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Feuer & Flamme (eBook)

Warum echte Leidenschaft die Polarität von männlicher und weiblicher Energie braucht
eBook Download: EPUB
2023
256 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-30402-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feuer & Flamme - Christian Hemschemeier
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»Christian Hemschemeier zeigt, warum wir die Gegensätzlichkeit als wichtigen Motor in Beziehungen brauchen. Eine völlig neue Perspektive auf die Liebe - lesenswert!« Stefanie Stahl, Psychologin und Bestsellerautorin
Je stärker die Polarität zwischen zwei Menschen ausgeprägt ist, desto größer die Anziehung und desto erfüllter die Liebe. Doch oft haben wir das Spiel mit den Energien von Mann und Frau verlernt - in dem Glauben, dass die gesellschaftlich hart errungene Gleichstellung auch eine Gleichheit der Geschlechter einschließt. Der Paartherapeut und Singlecoach Christian Hemschemeier plädiert für eine lustvolle Rückbesinnung auf die Gegensätzlichkeit. Bekennen sich beide Partner - ob hetero, homo oder divers - zu ihrem Pol und bringen ihre gegensätzlichen Qualitäten zum Ausdruck, ziehen sie sich wie Magnete magisch an. Dann öffnen sich Türen für fundamental neue Erfahrungen, im Bett und in der Liebe.

Diplom-Psychologe Christian Hemschemeier, Jahrgang 1967, arbeitet seit über 20 Jahren als Paartherapeut und Singlecoach. 2009 gründete er das Institut für Integrative Paartherapie. Als der Experte für toxische Beziehungen ist er eine gefragte Stimme in TV und Print: Seine Kolumnen und Interviews erscheinen u. a. im Stern, der Brigitte oder dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mit seiner direkten und ehrlichen Art begeistert er auf YouTube und in seinen Online-Kursen Zehntausende Menschen und hilft ihnen bei Beziehungs- oder Dating-Krisen weiter. Daneben berät der Autor auch Klienten an einem seiner drei Praxisstandorte.

1

Die moderne Datingmisere und ihr übersehenes Kernproblem

Was meine Paare mir erzählen

Carina sitzt im bequemen Sessel meiner Paartherapiepraxis und schaut abschätzig auf ihren Mann Udo. Zwei Sitzungen zuvor hatte sie »gestanden«, eine Affäre mit einem Türsteher des lokalen Clubs angefangen zu haben. Fünf Minuten vorher hat sich Udo beschwert, dass er doch alles für Carina machen würde, er trage sie doch nachgerade auf Händen. Außerdem habe er doch ein vernünftiges Leben und einen sicheren Job als Lehrer, das sei doch wohl besser als ein Türsteher. Carina wirft die Hände hoch und seufzt: »Du bist einfach viel zu nett und weißt nicht, was du willst. Ich fühle ›es‹ einfach nicht mehr.« Udo starrt seine Frau fassungslos an …

Was ist hier passiert?

Tatsächlich bin ich auf das Thema Polarität erstmals durch meine Klienten gestoßen. Auch war ich etwas gehirngewaschen von den 90er-Jahren, als der »Softie«-Mann als Ideal propagiert wurde. Ich versuchte mich dem anzupassen und führte meine eigenen mäßigen Datingerfolge auf ganz andere Dinge zurück. Vielleicht war ich ja einfach nicht nett genug? Aber ich spürte irgendwie – wie übrigens die meisten Männer meines Erachtens nach –, dass irgendetwas anderes die Ursache sein musste. Man bekommt schließlich auf die eine oder andere Weise mit, auf welche Typen Frauen stehen.

Meine Paare kämpften auch mit diesen gesellschaftlichen Erwartungen, aber wie so oft in der Paartherapie wurde auch hier kein Blatt vor den Mund genommen. Besonders in Einzelgesprächen forderten vor allem Frauen immer wieder, mehr Führungskraft von ihren Männern zu sehen. Selbst Frauen, die sehr »feministische« Berufe hatten. Der Mann solle doch endlich klare Entscheidungen treffen. Er solle nicht so weich und emotional sein. Nicht so viel nachfragen, sondern einfach machen. Doch mal den Jahresurlaub organisieren. Seine Frau beschützen, zum Beispiel vor übergriffigen Familienmitgliedern.

Das hörte sich nicht danach an, als ob sich die Frauen immer den gefühlvollen Softie an ihrer Seite wünschten. Wie erwähnt war es auch kein Einzelfall, bis heute höre ich das quasi ständig in der Paartherapie. Es gibt fast nichts, was ich öfter vernehme. Das Gegenteil kam mir übrigens noch nicht zu Ohren. Klar, manche Frauen hätten gern emotional offenere Männer als Partner. Aber ich habe noch nie im Rahmen meiner therapeutischen Arbeit gehört, dass ein »Softie« gewünscht wird.

