Facetten der Gewaltfreien Kommunikation (eBook)
280 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-4200-0 (ISBN)
Die Sprache des Friedens sprechen (2018)3)
Christiane Welk
Was ich in meinem Leben möchte, ist Einfühlsamkeit, ein
Fluss zwischen mir und anderen, der auf gegenseitigem
Geben von Herzen beruht.
– Marshall B. Rosenberg –
«Was bringt Menschen dazu, andere zu verletzen?» und «Wie kommt es dazu, dass es gleichzeitig Menschen gibt, die gerne zum Wohlergehen anderer beitragen?» – diese beiden Fragen haben Marshall Rosenberg zeit seines Lebens beschäftigt und dazu geführt, dass er die Gewaltfreie Kommunikation entwickelt hat: Zum einen aus der Klientenzentrierten Psychotherapie nach Rogers und zum anderen aus der Humanistischen Psychologie.
Später kam noch das Konzept der universellen Bedürfnisse von Manfred Max-Neef hinzu. Daraus hat Marshall Rosenberg eine Haltung und Methode entwickelt, die uns darin unterstützen kann, mit uns selbst und mit anderen in eine einfühlsame Verbindung zu gehen. Für ihn liegt die Antwort auf die Frage nach der «Ursache von Gewalt in der Art und Weise, wie wir gelernt haben zu denken, zu kommunizieren und mit Macht umzugehen.» Sagt jemand z.B.: «Du bist Schuld, dass es mir schlecht geht» oder «Sie sind inkompetent», ist es sehr wahrscheinlich, dass das Gegenüber das als Vorwurf hört und nicht mehr weiter zuhören mag oder anfängt sich zu verteidigen.
Ganz anders hört es sich an, wenn dieselbe Person sagt: «Puh, mir geht es im Moment gerade richtig schlecht, ich brauche gerade Unterstützung und Erholung…», dann ist es viel wahrscheinlicher, dass die andere Person in Verbindung mit dem geht, was sie gerade gehört hat und der anderen Person Unterstützung gibt.
Bedürfnisse sind die Wurzeln unserer Gefühle und die Motivation für unsere Handlungen. Ausgehend von dieser Grundannahme lernen wir in dieser Fortbildung die Gewaltfreie Kommunikation kennen, durch vielfältige Übungen, kleine Inputs und gemeinsames Erforschens unserer Bedürfnisse und Strategien.
Unsere Bedürfnisse verbinden uns. Körperliche Gewalt, ebenso wie verbale Gewalt, sind ein schmerzhafter Ausdruck nicht erfüllter Bedürfnisse.
Bei der Gewaltfreien Kommunikation geht es um Worte.
Bei der Gewaltfreien Kommunikation geht es NICHT um Worte,
es geht um die Haltung, das Bewusstsein.
– Marshall B. Rosenberg –
Gewaltfreie Kommunikation lädt dazu ein, mit sich selbst und mit anderen in eine liebevolle, annehmende Verbindung zu kommen und aus dieser Verbindung heraus entsprechend zu handeln. Wir Menschen sind soziale Wesen und aufeinander bezogen. Menschliches Leben ist Geben und Nehmen. Die GFK bietet eine Sprache, die uns darin unterstützt das zu leben. Die Vision der GFK ist, dass es möglich ist, eine Welt zu schaffen, in der die Bedürfnisse jedes Menschen gehört und respektiert werden und wir Lösungen finden, sie zu erfüllen, die uns allen guttun. Die Basis dafür ist die Überzeugung, dass genug für alle da ist.
Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation
Dabei helfen die folgenden Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation:
- Wir sind alle MENSCHEN. Als solcher bin ich einzigartig und schätze die Einzigartigkeit in jedem anderen Menschen.
- Verbindung ist der Schlüssel, meine eigenen Bedürfnisse zu verstehen und die der anderen.
- Unsere Bedürfnisse sind universell: Jeder Mensch hat dieselben Bedürfnisse, unabhängig von Kultur, Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Alter.....
- Alles, was Menschen tun, dient dazu, Bedürfnisse zu erfüllen. Es gibt viele Wege/Strategien, ein Bedürfnis zu erfüllen.
- Die Erfüllung unserer Bedürfnisse ist nicht an einen bestimmten Menschen oder eine bestimmte Handlung gebunden.
- Unsere Gefühle sind ein Wegweiser zu erfüllten bzw. unerfüllten Bedürfnissen.
- Gefühle werden von Handlungen anderer ausgelöst und nicht verursacht.
- Ursache von Gefühlen sind unsere eigenen erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnisse.
- Es gibt kein «gut/schlecht» und kein «richtig/falsch».
