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Ich wollte nie nach Israel -  Gabriele Prattki

Ich wollte nie nach Israel (eBook)

Literarisches Tagebuch einer Reise im Land der Bibel
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
186 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-3194-9 (ISBN)
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Was führt die Autorin ausgerechnet in eine Region mit unübersehbaren Spuren politischer und religiöser Spannungen? Sind es kontrastreiche Landschaften in Israel und Palästina, von denen sie den See Genezareth wie auch einige Wüstengebiete als bezaubernd empfindet? Sind es prachtvolle Orte des Glaubens? Die Menschen aus allen Kontinenten? Oder Gespräche zu deren aktueller Lebenssituation? In einer Reisegruppe folgt sie im Januar 2020 den Spuren Jesu und vernimmt an Orten seiner früheren Gegenwart - wie Tabgha, Banyas, Nazareth und Jerusalem - seine Worte. Sie wundert sich über ihre starken Reaktionen auf das Evangelium an manchen Glaubensorten. Erst nach der Reise glaubt sie, einen Sinn zu erkennen.

Gabriele Prattki wurde in Berlin geboren und lebt in Münster. Nach Studium und Beruf entdeckte sie ihre Freude am Schreiben und bildete sich durch Fernstudium und Seminare weiter. Sie schreibt vorwiegend Gedichte und über ihre Reisen. Bisherige Veröffentlichungen unter prattki.wordpress.com

Tag 2 - Der Berg der Seligpreisungen
Marathon und Matschwege


Halb sechs

das Telefon schrillt

Hotelservice

Was mache ich

nicht alles mit

Noch schläft die Sonne

Der See geglättet

in großer Ruhe

vor mir

mit Schilf und

Palmen am Ufer

Tiberias träumt gegenüber

Warum die frühe Stunde?

Für den Tiberias-Marathon gilt

Straßensperrung ab 6.45 Uhr

Wir müssen dem Rennen

zuvor entkommen

Alle Reisenden pünktlich im Bus

erwartungsvoll

Doch schon in der ersten Kurve

wird Halt uns von der Polizei

geboten

Ein kleines Stück nur geht es weiter

Dann steht ein Bus als Straßensperre

quer fürs Rennen

Nach kurzem Hin und Her

zwischen David und zwei Polizisten

fährt umständlich der andere Bus

vor setzt zurück

und gibt den Weg uns frei

Ein Reisesegen zum Morgen

des ersten Tages

durch die Reiseleiterin

mit Gedanken an Gott

dem keine Wege fremd

Entlang der Golanhöhen bei 16 Grad

Vorbei an Hippos aus byzantinischer Zeit

Stadt auf einem Basaltplateau

und früher Herodes-Gebiet

Dort im Norden Galiläas war es

wo Jesus die längste Zeit wirkte

Fruchtbare Gegend

Bananen Mangos und Orangen

Bougainvilleen blühen

Bald werden sich Strahlen

der Morgensonne im See

spiegeln

Grenzgebiet

eigentlich Syrien

doch im Jahr 67 erobert von Israel

dazu den Golan

Zugvögel

zarte Schattenlinie

auf dem stillen See

Der kleine Fluss unter der Brücke

soll der Jordan sein

Ein geschlossenes Tor

Der Zutritt zum Aussichtspunkt

auf dem Berg der Bergpredigt

verwehrt

von einer Glaubensgemeinschaft

In der Nähe

ein weiter Blick auf

den See Genezareth

pastellblau vor kahlen Bergrücken

Und dann ergießt sich

ein glitzerndes Sonnenband

über den See und blendet

Eine kleine Kapelle als Oktogon

Symbol der Seligpreisungen

Vielsprachig preisen Tafeln

im Park auf dem Berg

“Blessed are the peacemakers

for they will be called

children of God“

Was Jesus damals sagte

war grundlegend und neu für

menschliches Handeln

und Zusammenleben

Nächstenliebe bedeute

in jedem Menschen

Gottes Ebenbild zu sehen

Der Weg ist dabei das Ziel

Wir können uns ändern

umkehren

Neubeginn jederzeit

sagte Jesus

neu begonnen

oft

lebenschritte

selbstverurteilung

hoffnung hoffnung

auf

aber

der glaube dahin

so schien es

und plötzlich

von woher

ein erkennen

nichts war verloren

Blick auf den See unter Palmen

begleitet von fremden Vogelstimmen

Grüne Papageien flattern

in Fikus- und Eukalyptusalleen

Ein Text von Dürrenmatt wird vorgelesen

„ ... hier, auf diesem steinigen Boden, hat er

die gewaltigste Rede geredet, die ich kenne

... aus dem Judentum geboren ..."

Und wie aus meiner Seele gesprochen

„Doch wenn dieses Gebäude

auf dem Berge für mich eine Ideologie ist,

so vermag sie für andere etwas Existenzielles zu sein ...

Schrecklich werden [die Unterschiede im Glauben] nur,

... wenn das, woran jemand glaubt

als etwas Objektives genommen wird

... der Glaube ist etwas Subjektives und damit

Existenzielles" 2

Kein Grund für Streit oder Krieg

Strahlen auch Orte

wie Menschen etwas aus?

Könnte ich vor Ort

in der direkten Begegnung

mehr Verständnis

für ein Geschehen aufbringen?

Etwas begreifen

Ergriffen werden?

Bereise ich deshalb

dieses Land?