Als besonders problematisch erweisen sich diese Wünsche, wenn sich die Beziehung durch Fremdgehen ohnehin schon in einer Krise befindet. Hier folgen zwei weitere Beispiele, die zwar recht ähnliche Ausgangssituationen hatten, aber jeweils einen ganz anderen Ausgang.1

Ulla und Tobias sind schon viele Jahre zusammen. Sie haben zwei Kinder in der Pubertät, und zwischen Erziehung und Hausbau ist irgendwie die Ehe aus dem Fokus geraten. Ein alter Schulfreund hat Kontakt mit Ulla aufgenommen, und alte Gefühle sind wieder an die Oberfläche gekommen. Tobias hat den Anspruch, ein moderner, verständnisvoller Mann zu sein, und so versucht er zunächst einmal zu verstehen, wo Ulla gerade steht. Obwohl ich ihm rate, eine klare Grenze zu ziehen und für sich einzustehen, will er »kämpfen«. Er akzeptiert, dass er einen Nebenbuhler hat, und glaubt seine Frau »überzeugen« zu können. Er bemüht sich ganz besonders um sie und kauft ihr jetzt oft Rosen. Abends werden lange Gespräche geführt, um das Ganze »aufzuarbeiten«. Ulla findet das irgendwie gut, trotzdem wird sie immer unsicherer, was sie denn nun will. Es wäre »logisch«, bei Tobias zu bleiben, aber der alte Freund entfacht einfach so viel mehr Gefühle in ihr. Er scheint sich viel weniger um sie zu bemühen, was für Tobias keinen Sinn zu ergeben scheint. Die Paartherapie schleppt sich etwas dahin und kommt nicht wirklich voran. Ich sage beiden, dass sie aufpassen müssen, kein stabiles, unglückliches Dreieck zu kreieren, und dass es wichtig ist, bald eine Entscheidung zu treffen. Das passiert aber nicht, und so wird die Ehe trotz aller Gespräche immer unglücklicher. Ulla plant als nächsten Schritt eine »Probetrennung«.

Auch Franca und Thomas kommen zu mir, weil Franca eine dritte Person kennengelernt hat und nicht richtig weiß, wie es weitergehen soll. Thomas habe immer zu viel gearbeitet – er ist selbstständig mit einer kleinen Werbeagentur – und sie nicht richtig beachtet. Dann habe sie bei den Spaziergängen mit ihrem Hund jemanden kennengelernt. Nach und nach sei über die Gespräche immer mehr Vertrautheit entstanden, und schließlich seien sie »leider« auch einmal bei ihm im Bett gelandet. Dies habe sie Thomas dann auch erzählt. In der ersten Stunde erzählt Franca diese Geschichte relativ ungerührt und auch etwas »frech«. Thomas hört recht emotionslos zu und sagt eigentlich nur, wie sehr ihn das alles überrascht habe. In der nächsten Paarsitzung setzt Franca noch eins drauf und sinnt darüber nach, wie es denn jetzt weitergehen könnte mit ihrer Eroberung. Thomas bleibt wieder erstaunlich cool. Als er an der Reihe ist, sagt er nur ganz ruhig, aber bestimmt: »Okay, ich gebe dir jetzt eine Woche zu entscheiden. Bis dahin kannst du machen, was du willst. Wenn ich deinen Typen bei uns im Haus sehe, wird er rausfliegen. Wenn du dich in einer Woche nicht entschieden hast, bin ich weg.« Franca schnappt daraufhin erst einmal kurz nach Luft und ist offensichtlich erstaunt. Sie beschwert sich zwar kurz über den Ton, aber ihre Körpersprache drückt auch irgendwie Zufriedenheit aus. Ich bin sehr überrascht, da ich diese Reaktion von Thomas nicht hatte kommen sehen – und bin äußerst gespannt, wie es weitergeht.

In der dritten Stunde frage ich nach, wie denn ihre Geschichte weitergegangen ist. Franca sagt direkt, dass sie kurz nachgedacht und sich klar für ihren Mann entschieden habe. Natürlich gebe es jetzt noch einiges zu besprechen und auch zu verändern, aber die Grundentscheidung sei jetzt gefallen. Anders als so viele andere Klienten in ihrer Situation konnte sie sich offenbar sofort entscheiden und hatte auch keinerlei Zweifel.

