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Literarische Kommunikation im Territorialstaat - Robert Seidel

Literarische Kommunikation im Territorialstaat

Funktionszusammenhänge des Literaturbetriebs in Hessen-Darmstadt zur Zeit der Spätaufklärung

(Autor)

Buch | Hardcover
XIV, 729 Seiten
2003 | 1. Reprint 2012
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-36583-4 (ISBN)
CHF 289,95 inkl. MwSt
Die Buchreihe Frühe Neuzeit – begründet 1987 von Jörg Jochen Berns, Gotthard Frühsorge, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann und Jan-Dirk Müller – dient der Grundlagenforschung in Editionen, Monographien und Sammelbänden. Dabei strebt sie nicht die großräumige Überschau an, die vorschnelle Synthese oder prätentiöse Konstruktion, sondern nimmt den Umweg über die Arbeit am Detail und die Erkundung verschütteter Traditionszusammenhänge.
Die Studie geht der Frage nach Konstituierung, Artikulation, Zielsetzung und Interferenz literarisch aktiver Gruppen in einem zeitlich, räumlich und sozial genau abgegrenzten Untersuchungsfeld nach. Exemplarisch wird für die historische Region Hessen-Darmstadt (mit der Universität Gießen und der Residenz Darmstadt als kulturellen Zentren) eine Rekonstruktion und sozialhistorische Analyse des sogenannten 'literarischen Lebens' zur Zeit der Spätaufklärung und Empfindsamkeit unternommen. Der zugrunde liegende erweiterte Literaturbegriff bedingt die Auswertung umfangreicher, auch archivalischer Quellen, die von Schulordnungen und Berufungsakten über Briefe, Zeitschriften und Kalender bis zum genuin literarischen 'Werk' eines Goethe oder Klinger, aber auch manches heute vergessenen Hofpoeten reichen. Nach den staatlichen Institutionen Gymnasium und Universität, wo mit den bürgerlichen Gelehrten die größte Trägergruppe der Literatur ausgebildet wurde, wendet sich die Untersuchung den volksaufklärerischen, verlegerischen oder kritisch-publizistischen Aktivitäten jener Intellektuellen zu, wobei problemorientierte Kurzporträts und ein längeres monographisches Kapitel zu Johann Heinrich Merck das für diese Personengruppe symptomatische Spannungsfeld von Kompetenz, Motivation und Erfolgsdruck ausleuchten. Die im 18. Jahrhundert zunehmende Integration der höfischen Gesellschaft und der Frauen in die Strukturen des Literaturbetriebs lenkt den Blick zudem auf komplexere Phänomene wie Liebhaberaufführungen, kultische Dichterverehrung und empfindsame 'Inszenierungen' in mehr oder minder stabilen, von punktuell übereinstimmenden Interessen geleiteten Gruppen. Es zeigt sich, daß literarische Aktivität im 18. Jahrhundert auf allen Ebenen in funktionalem Bezug zu den übergeordneten Bemühungen des Individuums um seine Identitätsfindung innerhalb der Ständegesellschaft zu sehen ist.

Robert Seidel ist Dozent am Institut für Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Erscheint lt. Verlag 28.8.2003
Reihe/Serie Frühe Neuzeit ; 83
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 1200 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturgeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Books and reading • Empfindsamkeit • German Literature • Geschichte 1740-1790 • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Hesse-Darmstadt (Germany) • Hessen-Darmstadt • Hessen-Darmstadt (Großherzogtum) • Literarisches Leben • Literaturbetrieb • Literatursoziologie
ISBN-10 3-484-36583-8 / 3484365838
ISBN-13 978-3-484-36583-4 / 9783484365834
Zustand Neuware
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