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Die vergessenen Säuglingsheime (eBook)

Zur Geschichte der Fürsorge in Ost- und Westdeutschland

(Autor)

eBook Download: PDF
2023
191 Seiten
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-7934-3 (ISBN)

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Die vergessenen Säuglingsheime - Felix Berth
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Häufiger als bisher angenommen waren Babys und Kleinkinder in der Nachkriegszeit in Säuglingsheimen untergebracht, manche monate- oder sogar jahrelang. Wegen unpräziser Einweisungskriterien hatten die Behörden große Handlungsspielräume; entsprechend stark wirkten sich die damaligen Moralvorstellungen aus. Weil sich die Betroffenen kaum an ihre Zeit in den Heimen erinnern können, rekonstruiert Felix Berth anhand von Archivmaterial und damaligen wissenschaftlichen Untersuchungen die Lebensbedingungen in den Säuglingsheimen. Betroffene kommen in Interviews zu Wort und schildern ihre heutige Sicht auf die Zeit im Heim.
Das Säuglingsheim ist eine vergessene Institution der beiden deutschen Staaten. Häufiger als bisher angenommen waren Babys und Kleinkinder in der Nachkriegszeit dort untergebracht, manche monate- oder sogar jahrelang. Die Lebensbedingungen beeinträchtigten die kindliche Entwicklung massiv, was die damalige psychologische und psychoanalytische Forschung bald als Hospitalismus beschrieb. In der Bundesrepublik wurden die Heime deshalb in den sechziger Jahren aufgelöst; in der DDR wurden diese Erkenntnisse zunächst ebenfalls wahrgenommen, allerdings interessierten sich die Behörden nach dem Bau der Mauer 1961 nicht mehr dafür. Säuglingsheime existierten dort bis zum Jahr 1989.

Die Einweisungskriterien waren nicht präzise festgelegt, was den Behörden große Handlungsspielräume gab; entsprechend stark wirkten sich auch die damaligen Moralvorstellungen aus. So waren es häufig Kinder von alleinerziehenden Müttern, von kranken oder misshandelnden Eltern, die in die Heime kamen. Weil sich die Betroffenen nicht oder nur stark eingeschränkt an ihre Zeit in den Heimen erinnern können, rekonstruiert Felix Berth anhand von Archivmaterial und damaligen wissenschaftlichen Untersuchungen die Lebensbedingungen in den Säuglingsheimen. Betroffene kommen in Interviews zu Wort und schildern ihre heutige Sicht auf die Zeit im Heim.

Fünf Gründe für eine Geschichte des Säuglingsheims


Teil I: Die Sozialgeschichte des Säuglingsheims

1. Eine Million Kinder, mindestens
Säuglingsheime waren bis in die 60er Jahre weit verbreitet – und hielten sich in der DDR sogar bis 1989

2. Warum ins Heim?
In der Bundesrepublik und der DDR kamen Kinder aus ähnlichen Gründen in Säuglingsheime

3. Idylle und Horror
Die Lebensbedingungen in Säuglingsheimen

4. Dramatische Defizite
Forscherinnen stellten bei Säuglingsheim-Kindern erhebliche Entwicklungsverzögerungen fest

5. Nicht in der Familie
Die Systeme von Wochenkrippen, Pflegefamilien und Verschickungsheimen


Teil II: Die Sicht der Betroffenen

6. »Das Kind im Kartoffelsack war ich«
Mehr als zwei Jahre im Säuglingsheim, danach 13 Jahre im Kinder- und Jugendheim: Klaus H. berichtet von Traumatisierungen und seiner Suche nach den Akten

7. »Worauf soll ich denn wütend sein?«
Fritz H., Jahrgang 1968, ist der kleine Bruder von Klaus H. Er wurde anderthalb Jahre nach Klaus geboren und war mit ihm zunächst im Säuglingsheim, später in einem katholischen Kinderheim

8. »Meine frühe Kindheit ist keine Leerstelle«
Aufgewachsen in den Heimen der DDR: Klaus-Peter G. erzählt, dass er sich dort zuhause fühlte

9. »Ich dachte, ich gehöre nicht zu dieser Familie«
Die Eltern fuhren in den Urlaub und ließen ihr Baby für einige Wochen im Heim. Fünf Jahrzehnte später denkt Kathy B. über die Auswirkungen nach

10. »Immerhin hatten sie sonntags eigene Kleider«
Fünf Jahre lang leitete Annelore D. ein Säuglingsheim in der DDR. Anfangs konnten die Zweijährigen dort noch keine Treppe hochgehen

11. »Die Kinder haben den Oberkörper so merkwürdig bewegt«
Brigitte R. arbeitete in den 60er Jahren ehrenamtlich in einem Säuglingsheim. Sie beobachtete überforderte katholische Nonnen und kindlichen Hospitalismus

12. »Kurze Aufenthalte bergen ein geringeres Risiko«
Der Psychologe Gottfried Spangler beschreibt, wie die aktuelle Forschung Säuglingsheime beurteilt – und was das für Betroffene bedeutet


Teil III: Die Wissensgeschichte des Säuglingsheims

13. Hygiene und Härte
Kindheitsvorstellungen bis zum Zweiten Weltkrieg

14. Das neue Bild vom Kind
Triebgesteuerter Tyrann oder liebesbedürftiges Wesen? Der Perspektivwechsel der Psychoanalyse

15. Die Entdeckung Bowlbys
Wie die frühe Bindungstheorie nach Deutschland kam

16. Sickereffekte und Blockaden
Was in der deutschen Fachwelt ankam

17. Das lange Zögern
Neue Ideen von Kleinkinderziehung drangen in Deutschland nur langsam durch


Sechs Fragen
Abschließende Überlegungen zur Geschichte des Säuglingsheims

Dank …

Erscheint lt. Verlag 1.2.2023
Reihe/Serie Forum Psychosozial
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Schlagworte Bindungstheorie • BRD • DDR • Erziehungsgeschichte • Erziehungswissenschaft • Familienpolitik • Geschichte • Heimerziehung • Hospitalismus • John Bowlby • Kinderheim • Nachkriegsdeutschland • Pädagogik • Pädiatrie • Psychologie • Säuglingsheim • Unehelichkeit (historisch) • Wissensgeschichte
ISBN-10 3-8379-7934-2 / 3837979342
ISBN-13 978-3-8379-7934-3 / 9783837979343
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