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Die Wiederholung und die Bilder

Zur Philosophie des Erinnerungsbewußtseins

(Autor)

Buch | Softcover
444 Seiten
2007 | Unveränderter Print-on-Demand-Nachdruck der Ausgabe von 2007
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-1846-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wiederholung und die Bilder - Stephan Otto
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Seit der Antike haben sich Philosophen sehr aufmerksam und eindringlich mit memoria und reminiscentia, mit Gedächtnis und Erinnerung beschäftigt. Erst in der Neuzeit und insbesondere in der Moderne ist das Thema Erinnerung zu einem Problemtitel geraten, und zwar wegen der Bilder, in denen unser Erinnern sich veranschaulicht. War es doch Immanuel Kant, der die fatale Behauptung aufgestellt hat: wenn man den Begriff nicht von Bildern ablösen kann, wird man niemals rein und fehlerfrei denken können. Seitdem fällt es den Philosophen schwer, in und mit Bildern zu denken, und manche, zum Beispiel Edmund Husserl, wollten darum die Bilder aus der Erinnerung vertreiben. Das aber hat bedenkliche Folgen für unser Verständnis von Bewußtsein, Subjektivität und Personalität. Die Rede von der Erinnerungsvergessenheit der Philosophie ist jedenfalls nicht unbegründet - deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Und ich habe mich bemüht, es so zu schreiben, daß es auch für denjenigen noch lesbar bleibt, der im Fach Philosophie nicht zuhause ist; denn wer ein bewußtes Leben führen will, muß das im flüchtigen Strom seiner Erinnerungsbilder tun.
Stephan Otto unternimmt eine Analyse der Theoriekontexte, in denen die Frage nach Gedächtnis und Erinnerung entweder beantwortet werden kann oder aus denen sie verschwindet - und warum sie aus ihnen verschwindet. Um diese Kontexte vorzustellen, konfrontiert er Vico mit Hegel, Aristoteles mit Plotin und diesen wiederum mit Augustinus, stellt er die Transzendentalphilosophie Kants der Phänomenologie Husserls, Schelers und Ricoeurs gegenüber, untersucht die Wittgenstein'sche Philosophie der normalen Sprache, den französischen Neostrukturalismus und die deutschsprachige Theorie der Subjektivität im Hinblick auf ihr »Erinnerungsdefizit« und setzt sich mit der Neurowissenschaft, die am »Erinnerungsbewusstsein« an ihre Grenzen stößt, auseinander.

Stephan Otto (* 22. Dezember 1931 in Berlin; † 3. Juni 2010) war ein deutscher Philosoph und Philosophiehistoriker. Er war der Leiter des Instituts für Philosophie und Geistesgeschichte des Humanismus an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Otto begann seine akademische Laufbahn als Theologe. Mit einer Arbeit zum Naturbegriff Tertullians promovierte er 1959 in München; dort habilitierte er sich auch 1962, seine Habilitationsschrift hatte den Bildbegriff und seine Funktion in der Theologie des 12. Jahrhunderts zum Thema. Er wurde außerordentlicher Professor an der Philosophisch-theologischen Hochschule in Bamberg, schied jedoch bereits 1964 aus dem Hochschuldienst aus. Nach seiner Umhabilitation 1966 für das Fach Philosophie und Geistesgeschichte lehrte er ab 1970 an der Universität in München, zunächst als außerplanmäßiger Professor, nach Ernesto Grassis Emeritierung 1973 als Lehrstuhlinhaber und Leiter des dortigen Instituts für Geistesgeschichte des Humanismus. Auch nach seiner Emeritierung 1997 war Otto weiter forschend tätig.

»Mit Stephan Ottos Ausführungen zur Erinnerung liegt ein nicht nur kenntnisreiches, sondern auch thesenstarkes Buch vor, dessen programmatisches Grundanliegen es ist, die nur in kulturwissenschaftlicher und literarischer Hinsicht virulente Erinnerungsthematik ins Zentrum philosophischer Betrachtung zu rücken. ... Über die Frage nach bild- oder nicht-bildhafter Erinnerung, die auf die nach der Anschaulichkeit oder Abstraktion des Denkens überhaupt verweist, wird deutlich, dass es bei memoria um nichts Geringeres geht, als um den Stellenwert der aisthesis, der Wahrnehmung, Sinnlichkeit und Konkretion unseres Weltzugreifens und Selbstbegreifens. Das Bild nun provoziert die Frage, inwiefern dem Denken selbst Sinnlichkeit zukommt, und zwar nicht in Form einer Analogie, sondern in Form einer in Erinnerungsbildern verbürgten Sinnlichkeit des Denkens selbst, die einen Erkenntnisgegenstand von eigener Erkenntniskraft bilden. Sie zieht ihre besondere Relevanz aus der Ausbildung der Person als einer qua Erinnerungsfähigkeit charakteristisch gebildeten Persönlichkeit. Dabei erhellt Otto - und dies ist eine besondere Qualität seiner Darstellung der Erinnerungstheorien - jeweils auch die philosophischen Kontexte und Rahmenbedingungen.«
www.kritikon.de

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Erscheint lt. Verlag 1.8.2007
Reihe/Serie Blaue Reihe
Sprache deutsch
Maße 130 x 210 mm
Gewicht 422 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Anschaulichkeit • Bewusstsein • Bild • Erinnerung • Erinnerungsbewußtsein • Memoria
ISBN-10 3-7873-1846-1 / 3787318461
ISBN-13 978-3-7873-1846-9 / 9783787318469
Zustand Neuware
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