“It might be a bit wet"

mit britischem Understatement

von unserem Guide vermutet

vor unserer Wanderung

vom Berg der Bergpredigt

ins nur scheinbar weit

entfernte Tal

Dicker Matsch

des fruchtbaren Bodens

klebt und klitscht

an unseren Schuhen

Wir rutschen

sitzen auf dem Hosenboden

versuchen

auf Grasbüschel auszuweichen

Es piekst

Erfolglos unser Bemühen

die matschigen Klumpen

mit Tempotuch oder Grashalmen

von den Schuhen abzuwischen

Am Ende des Weges

ein Zaun

Dort können wir abstreichen

abtreten abwerfen

in Pfützen benetzen

und notdürftig abwischen

was unsere Füße beschwert

Ein lebhafter Eindruck

vom beschwerlichen Weg Jesu

wenn er nach seinen Reden

diesen Berg im Regen hinunter lief

Zog er vorher die Sandalen aus

und ging barfuß?

Tabgha

Ort der sieben Quellen

Kirche der ersten Brotvermehrung

Symbol für

Jesu Speisung der Fünftausend

am Ufer des See Genezareth

Gastfreundschaft

ein hohes Gut im Orient

Tabgha ein Ort

um Brot und Zeit und Gottes Gegenwart

zu teilen

Gestaltet im byzantinischen Stil

die Kirche

eine der schönsten im Land

Der helle Stein heißt freundlich

willkommen

Stille lädt zum Verweilen ein

Ein großer Leuchter über dem Altar

wirkt festlich zwischen zwei Ikonen

links Maria

rechts Jesus Pantokrator

der Weltenherrscher

Vermutlich legten ägyptische Christen

im Inneren die herrlichen Mosaike

mit Tieren und Pflanzen

die nicht in Israel leben

Eine Krippe aus drei Holzfiguren

unter roten Hibiskusblüten

Die Weihnachtszeit

noch nicht vorbei

Auch wenn es mir so vorkommt

fern von zuhause

Unter dem Altar der Naturfels

auf dem die Brotvermehrung

stattgefunden haben soll

Davor ein Mosaik

aus dem sechsten Jahrhundert

ein Fisch und zwei Brote

Erinnerung an das Wunder

ich glaube an wunder

als zeichen auf dem weg

wende und wandlung

in zeiten innerer not

habe ich erlebt

wahrscheinlich sind sie

zahllos

die zeichen

was wäre

würde ich sie alle sehen

Von Jesus verkündet

das Reich Gottes

Zeichen und Handlungen

wie gemeinsame Mahlzeiten

mit Juden und Heiden

wie Menschen anderen Glaubens

damals und lange bezeichnet wurden

Jesus wandte sich

den Menschen aller Völker zu

Ein Garten

blühende Sträucher

alte Bäume

in der Anlage des Klosters

Deutsche Benediktiner

leben und arbeiten in Tabgha

seit 1909

Im Park ein stiller Platz

überdacht für den Gottesdienst

am paradiesischen Seeufer

Dalmanutha

Ein Kreuz aus Baumwurzeln

Ein dicker Felsbrocken der Altar

zum Sitzen dienen Baumstämme

Zwischen Seeufer und Kirche

eine Begegnungsstätte

Juden Christen und Muslime

Kinder und Jugendliche mit Behinderung

aus dem „Heiligen Land"

Unsere Reiseleiterin

klug ist sie

erzählt erklärt beantwortet

unsere Fragen

Wie gern sie das tut

Ihre Kompetenz

kann ich nur ahnen

Ihre Liebe zum Land

ist deutlich spürbar

Sie erreicht mich

mit ihren Worten

mit ihrem gelebten Glauben

mit ihrer authentischen Art

Oliven in Fülle bis Kafarnaum

hebräisch Kefar Nahum

bedeutendste Wirkungsstätte Jesu

Ausgrabungen enthüllen

Gassen und Häuser aus römischer Zeit

Ruinen einer Synagoge

mit Säulenreihen aus weißem Kalkstein

Korinthische Kapitelle

als krönende Verzierung

Achteckig

die Kirche des Petrushauses

aus byzantinischer Zeit

entstanden aus dem Haus des Petrus

Über alten Fundamenten scheint

die neue Kirche zu schweben

Jesus soll dort einen Gelähmten

und in der Synagoge einen Besessenen

geheilt haben

Was lähmte den einen?

Was machte den anderen verrückt?

`Sünde´

verstanden als innere Fehlhaltung

die sich auch äußerlich zeigen

und Menschen ins Chaos

stürzen kann

Jesus konnte nur vergeben

wirksam heilen

wenn der Mensch bereit war

durch Glauben und Vertrauen

die Ursache der Fehlhaltung

zu beseitigen

Not-Wende

Migdal

das biblische Magdala

wo Maria Magdalena lebte

und Jesus begegnete

Die jüdische Siedlung heute

ein Ort jüdischer

und christlicher Geschichte

Das frühe Israel der Bibel setzte

König und Gott nicht gleich

entzauberte weltliche Macht

dank seiner Propheten

wie Jesaja Ezechiel Samuel

Außergewöhnlich dass Israel

im Gegensatz zu anderen Völkern

Fehler und Schwächen seiner...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
ISBN-10 3-7534-3194-X / 375343194X
ISBN-13 978-3-7534-3194-9 / 9783753431949
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