Die drei Grenzöffnungen im Raum Waldmünchen im Jahre 1990
Seiten
2020
|
Auflage 2020
Vögel, E (Verlag)
978-3-89650-505-7 (ISBN)
Vögel, E (Verlag)
978-3-89650-505-7 (ISBN)
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Dreißig Jahre nach den drei Grenzöffnungen im Raum Waldmünchen ist es an der Zeit,
Rückschau zu halten und das Ganze gedanklich noch einmal Revue passieren zu lassen.
Man sollte vielleicht auch abwägen, ob sich die Befürchtungen bewahrheitet haben oder
aber, ob alles ganz anders gekommen ist.
Auch ein weiter Blick zurück in der Orts- und Grenzgeschichte ist hier angebracht, denn
Waldmünchen war schon immer ein Grenzort mit all seinen Schwierigkeiten, die so eine
Lage mit sich bringt.
Die schlimmste Zeit müsste zwischen 1945 und 1990 anzusehen sein, wo die Landes-
bzw. Bundesgrenze so hermetisch abgeriegelt war, dass man ohne Vorbehalte vom
„Eisernen Vorhang“ sprach.
Man konnte in der Zeit nur mit einem Visum, das selbstverständlich vorher beantragt
werden musste, in das Nachbarland reisen. Es musste ein täglicher Zwangsumtausch
geleistet werden und man durfte nur in bestimmte erlaubte Bezirke des Landes einreisen.
Auch konnten ganz spezielle Gebrauchs- oder Verbrauchsartikel oder Waren, die fein
aufgelistet waren, nicht außer Landes gebracht werden.
Für Leute der jüngeren Generation eigentlich unvorstellbar. Noch dazu, wenn man ihnen
erzählt, dass entlang der Grenze ein ziemlich unangenehmer unmenschlicher Sperrgürtel
aufgebaut war, der schier undurchdringlich schien, da er zusätzlich noch von Soldaten
bewacht wurde. Es waren durchgehend doppelte Drahtzäune entlang der 356 km langen
gesamten Grenze zwischen Bayern und der Tschechoslowakischen Republik gezogen.
Dazwischen lag ein etwa sechs Meter breiter Sicherungsstreifen, der wöchentlich einmal
geeggt wurde, damit man eventuelle Fußabdrücke von Flüchtlingen sofort erkennen
konnte. Und es standen außerdem zahlreiche, mehr als neun Meter hohe Wachtürme aus
Stahl entlang des Absperrzaunes, die jeweils mit zwei Soldaten besetzt waren. Also eine
abgeriegelte Grenze, wie man sie sich heute nicht mehr vorstellen kann.
Ich war mehr als dreizehn Jahre als Grenzaufsichtsbeamter der Bundeszollverwaltung
im Grenzbereich Waldmünchen (Grenzabschnitt VII von Charlottenthal bis Grenzabschnitt
VIII = Dreiwappen – insgesamt 23 km) tätig. In dieser Funktion kamen meine
Kollegen und ich fast täglich zum „Höller Berg“, um mit dem Fernglas nach Tschechien
zu schauen und dienstliche Meldungen machen zu können. Das böhmische Grenzdorf
Wassersuppen schien für uns unerreichbar, obwohl wir die Wohnblöcke und die Bergkirche
ohne Probleme sehen konnten; aber wir wussten um die politischen Verhältnisse;
niemals in diesem Leben glaubten wir, dass sich hier etwas an der Situation ändern würde.
Und dann ging alles wider Erwarten so schnell und ohne große Gewalt, d. h. es kam
Gott sei Dank niemand zu Tode.
Ich bin überaus dankbar und glücklich, dass ich an allen drei Grenzöffnungen im Raum
Waldmünchen teilnehmen konnte und durfte; es war für mich persönlich als heimatverbundener
Mensch ein unvergessliches und einmaliges Erlebnis.
Ich habe damals in weiser Voraussicht zahlreiche Fotos gemacht und alle Dokumente
in Wort und Bild archiviert, sodass ich sie heute ohne Probleme für diese Publikation
verwenden kann.
