Heidegger und Wittgenstein
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94347-4 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
keine Neuauflage - Artikel merken
Eine bahnbrechende Studie über die beiden wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts
Martin Heidegger (1889-1976) und Ludwig Wittgenstein (1889-1951) sind die beiden bedeutendsten und einflußreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Um so erstaunlicher ist es, daß es nur eine umfassende Untersuchung gibt, in denen beide Philosophen miteinander verglichen werden.
Thomas Rentsch, der an der Universität Dresden lehrt, hat vor 20 Jahren eine bahnbrechende Arbeit vorgelegt, die bis heute als die fundierteste und umfangreichste Studie über Wittgenstein und Heidegger gilt. Rentsch referiert in der neu aufgelegten und überarbeiteten Studienausgabe stupend den Stand der Einzel- und vergleichenden Forschung. Dabei gelingt ihm eine überzeugende Einführung in die Gegenwartsphilosophie seit 1945 anhand des Denkens von Heidegger und Wittgenstein. Wie in den Ansätzen von Habermas, Apel, Rorty, Taylor und acht weiteren exemplarischen Autoren die Philosophie der beiden Denker aufgegriffen und kritisch weiterentwickelt wird, belegt die Studie beispielhaft.
Ausgangspunkt ist die Endlichkeit des Menschen. Daß wir sprechen, handeln, verstehen und existieren - wenn auch radikal endlich - sind die Ausgangspunkte, die Heidegger und Wittgenstein eng miteinander verbinden. Darauf gründen die Existentiale Grammatik und die Grundlage der Ethik. Methode und Selbsterkenntnis sind so eng miteinander verknüpft, daß die Umrisse einer philosophischen Anthropologie sichtbar werden.
Ziel dieser Studie ist es zu zeigen, daß die beiden wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhundert Fragen gestellt haben, die ihnen trotz unterschiedlichster Standpunkte gemeinsam sind. Ihr Denken ist zukunftsgerichtet und läßt die übergreifenden Entwicklungen der Philosophie im Laufe des 20. Jahrhunderts eindringlich begreifbar werden.
Thomas Rentsch, geb. 1954, studierte Philosophie, Literaturwissenschaften und Evangelische Theologie an den Universitäten Konstanz, Münster, Zürich und Tübingen. Nach der Promotion 1982 habilitierte er sich 1988 im Fach Philosophie an der Universität Konstanz. Danach Lehrtätigkeit in Konstanz, Halle und Berlin; seit 1992 Professor für Praktische Philosophie / Ethik der TU Dresden. Mitherausgeber des Historischen Wörterbuchs der Philosophie; zahlreiche Publikationen.
Einleitung
Rückblick auf 20 Jahre Forschung
Als mein Buch Heidegger und Wittgenstein vor zwanzig Jahren erstmals publiziert wurde, gab es nur wenige Untersuchungen, die sich mit beiden Autoren beschäftigten. (1) Erfreulicherweise ist inzwischen umfangreiche Literatur zum Thema erschienen. Allerdings stimmt es nachdenklich, daß in der gegenwärtigen Diskussion diejenigen Ansätze dominieren, die mit dem Verhältnis von Heidegger und Wittgenstein philosophisch nicht recht etwas anzufangen wissen. Dieses Unverständnis wiegt um so schwerer, wenn man das dezidierte Urteil Herbert Schnädelbachs teilt: "Erst die gesamte Synopse ´Heidegger - Adorno - Wittgenstein` stellt uns die Rahmenbedingungen unseres gegenwärtigen Philosophierens vollständig vor Augen, gibt den Blick auf dessen Wurzeln frei und erlaubt uns die begründete Feststellung unserer Ziele." "Nicht nur aus Gründen historischer Gerechtigkeit", sondern "um unseres eigenen Selbstverständnisses willen" ist der Dialog zwischen diesen Superlativen westlicher Philosophie des 20. Jahrhunderts nachzuholen, der zwischen ihnen zu Lebzeiten nie stattgefunden hat.(2) Mein Buch verstehe ich als einen Beitrag zu diesem rekonstruktiven Dialog.(3)
In diesem für die Neuausgabe verfaßten Vorwort will ich zunächst rückblickend an den Entstehungskontext der Untersuchungen erinnern (I) und daran anschließend den Kern der systematischen Kompatibilität der Ansätze von Heidegger und Wittgenstein in Form von acht Thesen skizzieren (II). Der Hauptteil behandelt die internationale Diskussion zum Verhältnis der Autoren im Zeitraum von 1982 bis 2002 (III). Im letzten Abschnitt formuliere ich angesichts des Forschungsstandes Perspektiven im Horizont von Negativität und kritischer Hermeneutik (IV).
