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Wohin geht Frankreich? (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
270 Seiten
MEHRING Verlag
978-3-88634-886-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wohin geht Frankreich? - Leo Trotzki
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Die Artikel Leo Trotzkis über Frankreich, die in diesem Band gesammelt sind, entstanden in den Jahren 1934 bis 1938. Es waren entscheidende Jahre für das Schicksal Frankreichs und Europas.
Unter dem Druck der Großen Depression, die weltweit zu Massenarbeitslosigkeit, weitverbreiteter Armut und heftigen Klassenkämpfen führte, zerbrach die bürgerliche Demokratie. In einem europäischen Land nach dem anderen stützte sich die Bourgeoisie auf den Faschismus, dessen historische Bedeutung laut Trotzki darin besteht, »die Arbeiterklasse niederzuwerfen, ihre Organisationen zu zerschlagen, die politische Freiheit zu erwürgen, und zwar dann, wenn die Kapitalisten nicht mehr imstande sind, mithilfe der demokratischen Mechanismen zu regieren und zu herrschen«.
In Italien war bereits 1922 Benito Mussolini an die Macht gelangt und hatte eine faschistische Diktatur errichtet, die als Vorbild für viele andere dienen sollte. In Polen herrschten Józef Piłsudski und in Ungarn Miklós Horthy mit autoritären Methoden. In Deutschland hatte Reichspräsident von Hindenburg 1933 Adolf Hitler zum Kanzler ernannt.
In Frankreich – und auch in Spanien – war die Lage dagegen noch nicht entschieden. »Zurück zur friedlichen Demokratie gibt es schon keinen Weg mehr«, stellte Trotzki 1934 fest. »Die Entwicklung führt unabänderlich und unabwendbar zum Zusammenprall von Proletariat und Faschismus.« Die allgemeine Tendenz treibe Frankreich »unabweislich zu der Alternative: Entweder muss das Proletariat die durch und durch verfaulte bürgerliche Ordnung stürzen, oder der Kapitalismus muss im Interesse seiner Selbsterhaltung die Demokratie durch den Faschismus ersetzen.«
Eine siegreiche sozialistische Revolution in Frankreich oder Spanien war damals durchaus möglich. In Frankreich erschütterte 1936 ein mehrmonatiger Generalstreik die bürgerliche Herrschaft und rückte die Übernahme der Staatsmacht durch die Arbeiterklasse in greifbare Nähe. In Spanien entwickelte sich der Bürgerkrieg gegen Francos Faschisten zu einem Machtkampf zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie.
Ein Sieg der Arbeiterklasse in diesen Ländern hätte den Verlauf der Geschichte geändert. Die Arbeiter Deutschlands, die Hitler ablehnten, hätten neuen Mut geschöpft, das Nazi-Regime wäre ins Wanken geraten. Auch die Arbeiter der Sowjetunion wären ermutigt worden, sich gegen Stalin aufzulehnen, der mit der katastrophalen Fehlorientierung der Kommunistischen Parteien und mit dem Großen Terror von 1937/1938, der die revolutionäre Avantgarde in der Sowjetunion und die Rote Armee enthauptete, Hitlers Überfall auf die Sowjetunion erst möglich machte. Doch die Revolution scheiterte – nicht am Unvermögen der Arbeiterklasse, sondern am Versagen und Verrat ihrer Parteien.
Leo Trotzkis hier wiedergegebene Schriften bilden den Schlüssel zum Verständnis der damaligen Ereignisse und der Lehren daraus, die heute – angesichts eskalierender Kriege, heftiger Klassenkämpfe und des Wiederauflebens faschistischer Parteien – von brennender Aktualität sind. Trotzki schrieb nicht als passiver Beobachter, sondern als revolutionärer Marxist. Er kämpfte gegen die Politik der Stalinisten, die die Arbeiterklasse lähmte und politisch entwaffnete, und entwickelte – in enger Zusammenarbeit mit seinen französischen Gesinnungsgenossen – Perspektiven und Initiativen, mit denen die Arbeiterklasse diese Lähmung durchbrechen und die politische Macht erobern konnte.

Leo Trotzki. 1879 wird er als Sohn jüdischer Bauern in der Ukraine geboren und schließt sich als Student der marxistischen Bewegung an. Er spielt eine führende Rolle in den Revolutionen von 1905 und 1917 und baut nach der Oktoberrevolution die Rote Armee auf. 1923 gründet Trotzki die Linke Opposition, die den Kampf gegen die bürokratische Entartung der Sowjetunion aufnimmt. Verfolgt, aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, verbannt und ins Exil getrieben, unterzieht Trotzki die Politik Stalins in jeder Phase einer gründlichen Kritik. 1938 gründet er die Vierte Internationale, bevor er zwei Jahre später im mexikanischen Exil von einem stalinistischen Agenten ermordet wird.

Zu diesem Buch
Vorwort
Wohin geht Frankreich?
Noch einmal: Wohin geht Frankreich?
Für Aktionskomitees – keine Volksfront
Frankreich am Wendepunkt
Die entscheidende Etappe
Die französische Revolution hat begonnen
Vor der neuen Etappe
Die Stunde der Entscheidung naht
Anhang
Ein Aktionsprogramm für Frankreich
Brief an die französischen Arbeiter
Bonapartismus und Faschismus
Zeittafel
Verzeichnis der Organisationen und Publikationen
Verzeichnis der Personen
Register

Erscheint lt. Verlag 1.11.2023
Reihe/Serie Trotzki-Bibliothek
Trotzki-Bibliothek
Verlagsort Essen
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Aktionskomitees • Geschichte Frankreichs • Gewerkschaften • kpf • Léon Blum • Stalinismus • Trotzkismus • Vierte Internationale • Volksfront
ISBN-10 3-88634-886-5 / 3886348865
ISBN-13 978-3-88634-886-2 / 9783886348862
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