Wie wirken diese Geschichten auf dich? Erstaunt dich der Ausgang? Mich nicht mehr, es ist wie vorprogrammiert. Der Mann im ersten Beispiel macht das, was er in Hollywoodfilmen gesehen oder womöglich durch Schule, Erziehung etc. gelernt hat. Er kämpft um die Frau, versucht verständnisvoll und nett zu sein und damit die Frau zu überzeugen. Dadurch ist er aber nicht in seiner männlichen Polarität (was das genau ist, dazu kommen wir noch). Die Frau signalisiert ihrerseits mit ihrem Verhalten, dass sie den Mann aus irgendwelchen Gründen nicht mehr ganz respektiert. Was dieser macht, verschlimmert die Lage nur noch. Es gibt (zumindest bei mir) folgenden Paartherapiespruch: Eine Frau zwischen zwei Männern tendiert immer zum stärkeren.

Der Mann in der zweiten Geschichte tritt zwar recht streng auf, aber seine Frau hat es ihm ja auch nicht leicht gemacht. Er bittet nicht, er bettelt nicht, sondern bezieht einfach nur völlig eindeutig Stellung. Er zeigt keinerlei Bedürftigkeit, nur Kraft. Kurz: Er macht alles richtig, und die Frau hat daher keinerlei Probleme, sich für ihn zu entscheiden.

Ich berate auch viele Singles, hier noch ein Bespiel aus diesem Bereich:

Oliver kämpft mit dem Onlinedating. Ab und zu hat er mal ein Match, und noch seltener kommt es zu einem Treffen. Und wenn es zu einem kommt, ist die Frau in aller Regel maximal »lauwarm«. Aber vor Kurzem hatte er ein richtig gutes Date, und die beiden haben sich sogar geküsst. Das Verrückte ist: Oliver hatte sich vor diesem Date nicht gut gefühlt, weil die letzte Pleite noch nicht lange her war, und so hatte er es einen Tag vorher abgesagt, ohne groß darüber nachzudenken. Zwei Tage später bekam er aber doch wieder Lust und meldete sich erneut, und zu seiner Überraschung sagte sein Match ebenfalls wieder zu. Auf dem Date war sie sehr präsent. Sie sagte ihm sogar: »Dass du das erste Date abgesagt hast, hat dich irgendwie interessant gemacht.« Oliver ist zwar froh, hat aber auch das Gefühl, all das nicht ganz zu verstehen.

Dieses letzte Beispiel ergibt vielleicht auf den ersten Blick keinen Sinn, man könnte es Zufall nennen. Ist es aber nicht. Oliver hat hinsichtlich seiner männlichen Qualitäten scheinbar nicht den besten Stand beim Dating, vielleicht textet er zu viel oder wirkt zu bedürftig. Warum wird er aber klarer wahrgenommen, wenn er ausnahmsweise ein Date ab- und wieder zusagt? Es liegt schlicht daran, dass er so in keiner Weise »needy« wirkt und damit ganz klar in seiner männlichen Polarität ist. Das abgesagte Date sendet folgende Botschaft: »Ich finde dich zwar cool, aber ich ruhe so sehr in mir, dass ich keinerlei Probleme habe, mal ein Date sausen zu lassen. Es gibt keinen Mangel. Ich habe sowieso schon viel um die Ohren. Ich habe eine Mission.« Ohne zu wollen, hat Oliver diesen »Vibe« ausgesandt. Auch sein Match hat hierüber überhaupt nicht bewusst nachgedacht. Sie hat einfach auf ihre Emotionen reagiert, womit sie sehr in der weiblichen Polarität ist.

Das soll übrigens nicht heißen, dass man Dates bewusst absagen soll – aber wenn du Polarität verstehst, bereiten dir solche Ereignisse kein Kopfzerbrechen mehr.

Polarität und Gleichberechtigung – kein Widerspruch

Bevor wir uns genauer anschauen, wie sich männliche und weibliche Polarität darstellt, müssen wir einen Zahn gleich mal ziehen.

Polares Dating ist eine Art Spiel zwischen Verführung und Hingabe, das aber an der...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte 2023 • Beziehung • Beziehungsangst • Beziehungsbuch • Beziehungsmuster • Beziehungsratgeber • Dating • der liebes-code • Dominanz • eBooks • Geschlechterrollen • Gesetz der Anziehung • Gesundheit • Hingabe • Intimität • Jeder ist beziehungsfähig • Königin und Samurai • Mann und Frau • Neuerscheinung • Paartherapie • Ratgeber • Sex • sex life • sexuelle Anziehung • sexuelle Erfüllung • Stefanie Stahl • toxische Beziehung • veit lindau genesis • Yin und Yang
ISBN-10 3-641-30402-4 / 3641304024
ISBN-13 978-3-641-30402-7 / 9783641304027
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