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Schecks Bestsellerbibel (eBook)

Schätze und Schund aus 20 Jahren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60847-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schecks Bestsellerbibel -  Denis Scheck
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Die Komplettversion der Bestsellerbibel - mit zahlreichen zusätzlichen Bestsellerlisten, kommentiert von Denis Scheck Deutschlands bekanntester Literaturkritiker Denis Scheck hält in seinem neuen Buch furchtlos Strafgericht über die  SPIEGEL-Bestsellerlisten der letzten 20 Jahre: Welche Bücher sind ärgerliche Zeitfresser, welche beglückende Lebensbegleiter? Schecks Bestsellerbibel lehrt, wie man Spreu von Weizen, Säue von Perlen unterscheidet - und stiftet die Zehn Gebote des Lesens. Von der Frage, wie man sich in ein Buch verliebt, bis hin zur Bedeutung von Literatur in Zeiten der Einsamkeit - Denis Scheck nimmt uns mit auf eine literarische Zeitreise durch die Höhen und Tiefen der deutschen Leselandschaft.

Denis Scheck, geboren 1964 in Stuttgart, lebt heute in Köln. Bereits im Alter von 13 Jahren gründete er eine eigene literarische Agentur. Als literarischer Übersetzer und Herausgeber engagierte er sich für Autoren wie Michael Chabon, William Gaddis und David Foster Wallace, Antje Strubel und Judith Schalansky. Lange arbeitete er als Literaturkritiker im Radio, heute ist er Moderator der Fernsehsendungen 'Lesenswert' im SWR und 'Druckfrisch' in der ARD.

Denis Scheck, geboren 1964 in Stuttgart, lebt heute in Köln. Bereits im Alter von 13 Jahren gründete er eine eigene literarische Agentur. Als literarischer Übersetzer und Herausgeber engagierte er sich für Autoren wie Michael Chabon, William Gaddis und David Foster Wallace, Antje Strubel und Judith Schalansky. Lange arbeitete er als Literaturkritiker im Radio, heute ist er Moderator der Fernsehsendungen "Lesenswert" im SWR und "Druckfrisch" in der ARD.
















Ich finde es sehr interessant, dass Salman Rushdie im Zusammenhang des Sichverliebens in Bücher auf die Musik zu sprechen kommt. Mir ist es in der Musik sehr oft so ergangen, dass just jene, die mir in späteren Jahren am meisten bedeuten sollte – Gustav Mahler, Richard Strauss, Guiseppe Verdi in der Klassik, aber auch Laurie Anderson, Tom Waits oder David Bowie im Pop –, mich beim ersten Hören eher kaltließ, ja manchmal sogar regelrecht abstieß. Im Fall von Salman Rushdie war es übrigens ausgerechnet ein deutsches Buch, mit dem er bei der ersten Begegnung so gar nichts anfangen konnte – Günter Grass’ Die Blechtrommel. Später wurde die Geschichte Oskar Matzeraths für Rushdie zum Buch seines Lebens. Spuren der Blechtrommel finden sich denn auch in allen seinen eigenen Romanen.

Aber zurück zu den Schadchen. Solche jüdischen Heiratsvermittler gibt es bis heute. »Ich kuppel so gern!«, hat mir mal der frühere Rowohlt-Verleger und damals gerade frisch ernannte Staatsminister für Kultur Michael Naumann gesagt, als er mich in Frankfurt auf dem Weg von der Buchmesse zur Paulskirche, wo der Friedenspreis verliehen wurde, mit einer Frau bekannt machte. Daraus ist leider nichts geworden – bislang! Immerhin gelang es Naumann aber erfolgreich, mich mit seiner Liebe zu Thomas Pynchon und Cormac McCarthy anzustecken.

Und just in dieser Frankfurter Paulskirche erhielt 2023 Salman Rushdie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seine Rede, die Fiktion und Analyse brillant verbindet, zählt zu den klügsten, die ich je vernommen habe, und lohnt eine Lektüre als Ganzes. Sie bringt auf den Punkt, warum es Kritiker als Schadchen der Literatur auch in unserer Gegenwart unverändert braucht:

