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Selbst- und Fremdsabotage stoppen (eBook)

Innere Saboteure therapeutisch transformieren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
144 Seiten
Schattauer (Verlag)
978-3-608-12223-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Selbst- und Fremdsabotage stoppen -  Anke Precht
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Von der erfolgreichen Transformation destruktiver Persönlichkeitsanteile in der Therapie - Schritt für Schritt: Saboteur:in definieren, befragen und transformieren - Ziel: An genau dem Punkt weiterkommen, an dem viele Therapien scheitern - Plus: Therapeutische Hausaufgaben, Wort-für-Wort-Anleitungen, Fallbeispiele, Sonderfälle und Pannen In der therapeutischen Arbeit erleben wir immer wieder, dass destruktive Persönlichkeitsanteile den Heilungsprozess sabotieren oder schon Erreichtes wieder zerstören. Besonders häufig geschieht das bei Patientinnen und Patienten mit komplexen Traumafolgestörungen, Menschen mit Sucht- oder aggressivem Verhalten - sich selbst oder anderen gegenüber. Die Transformation dieser destruktiven in gesunde Anteile ist entscheidend für den heilsamen Fortgang der Therapie und oft die ausschlaggebende Wendung. Der vorgestellte, schulenübergreifend anwendbare Ansatz eignet sich, um schwierigen therapeutischen Prozessen die ersehnte Lösung zu bringen. Vom Auflösen hartnäckiger Widerstände über Suchtdruck und Selbstabwertung bis zur Transformation von Täter-Introjekten bei schwer traumatisierten Menschen reichen die Anwendungsgebiete. Die Technik wird in hypnotherapeutischer Tradition in einer leichten Trance durchgeführt. Sie nutzt Erkenntnisse aus der Ego-State-Arbeit, der energetischen Psychologie und der buddhistischen Achtsamkeitstradition.

Anke Precht ist Dipl.-Psychologin und Sportpsychologin. Sie arbeitet psychotherapeutisch in Privatpraxis in Offenburg. Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Hypnose seit 1999, Fortbildungen u.a. in Energetischer Psychologie, systemischer Psychologie, Ego-State-Arbeit, verschiedenen traumatherapeutischen Verfahren, sowie jahrelange Meditationspraxis. Seit 2013 referiert sie auf nationalen und internationalen Fachkongressen.

Anke Precht ist Dipl.-Psychologin und Sportpsychologin. Sie arbeitet psychotherapeutisch in Privatpraxis in Offenburg. Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Hypnose seit 1999, Fortbildungen u.a. in Energetischer Psychologie, systemischer Psychologie, Ego-State-Arbeit, verschiedenen traumatherapeutischen Verfahren, sowie jahrelange Meditationspraxis. Seit 2013 referiert sie auf nationalen und internationalen Fachkongressen.

3 Methodische Grundlagen


Die Methode zur Transformation innerer Saboteure speist sich aus vielen reichen Quellen, die ich in den nächsten Abschnitten näher erläutern möchte. So erschließt sich, aus welchen Traditionen sich die Methode entwickelt hat. Der theoretische Hintergrund soll dabei helfen, sie einzuordnen und zu verstehen. Einige der Quellen sind vielleicht schon bekannt, andere weniger. Es ist nicht notwendig, sie alle zu beherrschen, um Patienten dabei zu helfen, ihre inneren Saboteure hinter sich zu lassen. Gleichzeitig macht es Sinn, sich mit ihnen vertraut zu machen. Vor allem Erfahrungen in der hypnotherapeutischen Arbeit helfen dabei, schnell eine Vorstellung davon zu gewinnen, wie die Methode wirkt und wie man einen Patienten damit optimal unterstützen kann.

3.1 Hypnose und Hypnotherapie


Hypnose als Heilverfahren ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Wenn wir Hypnose nicht nur als einen Zustand, den Zustand der Trance, sondern zusätzlich auch als Bündel von Methoden und Techniken betrachten, die genutzt werden, um in dieser Trance etwas Bestimmtes zu erreichen, so finden wir Hinweise auf Hypnose in fast allen traditionellen Heilverfahren. Schamanistische Praktiken in allen Kulturen auf der Welt nutzen Trance zur Heilung. Auch der antike Heilschlaf in den Tempeln des Asklepios, der von Priestern begleitet wurde, nutzte mit Sicherheit hypnotische Elemente.

Ob diese Trance eingeleitet wird durch ein Pendel, durch eine Atemtechnik, durch psychotrope Substanzen, durch den Rhythmus einer Trommel, durch Laute und Worte, durch Ober- oder Untertonklänge, durch Fasten oder Schlafentzug – hypnotische Zustände werden seit jeher genutzt, um heilsame körperliche und seelische Veränderungen zu ermöglichen oder zumindest zu begünstigen.

