Architektur aus Sprache
Korrespondenzen zwischen Literatur und Baukunst 1890–1930
Seiten
2018
Erich Schmidt Verlag (Hersteller)
978-3-503-18176-6 (ISBN)
Erich Schmidt Verlag (Hersteller)
978-3-503-18176-6 (ISBN)
Was die Architekturtheorie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte – die Bedeutung von Raumwahrnehmung und Raumgefühl – spielte für die literarische Architekturdarstellung immer schon eine zentrale Rolle. Ausgehend von dieser Annäherung der beiden Künste verknüpft dieses Buch erstmals die Geschichte der modernen Architekturtheorie mit der Architekturthematik in ausgewählten literarischen Werken des frühen 20. Jahrhunderts.
Die gegenseitige Erhellung und Irritation von Sprach- und Baukunst rückt kanonische Werke der klassischen Moderne, von Paul Scheerbart, Hans Henny Jahnn, Alfred Kubin, Franz Kafka, Alfred Döblin, Thea von Harbou bis zu Robert Musil, in ein neues Licht. So stabilisieren architektonische Strukturen nicht mehr Identitäten und Bedeutungen und vermitteln keinen äußeren oder inneren Halt, sondern erscheinen als unzugänglich, rätselhaft und bedrohlich. Durch ihre Andersartigkeit regt die Architektur die Literatur dazu an, Möglichkeitsräume zu imaginieren: Spielräume des Unvorhergesehenen und Unvorhersehbaren.
Was die Architekturtheorie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte – die Bedeutung von Raumwahrnehmung und Raumgefühl – spielte für die literarische Architekturdarstellung immer schon eine zentrale Rolle. Ausgehend von dieser Annäherung der beiden Künste verknüpft dieses Buch erstmals die Geschichte der modernen Architekturtheorie mit der Architekturthematik in ausgewählten literarischen Werken des frühen 20. Jahrhunderts.
Die gegenseitige Erhellung und Irritation von Sprach- und Baukunst rückt kanonische Werke der klassischen Moderne, von Paul Scheerbart, Hans Henny Jahnn, Alfred Kubin, Franz Kafka, Alfred Döblin, Thea von Harbou bis zu Robert Musil, in ein neues Licht. So stabilisieren architektonische Strukturen nicht mehr Identitäten und Bedeutungen und vermitteln keinen äußeren oder inneren Halt, sondern erscheinen als unzugänglich, rätselhaft und bedrohlich.
Nicht die Effizienz der Wohnmaschinen und eines durchrationalisierten Stadtorganismus, wie sie die Baumoderne fordert, sondern das Zufällige, Sperrige, Unhandliche angehäufter Baumassen und Einrichtungsgegenstände bestimmen bevorzugt die literarische Disposition von Architektur. Demgegenüber offenbaren sich die von Architekturtheoretikern propagierten Ordnungen gebauter Ensembles als Illusion.
Dementsprechend verschärft sich in der Literatur das Bewusstsein der Fremdheit der Bauten in ihrer Materialität: Die physische Raumerfahrung, welche gebaute Architektur vermittelt, kann im Zeichensystem der Sprache nur heraufbeschworen, die fremde Materialität der Bauten nur umkreist werden. Durch diese Andersartigkeit regt die Architektur die Literatur dazu an, Möglichkeitsräume zu imaginieren. Von Literatur imaginierte und entworfene Architektur entsteht, im Unterschied zur gebauten Architektur, erst im Lesen, und dem verdankt sie ihre Leichtigkeit und Beweglichkeit. Ob Literatur dabei bestehende Gebäude und Bauprojekte spielerisch weiterdenkt, ihre Grundlagen kritisch beleuchtet oder den Zerfall grandioser Bauten antizipiert – jedenfalls macht sie die verschwiegenen Voraussetzungen und blinden Flecken kenntlich, die der Architekturtheorie wie der Baupraxis zugrunde liegen. Dabei beharren die literarischen Architekturdarstellungen auf dem Widerstand des Konkreten und Partikularen gegen die großen Architekturvisionen. Sie sorgen so nicht nur für Verwirrung und Irritation, sondern schaffen auch Spielräume des Unvorhergesehenen und Unvorhersehbaren, ohne die sich der Umgang mit Architektur in Routinen erschöpfte.
