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Jüdische / Jiddische Kultur in der Bukowina - Francisca Solomon, Ana-Maria Palimariu, Cristina Spinei, Iulia PETRIN

Jüdische / Jiddische Kultur in der Bukowina

Diskursive Fragmente einer untergegangenen Welt
Buch
236 Seiten
2020 | 2021
Hartung-Gorre (Verlag)
978-3-86628-688-7 (ISBN)
CHF 55,90 inkl. MwSt
Der historische Werdegang der habsburgischen Bukowina unterscheidet sich erheblich von seinem galizischen Pendant, indem sich die Region durch spezifische politische, soziale, ethno-demographische und wirtschaftliche Realien auszeichnet. Diese zusammengehörigen Zustände stellten wesentliche modellierende Faktoren für die Entwicklung eigener nationaler und kultureller Identitäten im Kontext einer pluralistischen und polyphonen Gesellschaft dar. Anders als Galizien, das stabile kulturelle, religiöse, sowie ethnische Strukturen aufwies, konnte das Bevölkerungsgefüge in der Bukowina von der Wiener Politik leichter ausgestaltet werden. Dies ist auf die ethnische Ausgewogenheit der Provinz zurückzuführen, in der es keine absolute Mehrheit der Rumänen oder der Ruthenen gab, so dass die deutschsprachige Bevölkerung zum wichtigen kulturellen Vermittler zwischen den beiden Nationalitäten wurde. Dieses Gemisch von verschiedenen Völkern in der Bukowina und insbesondere in Czernowitz führte zur Verbreitung, vor allem nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, eines einseitigen, entstellten und idyllischen Bildes dieser Region. Daraus speiste sich der Mythos der „österreichischen Bukowina“ als eine illusorische „Oase“ des friedlichen Zusammenlebens aller Nationalitäten und Konfessionen unter der regulatorischen Obhut der Wiener Politik, dessen verbindendes Element das reichhaltige Angebot der deutschen Kultur und Sprache illustrierte. In der Tat erwies sich die Geschichte der Assimilation von Seiten der jüdischen Bevölkerung an die deutsche Kultur als kein geradliniger und einheitlicher Entwicklungsprozess, da sich während verschiedener Zeitspannen eine Reihe von kritischen Debatten und Konflikten innerhalb der bukowinischen jüdischen Gemeinde mit ihrer vielfältigen religiösen, politischen und kulturellen Orientierungen herauskristallisiert haben.
Das Ziel des vorliegenden Sammelbandes besteht darin, diese Nuancen zu erfassen, indem man die zentralsten Momente der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der jiddischsprachigen Kulturlandschaft in der habsburgischen und posthabsburgischen Bukowina pointiert und aufklärt. In diesem Sinne ist es klar, dass der Sammelband keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, vielmehr wird danach gestrebt, dem Forschungsfeld Impulse zur Durchführung neuer und punktueller Untersuchungen zu geben sowie Infragestellungen herauszufordern. Somit richten die Autorinnen ihr Augenmerk auf die Zwischenkriegszeit, als ein reges kulturelles und literarisches jiddischsprachiges und jüdisches Feld in der Bukowina entstand. Dabei werden Aspekte über die Herauskristallisierung und Entwicklung jiddischer Literatur und Presse sowie über die jiddischistische Konstellation in einen breiteren historischen Kontext eingebettet, der sich durch wegweisende gesellschaftliche Umbrüche auszeichnet.
Erscheinungsdatum
Verlagsort Konstanz
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 350 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geisteswissenschaften Philosophie Sprachphilosophie
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Judentum
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Bukowina • Bukowina in der Zwischenkriegszeit • Elieser Steinbarg • Gleichberechtigung • Itzik Manger • jiddische Kultur • Jiddische Sprache • Josef Burg • Jüdischer Schulverein in der Bukowina • jüdische Sprachkonferenz 1908 • Kubi Wohl
ISBN-10 3-86628-688-0 / 3866286880
ISBN-13 978-3-86628-688-7 / 9783866286887
Zustand Neuware
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