Deutschlands Wiederkehr
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94466-2 (ISBN)
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Der bekannte Journalist und Historiker Peter Bender hat erstmals die Geschichte der beiden deutschen Staaten zu einer Geschichte Deutschlands zusammengedacht.
Er berücksichtigt die DDR im gleichen Maße wie die Bundesrepublik, seine Fragen gelten Deutschland, das »mehr ist als die Summe seiner Teile«.
Als Zeitzeuge, der den gesamten Prozess beruflich mitverfolgt hat, gelingt ihm eine besonders lebendige, kenntnisreiche und anschauliche Darstellung.
Das Buch wurde am 14.3.07 von Egon Bahr, Lothar de Maizière und Jürgen Kocka im Wissenschaftszentrum Berlin vorgestellt. (Siehe Aktuelles/Veranstaltungen)
Wo war eigentlich Deutschland, bevor sich im Oktober 1990 Bundesrepublik und DDR vereinigten? War es nur noch ein Wort oder blieb es eine Kraft? Von der Antwort hängt viel für die Gegenwart ab, die immer häufiger nach Heimat, Nation und Patriotismus fragt. Die Deutschen wollen sich ihrer selbst vergewissern, dafür müssen sie wissen, wie weit sie auf Deutschland bauen können, wenn sie die immer noch fehlende innere Einheit erreichen und zur Nation werden wollen.
Anschaulich wird all dies durch die zahlreichen Anekdoten und Geschichten hinter der Geschichte, die der Autor mit den notwendigen Fakten verdichtet. Kenntnisreich und elegant bringt Peter Bender die komplexen geschichtlichen Sachverhalte auf den Punkt.
Peter Bender, Dr. phil. (Alte Geschichte), geboren 1923 in Berlin, war seit 1954 als Journalist tätig. 1961 bis 1970 Redakteur und Kommentator beim WDR, 1970 bis 1988 dessen Berlin-Korrespondent. 1973 bis 1975 ARD-Korrespondent (Hörfunk)in Warschau. Seit 1963 Autor der »Zeit«, seit 1966 des »Merkur«. 1968/69 Senior Assistant beim International Institute for Strategic Studies (IISS).Peter Bender ist am 11. Oktober 2008 verstorben.
I. DAS VERGESSENE LAND
II. WAS DEN DEUTSCHEN GESCHAH
1. Schuld, Schande und Schicksal
2. Das gebrochene Kreuz
3. Die Aufsicht
4. Die Verstümmelung
5. Die Teilung
6. Die Feindschaft
7. Die Trennung
8. Das Ungleichgewicht
9. Die Entfremdung
10. Die Last
III. WIE DIE DEUTSCHEN GEGENEINANDER STANDEN
1. Kalter Krieg
2. Wege aus der Schuld
3. Wege zur Souveränität
Parteinahme und Aufstieg 91 Anerkennung und Selbstbewußtsein 95 Die Rolle der Persönlichkeit 99
4. Wege nach Europa
Vorsicht und Hochmut 106 Ungleiche Nachbarschaft 110 *Zweierlei Gemeinschaft 114 * Reisen in West und Ost 117
IV. WIE DIE DEUTSCHEN SICH ZUEINANDER WANDTEN
1. Entspannung und Koexistenz
2. Vergebliche Versuche
Gewachsene Kraft 130 Zumutung oder Chance? 132 Bonner Halbheiten 136 Ostberliner Experimente 141
3. Wege über die große Grenze
Neue Leute, neue Anläufe 145 Der Sprung über den Schatten 151 Zweifelnde Vormächte 155 Plan und Ausführung 159 Ostpolitik und Innenpolitik 162 Das Maximum des Möglichen 165 Schritt zur Einheit oder Teilung? 168
V. WIE DIE DEUTSCHEN NEBENEINANDER LEBTEN
1. Die Rückkehr Europas
2. Emanzipationen
»Selbstfinnlandisierung« 185 »E H spielt nach beiden Seiten« 188
3. Die Mühen der Ebene
4. Zwei Deutschlands in Europa?
VI. WIE DIE DEUTSCHEN SICH MITEINANDER VEREINIGTEN
1. Niedergang einer Weltmacht
2. Krankheit zum Tode
3. Die Revolution
4. Einheit am Horizont
Ratlosigkeit 232 Entscheidung durch das Volk 236 Folgerungen in Ost-Berlin und Bonn 240
5. Frieden mit Deutschland
6. Mehr Machtpolitik als Brüderlichkeit
VII. WAS AUS DEN DEUTSCHEN WURDE
1. Vereinigen können sich nur Gleiche.
2. Eine neue Deutschlandkarte
3. Mehr Glück als Vaterlandsliebe
ANHANG
Hinweise und Nachweise
Zeittafel
Personenregister
5. FRIEDEN MIT DEUTSCHLAND
In der Überzeugung, daß die Vereinigung Deutschlands als Staat mit endgültigen Grenzen ein bedeutsamer Beitrag zu Frieden und Stabilität in Europa ist ...