I. Entstehungskontext der Untersuchungen
Die vorliegende Untersuchung entstand zwischen 1979 und 1982 in einer kontroversen philosophischen Diskussionssituation, die durch gegeneinander vereinseitigte Schulen geprägt war. Der Tradition der Hermeneutik insbesondere Hans-Georg Gadamers und seiner Schule(4) standen Karl-Otto Apel und Jürgen Habermas gegenüber, die das Projekt einer Transformation der Philosophie in eine Transzendental- bzw. Universalpragmatik (Apel) bzw. in eine Theorie des kommunikativen Handelns (Habermas) verfolgten.(5) In Konstanz, wo ich damals arbeitete, dominierte mit Friedrich Kambartel, Jürgen Mittelstraß und Peter Janich die konstruktive Wissenschaftstheorie der Erlangen-Konstanzer Schule mit rigiden Rationalitätskriterien hinsichtlich eines normativen Fundaments der Wissenschaften.(6) Als gemeinsamer Gegner dieser Richtungen galt ein Szientismus und Positivismus, wie er auch in der Analytischen Philosophie, insbesondere mit einem formalen Idealsprachenprogramm, verbreitet schien (Carnap, Quine, Stegmüller).(7) Im Klima der Konstanzer Diskussionen war durch Vertreter der Gruppe "Poetik und Hermeneutik" (Hans Robert Jauß, Wolfgang Iser, Wolfgang Preisendanz) neben der Wissenschaftstheorie die hermeneutische Tradition präsent.(8) Durch den Erlanger Philosophen und Heidegger-Schüler Wilhelm Kamlah wurde ein philosophisch-anthropologischer Diskussionskontext eröffnet.(9) Die Frege-Editionstätigkeit von Kambartel und Gottfried Gabriel erschloß auch den kontinentalen Ursprung der analytischen Sprachphilosophie.(10) Ebenso wurde ich früh mit dem Ansatz von Gilbert Ryles ordinary language philosophy bekannt, der 1929 Sein und Zeit umfassend rezensiert hatte.(11) In einer Situation schulischer Ausdifferenzierung, die auch zu einer Vereinseitigung kontinentaler hermeneutischer und anglo-amerikanischer analytischer Philosophie geführt hatte, las ich die Hauptwerke Heideggers und Wittgensteins erneut: vor allem Sein und Zeit (SZ), den Tractatus (T), die Philosophischen Untersuchungen (PhU) und Über Gewißheit (ÜG). In methodischer Hinsicht setzte sowohl die Logische Propädeut
Erscheint lt. Verlag | 7.4.2003 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 228 mm |
Gewicht | 730 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit |
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Sprachphilosophie | |
Schlagworte | Heidegger, Martin • Hermeneutik • Phänomenologie • Philosophen; Heidegger, Martin • Philosophen/-innen (Einz.); Heidegger, Martin • Philosophen/-innen (Einz.); Wittgenstein, Ludwig • Philosophen; Wittgenstein, Ludwig • Philosophische Anthropologie • Philosoph / Philosophin; Heidegger, Martin • Philosoph / Philosophin; Wittgenstein, Ludwig • Sprachphilosophie • Vergleich • Wittgenstein, Ludwig |
ISBN-10 | 3-608-94347-1 / 3608943471 |
ISBN-13 | 978-3-608-94347-4 / 9783608943474 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich