Percy Jackson 3: Der Fluch des Titanen (eBook)
368 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92002-4 (ISBN)
Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Familie in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und wurde zweimal verfilmt. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.
Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Familie in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und wurde zweimal verfilmt. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten. Gabriele Haefs wurde in Wachtendonk am Niederrhein geboren. Sie studierte Skandinavistik, promovierte im Fach Volkskunde und übersetzt unter anderem aus dem Englischen, dem Norwegischen, dem Dänischen und Schwedischen. Für ihre Übersetzungen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Willy-Brandt-Preis und den Hamburger Literaturförderpreis. 2008 erhielt sie den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk. Gabriele Haefs lebt in Hamburg.
Meine Rettungsoperation schlägt gewaltig fehl
Am Freitag vor den Winterferien packte meine Mom mir eine Reisetasche und ein paar tödliche Waffen zusammen und fuhr mich zu einem neuen Internat. Auf dem Weg dahin holten wir meine Freundinnen Annabeth und Thalia ab.
Die Fahrt von New York nach Bar Harbor in Maine dauerte acht Stunden. Schneeregen prasselte auf die Autobahn. Annabeth, Thalia und ich hatten uns seit Monaten nicht gesehen, aber wegen des Blizzards und allem, was vor uns lag, waren wir zu nervös, um viel zu reden. Abgesehen von meiner Mom. Sie redet immer mehr, wenn sie nervös ist. Als wir endlich in Westover Hall ankamen, wurde es schon dunkel, und sie hatte Annabeth und Thalia jede peinliche Geschichte über mich als Baby erzählt, die es überhaupt gab.
Thalia wischte über das beschlagene Autofenster und linste hinaus. »Na, Mensch. Das wird ja lustig.«
Westover Hall sah aus wie eine Ritterburg, in der es spukte. Es war ganz aus schwarzem Stein gebaut und hatte Türmchen und Schießscharten und eine große doppelflügelige Holztür. Das Haus stand auf einem verschneiten Felsen und schaute auf der einen Seite auf einen riesigen vereisten Wald und auf der anderen auf den grauen tosenden Ozean.
»Seid ihr sicher, dass ich nicht warten soll?«, fragte meine Mutter.
»Nein, danke, Mom«, sagte ich. »Wir wissen doch gar nicht, wie lange das dauert. Wir schaffen das schon.«
»Aber wie wollt ihr zurückkommen? Ich mache mir Sorgen, Percy.«
Ich hoffte, dass ich nicht rot wurde. Es war schlimm genug, dass meine Mom mich zu meinen Schlachten fahren musste.
»Schon gut, Ms Jackson.« Annabeth lächelte beruhigend. Sie hatte ihre blonden Haare unter eine Skimütze gesteckt und ihre grauen Augen hatten die Farbe des Ozeans. »Wir werden schon dafür sorgen, dass er keinen Ärger kriegt.«
Meine Mom schien sich ein wenig zu beruhigen. Sie hält Annabeth für die vernünftigste Halbgottheit, die es jemals bis zur neunten Klasse geschafft hat. Sie ist davon überzeugt, dass Annabeth mir ziemlich regelmäßig das Leben rettet. Sie hat recht, aber das heißt noch lange nicht, dass mir das gefällt.
»Okay, ihr Lieben«, sagte meine Mom. »Habt ihr alles, was ihr braucht?«
»Ja, Ms Jackson«, sagte Thalia. »Danke fürs Bringen.«
»Reservepullover? Ihr habt meine Handynummer?«
»Mom …«
»Deine Ambrosia und deinen Nektar, Percy? Und eine goldene Drachme, falls ihr Kontakt zum Camp aufnehmen müsst?«
»Mom, also echt! Wir schaffen das schon. Los, Leute.«
Sie sah ein wenig verletzt aus und das tat mir leid, aber ich wollte jetzt dieses Auto verlassen. Wenn meine Mom noch eine einzige Geschichte darüber erzählte, wie niedlich ich mit drei Jahren in der Badewanne ausgesehen hatte, dann würde ich mich in den Schnee stürzen und dort erfrieren.
Annabeth und Thalia stiegen mit mir aus. Der Wind bohrte sich wie Eisdolche durch meinen Mantel.