- Konflikte entstehen auf der Ebene von Wegen/Strategien sich Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn wir die darunterliegenden Bedürfnisse erkennen, finden wir (üblicherweise) Lösungen, die die Bedürfnisse aller im Blick haben.
- Ein Bedürfnis anzuerkennen oder anderen einfühlend zu begegnen, heißt nicht, die Strategie oder Handlungsweise des anderen zu billigen.
- Jede Handlung, auch wenn sie verletzend wirkt, ist ein Versuch, sich Bedürfnisse zu erfüllen. Für jede Handlung gibt es einen «guten Grund».
- Urteile und Beschuldigungen sind Wegweiser zu unerfüllten Bedürfnissen.
So sieht die Struktur der Gewaltfreien Kommunikation aus:
Schaubild von Irmtraud Kauschat
Bedürfnisse
Die Erfüllung der Bedürfnisse ist nicht an einen bestimmten Ort, eine bestimmte Person, eine bestimmte Zeit, ein bestimmtes Objekt und/oder an eine bestimmte Handlung gebunden.
Notwendig ist es, sich Bedürfnisse zu erfüllen, um zu überleben, sich zu entwickeln und gesund zu sein und zu bleiben.
Werden Bedürfnisse nicht erfüllt, kommt es zu Spannungszuständen.
Hier eine Liste der Bedürfnisse, wie sie von Laurence Reichler 1997, nach Dr. Obrecht, Schule für soziale Arbeit, Marshall Rosenberg und Dr. Irmtraud Kauschat entwickelt wurde:
Physiologische Bedürfnisse | Ich-bezogene Bedürfnisse | soziale Bedürfnisse |
Atmung/Luft Schlaf/Ausruhen/ Erholung Nahrung- Essen und Trinken Schutz/ Wärme/ Sicherheit Sensorische Anregung/ Berührung Bewegung Licht Urinieren/ Stuhlgang Sexueller Ausdruck | Selbständigkeit/ Selbstbestimmung/ Autonomie Selbstvertrauen Vertrauen Integrität (meine Handlun- gen stimmen mit meinen Werten überein) Kreativität Ehrlichkeit/Echtheit/ Authentizität Wirksam-Sein, Bewirken, Beitragen Beteiligung am Leben, Sinn In der Mitte sein – mit sich Eins sein | Zugehörigkeit Anerkennung/Akzeptanz (dass + wie ich bin) Wertschätzung (für das, was ich tue) Unterstützung Bildung (Erkenntnis/ Wachstum) Liebe Intimität: Nähe, Zärtlichkeit, Geborgenheit Verstehen (große Zusammenhänge) Friede Schönheit Begeisterung/Freude Feiern/Bedauern, Trauern Ordnung/ Ritual Spiritualität Einfühlung |
Gefühle
Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation zu den Gefühlen:
Alle Gefühle sind gleichwertig, es gibt keine guten oder schlechten Gefühle. Sie sind Wegweiser dafür, ob unsere Bedürfnisse erfüllt sind oder nicht. Sind Bedürfnisse erfüllt, fühlen wir uns «gut», sind sie nicht erfüllt, fühlen wir uns «schlecht».
Meine Gefühle können von Handlungen anderer AUSGELÖST werden, die Ursachen jedoch liegen in mir selbst, in meinen erfüllten oder unerfüllten Bedürfnissen. Ebenso wenig verursache ich die Gefühle anderer Menschen.
Gefühle, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt sind:
abwesend
angespannt
besorgt
deprimiert
einsam
erschöpft
gleichgültig
kleinmütig
Langeweile
miserabel
passiv
unstet
traurig
verwirrt
ängstlich
angstvoll
bestürzt
desinteressiert
elend
erschrocken
hilflos
konfus
lethargisch
müde
ungeduldig
schlaff
überlastet
verzagt
alarmiert
apathisch
betrübt
düster
entsetzt
frustriert
irritiert
krank
matt
mutlos
unruhig
Schmerz
verdrossen
verzweifelt
allein
bekümmert
bitter
durcheinander
(enttäuscht)
furchtsam
kalt
kribbelig
melancholisch
niedergeschlagen
unsicher
träge
(verletzt)
Enttäuscht und verletzt stehen in Klammern, weil sie leicht als Vorwürfe oder Kritik gehört werden können.
Gefühle, wenn unsere Bedürfnisse erfüllt...
Erscheint lt. Verlag | 22.6.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeine Psychologie |
Schlagworte | Gesundheit • Gewaltfreie Kommunikation • GFK • Kommunikation • Stressbewältigung |
ISBN-10 | 3-7578-4200-6 / 3757842006 |
ISBN-13 | 978-3-7578-4200-0 / 9783757842000 |
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Größe: 1,1 MB
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