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Die Templerkathedrale - Die Geheimnisse und Botschaften von Chartres (eBook)

Vollständig überarbeitete Neuausgabe -
eBook Download: EPUB
2023
256 Seiten
Bassermann Verlag
978-3-641-31164-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Templerkathedrale - Die Geheimnisse und Botschaften von Chartres - Tobias Daniel Wabbel
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Warum zeichnete Villard de Honnecourt das Labyrinth der Kathedrale von Chartres in sein Skizzenbuch? Wusste er etwas über die verschwundenen Baupläne von Chartres? Spielte der Orden der Tempelritter beim Bau der Kathedrale eine Rolle? Was ist in Chartres verborgen? Tobias Daniel Wabbel widmet sich in seinem packenden erzählenden Sachbuch diesen Fragen. Die Antworten, die er findet, lassen die Kathedrale von Chartres - und unsere Wirklichkeit - in völlig neuem Licht erscheinen.

»Die Templerkathedrale ist ein faszinierendes, bahnbrechendes und wichtiges Buch. Ich kann es nur wärmstens empfehlen.« Douglas Preston (Autor des Weltbestsellers »Die Stadt des Affengottes« und der Agent-Pendergast-Reihe)

  • »Die Templerkathedrale ist so spannend, als hätten Michael Crichton und Ken Follett gemeinsam ein Sachbuch über Chartres geschrieben [...].« (Martina André)
  • »Die Templerkathedrale ist ein faszinierendes, bahnbrechendes und wichtiges Buch. Ich kann es nur wärmstens empfehlen.« (Douglas Preston)
  • "Spannend, schlüssig und hochinteressant - für mich das beste Sachbuch, das je über die Templer und ihre geheimnisvollen Schätze geschrieben wurde.' (Martina André, Autorin von "Das Rätsel der Templer")
  • Eine exzellente, historisch fundierte Darstellung über die Templer
  • Tobias Daniel Wabbel gibt in seinem Werk erstmals plausible Antworten auf eine der großen Fragen der Geschichtsschreibung und lässt die Welt der Tempelritter und Ihres mysteriösen Schatzes lebendig werden
  • Mit zahlreichen Karten, Quellen, Fotos und neuen historischen Fakten


Tobias Daniel Wabbel, Jahrgang 1973, ist Schriftsteller und studierter Journalist. Sein erfolgreiches Sachbuch 'Der Templerschatz - Eine Spurensuche' erschien 2010 im Gütersloher Verlagshaus. 2006 arbeitete er in 'Cosmic Connexion' mit dem Fernsehsender ARTE zusammen. 2007 erschien in der Sendung 'A40' des WDR Fernsehen ein Portrait über seine Autorentätigkeit. 2010 erläuterte Wabbel in der Dokumentation 'Gottes geheimnisvolle Krieger' des MDR Fernsehen seine Theorie über den Verbleib des Templerschatzes.

Der Autor ist Herausgeber von vier Anthologien mit populären Essays von weltbekannten Autoren, wie etwa Stephen Hawking, Douglas Preston oder Jostein Gaarder. Seine Themenschwerpunkte sind die Rätsel der Menschheitsgeschichte und naturwissenschaftlich-philosophische Grenzfragen.

Das Labyrinth von Chartres im westlichen Langhaus.

© Tobias Daniel Wabbel

Prolog


Das Kreuz und das Labyrinth

»diz vliegende bîspel

ist tumben liuten gar ze snel,

sine mugens niht erdenken:

wand ez kan vor in wenken

rehte alsam ein schellec hase.«

Wolfram von Eschenbach, Parzival, Buch I, 1,15 – 19

Als ich das westliche Langhaus der Kathedrale von Chartres betrete, bin ich, wie einst Auguste Rodin, »von Glanz geblendet«.1 Und dann – wie bei Rodin, so verfliegt auch für mich das Zauberhafte und die Steine des Langhauses materialisieren sich vor meinen Augen. Denn das Sonnenlicht durchflutet jetzt die Bleiglasfenster und zaubert blaue, rote, gelbe und grüne Lichttupfer auf den steinernen Kathedralboden. Es ist erstaunlich hell. Jahrhunderte der Düsternis durch den Ruß von Millionen Kerzen und Öllampen der Pilger und Gottesdienstbesucher, sind der Restaurierung mit Pinsel, Staubsaugern, Wattestäbchen, Latex-Filmbildungsmitteln und Farben gewichen.