»Wir leben in einer Zeit, von der ich nicht geglaubt habe, sie erleben zu müssen: eine Zeit, in der die Freiheit – insbesondere die Meinungsfreiheit, ohne die es die Welt der Bücher nicht gäbe – auf allen Seiten von reaktionären, autoritären, populistischen, demagogischen, halbgebildeten, narzisstischen und achtlosen Stimmen angegriffen wird, eine Zeit, in der sich Bildungseinrichtungen und Bibliotheken Zensur und Feindseligkeit ausgesetzt sehen; in der extremistische Religionen und bigotte Ideologien beginnen, in Lebensbereiche vorzudringen, in denen sie nichts zu suchen haben. Und es gibt sogar progressive Stimmen, die sich für eine neue Art von bien-pensant Zensur aussprechen, eine Zensur, die sich den Anschein des Tugendhaften gibt und die viele, vor allem junge Menschen, auch für eine Tugend halten. Von links wie rechts gerät die Freiheit also unter Druck, von den Jungen wie den Alten. Das hat es so bislang noch nicht gegeben und wird durch neue Kommunikationsformen wie das Internet noch komplizierter, da gut gemachte Webpages mitsamt ihren böswilligen Lügen gleich neben der Wahrheit stehen, weshalb es vielen Menschen schwerfällt, das eine vom anderen zu unterscheiden. Außerdem wird in unseren sozialen Medien Tag für Tag die Idee der Freiheit missbraucht, um dem Mob online das Feld zu überlassen, wovon die milliardenschweren Besitzer dieser Plattformen profitieren und was sie zunehmend in Kauf zu nehmen scheinen. Was aber tun wir in Sachen Meinungsfreiheit, wenn sie auf derart vielfältige Weise missbraucht wird? Die Antwort ist, dass wir weiterhin und mit frischem Elan machen sollten, was wir schon immer tun mussten: schlechte Rede mit besserer Rede kontern, falschen Narrativen bessere entgegensetzen, auf Hass mit Liebe antworten und nicht die Hoffnung aufgeben, dass sich die Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann. Wir müssen sie erbittert verteidigen und sie so umfassend wie möglich definieren, was natürlich heißt, dass wir die freie Rede auch dann verteidigen, wenn sie uns beleidigt, da wir die Meinungsfreiheit sonst überhaupt nicht verteidigen würden.«

*

Ein schweres Erdbeben in der Türkei und Syrien fordert über 50 000 Tote. Mit dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke vollzieht die Bundesrepublik den Atomausstieg. Die Krönung von Charles III. ist das Medienereignis des Jahres. Fünf Menschen sterben an Bord des U-Boots Titan auf einer Expedition zur Titanic, Tausende Flüchtlinge verlieren ihr Leben auf dem Weg nach Europa auf dem Mittelmeer. Der Söldnerführer Prigoschin putscht gegen Putin, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine setzt sich auch im zweiten Jahr mit unverminderter Härte fort. Am 7. Oktober überfallen Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen Israel und töten über 1200 Menschen, in der Folge marschiert die israelische Armee in Gaza ein.

Der Preis der Leipziger Buchmesse geht für Unser Deutschlandmärchen an den Schriftsteller und Verleger des auf Lyrik spezialisierten Elif Verlags Dinçer Güçyeter, der sich bei seiner Frau Ayshe bedankt, die nach einem Blick in die Speisekammer gesagt habe: »Es sind noch genug Nudeln da, lebe deinen Traum!« Slowenien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse.

Die literarische Welt trauert um Fay Weldon, Russell Banks, Charles Simic, Kenzaburō Ōe, Ernst Tugendhat, Richard Wagner, Dubravka Ugrešić, Anne Perry, Meir Shalev, Sibylle Lewitscharoff und Martin Amis.

Arno Geiger outet sein Containern in den Altpapiersammelstellen Wiens und konstatiert die allmähliche Verdrängung des Handschriftlichen durchs Digitale und das Ende eines die Literatur seit Jahrhunderten dominierenden Genres: »Die Liebesromane wurden von Jahr zu Jahr weniger, die Kriminalromane von Jahr zu Jahr mehr.«

JANUAR 2023


FEBRUAR 2023


MÄRZ 2023


APRIL 2023


MAI 2023


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Erscheint lt. Verlag 29.8.2024
Illustrationen Torben Kuhlmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Bestseller • Bestsellerliste • Buchempfehlungen • die besten Bücher • die besten Romane • die besten Sachbücher • Druckfrisch • erfolgreiche Bücher • Literaturkritik • Spiegel-Bestsellerliste
ISBN-10 3-492-60847-7 / 3492608477
ISBN-13 978-3-492-60847-3 / 9783492608473
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