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Über das Individuationsprinzip - Johannes Duns Scotus

Über das Individuationsprinzip

Buch | Softcover
LXXXVIII, 111 Seiten
2023
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-4332-4 (ISBN)
CHF 34,85 inkl. MwSt
Erste vollständige deutsche Übersetzung von Scotus' Auseinandersetzung mit dem Individuationsproblem, mit der er der Debatte, die sich von der Spätantike über Boethius, Ockham und Leibniz bis zur analytischen Philosophie zieht, eine entscheidende neue Richtung wies.Wie ist es möglich, dass ein Seiendes (etwa ein Apfel) Eigenschaften besitzt, die es nur allein und ausschließlich hat und die es damit zu einem Individuum machen (also in diesem Fall: zu diesem besonderen Apfel) - und gleichzeitig Eigenschaften allgemeiner Art, die seine Zugehörigkeit zu etwas Allgemeinem (der Gattung Apfel) kennzeichnen? Besitzen beide Eigenschaftstypen dieselbe Realität? Und welchen ontologischen Status hat eigentlich die Substanz, der bestimmte individuelle Eigenschaften zugeordnet werden? Ist diese wiederum etwas Allgemeines?Der Scholastiker Johannes Duns Scotus setzt sich in den Quaestionen »De principio individuationis« aus seiner großen Ordinatio mit diesem sogenannten Individuationsproblem auseinander. Seine sehr differenzierte Argumentation hatte in der Folgezeit großen Einfluss und liegt hier zum ersten Mal in einer vollständigen deutschen Übersetzung vor. In der mittelalterlichen Philosophie wird die Individuationsfrage im Zusammenhang mit dem Universalienproblem diskutiert, also der Frage nach der Wirklichkeit der Allgemeinbegriffe. Scotus hält in dieser Frage, in der es auch um die Wirklichkeit des individuellen Menschen geht, an der Existenz von Universalien fest, gelangt also nicht, wie etwa Ockham, zu einem reinen Nominalismus. Aber er behauptet die formal unabhängige, gleichberechtigte Existenz des Einzeldings (des Menschen) gegenüber seiner Allgemeinnatur (des Menschseins).In seiner ausführlichen Einleitung zeichnet der Herausgeber Scotus' Argumentation im philosophiegeschichtlichen Kontext nach und verweist insbesondere auf Parallelen zu neueren Diskussionen in der analytischen Philosophie.

Johannes Duns Scotus wird um 1265/66 in Duns (Schottland) geboren und tritt früh in das Franziskanerkloster in Newcastle ein, wo er 1291 zum Priester geweiht wird. Er studiert Theologie und Philosophie in Oxford, Cambridge und Paris, wo 1305 promoviert. Wegen seiner scharfsinnigen Kritik, die ihn auch in Konflikt mit König Philipp IV bringt, wird ihm der Ehrenname „doctor subtilis“ zuteil. Um 1300 ensteht das Hauptwerk Ordinatio, das von ihm selbst nicht zur Veröffentlichung vorbereitet wird und infolgedessen zahlreiche Kommentierungen und Ergänzungen fremder Hand erfährt. Nur einige Teile sind als authentischer Text Duns Scotus rekonstruierbar (Über die Erkennbarkeit Gottes).In der Aristotelesauslegung Quaestiones super libros Metaphysicorum Aristotelis zeigt sich der eigenständige Metaphysik-Entwurf, mit dem sich Johannes Duns Scotus von Thomas von Aquin abhebt. Er vollzieht einen ersten Schritt zur Trennung von Philosophie und Theologie, indem er Wahrheiten der Philosophie nicht als zwangsläufig gültig in der Theologie annimmt. Johannes Duns Scotus stirbt 1308 in Köln vermutlich an der Pest.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Philosophische Bibliothek ; 668
Übersetzer Thamar Rossi Leidi
Sprache deutsch
Original-Titel Ordinatio II, distinctio 3, pars 1
Maße 190 x 122 mm
Gewicht 202 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Metaphysik / Ontologie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie des Mittelalters
Schlagworte Erkenntnisproblem • Scholastik • Universalienproblem
ISBN-10 3-7873-4332-6 / 3787343326
ISBN-13 978-3-7873-4332-4 / 9783787343324
Zustand Neuware
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