Die Anfangszeit der Eisenbahn im 19. Jahrhundert
Severus Verlag
978-3-96345-246-8 (ISBN)
Dampflokomotiven vor atemberaubenden Naturkulissen, Empfangshallen der ersten Bahnhofsgebäude der Welt, eigens erfundene Maschinen für einen leichteren Bau der Holz- und Eisenschienen, verschiedenste Brückenarten, kilometerlange Tunnel, aber auch Unfälle, die die Welt erschütterten – das Thema rund um die Eisenbahn bietet ein breites Spektrum unterschiedlichster Sachgebiete. Die Geschichte der Dampflokomotiven begann mit der Erfindung der Dampfmaschine im Jahr 1712. Der englische Eisenhändler und Erfinder Thomas Newcomen (1663–1729) sah sich dem Problem gegenübergestellt, das in die Bergwerke fließende Grundwasser, auch bekannt als Wasserhaltung, abpumpen zu müssen. In den nächsten Jahren entwickelte er also eine Maschine, die es mithilfe einer Wassereinspritzung ermöglichte, den Unterdruck im Zylinder zu erhöhen. Durch den auf ihn wirkenden Luftdruck konnte der Kolben schneller wieder in den Zylinder geschoben werden. Man erkannte das Potential der Maschine und sie wurde in vielen Bergwerken erfolgreich eingesetzt. Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der schottische Erfinder James Watt (1736–1819) die von Newcomen gebaute Dampfmaschine weiter. Um den Verbrauch des Wasserdampfes für die Aufheizung des Zylinders zu reduzieren, fügte er einen Kondensator hinzu, der für die Kondensierung des Wasserdampfes sorgte. Schließlich optimierte auch der britische Ingenieur und Erfinder Richard Trevithick (1771–1833) das Prinzip der Dampfmaschine: Er verringerte die Größe der Maschinen und entwickelte stärkere Dampfkessel mit einem höheren Dampfdruck. Im Jahr 1804 baute der Ingenieur eine Hochdruckdampfmaschine, die er an einem Fahrwerk befestigte – die erste Dampflokomotive war geboren. Dem anfangs beeindruckendem Durchbruch folgte jedoch schnell Ernüchterung: Zwar konnte die Lokomotive Güter und Personen transportieren und erreichte ohne Ladung sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 25km/h, jedoch brachen auf einigen Streckenabschnitten die gusseisernen Schienen unter der Dampflokomotive, da diese zu schwer war, um auf den für Pferde konzipierten Schienen zu fahren. Nach einigen Monaten wurde der Betrieb wieder eingestellt. Trotz einiger Rückschläge gaben die Ingenieure und Erfinder nicht auf. Man beschäftige sich zunehmend mehr mit Details und neuen Formen der Antriebskraft. Um auch größere Steigungen auf den Schienenstrecken mühelos bewältigen zu können und die Gefahr zu vermeiden, dass die Stahlräder der Lokomotiven dabei auf den Schienen durchdrehen könnten, konstruierte der englische Bergingenieur John Blenkinsop (1783–1831) die Zahnradbahn. Im August des Jahres 1812 wurde sie zum ersten Mal in Betrieb genommen. Auch die Dampfeisenbahn wurde weiter optimiert, gab es schließlich immer noch kein ausreichend funktionierendes Modell: George Stephenson (1781–1848) baute 1814 eine Dampflokmotive, die als erste erfolgreich funktionierende ihrer Art eingesetzt werden konnte. Zwar war Stephenson nicht der Erfinder der Dampflokomotive, doch weil Trevithicks Modell nicht standhalten konnte, ist er bis heute als der »Hauptbegründer des Eisenbahnwesens« bekannt. Nachdem nun die Popularität und auch die Begeisterung bezüglich der Lokomotiven immer mehr wuchsen, sollte auch die Personenbeförderung eine große Rolle spielen. Auf der Strecke zwischen Stockton und Darlington in England (»Stockton and Darlington Railway«) begann die Planung für eine Schienenstrecke. Stephenson schlug vor, anstelle von Schienen aus Holz lieber Gusseiserne zu verlegen, welche