du ihm gefällst, so frisst er Dich auf.“


„Du musst nur immer seinen Willen tun“, hob die älteste wieder an, „sonst fängt er an zu brummen.“


Und die zweite fuhr fort: „Aber die Hochzeit wird lustig sein; Bären, die tanzen gut.“ Die Braut schwieg still und ließ sich nicht irremachen.


Der Bärenhäuter aber zog in der Welt herum, von einem Ort zum andern, tat Gutes, wo er konnte und gab den Armen reichlich, damit sie für ihn beteten. Endlich als der letzte Tag von den sieben Jahren anbrach, ging er wieder hinaus auf die Heide und setzte sich unter den Ring von Bäumen.


Nicht lange, so sauste der Wind und der Teufel stand vor ihm und blickte ihn verdrießlich an. Dann warf er ihm den alten Rock hin und verlangte seinen grünen zurück.


„So weit sind wir noch nicht“, antwortete der Bärenhäuter, „erst sollst Du mich reinigen.“


Der Teufel mochte wollen oder nicht, er musste Wasser holen, den Bärenhäuter abwaschen, ihm die Haare kämmen, und die Nägel schneiden. Hierauf sah er wie ein tapferer Kriegsmann aus und war viel schöner als je vorher.



Als der Teufel glücklich abgezogen war, so war es dem Bärenhäuter ganz leicht ums Herz. Er ging in die Stadt, tat einen prächtigen Samtrock an, setzte sich in einen Wagen mit vier Schimmeln bespannt und fuhr zu dem Haus seiner Braut. Niemand erkannte ihn, der Vater hielt ihn für einen vornehmen Feldobrist...

Erscheint lt. Verlag 22.4.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-7347-8595-2 / 3734785952
ISBN-13 978-3-7347-8595-5 / 9783734785955
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