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Der Pudel und der Kern (eBook)

Philosophie für den Alltag und ein gutes Leben. Das Buch zum Podcast. Mit Seneca, Konfuzius, Buddha & Co. zu mehr Glück, Gelassenheit, Resilienz, Achtsamkeit
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
272 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-98609-536-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Pudel und der Kern -  Albert Kitzler,  Jan Liepold
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Wie können wir auch in schwierigsten persönlichen oder beruflichen Situationen gelassen bleiben, wie trotz äußerer Krisen, Kriege und Katastrophen unseren inneren Frieden bewahren? Wie finden wir unseren persönlichen Sinn des Lebens und wie können wir gegen die Zwänge des Alltags an ihm festhalten? Albert Kitzler, renommierter Experte für antike Philosophie, und Jan Liepold, Unternehmer und Stoiker-Fan, beantworten die zentralen Fragen des Lebens mit dem geballten Weisheitswissen der praktischen Philosophie und Lebenskunst der Antike. Die lebenspraktischen Antworten der antiken Vordenker aus Griechenland, Rom, China oder Indien wie Aristoteles, Sokrates, Seneca, Mark Aurel, Konfuzius, Laotse oder Buddha wurden zwar teilweise schon vor über 2000 Jahren niedergeschrieben, sind aber für die grundlegenden Fragen und Herausforderungen unseres modernen Alltags so überraschend aktuell wie plausibel. Das Buch enthält neben dem Hintergrundwissen zu den Philosophen zahlreiche Learnings, Übungen und Tipps als konkrete Ratschläge zur Umsetzung für das eigene Leben. Die attraktive Gestaltung mit modernen, augenzwinkernden Pudel-Illustrationen machen die Lektüre zu einem wahren Lesevergnügen.

Jan Liepold leitete 17 Jahre lang als Gründer und Geschäftsführer eine erfolgreiche Kommunikationsagentur in München und Berlin. Im Februar 2021 erlitt der Vater zweier Söhne einen plötzlichen Herzstillstand und konnte mit viel Glück, Herzmassage und Defibrillator gerettet werden. Diese Grenzerfahrung und das ihm geschenkte zweite Leben will Jan sinnvoll nutzen. Der Stoiker-Fan verkaufte seine Anteile an der Agentur, um sich neu zu orientieren. Heute leitet er zusammen mit Albert Kitzler den Podcast 'Der Pudel und der Kern', der den philosophischen Fragen des Lebens nachspürt.

Jan Liepold leitete 17 Jahre lang als Gründer und Geschäftsführer eine erfolgreiche Kommunikationsagentur in München und Berlin. Im Februar 2021 erlitt der Vater zweier Söhne einen plötzlichen Herzstillstand und konnte mit viel Glück, Herzmassage und Defibrillator gerettet werden. Diese Grenzerfahrung und das ihm geschenkte zweite Leben will Jan sinnvoll nutzen. Der Stoiker-Fan verkaufte seine Anteile an der Agentur, um sich neu zu orientieren. Heute leitet er zusammen mit Albert Kitzler den Podcast "Der Pudel und der Kern", der den philosophischen Fragen des Lebens nachspürt.

Kapitel 1
Gelassenheit


»Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellung von den Dingen.«

Epiktet

»Sich selbst recht machen ist alles. Was von außen her der Zufall bringt, ist nur vorübergehend. Das Vorübergehende soll man nicht abweisen, wenn es kommt, und nicht festhalten, wenn es geht. Dann ist unsere Freude dieselbe im Glück und Unglück, man bleibt gelassen und ist frei von allen Sorgen.«

Zhuangzi

»Zum Schicksal sagt der Weise: Gib, was du willst, nimm zurück, was du willst.«

Mark Aurel

Der Druck des Erfolgs und die Kraft der Gelassenheit

An der Säbener Straße in München herrschte in der Fußballsaison 2011/2012 ein noch größerer Erfolgsdruck als in den bisherigen Spielzeiten. Das Finale der UEFA-Champions League sollte in der Allianz-Arena stattfinden und damit den perfekten Rahmen für das alles überstrahlende Ziel bilden: Der FC Bayern München wollte unbedingt und erstmals in seiner Vereinsgeschichte alle drei Titel holen – die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions-League beim »Finale Dahoam« in München. Diesem immensen selbstauferlegten Erfolgsdruck hielt die Mannschaft unter Trainer Jupp Heynckes letztlich nicht stand und erreichte in allen Wettbewerben nur zweite Plätze. Als besonders dramatisch und schmerzhaft ging das Champions-League-Finale vor heimischem Publikum in die Fußballgeschichte ein. Trotz drückender Überlegenheit der Bayern sprang nach 90 emotionalen Minuten gegen den FC Chelsea nur ein 1:1 heraus. Es ging in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen, in dem die Engländer triumphierten.

