Einmal freiere Lüfte atmen
Angelika Lenz Verlag
978-3-943624-88-5 (ISBN)
Schelling konzipierte in Leipzig ein Jahrzehnt vor Hegel eine frühe Ontologie der Freiheit, in der das Werden der Natur zum Menschen und die Humanisierung der Natur durch die menschliche Praxis aus der Perspektive einer Philosophie des Geistes durchdacht werden. Bei der Analyse des Leipziger naturphilosophischen Starts von Schelling gelingt der Nachweis, dass Schelling als Naturphilosoph ständig auf der Suche nach Umwandlungsvorgängen in der Wissenschaft seiner Zeit war.
Der Autor schildert in seiner Schelling-Studie, wie er mit der Transformation heraus aus dem Staatssozialismus und weg von der marxistisch-leninistischen Weltanschauung die Verwandlung von Leipzig in einen Schauplatz des logischen Idealismus und einer modernen Philosophie des Geistes erlebt und als Wissenschaftsjournalist begleitet hat.
. Denkfreiheit 1789 und 1989 13
1. Im Atem einer Bürgerstadt –
Schellings Leipziger Briefe an die Eltern 29
1. 1. Hegel ins Vertrauen gezogen31
1. 2. Schellings Reisetagebuch32
1. 3. Desto schöner ist Leipzig von außen 34
1. 4. Wenn Theologen streiten, geht's hoch her39
1. 5. Bach – der Gott der Harmonie42
1. 6. Farbe des Feuers bei Rubens erblickt 48
1. 7. Der in Allegorien starke Oeser52
1. 8. Klatsch über Schiller:
Man wird nicht froh in seinem Umgang58
1. 9. Bücherwurm erblickt Basedows Schriften60
1. 10. Einen nächtlichen Vulkan im Blick64
1. 11. Im Streit mit Professor Heydenreich67
1. 12. Durch das herrliche Brandenburger Tor70
1. 13. Auf verschiedenen Wegen dem Ziel entgegen74
1. 14. In Philosophie und Bildung alles wagen76
1. 15. Stadt mit Sternwarte79
1. 16. Adjeu Vaterland!86
1. 17. Professor Fichte wünscht sich Schelling nach Jena89
1. 18. In Beygangs Museum angetroffen92
1. 19. Schlaflose Nächte über tierische Elektrizität95
1. 20. Es ist Glück, nach Jena gerufen zu werden98
1. 21. Aufnahme in die Linnéische Sozietät101
1. 22. Galerie in Besitz genommen105
1. 23. Heilige Nacht auf Pappelholz107
1. 24. Eine echte Urnatur 109
1. 25. Gottesbegriff als Freiheitsbegriff formuliert 111
1. 26. Bürgermeister Müller116
1. 27. Schelling-Schätze für die Ratsbibliothek119
2. Natur und Freiheit denken –
der Leipziger Ansatz des jungen Schelling125
2. 1. Zum Begriff der Freiheit126
2. 2. Berner Aufforderung zum Dialog128
2. 3. In Briefen kommt eine Revolution in Fluss 131
2. 4. Gott verzeih' mir die Sünde: Ein großes Buch 135
2. 5. Identität von Geist und Natur 140
2. 6. Sozialität des Geistes146
2. 7. Grundfrage aller Philosophie richtig beantworten 148
2. 8. Den Geist macht das „Element Freyheit“ aus152
2. 9. Freiheit als Element technologischen Handelns 155
2.10. Eine philosophische Revolution
in Leipzig fortgeschrieben158
2.11. Kein Zweifel, dass in „jeder Brust Freyheit wohne“161
2.12. Unser Geist ist nicht leise, sondern laut163
2.13. Zusammenhang von Menschenleib
und Erdenleib entdeckt168
2.14. Bewusst-Sein ist Leib-Sein171
2.15. Weisheit des Leibes und der Sinn von Wahnsinn174
3. In-der-Welt-Sein
von Pflanze, Tier und Mensch erkunden 182
3. 1. Start mit Timaios-Artikel 183
3. 2. Begriff von der Weltseele 185
3. 3. Innere Künstlerin, welche die Materie formt188
3. 4. Pflanzen sind sonnenförmige Wesen 191
3. 5. Sonnenofen Blatt produziert Atmosphäre 195
3. 6. Lebensbedürfnis Luft 198
4. Leib und Leben der Pflanze -
in Schellings Schrift Von der Weltseele202
4. 1. Linné in London: Urmeter der Biologie204
4. 2. Zur Freude von Goethe210
4. 3. Alles ist Blatt 214
4. 4. Pflanzen sind leibliche und zeitliche Wesen218
4. 5. Blatt und Lunge in ihrer Koexistenz begreifen223
4. 6. Sein der Pflanze gipfelt in Individualisierung zur Blüte 226
4. 7. Sexualität ist Ausbilden und Mischen des Verschiedenen230
4. 8. Nach Einheit und Ursprung des Lebenden fragen233
4. 9. Von der Erzeugung der produktiven Organe240
5. Seinslogische Denkimpulse 245
5. 1. Sphären des Seienden247
5. 2. Alles fließt251
5. 3. Ökonomie der Natur256
5. 4. Musikinstrument Erde262
5. 5. List der Vernunft270
5. 6. Logik des Überschreitens275