Manche Architekten haben sich über diese Verschönerung bestürzt geäußert.2 Der Architekt Adrien Goetz etwa kommentierte, dass ein Besuch in Chartres nun vergleichbar sei mit dem Ansehen eines Kinofilms bei eingeschaltetem Licht. Die farbenprächtigen Bleiglasfenster kämen durch den zu hellen Innenraum nicht zur Geltung.3 Auch hier liegt mir Rodin in den Ohren, der sich in Chartres entsetzt zeigte, dass die »Pharisäer«, wie er die Restauratoren nannte, vermeintlich »nach den besten Rezepten« arbeiteten. »Wahrlich unfehlbare Rezepte für die Vernichtung«, konstatierte Rodin grimmig.4

Wie ich, so versucht auch mein Freund Émile Chmiel, mit dem ich seit Jahren die Kathedralen Nordfrankreichs erkunde, die verschwundene mystische Düsternis, die der Restauration zum Opfer fiel, auszublenden. Wir müssen uns mit dem begnügen, was die Restauratoren hier übrig gelassen haben. Während ich mir nichts aus frommen Gedanken mache, sondern Kathedralen durch die semiotisch-ikonographische Brille betrachte, hat Chmiel als Rektor einer Schule und Physiklehrer einen Hang zur wissenschaftlichen Skepsis, als Katholik aber auch eine ihm eigene Religiosität. Für ihn speichern die Steine der Kathedrale von Chartres Gottes Schöpfungskraft wie ein Akku Elektrizität. Ich komme nicht umhin, einzugestehen, dass die Kathedrale in meinem Bauch ein unerklärliches Kribbeln auslöst. Vielleicht ist es ein Vorzeichen für das, was wir entdecken würden. Vier Augen sehen mehr als zwei. Wir beschließen, die frühen Morgenstunden für unsere Nachforschungen zu nutzen. Die ersten Touristen trudeln in den Osterferien stets sehr früh in der Kathedrale ein. Ab halb zehn Uhr morgens wird es voll.

Chmiel, in schwarzen Nikes, Jeans, mit T-Shirt und dunklem Cardigan unter einer braunen Lederjacke gekleidet, steht am unteren, östlichen Ende des kreisrunden Labyrinths im Kathedralboden und betrachtet es durch seine randlose Brille. Das Sonnenlicht zeichnet seinen Schatten auf den Steinboden. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und tippt mit den Fingerkuppen seiner rechten Hand nachdenklich gegen seine oberen Schneidezähne. Er scheint etwas entdeckt zu haben.

Auch ich versuche mir einen Reim aus diesem erstaunlichen Labyrinth zu machen. Es befindet sich am Westportal hinter der Vorhalle und offenbart sich nur freitags in seiner ganzen Pracht, wenn die Stühle weggeräumt sind. Das Labyrinth besteht aus elfenbeinfarbenen Steinen aus dem benachbarten Steinbruch von Berchères und blau-schwarzem Marmor aus dem Gebiet des Flusses Meuse.5 Ich umkreise es ehrfürchtig, konzentriere mich und zähle nach. »113 Zähne«, sage ich.

»Es sieht aus wie ein riesiges Zahnrad«, bemerkt Chmiel trocken. Ich hole mein Entfernungsmessgerät aus dem Rucksack, stelle ein kleines gebogenes Stahlblech an den Rand des Labyrinths, gehe auf die andere Seite und messe nach. Der rote Punkt des Laserstrahls trifft auf das Stahlblech. Von mir bis zur Markierung beträgt der Durchmesser 12,885 Meter.6 Dann messe ich vom Zentrum bis zur Wand der Westfassade. Es sind 31,75 Meter. Das Westrosenfenster ist vom Boden ebenfalls 31,75 Meter entfernt und ist etwa so groß wie das Labyrinth. Ich blättere in meinem Notizbuch zurück. Die Westrose wurde ab 1200 angefertigt, etwa zur gleichen Zeit wie das Labyrinth.7 Es stellt Szenen aus dem Jüngsten Gericht der Offenbarung des Johannes dar. Offenbarungsszenen sind sehr selten an gotischen Rosenfenstern und erscheinen in dieser Pracht nur an der Westrose der Kathedrale von Laon.8

Warum ist die Westrose so groß wie das Labyrinth?, schreibe ich ins Notizbuch.

Der Gesamtweg des Labyrinths beträgt nach der Messung des australischen Architekturhistorikers John James 261,50 Meter.9 Der weiße Steinweg ist 34 cm breit und besteht aus elf parallelen Strecken mit 34 Kehren. Die elf steht für die Sünde, denn die Zehn Gebote Gottes wurden überschritten.10 Die schwarzen Trennungslinien sind 8 cm breit. Die zwölfte Strecke ist der Weg ins Zentrum. Die Zahl Zwölf steht für die zwölf Apostel Christi.11 Aber die Zwölf steht auch für die zwölf Stämme Israels. Der Weg führt zunächst entlang der inneren linken, dann entlang der inneren rechten Ringe des Labyrinths, um auf die äußeren linken und dann die äußeren rechten Ringe zu gelangen.

»Mich erinnert das Labyrinth an die Worte des Propheten Jeremia«, reißt mich Chmiel aus meinen Gedanken.

»Okay? Warum?«, frage ich.