Die gegenseitige Erhellung und Irritation von Sprach- und Baukunst rückt kanonische Werke der klassischen Moderne, von Paul Scheerbart, Hans Henny Jahnn, Alfred Kubin, Franz Kafka, Alfred Döblin, Thea von Harbou bis zu Robert Musil, in ein neues Licht. So stabilisieren architektonische Strukturen nicht mehr Identitäten und Bedeutungen und vermitteln keinen äußeren oder inneren Halt, sondern erscheinen als unzugänglich, rätselhaft und bedrohlich. Durch ihre Andersartigkeit regt die Architektur die Literatur dazu an, Möglichkeitsräume zu imaginieren: Spielräume des Unvorhergesehenen und Unvorhersehbaren.
Was die Architekturtheorie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte – die Bedeutung von Raumwahrnehmung und Raumgefühl – spielte für die literarische Architekturdarstellung immer schon eine zentrale Rolle. Ausgehend von dieser Annäherung der beiden Künste verknüpft dieses Buch erstmals die Geschichte der modernen Architekturtheorie mit der Architekturthematik in ausgewählten literarischen Werken des frühen 20. Jahrhunderts.
Die gegenseitige Erhellung und Irritation von Sprach- und Baukunst rückt kanonische Werke der klassischen Moderne, von Paul Scheerbart, Hans Henny Jahnn, Alfred Kubin, Franz Kafka, Alfred Döblin, Thea von Harbou bis zu Robert Musil, in ein neues Licht. So stabilisieren architektonische Strukturen nicht mehr Identitäten und Bedeutungen und vermitteln keinen äußeren oder inneren Halt, sondern erscheinen als unzugänglich, rätselhaft und bedrohlich.
Nicht die Effizienz der Wohnmaschinen und eines durchrationalisierten Stadtorganismus, wie sie die Baumoderne fordert, sondern das Zufällige, Sperrige, Unhandliche angehäufter Baumassen und Einrichtungsgegenstände bestimmen bevorzugt die literarische Disposition von Architektur. Demgegenüber offenbaren sich die von Architekturtheoretikern propagierten Ordnungen gebauter Ensembles als Illusion.
Dementsprechend verschärft sich in der Literatur das Bewusstsein der Fremdheit der Bauten in ihrer Materialität: Die physische Raumerfahrung, welche gebaute Architektur vermittelt, kann im Zeichensystem der Sprache nur heraufbeschworen, die fremde Materialität der Bauten nur umkreist werden. Durch diese Andersartigkeit regt die Architektur die Literatur dazu an, Möglichkeitsräume zu imaginieren. Von Literatur imaginierte und entworfene Architektur entsteht, im Unterschied zur gebauten Architektur, erst im Lesen, und dem verdankt sie ihre Leichtigkeit und Beweglichkeit. Ob Literatur dabei bestehende Gebäude und Bauprojekte spielerisch weiterdenkt, ihre Grundlagen kritisch beleuchtet oder den Zerfall grandioser Bauten antizipiert – jedenfalls macht sie die verschwiegenen Voraussetzungen und blinden Flecken kenntlich, die der Architekturtheorie wie der Baupraxis zugrunde liegen. Dabei beharren die literarischen Architekturdarstellungen auf dem Widerstand des Konkreten und Partikularen gegen die großen Architekturvisionen. Sie sorgen so nicht nur für Verwirrung und Irritation, sondern schaffen auch Spielräume des Unvorhergesehenen und Unvorhersehbaren, ohne die sich der Umgang mit Architektur in Routinen erschöpfte.
Erscheint lt. Verlag | 22.10.2018 |
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Reihe/Serie | Philologische Studien und Quellen ; 270 |
Zusatzinfo | mit zahlreichen farbigen Abbildungen |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Sprachwissenschaft | |
Schlagworte | Alfred Döblin • Alfred Kubin • Architekturgeschichte • Architekturtheorie • Bauhaus • Bruno Taut • Franz Kafka • Hans Henny Jahnn • Intermedialität • Literatur der Moderne • Paul Scheerbart • Raumtheorien • Robert Musil |
ISBN-10 | 3-503-18176-8 / 3503181768 |
ISBN-13 | 978-3-503-18176-6 / 9783503181766 |
Zustand | Neuware |
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