deutlich mehr Gewicht tragen konnten. Im September 1825 war es schließlich soweit: Die von Stephenson gebaute »Locomotion No. 1« befuhr die 40 Kilometer lange Strecke als erste Dampflokomotive, die Personen transportierte. Die zweite öffentlich befahrbare Strecke in England wurde 1830 fertiggestellt und reichte von Liverpool bis nach Manchester. Die Streckennetze wurden weiter ausgebaut und auch Fernbahnen führte man ein; die erste ihrer Art in Europa, die »Grand Junction Railway«, führte 132 Kilometer durch Mittelengland und wurde ab 1837 in Betrieb genommen. Das exponentielle Wachstum des Eisenbahnstreckennetzes machte sich langsam aber sicher in allen Teilen der Welt bemerkbar. Nachdem in den Vereinigten Staaten im Jahr 1829 die erste Dampflokomotive in Betrieb genommen wurde, weitete sich das Streckennetz bis 1833 auf 219 Kilometer aus – die bis dahin weltweite längste Schienenstrecke. Doch auch in Europa wurde fleißig gebaut: Bis 1845 wuchs die Gesamtlänge der Schienen in Deutschland auf ganze 2.000 Kilometer – zum Vergleich: 2017 lag die Gesamtlänge bei 33.590 Kilometer. Der technische Erfolg hatte allerdings auch seine Schattenseiten: Zusammenstöße, Explosionen und entgleiste Züge waren damals nichts Ungewöhnliches und sind leider bis heute keine Seltenheit. Einige der größten Tragödien der Eisenbahngeschichte bleiben bis heute unvergessen; zum Beispiel die überladene Lokomotive im Jahr 1917 in Saint-Michel-de-Maurienne, Frankreich, bei deren Entgleisung über 700 Soldaten ihr Leben verloren haben oder auch die Kohlenmonoxidvergiftung von über 500 Menschen, die sich 1944 in Balvano, Italien, in einem Zug befanden, dem bei der Durchfahrt durch einen Tunnel die Kohle ausging Entglittene und von Lawinen überrollte Eisenbahnen, aber auch Kollisionen mehrerer Lokomotiven sind auch Thema dieses Buches. Die dargestellten Unglücke sind unter anderem auf Eisenbahnstrecken in England, den USA und Australien geschehen. Der Autor John Fuhlberg-Horst (1890–1949) war sehr technikversiert. Seine Werke und die darin enthaltenden technischen Erläuterungen werden alle unterstützt von Abbildungen und Fotos. Mit Büchern wie »Auto, Schiff und Flugzeug. Ein Buch von Technik und Abenteuern«, »Von Küste zu Küste. Seefahrt über alle Meere der Welt« oder auch »Der Hamburger Hafen« behandelt Fuhlberg-Horst gleich eine ganze Bandbreite technischer Themen. Er erläutert darin Themen wie die Entwicklung des Automobils von den Zwanzigern bis in die dreißiger Jahre, den Schiffsbau, die Geschichte der ersten Flugversuche und noch viele mehr. In diesem Bildband führt er uns mit beeindruckenden Fotos durch die Geschichte der Dampflokomotive. Uns erwartet eine Reise von den Anfängen des mit Blut und Schweiß durchzogenen Baus der Maschinen und Schienenstrecken, längst vergangene Landschaften hinter dampfenden Maschinen, bis heute erhaltene Bahnhofshallen, bis hin zu beeindruckenden, über tiefe Abgründe führende Eisenbahnbrücken. Bis heute ist die Lokomotive ein aktuelles Thema und fasziniert noch immer die verschiedenen Generationen. Sie verbindet Menschen, sorgt somit für Globalität und wird immer weiter verbessert und weiterentwickelt. Auch die Streckennetze wachsen zunehmend: Mittlerweile wurde weltweit eine Gesamtlänge von über 1.100.000 km erreicht , während sie 1880 noch bei 300.000 km lag. Die längste Eisenbahnstrecke ist heute die Transsibirische Eisenbahn mit einer Länge von 9.288 km. Sie führt von Moskau bis nach Wladiwostok und man ist knapp über sieben Tage unterwegs, während man durch sieben Zeitzonen fährt. Ein Leben ohne Eisenbahnen – heutzutage also undenkbar.