»Die Juden suchen nach dem Exil in Babylon den Heimweg nach Israel«, sagt Chmiel und fügt mit feierlich klingendem Tonfall hinzu: »In jenen Tagen, spricht der HERR, werden die Leute von Israel samt den Leuten von Juda kommen. Sie werden weinend umherziehen und JHWH suchen. Sie werden nach dem Weg nach Zion fragen und sich dorthin kehren.«12 Er räuspert sich amüsiert. »So oder so ähnlich heißt es.«

Ich blicke ihn fragend an. »Hä?«

»Na, die Israeliten wenden sich dem Bund mit Gott zu, der auf dem Sinai geschlossen und mit den Gesetzestafeln besiegelt wurde.«

»Verstehe« Ich kratze mich am Kopf. »Wenn es danach geht, dann erinnert das Labyrinth außerdem an die Israeliten, die vierzig Jahre durch die Wüste Negev irrten. Sie brauchen jedoch keine Angst haben, vom Weg abzukommen, denn Gott leitet sie immer zum Ziel: Jerusalem.«13

»Nicht schlecht für einen Heiden«, kichert Chmiel.

Ich hebe grinsend und mit gespielter Empörung den rechten Zeigefinger. »Protestantisch getaufter Agnostiker, bitte schön! Das Labyrinth ist nur auf den ersten Blick ein metaphorischer Weg nach Jerusalem, den Pilger beschritten, wenn sie nicht die Reise nach Jerusalem antreten konnten. Denn das ist erst seit dem 18. Jahrhundert so.«14

Chmiel blickt mich überrascht an. »Echt jetzt?«

Ich nicke. »Im Mittelalter diente das Labyrinth als Tanzplatz zu Ostern.15 Der Bischof von Reims sang mit seinen Messdienern am Labyrinth ein Lied über den Auszug der Israeliten aus Ägypten.16 In der mittelalterlichen Kathedrale von Reims tanzte der Priester durch das Labyrinth und sang dabei: ›Ich bin das Alpha und das Omega.‹17,18 Der Tanz geschah in Anlehnung an die biblischen Tänze, wie bei David, der um die Bundeslade tanzte.19 Der Labyrinth-Tanz geht aber auf die hellenische Tradition zurück, die an Theseus’ Sieg über den Minotaurus erinnert. Denn Theseus tanzte nach dem Sieg auf dem von Daedalos geschaffenen Tanzplatz neben dem Labyrinth von Knossos.«20

»Alpha und Omega?«, sagt Chmiel. »Das steht in der Offenbarung wie auch bei Jesaja: ›Ich bin, der da ist, ich der Erste, ich auch der Letzte.‹«21

»Auf den ersten Blick weist das Labyrinth also auf die Offenbarung und die Erlösung durch Jesus Christus hin«, merke ich an. »Jesus ist Theseus, der in die Hölle absteigt und das Böse besiegt.22 Auf den zweiten Blick ist da aber noch etwas anderes.«

Ich lese einige Fakten aus meinem Notizbuch vor. Hier habe ich vermerkt, dass in Frankreich manche Kathedralen über Bodenlabyrinthe verfügten: Arras, Reims, Amiens, Bayeux, Poitiers, Sens, Saint-Omer sowie Saint-Quentin.23 Nur das Labyrinth in Sens, der ersten Kathedrale, war rund wie in Chartres, der Rest vier- oder sogar achteckig. Besonderes Interesse weckte das Labyrinth der Abteikirche von Saint-Bertin in Saint-Omer im Département Pas de Calais, denn es stellte im Zentrum den Salomonischen Tempel in Jerusalem dar und war viereckig.24

Ein Traktat mit dem Titel Das Labyrinth des Salomon aus dem 11. Jahrhundert zeigt ein viergeteiltes Labyrinth und bezieht sich auf die verwinkelten Gänge im Salomonischen Tempel von Jerusalem. Es hat starke Ähnlichkeit mit dem Chartres-Labyrinth.25 Im Buch der Könige heißt es dementsprechend:...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2023
Zusatzinfo 35 s/w Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Allgemeines / Lexika
Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte 2023 • Armee Gottes • Bundeslade • Burg • Christentum • Dan Brown • Dante • eBooks • Edith Parzefall • Folter • Foltermethoden • Foltermuseum • Frankreich • Friedrich II. • Geheimbünde • Geheimnis • Geschichte • Gold • Henkerhaus • Henkerstochter • Hexenverbrennung • Illuminati • Indiana Jones • Kaiser Friedrich I. Barbarossa • Kathedrale • Kloster • Kreuzritter • Kreuzzüge • Lochgefängnis • Mittelalter • mittelalter geschichte • Mönche • Neuerscheinung • Orden • Papst • Raubritter • Reliquien • Ritter • Ritterburg • Ritterspiele • Rom • Rosenkreuzer • Schatz • Schisma • Spurensuche • Tempelritter • Templer • Templerburgen • Templerkreuz • Templerorden • Templerromane • Templer Romane • Templerschatz • Verschwörung
ISBN-10 3-641-31164-0 / 3641311640
ISBN-13 978-3-641-31164-3 / 9783641311643
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