5. 7. Fließfreiheit durch Ballon282
5. 8. Über die Seele289
5. 9. Differenz von Traum und Psychose293
5. 10. Ontologie der Malerei 299
6. Sehnsucht definieren –
Reiner Kunze und Ernst Bloch über das Fließen 309
6. 1. Fließfreiheit309
6. 2. Liebesgedicht, aber auch ein Lehrgedicht 311
6. 3. Im Dialog mit Heraklit 316
6. 4. Bürger- und Blochstadt Leipzig321
6. 5. Zauberlehrlingseffekte324
6. 6. Wissen und Werte sind zu scheiden327
6. 7. Deutscher Kongress für Philosophie 1996329
6. 8. Bloch-Zeit begann als Aufbruchs-Zeit331
6. 9. Freiheit ist ein Vermögen des Guten und Bösen334
6. 10. Dichterkopf geballten Denkens338
6. 11. Kaum ein Virus und doch von Sehnsucht erfüllt 341
6. 12. Sinnkritisches Philosophieren in Leipzig344
7. Wissensfluss im Geiste von Schellings Ideen –
Oken rief für 1822 Naturforscher und Ärzte
nach Leipzig349
7. 1. Leipziger Geist350
7. 2. Schellings Ideen im Leipziger Kontext 351
7. 3. Oken saß in Schellings Würzburger Vorlesung354
7. 4. Berufsverbot in Jena, aber Isis-Erfolg in Leipzig356
7. 5. Ein freundliches Gesicht ist hinlänglicher Reiseapparat359
7. 6. Im September 1822 in Rudolphs Garten362
7. 7. Journal Isis über die Versammlung von 1822 in Leipzig365
7. 8. Schelling zur Begriffslogik:
Unser Geist strebt nach Einheit369
7. 9. Ørsted im Juli 1820: Elektrizität bewegt Magnetnadel373
7. 10. Hegel über Ørsted's Entdeckung376
7. 11. Die Nacht, worin alle Kühe schwarz sind 380
8. Ausklang: Treffen in Karlsbad 1829388
9. Hegel-Medaille für Karl Schelling 393
10. Zusammenschau 397
11. Dem Mozart der Philosophie auf der Spur –
eine Danksagung in biographischen Schritten404
12. Widmung427
13. Literaturverzeichnis430
14. Verkaufskataloge der Bibliotheken
Leipziger Professoren 468
15. Verzeichnis der Aquarelle473
16. Zur Person375
17. Anmerkungen477
1. 1. Hegel ins Vertrauen gezogen „Es wird mir alles zu enge hier – in unsrem Pfaffen- u. Schreiberland. Wie froh will ich seyn, wenn ich Einmal, freiere Lüfte athme.“36 Diesen Satz voller Fernweh und mit dem Ruf nach einem Mehr an Freiheit im gesellschaftlichen Leben meißelte Schelling Anfang 1796 in einen Brief an Hegel hinein. Den Freund in Bern und den einstigen Mitstudenten der Theologie in Tübingen weihte er in seine beruflichen Pläne ein. Zunächst berichtete Schelling, dass er in Stuttgart – in der Geburts- und Heimatstadt Hegels – seit November 1795 „als Hofmeister zweier Baronen v. Riedesel in Prof. Ströhlins Haus“ leben würde und tätig sei.37 Zugleich unterrichtete er Hegel darüber, dass er die beiden jungen Leute „nächsten Frühling“ zum Studium nach Leipzig begleiten werde.38 In dem Brief von Januar 1796 mit der Information über die Reise nach Sachsen und über den Beginn eines neuen Lebensabschnittes gestand Schelling dem Freund in der Schweiz im Verlauf einer vertrauten wie intensiven und gedanklich anspruchsvollen Korrespondenz, dass er sich aus seiner Heimat wegwünscht. In der gesamten bisherigen Korrespondenz, die Hegel mit Schelling und Schelling mit Hegel seit Weihnachten 1794 verband, war das Prinzip Freiheit die Schlüsselbotschaft der beiden Absolventen der Universität Tübingen. Offenbar hatte Schelling nicht nur die vage Hoffnung, sondern den starken Plan, seinen Aufenthalt in Leipzig zu einem Fest des Philosophierens und zu einem Ort des Aufbruchs in eine bisher noch nicht formulierte Philosophie des Geistes zu erheben, die nur im Diskurs mit den Denkern Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte ausgearbeitet werden konnte.
Erscheinungsdatum | 04.05.2024 |
---|---|
Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | Neu-Isenburg |
Sprache | deutsch |
Maße | 1480 x 210 mm |
Gewicht | 678 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit |
Schlagworte | Bloch • Denkfreiheit • Ethik • Fichte • Freiheit • Hegel • Humanismus • Idealismus • Ideen zu einer Philosophie der Natur • Leipzig • Naturphilosophie • Ontologie • Schelling • Schiller • Weltseele |
ISBN-10 | 3-943624-88-9 / 3943624889 |
ISBN-13 | 978-3-943624-88-5 / 9783943624885 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich