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EINE VON ACHT

Mein Leben mit Brustkrebs

(Autor)

Buch | Hardcover
248 Seiten
2021
Verlag am Rande
978-3-903190-42-9 (ISBN)
CHF 33,90 inkl. MwSt
»"Atmen. Atme tief. Und hör ihm doch verdammt noch mal zu." Ich zwinge mich zu atmen. Ein, aus. Ein, aus. Und zwinge mich, ihm zuzuhören.Er, er ist der Arzt, der mir gerade mitteilt, dass ich Krebs habe. Eine besonders aggressive Form, nicht gerade für seine herausragende Behandlungsmöglichkeit bekannt. Brustkrebs also. Vor meinem inneren Auge rasen Glatzen vorbei, Infusionsständer, Beerdigungen. "Das kann nicht sein", denke ich. "Ich bin erst 40. Und die Kinder? Was ist mit den Kindern?"«Dieses Buch ist eine Reise durch die Krebswelt, von der Diagnose und Therapie bis zum heutigen Tag. Eine Reise zur Erkenntnis, dass auch beim Krebs Schwarz und Weiß Grau ergibt und Krebs nie "erledigt" ist. Und eine Reise zur Erfahrung, was im Leben so wichtig wird, wenn es erst einmal in Gefahr ist.

Martina Racz wurde 1979 in Wels geboren. Ende 30 hatte sie scheinbar alles, was man im Leben braucht: zwei großartige Kinder, einen liebevollen Ehemann, ein altes Häuschen und einen tollen Job. Eine unvorhergesehene Diagnose katapultierte sie aus allem, was bisher ihr Leben war. Mühsam kämpfte sie sich durch die Herausforderungen, um am Ende zu erkennen: Ohne Gesundheit ist alles nichts. Ohne Liebe sowieso nicht. Heute lebt sie in Oberösterreich, mit ihrem Ehemann, den zwei Kindern und den zwei Katzen. Im alten Häuschen.

Vorwort
Wie alles begann
Klarheit! Die Diagnose
Bitte einsteigen! Voruntersuchungen
Das Karussell fährt ab ...
Die erste Chemo-Etappe
Ein neues Chemoprotokoll
Das letzte Chemo-Kapitel
Die Operation – ein nächster Schritt
Regeneration unter erschwerten Bedingungen
Leben!
Ein Jahr Krebs
Schon wieder Nachsorge
Und jetzt?