Der veränderte Bewusstseinszustand in Trance bietet besondere Möglichkeiten, die für die Heilung genutzt werden können und in der Vergangenheit auch schon genutzt wurden. Ich werde auf einige von ihnen, die wir in der vorliegenden Technik nutzen werden, genauer eingehen. Weitere Möglichkeiten der positiven Beeinflussung entstehen durch die Fähigkeit zur Analgesie, also der willentlichen Beeinflussung des Schmerzempfindens, sowie zur Katalepsie, die in der Literatur über Hypnose ausführlich beschrieben werden. Beide spielen für die Arbeit an der Transformation innerer Saboteure jedoch eine untergeordnete Rolle. Daher werde ich sie im Folgenden nicht berücksichtigen.

3.1.1 Therapeutisch nutzbare Hypnose-Phänomene


Die folgende Übersicht beschreibt Trancephänomene nicht umfassend, sondern lediglich die, die für die Transformation innerer Saboteure eine wichtige Rolle spielen.

Die Fähigkeit zur Dissoziation wurde schon von Schamanen genutzt, um in die Zwischenwelt zu reisen, während sich ihr Körper in tiefer Trance befand. Heute nutzen wir Dissoziation, um in der Vorstellung durch ein buntes Korallenriff zu tauchen, während sich der Zahnarzt um die Wiederherstellung eines kaputten Backenzahns kümmert. Möglich ist auch, dass wir uns selbst in der Trance aus verschiedenen Perspektiven sehen – oder in zwei unterschiedlichen Anteilen, was wir uns bei der Methode zur Transformation innerer Saboteure zunutze machen.

Die erhöhte Kreativität in der Hypnose ermöglicht das Entstehen intensiver innerer Bilder, die eine tiefe Wirkung auf die Seele entfalten. Künstler erschaffen ihre größten Werke häufig in Trance. Während jemand in einem leichten Trancezustand auf dem Sofa döst, erscheint plötzlich wie aus dem Nichts eine kreative Lösung für ein Problem, über das er sich schon tagelang erfolglos den Kopf zerbrochen hat.

Dank leichter Zeitregression oder Zeitprogression können wir außerdem in Hypnose leichter in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen. Das heißt, dass wir uns entweder in die Vergangenheit oder in die Zukunft versetzen können, oder dass wir uns leichter mit Informationen aus einer anderen Zeit verbinden und auf sie zurückgreifen können. Manchmal geschieht Ersteres in unserer Arbeit mit den inneren Saboteuren spontan, wenn zum Beispiel einem Patienten klar wird, an welchem Punkt im Leben sich ein Anteil entwickelt hat, der ihm heute das Leben schwer macht. Zweiteres können wir nutzen, um zu untersuchen, wie sich ein transformierter neuer Anteil künftig verhalten wird, und damit überprüfen, ob er gesund ist oder ob zu seiner Heilung noch etwas getan werden muss.

Das Phänomen der Zeitverzerrung, das wir immer in Trance beobachten können, sorgt dafür, dass intensive und tiefgreifende Prozesse in kurzer Zeit geschehen können und dann vollständig integriert werden. Zeitverzerrung bedeutet: Die gefühlte Zeit stimmt nicht mehr mit der realen Zeit überein, sondern hat ihr eigenes Tempo. Manchmal vergeht die Zeit dann rasend schnell oder aber extrem langsam und dehnt sich wie ein Kaugummi. Dieses Phänomen erleben viele Menschen auch im Alltag. Es ist ein Hinweis auf einen spontanen Trance-Prozess, wie er über den Tag hinweg immer wieder einmal vorkommen kann.

Schließlich ermöglicht ein erweiterter Horizont in Trance auch das Zulassen scheinbar widersprüchlicher Gedankeninhalte, die aus einer verfahrenen Situation herausführen und Lösungen aufzeigen können, auf die man durch bewusstes Nachdenken nicht gekommen wäre.