Rückschau zu halten und das Ganze gedanklich noch einmal Revue passieren zu lassen.
Man sollte vielleicht auch abwägen, ob sich die Befürchtungen bewahrheitet haben oder
aber, ob alles ganz anders gekommen ist.
Auch ein weiter Blick zurück in der Orts- und Grenzgeschichte ist hier angebracht, denn
Waldmünchen war schon immer ein Grenzort mit all seinen Schwierigkeiten, die so eine
Lage mit sich bringt.
Die schlimmste Zeit müsste zwischen 1945 und 1990 anzusehen sein, wo die Landes-
bzw. Bundesgrenze so hermetisch abgeriegelt war, dass man ohne Vorbehalte vom
„Eisernen Vorhang“ sprach.
Man konnte in der Zeit nur mit einem Visum, das selbstverständlich vorher beantragt
werden musste, in das Nachbarland reisen. Es musste ein täglicher Zwangsumtausch
geleistet werden und man durfte nur in bestimmte erlaubte Bezirke des Landes einreisen.
Auch konnten ganz spezielle Gebrauchs- oder Verbrauchsartikel oder Waren, die fein
aufgelistet waren, nicht außer Landes gebracht werden.
Für Leute der jüngeren Generation eigentlich unvorstellbar. Noch dazu, wenn man ihnen
erzählt, dass entlang der Grenze ein ziemlich unangenehmer unmenschlicher Sperrgürtel
aufgebaut war, der schier undurchdringlich schien, da er zusätzlich noch von Soldaten
bewacht wurde. Es waren durchgehend doppelte Drahtzäune entlang der 356 km langen
gesamten Grenze zwischen Bayern und der Tschechoslowakischen Republik gezogen.
Dazwischen lag ein etwa sechs Meter breiter Sicherungsstreifen, der wöchentlich einmal
geeggt wurde, damit man eventuelle Fußabdrücke von Flüchtlingen sofort erkennen
konnte. Und es standen außerdem zahlreiche, mehr als neun Meter hohe Wachtürme aus
Stahl entlang des Absperrzaunes, die jeweils mit zwei Soldaten besetzt waren. Also eine
abgeriegelte Grenze, wie man sie sich heute nicht mehr vorstellen kann.
Ich war mehr als dreizehn Jahre als Grenzaufsichtsbeamter der Bundeszollverwaltung
im Grenzbereich Waldmünchen (Grenzabschnitt VII von Charlottenthal bis Grenzabschnitt
VIII = Dreiwappen – insgesamt 23 km) tätig. In dieser Funktion kamen meine
Kollegen und ich fast täglich zum „Höller Berg“, um mit dem Fernglas nach Tschechien
zu schauen und dienstliche Meldungen machen zu können. Das böhmische Grenzdorf
Wassersuppen schien für uns unerreichbar, obwohl wir die Wohnblöcke und die Bergkirche
ohne Probleme sehen konnten; aber wir wussten um die politischen Verhältnisse;
niemals in diesem Leben glaubten wir, dass sich hier etwas an der Situation ändern würde.
Und dann ging alles wider Erwarten so schnell und ohne große Gewalt, d. h. es kam
Gott sei Dank niemand zu Tode.
Ich bin überaus dankbar und glücklich, dass ich an allen drei Grenzöffnungen im Raum
Waldmünchen teilnehmen konnte und durfte; es war für mich persönlich als heimatverbundener
Mensch ein unvergessliches und einmaliges Erlebnis.
Ich habe damals in weiser Voraussicht zahlreiche Fotos gemacht und alle Dokumente
in Wort und Bild archiviert, sodass ich sie heute ohne Probleme für diese Publikation
verwenden kann.
Erscheinungsdatum | 30.09.2020 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 175 x 245 mm |
Gewicht | 727 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Zeitgeschichte ab 1945 |
Geisteswissenschaften ► Geschichte | |
Schlagworte | 1990 • Grenzöffnung • Grenzübergang • Klentscher Messe • Waldmünchen |
ISBN-10 | 3-89650-505-X / 389650505X |
ISBN-13 | 978-3-89650-505-7 / 9783896505057 |
Zustand | Neuware |
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