Als der Wagen meiner Mutter nicht mehr zu sehen war, sagte Thalia: »Deine Mom ist einfach klasse, Percy.«
»Die ist schon in Ordnung«, gab ich zu. »Was ist mit dir? Hast du je Kontakt zu deiner Mom?«
Kaum hatte ich das gesagt, da hätte ich mir die Zunge abbeißen mögen. Thalia war groß im Böse-Blicke-Werfen und dazu kamen ihre übliche Punkkleidung – die zerfetzte Armeejacke, die schwarze Lederhose und die Ketten, die sie immer trug –, die schwarze Wimperntusche und die stechenden blauen Augen. Aber der Blick, den ich jetzt abkriegte, war die perfekte Drohgebärde. »Als ob dich das irgendwas anginge, Percy …«
»Wir sollten reingehen«, fiel Annabeth ihr ins Wort. »Grover wartet sicher schon.«
Thalia sah die Burg an und zitterte. »Du hast recht. Ich wüsste ja gern, was ihn dazu gebracht hat, uns den Hilferuf zu schicken.«
Ich starrte auf die düsteren Türme von Westover Hall. »Nichts Gutes«, nahm ich an.
Die Eichentüren öffneten sich mit einem Stöhnen und wir betraten in einem Schneegestöber die Eingangshalle.
Ich konnte nur sagen: »Boah!«
Die Halle war einfach riesig. Die Wände waren behangen mit Kriegsflaggen und Waffen, uralten Gewehren, Kampfäxten und allerlei anderem Kram. Ich meine, wir hatten ja gewusst, dass es eine Militärschule war, aber dieser ganze Kram an der Wand kam mir dann doch übertrieben vor. Der pure Overkill eben.
Meine Hand fuhr zu meiner Tasche, wo ich meinen tödlichen Kugelschreiber aufbewahrte, Springflut. Ich spürte schon jetzt, dass hier etwas nicht stimmte. Irgendeine Gefahr drohte. Thalia rieb ihr Silberarmband, ihren bevorzugten magischen Gegenstand. Ich wusste, dass wir dasselbe dachten. Uns stand ein Kampf bevor.
Annabeth konnte grade noch sagen: »Ich frage mich, wo …«
Dann knallten hinter uns die Türen ins Schloss.
»Oo-kay«, murmelte ich. »Dann werden wir wohl eine Weile hier bleiben.«
Ich konnte vom anderen Ende der Halle her Musik hören. Es klang wie Tanzmusik.
Wir legten unsere Reisetaschen hinter einer Säule ab und liefen los. Wir waren noch nicht sehr weit gekommen, als ich Schritte auf dem Steinboden hörte, und ein Mann und eine Frau kamen aus dem Schatten herausmarschiert, um uns anzuhalten.
Sie hatten beide kurze graue Haare und trugen schwarze militärisch wirkende Uniformen mit roten Aufnähern. Die Frau hatte einen dünnen Schnurrbart und der Mann war glatt rasiert, was mir irgendwie falsch verteilt vorkam. Beide gingen so steif, als ob sie sich Besenstiele ans Rückgrat geklebt hätten.
»Na?«, fragte die Frau. »Was macht ihr denn hier?«
»Äh …« Mir wurde klar, dass ich mir das überhaupt noch nicht überlegt hatte. Ich war so darauf konzentriert gewesen, zu Grover zu gelangen und herauszufinden, was er für Probleme hatte, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, dass es irgendwem seltsam vorkommen könnte, wenn drei junge Leute versuchten, sich nachts in die Schule zu schleichen. Und unterwegs hatten wir einfach nicht darüber gesprochen, wie wir ins Haus gelangen würden. Ich sagte: »Ma’am, wir wollten nur …«
»Ha!«, fauchte der Mann und ich fuhr zurück. »Beim Tanz sind keine Besucher erlaubt. Ihr werdet weggejaaaagt werden!«
Er hatte einen Akzent, vielleicht einen französischen. Er sprach das j wie in Jacques aus. Er war groß und hatte ein Gesicht wie ein Habicht; seine Nasenlöcher blähten sich beim Sprechen, was es schwer machte, ihm nicht in die Nase zu starren, und seine Augen waren von unterschiedlicher Farbe, eins war braun, eins war blau, wie bei einem Hinterhofkater.
Ich dachte schon, er wollte uns in den Schnee hinauswerfen, aber dann trat Thalia vor und tat etwas sehr Seltsames.
Sie schnippte mit den Fingern. Das machte ein hartes, lautes Geräusch. Vielleicht war das ja nur Einbildung, aber mir kam es vor, als ob aus ihrer Hand ein Windstoß durch den Raum fuhr. Er jagte über uns alle hinweg und ließ die Fahnen an den Wänden rascheln.