Nach dieser schmerzhaften Erfahrung änderte sich die Herangehensweise des FC Bayern fundamental. Der neue Sportvorstand Matthias Sammer setzte in der folgenden Saison auf eine entspanntere Haltung. Es gab kein offizielles Saisonziel, sondern einen »Jetzt-erst-recht«-Spirit innerhalb der Mannschaft. Anstatt starr auf das Triple zu schauen, herrschte eine gelassenere Einstellung, ähnlich der Beckenbauer-Haltung: »Wir geben unser Bestes, dann seh mer schon.« Diese neue Gelassenheit führte zum erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte. In der Bundesliga wurde bereits am 28. Spieltag der 23. Titel gefeiert. In der Champions-League warfen die Bayern den FC Barcelona im Halbfinale mit 7:0 aus dem Wettbewerb. Nach dem verlorenen Finale »dahoam« folgte das deutsch-deutsche Finale in Wembley gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund, in dem der Holländer Arjen Robben in der 89. Minute das 2:1 zum Sieg schoss. Zum Abschluss gelang im DFB-Pokalfinale ein knapper 3:2 Sieg gegen den VfB Stuttgart. Vom Druck befreit gewann der FC Bayern München als erster deutscher Fußballverein das ersehnte Triple.

Dieses Beispiel zeigt, dass souveräne Gelassenheit häufig die bessere Haltung ist als unbedingter Siegeswille. Das Beste geben, alles versuchen, nichts erzwingen wollen – diese Prämisse führte den deutschen Rekordmeister zum Erfolg.

Der Wunsch nach Gelassenheit ist eine starke, weitverbreitete Sehnsucht des modernen Menschen. Aber auch die Antike in Ost und West kannte diese Sehnsucht. Ihre Philosophie hat sich daher intensiv mit dieser Frage beschäftigt und nach Wegen gesucht, wie wir gelassener werden können. Die antiken Philosophen nannten den Zustand heiterer Gelassenheit auch Seelenruhe oder Seelenfrieden, seelische Unerschütterlichkeit und Geborgenheit im Innern. Gelassenheit war für sie ein wesentliches Merkmal eines glücklichen, gelingenden Lebens. Wie aber werden wir gelassener?

Einer der wichtigsten Ratschläge, den sie gaben, um gelassener zu werden, lautete, dass man sein Glück so weit wie möglich von allen äußeren Dingen, Bezügen, Bindungen und Verflechtungen innerlich unabhängig machen sollte. Die Betonung liegt auf »innerlich«. Man kann besitzen, so viel man will, man kann mit Menschen tief verbunden sein, aber man sollte bereit sein, im Verlustfall jedes Ding, jedes Verhältnis und jeden Menschen loslassen zu können. Man war der Überzeugung, dass Glück, das Gefühl der Zufriedenheit mit seinem Leben, nicht von äußeren Gütern oder Verhältnissen abhängt, sondern vom eigenen Seelenzustand. Sie nannten diese innere Unabhängigkeit oder Freiheit Selbstgenügsamkeit, griechisch Autarkie. Derjenige ist der Glücklichste, sagten sie, der am wenigsten bedarf. Wir werden umso autarker, je weniger wir unser Glück und Wohlgefühl von äußeren Dingen abhängig machen. Wir sollten uns vielmehr auf unseren inneren Reichtum, auf unsere inneren Werte und Haltungen konzentrieren. Sie sind das Fundament und der Anker unserer Lebenszufriedenheit. Niemand kann sie uns nehmen. Eine solche Einstellung bedeutet nicht Verzicht auf äußere Güter, sondern das, was der Philosophenkaiser Mark Aurel an seinem Stiefvater, dem Kaiser Antoninus Pius, so sehr schätzte: Er genoss das, was da war, was aber nicht da war, das fehlte ihm auch nicht.

Mark Aurel, 121–180 n. Chr., römischer Kaiser und Philosoph. Seine Selbstbetrachtungen, Ratschläge an sich selbst, stehen immer noch auf der Bestsellerliste der zeitlosen Bücher. Seine Selbstbetrachtungen sind auch deshalb so wertvoll, weil er in seiner Regierungszeit ständig mit den größten Problemen zu kämpfen hatte, wie eine Pandemie, eine Überschwemmungskatastrophe und permanenten Verteidigungskriegen, nicht unähnlich der heutigen Zeit.

