Aus dem Wort der Wahrheit (eBook)
340 Seiten
Christliche Schriftenverbreitung (Verlag)
978-3-89287-990-9 (ISBN)
Henoch
(1. Mose 5,18–24; Hebräer 11,1–6; Judas 14.15)
Wir haben von unserem Verlangen nach dem Kommen des Herrn gesungen und auch davon, dass die ganze Schöpfung bis jetzt seufzt und in Geburtswehen liegt. Dadurch veranlasst, dachte ich an die drei Stellen, in denen über Henoch gesprochen wird.
In 1. Mose 5 lesen wir, wer Henochs Vater war, wann Henoch geboren wurde und wer sein erster Sohn war. Und dann: „Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Methusalah gezeugt hatte, dreihundert Jahre ...“ (V. 22). Zwei Verse weiter lesen wir: „Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg.“
Es ist sehr bemerkenswert, dass dieser erste Sohn Henochs, Methusalah, im Jahr der Sintflut gestorben ist. Ich sage nicht, dass er in der Sintflut umgekommen ist, denn davon lesen wir nichts. Doch in Vers 27 sehen wir, dass er 969 Jahre alt geworden ist, und aus den Versen 25 und 28 und Kapitel 7,6 können wir errechnen, dass er dieses Alter im Jahr der Sintflut erreichte. Der Vater Henochs, Jered, wurde 962 Jahre, der Sohn Henochs 969 Jahre alt. Henoch selbst war nur 365 Jahre alt, als Gott ihn wegnahm. Das war kein Sterben, denn nach Hebräer 11,5 wurde Henoch entrückt, „damit erden Tod nicht sehen sollte“. Daher ist er, wie auch später Elia, die große Ausnahme von Römer 5,12: „Also [ist] der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ..., weil sie alle gesündigt haben.“ Henoch nimmt also in der Geschichte der Menschheit einen besonderen Platz ein.
Römer 5,12 belehrt uns nun, dass der Tod die Folge unseres Sündigens ist. Wenn Adam nicht gesündigt hätte, wäre er nicht gestorben. Und wenn heute jemand vermöchte, nicht zu sündigen, würde er nicht sterben, denn der Tod ist der Lohn der Sünde (Rom 6,23). Die Menschen sprechen über den Tod als das natürliche Ende des Menschen auf der Erde. Die sogenannten Pfingstler sagen deshalb, der Herr habe auf dem Kreuz unsere Sünden und alles Gericht über die Sünde auf Sich genommen, Krankheit sei eine Folge der Sünde, daher brauche kein Gläubiger mehr krank zu sein. Es sei lediglich Unglaube und also Sünde, wenn er dennoch krank sei. Das Sterben nennen sie den natürlichen Tod, daher sei es nicht die Folge der Sünde, wenn jemand stirbt. Nun, alle Pfingstler werden sterben, wenn der Herr noch nicht bald kommt, um die Gläubigen zu Sich zu nehmen. Doch Gott hat den Menschen nicht geschaffen, dass er sterbe, sondern dass er lebe. Der Tod ist die Folge der Sünde, und das Sprechen von einem natürlichen Tod offenbart lediglich den Unverstand und zeigt, dass man nicht an seine Sünden denken will. Wenn der Herr uns nun bereits von den Folgen der Sünde befreit hätte, würde kein Gläubiger krank werden und auch kein Gläubiger sterben. Aber Römer 8,23ff sagt uns, dass unser Leib noch nicht teilhat an der Erlösung. Das geschieht erst, wenn der Herr Jesus Christus als „Heiland“ (wörtlich: Erretter) aus dem Himmel kommt und „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit“ (Phil 3,21). Dann werden alle Gläubigen, die in dem Augenblick auf der Erde sind, ohne zu sterben in das Vaterhaus aufgenommen werden, wo niemals Krankheit oder Tod gewesen sind oder sein werden.