3.1.2 Hypnose nutzt unbewusste Prozesse


Hypnotherapeuten arbeiten mit der Hypothese, dass es neben dem Bewusstsein, also dem, dessen wir uns bewusst gewahr sind, auch unbewusste Prozesse gibt, dem Bewusstsein verborgene. Die Vorstellungen, wie dieses Unbewusste genau beschaffen ist, unterscheiden sich von Tradition zu Tradition. Der verbindende Gedanke ist, dass es in jedem Menschen seelische Vorgänge gibt, die dem Bewusstsein nicht oder nicht immer zugänglich sind, die aber dennoch Gedanken, Gefühle, die Wahrnehmung und auch das Verhalten stark beeinflussen können. Hypnose öffnet die Tür zu diesen Vorgängen und erlaubt es, sie einerseits zu nutzen, also als Ressourcen zugänglich zu machen, und andererseits, diese Vorgänge, falls gewünscht, zu verändern.

Auch zur Transformation innerer Saboteure werden unbewusste Prozesse genutzt. Sie sind nötig, weil die Informationen, die gebraucht werden, um einen inneren Anteil zu verstehen, seine Bedürfnisse zu erkennen und kreative Ideen für seine Transformation zu entwickeln, dem Bewusstsein meist nicht zugänglich sind. In Trance ist plötzlich schlüssig, was benötigt wird und in welcher Form – ohne dass man wissen muss, woher dieses Wissen kommt und warum es bisher nicht verfügbar war.

Viele Hypnotherapeuten sind davon überzeugt, dass der Patient den Weg zur Heilung unbewusst bereits kennt, ihn aus verschiedenen Gründen aber noch nicht umsetzen kann. In Hypnose schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass diese Heilung geschehen kann – auch bei der Transformation innerer Saboteure.

3.1.3 Direktive und non-direktive Hypnose


Hypnose ist aus den Medien vor allem als autoritäre Methode bekannt, bei der Menschen Handlungsanweisungen suggeriert werden, die diese dann ausführen. Dieser Weg ist nicht nur ethisch stark umstritten. Auch seine Wirksamkeit wird infrage gestellt. Denn selbst in tiefer Trance gegebene Suggestionen werden oft nicht befolgt, wenn sie den Wünschen und Werten des Betroffenen widersprechen. Heute wird diese Form der Hypnose deshalb nur noch sehr selten angewendet, und wenn, dann überwiegend in der medizinischen Hypnose, zum Beispiel zur Aufrechterhaltung einer Analgesie.

Der amerikanische Psychologe Milton Erickson begründete eine sehr kreative Form der Hypnotherapie, die den Fokus darauf legt, Menschen zu befähigen, ihre eigenen unbewussten Ressourcen so zu nutzen, dass sie selbst Lösungen finden oder Belastendes loslassen können. Dabei geschieht aber nicht einfach irgendetwas. Hypnose, wie sie von Erickson gelehrt wurde, gibt einen sehr klaren Rahmen vor, innerhalb dessen die kreative Arbeit des Patienten vonstattengehen soll. Für die Transformation innerer Saboteure ist dieser Rahmen standardisiert und in gewisser Hinsicht auch direktiv. Das heißt, dass die Patienten klar angeleitet werden, die unterschiedlichen Etappen des Transformationsprozesses zu durchlaufen. Wie sich dieser Prozess dann aber vollzieht, wie Anteile aussehen, was sie brauchen und wie ihre Bedürfnisse gestillt werden, wird in unbewusster, kreativer Arbeit durch den Patienten selbst beantwortet und gestaltet. Kein Prozess gleicht daher dem anderen.

Eine besondere Rolle spielt bei der Arbeit in Hypnose die Sprache. Hypnotische Sprache öffnet geistige Räume, bietet Metaphern an und unterstützt innere Suchprozesse. Mögliche Formulierungen, die für die eigene Arbeit mit Patienten übernommen werden können, finden sich in den Fallbeispielen und der Wort-für-Wort-Anleitung ( S. 119).

Der gesamte Prozess der Transformation eines inneren Saboteurs findet in leichter Trance statt. Der Patient fokussiert sein Thema, er dissoziiert (ein Teil arbeitet, ein anderer in Form des Saboteurs empfängt Heilung), begleitet von einem achtsamen und Sicherheit gebenden Therapeuten. Dabei werden unterschiedliche Trance-Phänomene genutzt, um die innere Arbeit des Patienten optimal zu...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2023
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Achtsamkeit • destruktive Anteile • destruktive Persönlichkeitsanteile • Ego-State • Energetische Psychologie • Essstörungen • Hollywood-Metapher • Hypnose • Hypnotherapie • Introjekt • komplexe Traumafolgestörungen • Persönlichkeitsentwicklung • Selbstabwertung • Selbstsabotage • Sucht • Suchtdruck • Täter-Introjekt • Tiefenpsychologie • Transformation • Trauma
ISBN-10 3-608-12223-0 / 3608122230
ISBN-13 978-3-608-12223-7 / 9783608122237
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