Loslassen statt anhaften

Die Gelassenheit, die aus innerer Unabhängigkeit entspringt, darf nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt werden. Niemand soll auf Gefühle, Begeisterung, Engagement oder Bindungen verzichten, nur sollte man sich stets bewusst sein, dass dasjenige jederzeit verloren gehen kann, worauf sie sich beziehen: Dinge werden uns genommen, Bindungen lösen sich, Verhältnisse enden. Dieses Bewusstsein des Wandels und der Vergänglichkeit der äußeren Dinge und Bezüge muss so stark verinnerlicht sein, dass kein Verlust zu einem massiven und länger andauernden Leiden führt. Ein gelassener Mensch kann genauso viele und tiefe Bindungen eingehen wie jeder andere. Nur wird er nicht klammern und anhaften, sondern ist imstande, jederzeit loszulassen und darauf zu verzichten, ohne seine Freude am Leben zu verlieren. Der chinesische Philosoph Menzius drückte dieses Bewusstsein der Vergänglichkeit einmal wie folgt aus: »Ein Weiser vergisst nie, dass er morgen in einem Straßengraben landen kann.« Und wenn es so kommt, können wir hinzufügen, wird er damit zurechtkommen. Goethe hat für diese innere Unabhängigkeit einmal eine treffende Formulierung gefunden: »Der Mensch lerne sich ohne dauernden äußeren Bezug zu denken« und sein Glück »in sich selbst« zu finden.

Menzius, circa 370–290 v. Chr., chinesischer Philosoph und der bedeutendste Nachfolger des Konfuzius. Er stellte die Liebe in den Mittelpunkt seines Denkens. Dabei handelt es sich darum, sagte er, dass man die Liebe, die man etwa für die eigenen Kinder empfindet, auf die ganze Welt überträgt. Man kann ihm kaum widersprechen. Leider hat er sich darüber ausgeschwiegen, wie man das genau macht.

Goethe, Johann Wolfgang von, 1749–1832. Wer kennt nicht unseren berühmtesten Dichter? Weniger bekannt dürfte sein, dass es in der Menschheitsgeschichte wohl niemanden gibt, der mehr Lebensweisheiten hinterlassen hat als Goethe, wobei er häufig an die Antike anknüpft, mit der er bestens vertraut war. Daher sollte es nicht verwundern, wenn er hier öfters herangezogen wird.

Auch bei der Verfolgung unserer Wünsche, Ambitionen und Ziele fördert es die innere Gelassenheit, wenn wir weniger verbissen an die Sache herangehen. Ob wir erlangen, was wir im Äußeren anstreben, hängt stets von Umständen ab, die wir nicht beherrschen. Häufig durchkreuzt ein unerwarteter Zufall oder ein Missgeschick unsere Pläne. Da ist es von großem Vorteil, dies von vornherein zu berücksichtigen. Auf die Frage, welchen Nutzen ihm die Philosophie bringe, antwortete ein griechischer Philosoph einmal: »Wenn auch sonst keinen, so doch, auf alles vorbereitet zu sein.« Eine solche Haltung verhindert Frustration und Enttäuschung, die einem wiederum die Kraft, Energie und Klarheit nehmen kann, flexibel auf ein Scheitern zu reagieren, um das Beste daraus zu machen. In jedem Scheitern steckt auch eine Chance.

So schließen sich starkes Engagement, Begeisterung, das Brennen für eine Sache und innere Unabhängigkeit keineswegs aus. Man dürfte sogar mehr Kraft und Energie haben, wenn man dies aus einer Haltung der Gelassenheit und Ergebnisoffenheit tut. Wenn man weiß, dass das persönliche Glück in der eigenen Seele liegt und nicht von dem Erfolg eines Vorhabens abhängt, handelt man ohne Angst, Sorge, Stress und Nervosität. Das sind nicht...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Authentizität • Buddhismus • Gelassenheit • Glück • glückliches Leben • Inneren Frieden finden • Kirsen bewältigen • Philosophie • Resilienz • Sinn des Lebens • Stoa • Stoiker • Stoizismus • stress abbauen • Zufriedenheit
ISBN-10 3-98609-536-5 / 3986095365
ISBN-13 978-3-98609-536-9 / 9783986095369
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