Henoch nimmt, wie gesagt, in Gottes Wort einen besonderen Platz ein. Und da nach 1. Korinther 10,1–13 und anderen Stellen die uns mitgeteilten Begebenheiten des Alten Testamentes Bilder geistlicher Dinge sind, muss das auch hier so sein. Dann kann die Entrückung Henochs nur ein Bild der Entrückung der Gläubigen sein, wie wir sie in 1. Korinther 15,51–55; 1. Thessalonicher4,15–17und Philipper 3,21 finden. Die Entrückung ist das einzige Ereignis, wodurch Gläubige, ohne zu sterben, zum Himmel gehen werden. Siehe auch Johannes 14,2.3. Bemerkenswert ist, dass erst nach der Entrückung Henochs das Gericht über die Ungläubigen kam. Er wusste, dass das Gericht kommen würde. Er hat darüber nach Judas 14.15 geweissagt. Und 2. Petrus 3,5–7 belehrt uns, dass die Sintflut ein Bild des großen Gerichtes ist, das bald über die Erde kommen wird. An dem Namen, den er seinem ersten Sohn gab, können wir ersehen, dass er sicher wusste, dass das Gericht nach verhältnismäßig kurzer Zeit kommen würde. Methusalah bedeutet „Mann des Schwertes“ oder auch „bei seinem Tod kommt es [nämlich das Gericht]“. Methusalah starb in dem Jahr der Flut.
Ab dem Augenblick, wo Henoch seinem Sohn diesen Namen gab, wandelte er mit Gott. Zweimal wird das gesagt (5,22.24). Man kann nicht mit Gott wandeln, mit dem Herrn Jesus wandeln, der von dieser Welt verworfen ist, wenn man den wahren Charakter der Welt nicht sieht, wenn man nicht sieht, wie Gott über die Welt denkt, und darum versteht, dass das Gericht schnell kommen muss. Ein Wandel mit Gott beinhaltet ein völliges Getrenntsein von der Welt, die Gott verworfen hat und den Herrn Jesus, den Schöpfer des Himmels und der Erde, an das Kreuz genagelt hat. Wer den wahren Charakter der Welt sieht, weiß, dass das Gericht kommen muss. Gott hat uns in Seinem Wort ausführlich über das Gericht in Kenntnis gesetzt. Der Herr Jesus wird kommen, um Seine Feinde zu vernichten und die Erde, ja, die ganze Welt, zu Gott zurückzubringen. Die Grundlage dafür hat Er auf dem Kreuz gelegt (Joh 1,29; Kol 1,19–21). Er wird dies jedoch erst praktisch verwirklichen, wenn Er auf die Erde kommt, um Sein Reich in Macht zu errichten und die Erde zu reinigen. Bevor Er das tut, werden vorbereitende Gerichte die Erde treffen, wie sie in Offenbarung 6–18 beschrieben werden. Dann wird die Erde und werden vor allem das sogenannte christliche Westeuropa und das Land Israel Seinen Zorn erleben und Sein gerechtes Gericht dafür, dass sie Ihn als Gott, den Schöpfer, und als den von Gott gesalbten König Israels (Ps 2) und als den Sohn des Menschen, dem Gott alles unterworfen hat (Ps 8; Heb 2,5–9), verworfen haben. Doch den gläubigen Überrest aus Israel und alle, die die Predigt des Evangeliums des Reiches annehmen werden, wird Er durch die Gerichte in das kommende Reich, auf die durch die Gerichte gereinigte Erde führen. So ist Noah mit Seiner Familie in der Arche durch die Sintflut auf die neue, gereinigte Erde gebracht worden.
Weshalb hat Gott die Geschichte Henochs in Seinem Wort aufgenommen? Gibt u. a. 2. Petrus 3 nicht die Antwort? Gott wünscht, dass wir Seine Gedanken über die Welt und die Zukunft kennen, Fragen wir uns, ob wir in dem Zustand sind, in dem der Herr uns zu sehen wünscht, nämlich in der Erwartung Seines Kommens, wenn Er uns als Heiland aus dieser Welt aufnehmen wird. Der Name von Henochs Vater war Jered, und dieser Name bedeutet etwa „Abstieg“ oder „Niedergang“. Das zeigt uns, wie die Umstände auf der Erde waren, sogar in der Familie Seths, dass Mahalalel, Jereds Vater, seinem Sohn diesen Namen gab (5,15).
