Das Erinnern hat seine eigenen Regeln, geht selektiv vor. Daher auch der Titel des vorliegenden Bandes: Im Schnee der Erinnerungen. Was verbinden wir mit Schnee? Reinheit, Wünsche, Erinnerungen, Kindheit. Doch Schnee hält nicht ewig, er schmilzt und taut, ist nicht mehr da, verändert seinen Aggregatzustand. Verhält es sich nicht auch mit verschütteten Erinnerungen so? Wie werden sie freigesetzt? Wann stürmen sie auf uns ein, wann nicht? Es ist ein lebendiger Sammelband entstanden, der eine gewisse Eigendynamik entwickelt hat und den Blick hinter die Kulissen in die Vergangenheit der Protagonistin "Hermannstadt" lenkt. Die Stadt - das ist unser weibliches Hermannstadt - ist das Bild einer Grand Dame, die bezaubert und nostalgisch stimmt. Das Stadtbild - ist vergänglichkeitsresistent neutral und hält den Besucher oder ehemaligen Bewohner auf Distanz. Der Stadtkern - die männliche Seite Hermannstadts ist uneinnehmbar, wehrhaft jeden Zentimeter verteidigend.Die Industriegründungen erfolgten bei den Sachsen nicht - wie im übrigen Siebenbürgen - auf Initiative der Wiener und Budapester Hochfinanz, sondern sie resultierten oft aus kleineren und mittleren gewerblichen Betrieben. Diesen Sachverhalt verdeutlicht eine Statistik aus dem Jahr 1933, laut der von 124 sächsischen Unternehmen Siebenbürgens nur eines mehr als 1.000 Arbeiter beschäftigte, 17 lagen zwischen 100 und 1.000 und die übrigen unter 100 Beschäftigten.Volker Wollmann - DokumentiertIch hatte ganz andere Probleme. Nach meiner Militärzeit wusste ich nicht so genau wohin mit meinem Leben. Die ganze Nachbarschaft wollte mir helfen. Dieter Göllner versuchte, mich beim Radio unterzubringen. Nae Ionescu, der Jazzgott Hermannstadts und unser Nachbar, wollte aus mir einen Sänger machen und Herr Lala aus der Voltairestraße einen Buchhalter. So wurde ich Buchhalter auf der Hohen Rinne im Hotel Casa Turistilor.Wolfi Klein - ErinnertDie einst im Sommer mit betörend duftenden Lindenbäumen bestandene Arzstraße, die von der Leschkircherstraße/str. tefan cel Mare bis zur Michaelisstraße/str. Caltun reicht, ist mit 516 Metern nicht die längste, aber die wohl schönste im Viertel. Einige der gediegenen, in einem lokalen Heimatschutzstil erbauten Einfamilienhäuser besitzen auch Mansarden.Konrad Klein - Recherchiert
Dagmar Dusil wurde in Hermannstadt/Sibiu geboren. Sie studierte Anglistik und Germanistik und arbeitete als Englischlehrerin. 1985 reiste sie in die Bundesrepublik Deutschland aus. Neben zahlreichen Prosa-Veröffentlichungen (Blick zurück durchs Küchenfenster, Kulinarisches Heim- und Fernweh, Hermannstädter Miniaturen, Wie die Jahre verletzen, Entblätterte Zeit) erschien 2015 auch der Lyrikband Transitschatten. Als Herausgeberin setzte sie ihrer alten Heimat mit den Sammelbänden Hermannstadt. Fakten – Bilder – Worte sowie Mit Erinnerungen gepflastert. Die Straßen Hermannstadts ein viel beachtetes Denkmal. In ihrem 2024 im Pop Verlag erschienenen Band Das Geheimnis der stummen Klänge fängt sie die abgrundtiefe Verworfenheit osteuropäischer Zeitumstände in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein. Auszeichnungen
u. a. Literaturförderpreis der GEDOK 2014; Dorfschreiberpreis Katzendorf 2017.
Erscheinungsdatum |
27.07.2024
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Reihe/Serie |
Fragmentarium ; 29
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Illustrationen |
Louis Guermond |
Zusatzinfo |
Builder aus Sibiu / Hermanstadt (Rumänien) |
Verlagsort |
Ludwigsburg |
Sprache |
deutsch |
Maße |
145 x 200 mm |
Gewicht |
580 g |
Themenwelt
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Literatur ► Anthologien |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft |
Technik |
Schlagworte |
Bamberg • Hermanstadt • Macht der Erinnerung • Mord, Roma • Pop Verlag • Republikflucht • rumäniendeutsche Literatur • Securitate -Geheimdienst • Securitate –Geheimdienst • Sibiu • Siebenbürgen • Siebenbürger Sachsen • Südosteuropa • Traian Pop • Transsilvanien - Ardeal • Transsilvanien – Ardeal • Walter Fromm • Zigeuner |
ISBN-10 |
3-86356-407-3 / 3863564073 |
ISBN-13 |
978-3-86356-407-0 / 9783863564070 |
Zustand |
Neuware |