»Aber wir sind doch gar keine Besucher, Sir«, sagte Thalia. »Wir gehen hier zur Schule. Wissen Sie das nicht mehr? Ich bin Thalia. Und das hier sind Annabeth und Percy. Wir gehen in die achte Klasse.«
Der Lehrer kniff seine zweifarbigen Augen zusammen. Ich wusste nicht, was Thalia sich dabei dachte. Jetzt würden wir vermutlich für diese Lüge bestraft und dann in den Schnee hinausgeworfen werden. Aber der Mann schien zu zögern.
Er sah seine Kollegin an. »Ms Gottschalk, kennen Sie diese Schüler?«
Trotz der Gefahr, in der wir schwebten, musste ich mir auf die Zunge beißen, um nicht loszuprusten. Noch mehr Götter? Der Mann machte doch bestimmt Witze!
Die Frau blinzelte, als sei sie eben erst aus einer Trance erwacht. »Ich … ja, ich glaube schon, Sir.« Sie musterte uns stirnrunzelnd. »Annabeth. Thalia. Percy. Wieso seid ihr nicht in der Turnhalle?«
Ehe wir antworten konnten, hörten wir wieder Schritte und Grover kam atemlos angerannt. »Ihr habt es geschafft! Ihr …«
Er fuhr zurück, als er die Lehrer sah. »O, Ms Gottschalk, Dr. Thorn. Ich, äh …«
»Ja, bitte, Mr Underwood?«, fragte der Mann. Sein Tonfall verriet deutlich, dass er Grover nicht ausstehen konnte. »Was soll das heißen, sie haben es geschafft? Diese Schüler wohnen hier.«
Grover schluckte. »Ja, Sir. Natürlich, Dr. Thorn. Ich meine nur, ich freue mich so, dass sie es geschafft haben, den … die Bowle für den Ball anzurühren. Die ist wirklich köstlich. Und sie haben es geschafft, die zu brauen!«
Dr. Thorn starrte uns wütend an. Ich war sicher, dass eins seiner Augen falsch war. Das braune? Das blaue? Er sah aus, als hätte er uns am liebsten vom höchsten Burgturm gestürzt, aber nun sagte Ms Gottschalk mit verträumter Stimme: »Ja, die Bowle ist hervorragend. Aber jetzt fort mit euch, allesamt. Ihr dürft die Turnhalle nicht wieder verlassen.«
Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Wir liefen mit reichlich »Yes, Ma’am« und »Yes, Sir« los und salutierten einige Male, einfach, weil uns das hier angebracht erschien.
Grover führte uns durch die Halle in Richtung Musik und trieb uns dabei zur Eile an.
Ich spürte die Blicke der Lehrer im Rücken, hielt mich aber dicht an Thalia und fragte mit leiser Stimme: »Wie hast du diese Fingerschnippsache gemacht?«
»Du meinst den Nebel? Hat Chiron dir das noch nicht beigebracht?«
Ein unbehaglicher Kloß bildete sich in meinem Hals. Chiron war der Unterrichtskoordinator in unserem Camp, aber so etwas hatte er mir noch nie gezeigt. Warum brachte er Thalia solche Tricks bei und...
Erscheint lt. Verlag | 22.2.2010 |
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Reihe/Serie | Percy Jackson | Percy Jackson |
Übersetzer | Gabriele Haefs |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre | |
Schlagworte | Abenteuer • Abenteuer für Jungs • action • action buch ab 12 • Antike • Camp Halfblood • Carlsen • Fantasy • fantasy bücher erwachsene bestseller • Fantasy Buchreihe • Fantasy Romane griechische Mythologie • griechische Götter • griechische Mythologie • griechische mythologie romane • Halbblut-Camp • Halbgott • Halbgötter • Harry Potter • Helden • Helden des Olymp • Jugendbuch • Jugendbuch Fantasy • Junge Helden • Jungsbuch • Kinderbuch • Lustiges taschenbuch fantasy • Monster • Mythologie • Odysseus • Percy Jackson • Poseidon • Rick Riordan • Rick Riordan Bücher • Sagen • Spaß • Spiegel bestseller jugendbuch • young adult bücher fantasy • Zeus |
ISBN-10 | 3-646-92002-5 / 3646920025 |
ISBN-13 | 978-3-646-92002-4 / 9783646920024 |
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