Romanze mit der Vergangenheit
Der deutsch-jüdische historische Roman des 19. Jahrhunderts und seine Bedeutung für die Entstehung einer jüdischen Nationalliteratur
Seiten
2006
|
1. Reprint 2011
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-65158-6 (ISBN)
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-65158-6 (ISBN)
Die 1992 gegründete Buchreihe ist interdisziplinär ausgerichtet; sie umfasst wissenschaftliche Monographien, Aufsatzsammlungen und kommentierte Quelleneditionen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Der Begriff deutsch-jüdische Literatur bzw. Kultur verweist auf Werke jüdischer Autoren in deutscher Sprache, insoweit jüdische Aspekte erkennbar sind. Aber auch das häufig vom Antisemitismus geprägte Judenbild nichtjüdischer Autoren wird zu einem Faktor der literarisch vermittelten deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte. Der Erforschung des gesamten Problemfelds bietet die Reihe ein angemessenes Forum.
Der deutsch-jüdische historische Roman des 19. Jahrhunderts war in der jüdischen Literatur ein neues Phänomen, hervorgegangen aus der Notwendigkeit, das deutsch-jüdische Publikum mit Lesestoff zu versorgen. Da der historische Roman beim deutschen Publikum sehr beliebt war und im Kulturkampf wirksam eingesetzt werden konnte, übernahmen ihn führende jüdische Persönlichkeiten als Vehikel zur Verbreitung von Ideen. So diente er dazu, neue Vorstellungen von Juden und Judentum zu entwickeln sowie die jüdische Geschichte neuzuschreiben, jeweils nach den ideologischen Bedürfnissen der beiden Haupt-Akteure im Kampf um die Emanzipation der Juden: die Neo-Orthodoxie und die jüdische Reformbewegung. Rabbiner, Lehrer und sonstige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Markus Lehmann, Ludwig (und dessen Bruder Phöbus) Philippson, Hermann Reckendorf und andere schrieben Dutzende von Romanen, die zunächst in den beiden großen jüdischen Zeitungen erschienen (in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" und im "Israelit"), anschließend auch in Buchform. Romane wie "Akiba", "Jacob Tirado", "Die Geheimnisse der Juden" wurden vor allem von der Jugend viel und gern gelesen. Die Verfasser umgingen zwar alles Nationale an der jüdischen Geschichte, aber die Wahl der Themen und Motive sowie das Auftreten von jüdischen Helden waren dazu angetan, Stolz auf Juden und Jüdisches zu wecken. In Osteuropa wurden die Romane gleich nach Erscheinen ins Hebräische übersetzt, bzw. auf hebräisch neu geschrieben und dort in den Dienst der jüdisch-nationalen Erweckung gestellt. Zusammen mit philosemitischen Romanen wie "Daniel Deronda" oder "Tankred" spielten sie eine nicht unwesentliche Rolle bei der Herausbildung eines jüdischen Nationalbewusstseins und bei der Schaffung einer jüdischen National-Literatur zunächst in Europa und dann in Israel.
Der deutsch-jüdische historische Roman des 19. Jahrhunderts war in der jüdischen Literatur ein neues Phänomen, hervorgegangen aus der Notwendigkeit, das deutsch-jüdische Publikum mit Lesestoff zu versorgen. Da der historische Roman beim deutschen Publikum sehr beliebt war und im Kulturkampf wirksam eingesetzt werden konnte, übernahmen ihn führende jüdische Persönlichkeiten als Vehikel zur Verbreitung von Ideen. So diente er dazu, neue Vorstellungen von Juden und Judentum zu entwickeln sowie die jüdische Geschichte neuzuschreiben, jeweils nach den ideologischen Bedürfnissen der beiden Haupt-Akteure im Kampf um die Emanzipation der Juden: die Neo-Orthodoxie und die jüdische Reformbewegung. Rabbiner, Lehrer und sonstige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Markus Lehmann, Ludwig (und dessen Bruder Phöbus) Philippson, Hermann Reckendorf und andere schrieben Dutzende von Romanen, die zunächst in den beiden großen jüdischen Zeitungen erschienen (in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" und im "Israelit"), anschließend auch in Buchform. Romane wie "Akiba", "Jacob Tirado", "Die Geheimnisse der Juden" wurden vor allem von der Jugend viel und gern gelesen. Die Verfasser umgingen zwar alles Nationale an der jüdischen Geschichte, aber die Wahl der Themen und Motive sowie das Auftreten von jüdischen Helden waren dazu angetan, Stolz auf Juden und Jüdisches zu wecken. In Osteuropa wurden die Romane gleich nach Erscheinen ins Hebräische übersetzt, bzw. auf hebräisch neu geschrieben und dort in den Dienst der jüdisch-nationalen Erweckung gestellt. Zusammen mit philosemitischen Romanen wie "Daniel Deronda" oder "Tankred" spielten sie eine nicht unwesentliche Rolle bei der Herausbildung eines jüdischen Nationalbewusstseins und bei der Schaffung einer jüdischen National-Literatur zunächst in Europa und dann in Israel.
Erscheint lt. Verlag | 23.10.2006 |
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Reihe/Serie | Conditio Judaica ; 58 |
Übersetzer | Dafna Mach |
Verlagsort | Tübingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 230 mm |
Gewicht | 435 g |
Themenwelt | Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte |
Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Judentum | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Germanistik | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturgeschichte | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | Deutsch • Geschichte 1834-1900 • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Historischer Roman • Juden • Judentum, Literatur; Prosa |
ISBN-10 | 3-484-65158-X / 348465158X |
ISBN-13 | 978-3-484-65158-6 / 9783484651586 |
Zustand | Neuware |
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