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Religiöse Erfahrung - Literarischer Habitus

Akten des JGG-Kulturseminars 2017/2018
Buch | Softcover
395 Seiten
2020
Iudicium (Verlag)
978-3-86205-330-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Religiöse Erfahrung - Literarischer Habitus
CHF 58,75 inkl. MwSt
Der vorliegende Band versammelt Beiträge zu den beiden Themenkomplexen, die im Rahmen des Kulturseminars der Japanischen Gesellschaft für Germanistik in Tateshina/Japan der Jahre 2018 und 2019 diskutiert wurden. Im ersten Teil dieses Bandes (Religiöse Erfahrung) wird aus literaturwissenschaftlicher Perspektive der Frage nachgegangen, inwieweit die deutsche Literatur in Verbindung mit der christlichen Kultur als allgemeinem Erfahrungshintergrund der europäischen Gesellschaften zu sehen ist. Religiöse Erfahrung ist eine Begegnung mit etwas Ungewöhnlichem. Sie ist eine Wertwahrnehmung, die zwar über die reale Weltordnung hinausgeht, aber zugleich eine gemeinschaftliche Verbindung mit denen stiftet, die die gleiche Erfahrung machen. Solange sie gemeinschaftlich ist, muss sie auch eine vom intellektuellen Vermögen vermittelte, argumentative Dimension erreichen. Diesem Zweck dient nicht zuletzt die Literatur, die narrative Kunst, gerade aufgrund ihrer symbolischen Funktion. Im zweiten Teil des Bandes (Literarischer Habitus) steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Kultur, die Geschichte und die Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart in die zeitgenössischen literarischen Werke einverleibt (habitualisiert) wird. Das Habitus-Konzept legt der literaturwissenschaftlichen Betrachtung eine Perspektive nahe, die den Künstler sozial verortet und sein Werk als Ergebnis von Positionierungsversuchen im literarischen Feld versteht. Dadurch erhellt auch, dass dieser Leitgedanke vom "Körper gewordenen Sozialen" von der griechischen Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart die europäische Ethikgeschichte fortdauernd entscheidend geprägt hat.

Vorwort · Teil 1: Religiöse Erfahrung · Yoshiki KODA: Einführung zum Thema „Religiöse Erfahrung”. Religiöse Erfahrung und die Dichtung · Jutta EMING: Dämonische Verführung. Zur Figur des Teufels und ihrer literarischen Produktivität im Mittelalter · Antonia MURATH: Genealogischer Exzess, Vertierung und Transzendenz: Umdeutungen des Inzestmotivs in Heinrichs von Neustadt "Apollonius von Tyrland" · Yoshiki KODA: „Homo sacer” im östlichen und westlichen religiösen Kontext: „Hiob”, „Oguri Hangan” und „Kugai Jōdo” · Lukas PALLITSCH: Dichtung "auf leichtgebaueten Brücken" zwischen Exegese und Philologie. Hölderlins "Patmos" als entbergender Brückenschlag · Hirosuke TACHIBANA: Zum Problem der Repräsentation in Heinrich von Kleists "Das Erdbeben in Chili" und "Die Hermannsschlacht" · Eberhard SCHEIFFELE: Karl Kraus’ satirische Welttheater-Parodie "Die letzten Tage der Menschheit" · Christian ZOLLES: Elias Canettis "Die Befristeten" im messianischen Kontext · Falk QUENSTEDT: Mirabile Texturen. Erzählen und religiöse Erfahrung im "Brandan" und in Christian Krachts "Die Toten" · Ihmku KIM: Die ästhetische Umwandlung des Religiösen. Koran und Kreuz bei Navid Kermani · Teil 2: Literarischer Habitus · Yoshiki KODA: Einführung zum Thema „Literarischer Habitus”. Die Entstehung des Habitus im antiken Griechenland und dessen Wiederentdeckung in Frankreich im 19. Jahrhundert · Norbert Otto EKE: Regeln der Kunst: Habitus, Literatur und ästhetische Form · René WETZEL: Partizipation – Mimesis – Habitus. Pädagogisch-didaktische Spiegeleffekte im ‚Welschen Gast’ (1215/16) Thomasins von Zerclaere · Robert GISSELBAEK: "an der bescheidenheite […] / sô toup und alsô rehte blint". Die Förderung höfischer Dichtung im Mittelalter in der Perspektive soziologischer Habitus- und Geschmackstheorien · Ami IKENAKA: Zitieren als klassifizierter und klassifizierender Akt. Die Lesenden in E.T.A. Hoffmanns "Lebens-Ansichten des Katers Murr" · Daisuke BABA: „Fremdartige” Literatur in der „gewöhnlichen” Literaturgeschichtsschreibung. Karl Florenz’ "Geschichte der japanischen Litteratur" aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive · Marta FAMULA: Der ästhetisierende Habitus. Über Schönheit und Verdrängung in Hugo von Hofmannsthals "Das Märchen der 672. Nacht" · Takashi KAWASHIMA: Franz Kafkas "Zwei Tiergeschichten" und der „jüdische Selbsthass” seiner Zeit · Mi-Hyun AHN: Schweizerischer (Anti-)Habitus bei Robert Walser · Ludmila PETERS: Der zerrissene Körper – Habitus-Inszenierungen bei Christian Kracht ("Faserland", "1979", "Imperium") · Hiroshi YAMAMOTO: Habitus im Zeitalter des globalen Neoliberalismus. Einige Überlegungen am Beispiel der neueren Texte Kathrin Rögglas.

Erscheinungsdatum
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 512 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Canetti • Christian Kracht • Germanistik • Hölderlin • Karl Kraus
ISBN-10 3-86205-330-X / 386205330X
ISBN-13 978-3-86205-330-8 / 9783862053308
Zustand Neuware
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