Unmannlîche Klage? Eine geschlechterspezifische Kategorisierung von Klagegebärden in der Nibelungenklage (eBook)
„Allen schriftlichen Quellen zufolge trennt das Mittelalter streng zwischen (der Wahrnehmung/Inszenierung von) männlichen und weiblichen Körpern wie den dazugehörigen sozialen Geschlechtsidentitäten. Jeder Versuch der Transgression der Geschlechtergrenzen (sowohl der körperlichen wie der sozialen) wird – außer unter relativ klar definierten Sonderkonditionen – gesellschaftlich sanktioniert.“
Die sozialen Geschlechteridentitäten geben in der mittelalterlichen Literatur einen klar abgesteckten Spielraum für die Figuren vor, in dessen Grenzen ein konventioneller Akteur agieren darf. Verhaltensmuster waren für die damalige Gesellschaft notwendig, denn nur durch sie konnten Stabilität und Ordnung hergestellt werden. Das kalkulierbare Verhalten sicherte einen Austausch von Informationen. Die geschlechterspezifische Kategorisierung von Verhaltensmustern muss demnach auch für das Trauer- und Klageverhalten von literarischen Figuren gegolten haben. Althoff hält dazu fest, dass „(…) auch mittelalterliche Literatur bei ihren Beschreibungen von Kommunikations- und Interaktionsvorgängen nicht ohne Rückgriff aus diese Spielregeln auskommt.“ Zum erleichterten Austausch von Information orientierten sich schon die Dichter des Mittelalters an festgeschriebenen Trauer- und Klagegebärden, dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Dichter ihrer Zeit auch schon mit solchen Regelwerken spielen konnten.
Erscheint lt. Verlag | 20.10.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Germanistik |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | Geschlechteridentitäten • Klagelieder • kulturelle Emotionen • Mediävistik • Nibelungenklage • Nibelungenlied |
ISBN-10 | 3-346-51841-8 / 3346518418 |
ISBN-13 | 978-3-346-51841-5 / 9783346518415 |
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Größe: 603 KB
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