Aus der Präambel des ZWEI-PLUS-VIER-VERTRAGES vom 12. September 1990
Der 9. November 1989 brachte Europa zum Jubeln und Fürchten. Die Mauer in Berlin war Sinnbild der Teilung des Kontinents, ihr Fall weckte Hoffnung auf ein Ende der Teilung. Beim Anblick der Berliner, die das Monstrum durchbrachen und einander in die Arme fielen, erwachten Teilnahme und Sympathie mit den Deutschen wie wohl nie zuvor seit 1945. Aber zugleich versprach der Mauerfall ein Ende der deutschen Teilung und verursachte Sorgen. Eine Wiederkehr Deutschlands nach Europa weckte Erinnerungen: in Frankreich an drei Kriege, in denen die Deutschen tief ins Land drangen; in England an zwei Kriege, die siegreich bestanden wurden, dem Land aber die Kraft als Weltmacht nahmen; in der Sowjetunion an 20 Millionen Tote im letzten Krieg, in dem es den Deutschen nicht um Sieg, sondern um Vernichtung ging; in Polen an vier Jahre Okkupation mit dem Ziel, die Führungsschichten zu ermorden und das Volk zu versklaven; in der Tschechoslowakei an herrische Besatzung, Unterdrückung und Entwürdigung.
Eine Vereinigung der Deutschen bedeutete im Jahr 1990 für Europa: ein Volk von 80 Millionen, eine Wehrkraft von mindestens 600000 Mann, ein Wirtschaftspotential, das Europa zu dominieren drohte, und eine große Unbekannte: Wie werden sich die Deutschen verhalten, wenn sie wieder Macht haben? Bisher waren sie geteilt und befanden sich unter der Kontrolle zweier Großmächte, aber die Sowjetunion zeigte sich offenkundig außerstande, ihre Aufsicht über die DDR weiter auszuüben. Die Öffnung der Mauer war ihr nicht einmal vorher mitgeteilt worden.
Die für Deutschland verantwortlichen Vier Mächte sahen sich in ihrer Handlungsfreiheit zweifach eingeschränkt: Die Teilung konnten sie nicht aufrechterhalten, weil sich die Vereinigung bereits vollzog; und die Bundesrepublik, die Vereinigung als ihr Staatsziel erklärte, war zu einer Mittelmacht angewachsen, deren Interessen respektiert werden mußten. Was sollten die Vier tun, wenn ein gewaltsam getrenntes Volk die Mauer durchbricht und zusammenströmt? Sollten die Westmächte die Bundesregierung drängen, die innerdeutsche Grenze zu sperren und einen Visumzwang für DDR-Bürger einzuführen? Sie hätten sich unmöglich gemacht.
Was konnte die Sowjetunion tun? Sollten ihre Soldaten die Grenztruppen der DDR ablösen und »Grenzverletzer mit allen Mitteln am illegalen Grenzübertritt« hindern? »Wir haben Truppen bei euch«, hatte Breschnew einst warnend zu Honecker gesagt, aber jetzt war mit diesen Truppen nichts anzufangen. Im Gegenteil, Gorbatschow fürchtete, daß die sowjetischen Soldaten in eine Lage kämen, in der sie gezwungen wären zu schießen. Am Tag nach der Maueröffnung fragte er Kohl und Brandt warnend, ob sie sich der Bedrohlichkeit der Lage bewußt seien. Auch später erkundigte sich Moskau immer wieder im Kanzleramt, ob die Lage in der DDR außer Kontrolle geraten könne.
Die Welt stand auf dem Kopf: Früher hatte Moskau in seinem Ostdeutschland für Ruhe gesorgt, jetzt bat es westdeutsche Politiker, »beruhigend auf die Menschen einzuwirken«. Früher hatte Moskau die DDR fest in der Hand, sie diente ihm als Faustpfand gegenüber Bonn. Doch in den achtziger Jahren entglitt sie ihm, weil nur die Bundesrepublik die finanziell und ökonomisch verfallende SED-Republik am Leben erhalten konnte. Je mehr sich die DDR auflöste, desto weniger erschien es möglich, die sowjetischen Truppen dort für unbegrenzte Zeit zu stationieren. Kenner in Moskau zweifelten bereits an deren Moral und Einsatzfähigkeit. Der Kreml verlor seinen stärksten Trumpf, er konnte nicht mehr damit drohen, seinen Teil Deutschlands so lange besetzt zu halten, bis seine Bedingungen für eine deutsche Vereinigung erfüllt würden.
Die
Erscheint lt. Verlag | 14.3.2007 |
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Zusatzinfo | bedruckte Vorsätze, Karten, Zeittafel |
Sprache | deutsch |
Maße | 133 x 211 mm |
Gewicht | 444 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Zeitgeschichte ab 1945 |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Schlagworte | Bundesrepublik • Bundesrepublik Deutschland (1949-1990); Politik/Zeitgeschichte • DDR • Deutsche Demokratische Republik (DDR); Politik/Zeitgeschichte • Deutsche Demokratische Republik; Politik/Zeitgeschichte • Wiedervereinigung • Zeitgeschichte |
ISBN-10 | 3-608-94466-4 / 3608944664 |
ISBN-13 | 978-3-608-94466-2 / 9783608944662 |
Zustand | Neuware |
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