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Lot auf der Terrasse des Kempinski

Fiktion und Realität im Werk von Imre Kertész - Illustrierte Ausgabe

(Autor)

Buch | Softcover
364 Seiten
2022 | 3. Auflage
BoD – Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-2125-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lot auf der Terrasse des Kempinski - Bernhard Sarin
CHF 33,55 inkl. MwSt
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Imre Kertész (1929-2016), Literatur-Nobelpreisträger von 2002, erlangte nach der Wende internationale Bekanntheit durch den Roman »Schicksalslosigkeit« (1975). In diesem beschreibt er seine Deportation aus Budapest in das KZ Buchenwald im Jahr 1944. Der eigentliche Gegenstand des Romans ist jedoch nicht Kertész' Haft in dem deutschen Arbeitslager, sondern seine schriftstellerische Arbeit seit Mitte der 50er Jahre in Ungarn, bei welcher er sich der Vereinnahmung durch den nationalen Kulturbetrieb konsequent entzog. Von einer solchen geistigen Exilierung zeugen auch alle seine weiteren Schriften. In seinem letzten fiktionalen Werk, dem Tagebuchroman »Letzte Einkehr« (2014), versetzt er sich schließlich in die biblische Gestalt des Lot. So erscheinen die in dem Roman enthaltenen Tagebuchpassagen, die von 2001 bis 2009 Kertész' Leben in seiner Wahlheimat Berlin authentisch widerspiegeln, als Nacherzählung der Geschichte von Lots Flucht aus Sodom. Lots Flucht symbolisiert dabei offenbar das Schreiben, durch das Kertész sich gewissermaßen von der Zeit und vom Leben gelöst und in die Weltliteratur gerettet hat. Zugleich ist seine demonstrative Absonderung von der Gesellschaft ein Beispiel für einen »eigenen Tod«.Der Essay »Lot auf der Terrasse des Kempinski« ergänzt die Dissertation »Ein Leben als Artikulation. Die anthropologische Ikonographie der Schriften von Imre Kertész« (Potsdam, 2010), bei deren Fertigstellung Kertész' späte Tagebücher und der Roman »Letzte Einkehr« noch nicht vorlagen. Als neue Quelle wird nun auch eine größere Auswahl von Interviews der Jahre 1989-2015 hinzugezogen, in denen Kertész sein Werk selbst kommentiert. In einer ausführlichen Analyse seines Gesamtwerks ist zu sehen, wie er persönliche Erlebnisse auf die Ebene der Dichtung oder der Fiktion bringt und damit seine Erfahrungen im Medium der Literatur für spätere Generationen bewahrt. Insbesondere betrifft dies das Wissen um den Holocaust und dessen ethische Konsequenzen. Nach der Wende war es Kertész' erklärtes Anliegen, die christlich-humanistische Tradition des Abendlands durch jene »negative Offenbarung« zu bereichern, da sie ohne Bezug zum europäischen Kulturbruch nur noch ein »toter Mythos« wäre. Zuletzt relativierte er jedoch seine Hoffnung, aufgrund von Auschwitz werde eine neue Kultur entstehen, und er beschränkte sich wieder darauf, als Autor ein individuelles Zeugnis für eine geistige Lebensform zu geben. (Illustrierte Ausgabe mit Fotografien aus den Jahren 1980-2019)

Bernhard Sarin, geboren 1965, Dipl. Physik, Studium Malerei/ Graphik, Dissertation in Philosophie über das Werk von Imre Kertész, freischaffender Künstler und Autor. Veröffentlichungen: "Ein Leben als Artikulation. Die anthropologische Ikonographie der Schriften von Imre Kertész", Universitätsverlag Potsdam, 2010. "Lewis Hine revisited. Der anthropologische Ansatz von Lewis Hines Work Portraits", BoD - Books on Demand, Norderstedt, 2019. "Natur und menschliche Freiheit", Norderstedt, 2021. "Imitiertes Leben. Ein Essay über die Konsumgesellschaft", Norderstedt, 2022. "Lot auf der Terrasse des Kempinski. Fiktion und Realität im Werk von Imre Kertész", Norderstedt, 2022 (Textausgabe und illustrierte Ausgabe).

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 170 x 220 mm
Gewicht 839 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Slavistik
Schlagworte Ästhetik • Interpretation • Leben • Roman eines Schicksallosen • Sekundärliteratur
ISBN-10 3-7562-2125-3 / 3756221253
ISBN-13 978-3-7562-2125-7 / 9783756221257
Zustand Neuware
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