Als Erstes war da ein leichtes Ziehen. Von der Brustwarze nach oben bis zum Hals. Es war schon einige Monate vor der endgültigen Diagnose da. Es kam, blieb ein paar Tage und ging wieder. Nie waren es starke Schmerzen, nur ein seltsames Gefühl, das vorher nie da gewesen war. Leider war es aber auch nicht stark genug, um sofort zum Arzt zu gehen. Erst im Juli fragte ich dann meine Hausärztin, was denn das sein könnte – aber auch eher beiläufig, bei einer anderen Untersuchung. Ernsthaft Sorgen machte ich mir nicht, dachte, dass es hormonelle Schwankungen seien. Die Ärztin war sich unsicher und obwohl sie auch an eine harmlose Ursache glaubte, überwies sie mich zu einem Radiologen, damit der – sicherheitshalber – eine Sonografie der Brust machen konnte. Ich bin ihr heute so dankbar für ihre Vorsicht! „Hast du den Knoten getastet?“ „Hast du gespürt, dass du Krebs hast?“ Solche Fragen werden mir oft gestellt. Tatsache ist, dass ich keine Ahnung hatte. Ich habe – entgegen allen Empfehlungen – meine Brüste nicht regelmäßig selbst abgetastet. Meine Brust war immer schon recht groß und mein früherer Gynäkologe hat immer gemeint, Abtasten würde da sowieso nicht viel bringen, einen eventuellen Knoten könne man bei großer Brust mit dichtem Gewebe nicht fühlen. Ich habe ihm einfach geglaubt. Bei den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen bei meinem jetzigen Gynäkologen wurde ich natürlich abgetastet – im November, wenige Monate zuvor, konnte er noch nichts fühlen. Bei der Diagnose war der Knoten allerdings deutlich spürbar – hätte ich mich regelmäßig abgetastet, hätte ich also möglicherweise schon bemerkt, dass da etwas nicht stimmt. So war da nur dieses diffuse Ziehen, das mich nicht schlimm beunruhigt hatte. Wie gesagt glaubte ich eher an ein hormonelles Ungleichgewicht oder Ähnliches. „Krebs macht keine Schmerzen“ – das hört man häufig und das wird auch oft von ÄrztINNen so kommuniziert. Genauso wie: „Krebs bekommen vor allem ältere Frauen, junge Frauen sind fast nie betroffen.“ Wie ich jetzt weiß, sind das Urban Legends, aber letztes Jahr wiegte ich mich auf Grund dieses Halbwissens in Sicherheit. Einmal hatte ich den Gedanken „Hoffentlich kein Krebs“ – doch den verdrängte ich recht rasch wieder. Das ging im Alltag leicht, genauso wie ich das Ziehen verdrängte, das kam und ging. In der Rückschau hatte ich ansonsten keine Symptome, außer einer unglaublichen Erschöpfung: Ich war so unfassbar müde. Oft stand ich morgens auf und hätte eigentlich eine halbe Stunde später schon wieder schlafen können. Ich konnte mich zu wenigen Aktivitäten aufraffen, die über Arbeit und Alltag hinausgingen. Oft sagte ich Treffen mit Freundinnen oder private Abendtermine ab, weil ich einfach nur noch auf die Couch wollte. An Wochenenden war mir wichtig, bloß nicht zu viel einzuplanen, um noch „Luft“ zu haben, um einfach „nichts“ zu tun. Ich maß dem allen jedoch keine größere Bedeutung bei. Immerhin war mir bewusst, dass die Belastung durch Arbeit, zu wenig Urlaub, den Stress mit zwei Volksschulkindern und Haus und Garten nicht so gering war. Dass es Krebs sein könnte, hatte ich nie ernsthaft gedacht. 31. Juli 2019. Termin beim Radiologen. Ich war recht sicher, dass dabei nichts Schlimmes herauskommen würde – „Entzündung“, dachte ich mir, „oder etwas Ähnliches“ –, daher war ich nicht sehr aufgeregt vor diesem Termin. Ich wollte ihn nur abhaken, eigentlich war ich genervt über den zusätzlichen Zeitaufwand, weil ich noch so viel Arbeit vor unserem geplanten Urlaub zwei Wochen später hatte. In der Radiologiepraxis wurde mir dann gleich bei der Anmeldung nahegelegt, eine Mammografie mitzumachen. Immerhin sei ich 40 Jahre alt, da sei das sinnvoll. Dem stimmte ich zu, es war mir in dem Moment einfach egal. Ich fand mich mit 40 Jahren zwar noch etwas jung für das komplette Screening, aber wenn ich schon da war … Ich dachte immer noch, dass ich gleich nach der Untersuchung Entwarnung bekommen würde und dann diese Abklärung einfach hinter mir hätte. Die Röntgenassistentin war sehr nett. Eine Mammografie ist grundsätzlich nicht besonders angenehm. Dabei wird die Brust zwischen zwei Platten geschoben und ziemlich gequetscht, damit sie geröntgt werden kann. Das schmerzt manchmal, außerdem steht man meist in völlig unbequemer Position vor dem Gerät. Aber es dauerte nur wenige Sekunden und war definitiv auszuhalten. Nach der Mammografie saß ich eine Weile im Wartezimmer und wurde dann gebeten, im Ultraschallraum auf den Radiologen zu warten. Es war seltsam, denn ich musste ziemlich lange warten. Ich fand es unangenehm, so lange unbekleidet auf der Liege zu liegen. Es war zwar unfassbar heiß an diesem Julitag, trotzdem mochte ich es nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit betrat der Radiologe den Untersuchungsraum, begrüßte mich kurz und war recht schnell sehr deutlich: „Frau Racz, ich habe auf den Bildern der Mammografie etwas in Ihrer linken Brust gesehen. Ich schaue mir das im Ultraschall noch einmal an, aber das sieht nicht gut aus.“ Da waren sie, die Worte, die mein Leben veränderten.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Sipbachzell
Sprache deutsch
Maße 154 x 215 mm
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Brustkrebs • Chemotherapie • Frausein • Krebs • Lebenswille • Medizin
ISBN-10 3-903190-42-X / 390319042X
ISBN-13 978-3-903190-42-9 / 9783903190429
Zustand Neuware
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