In 1. Mose 4 und 5 sehen wir die beiden Familien, in die die Menschen damals aufgeteilt waren: die Familie Kains, der seinen Bruder ermordet hatte – ein Bild der Familie des ersten Adam –, und die Familie Seths – ein Bild des Herrn Jesus als dem Auferstandenen aus den Toten (1. Mo 4,25). Siehe dazu Römer 5,12–19; 1. Korinther 15,45–49. Die Familie Kains finden wir hauptsächlich in Kapitel 4 und ihren Endzustand in Kapitel 6. Ihr Zustand ist ersichtlich aus dem Zustand Kains, ihres Hauptes. Er war ein Mörder dessen, der Gott diente und der in der Gunst Gottes stand, und als solcher stand er unter dem Fluch Gottes. In Kapitel 4,10–12 sagt Gott zu ihm: „Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her. Und nun, verflucht seiest du von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen! Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir hinfort seine Kraft nicht geben; unstet und flüchtig sollst du sein auf der Erde.“ Aber ab Vers 17 lesen wir, wie Kain alles in seiner Macht Stehende tut, um die Folgen des Fluches Gottes aufzuheben. Wo Gott gesagt hatte, dass er unstet und flüchtig sein sollte, baute er eine Stadt und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes Hanoch (= Weihe, Darbringung). In den folgenden Versen kann man nachlesen, wie in der Familie Kains eine Gesellschaft errichtet wird, die kennzeichnend ist für das ganze System der gegenwärtigen Welt, indem sie ihr Leben so gemütlich wie möglich macht und versucht, die Folgen des Gerichtes Gottes so weit wie möglich aufzuheben. In Vers 19 nimmt Lamech (der siebte von Adam) sich zwei Frauen. So wird das gesamte Ziel der Schöpfungsordnung Gottes verdorben (Eph 5,31.32), nämlich ein Bild zu sein von dieser herrlichen Einheit, von Christus und Seiner Versammlung. In Vers 20 beginnt sein Sohn die Viehzucht und fängt an, in Zelten zu wohnen. Ein anderer Sohn, Jubal, fertigt Lauten und Flöten und spielt diese Instrumente. Die Musik und die Kunst sind Werkzeuge, die Satan gebraucht, um die Menschen die Folgen der Sünde vergessen zu lassen und ohne Gott fröhlich zu sein, doch „mit ihren Freunden“ (Lk 15,29). In Vers 22 haben wir den Beginn der Industrie, „einen Hämmerer von allerlei Schneidewerkzeug aus Erz und Eisen“.
Ist nicht die große Gefahr für uns, dass wir den wirklichen Charakter dieser Welt nicht mehr klar erkennen? Dass Sittenlosigkeit und Trunksucht, Kirmesbesuche und Tanzpartien usw. „weltlich“ sind, werden die meisten Gläubigen wohl noch zugeben. Doch sind wir uns bewusst, dass auch die sogenannte Kunst dazu gehört? Und ebenfalls die Industrie und das Geschäftsleben? Ist der Anstandsbegriff der Ungläubigen nicht in erschreckender Weise bei wirklichen Gläubigen eingedrungen, geschweige denn in der Namenchristenheit? Hier in 1. Mose 4 zeigt Gottes Wort uns, wie das ganze System aufgebaut ist, von dem 2. Korinther 4,4 sagt, dass Satan sein Gott ist, und von dem der Herr Jesus sagt, dass Satan sein...
Erscheint lt. Verlag | 8.10.2024 |
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Verlagsort | Hückeswagen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Christentum |
Schlagworte | 1.-3. Buch Mose • 340 Seiten • Aus dem Wort der Wahrheit • Band 1 • Betrachtung • bibeltreu • Heijkoop • lebendig • Vorträge |
ISBN-10 | 3-89287-990-7 / 3892879907 |
ISBN-13 | 978-3-89287-990-9 / 9783892879909 |
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