Dampflokomotiven vor atemberaubenden Naturkulissen, Empfangshallen der ersten Bahnhofsgebäude der Welt, eigens erfundene Maschinen für einen leichteren Bau der Holz- und Eisenschienen, verschiedenste Brückenarten, kilometerlange Tunnel, aber auch Unfälle, die die Welt erschütterten - das Thema rund um die Eisenbahn bietet ein breites Spektrum unterschiedlichster Sachgebiete.Die Geschichte der Dampflokomotiven begann mit der Erfindung der Dampfmaschine im Jahr 1712. Der englische Eisenhändler und Erfinder Thomas Newcomen (1663-1729) sah sich dem Problem gegenübergestellt, das in die Bergwerke fließende Grundwasser, auch bekannt als Wasserhaltung, abpumpen zu müssen. In den nächsten Jahren entwickelte er also eine Maschine, die es mithilfe einer Wassereinspritzung ermöglichte, den Unterdruck im Zylinder zu erhöhen. Durch den auf ihn wirkenden Luftdruck konnte der Kolben schneller wieder in den Zylinder geschoben werden. Man erkannte das Potential der Maschine und sie wurde in vielen Bergwerken erfolgreich eingesetzt. Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der schottische Erfinder James Watt (1736-1819) die von Newcomen gebaute Dampfmaschine weiter. Um den Verbrauch des Wasserdampfes für die Aufheizung des Zylinders zu reduzieren, fügte er einen Kondensator hinzu, der für die Kondensierung des Wasserdampfes sorgte. Schließlich optimierte auch der britische Ingenieur und Erfinder Richard Trevithick (1771-1833) das Prinzip der Dampfmaschine: Er verringerte die Größe der Maschinen und entwickelte stärkere Dampfkessel mit einem höheren Dampfdruck. Im Jahr 1804 baute der Ingenieur eine Hochdruckdampfmaschine, die er an einem Fahrwerk befestigte - die erste Dampflokomotive war geboren. Dem anfangs beeindruckendem Durchbruch folgte jedoch schnell Ernüchterung: Zwar konnte die Lokomotive Güter und Personen transportieren und erreichte ohne Ladung sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 25km/h, jedoch brachen auf einigen Streckenabschnitten die gusseisernen Schienen unter der Dampflokomotive, da diese zu schwer war, um auf den für Pferde konzipierten Schienen zu fahren. Nach einigen Monaten wurde der Betrieb wieder eingestellt. Trotz einiger Rückschläge gaben die Ingenieure und Erfinder nicht auf. Man beschäftige sich zunehmend mehr mit Details und neuen Formen der Antriebskraft. Um auch größere Steigungen auf den Schienenstrecken mühelos bewältigen zu können und die Gefahr zu vermeiden, dass die Stahlräder der Lokomotiven dabei auf den Schienen durchdrehen könnten, konstruierte der englische Bergingenieur John Blenkinsop (1783-1831) die Zahnradbahn. Im August des Jahres 1812 wurde sie zum ersten Mal in Betrieb genommen. Auch die Dampfeisenbahn wurde weiter optimiert, gab es schließlich immer noch kein ausreichend funktionierendes Modell: George Stephenson (1781-1848) baute 1814 eine Dampflokmotive, die als erste erfolgreich funktionierende ihrer Art eingesetzt werden konnte. Zwar war Stephenson nicht der Erfinder der Dampflokomotive, doch weil Trevithicks Modell nicht standhalten konnte, ist er bis heute als der »Hauptbegründer des Eisenbahnwesens« bekannt. Nachdem nun die Popularität und auch die Begeisterung bezüglich der Lokomotiven immer mehr wuchsen, sollte auch die Personenbeförderung eine große Rolle spielen. Auf der Strecke zwischen Stockton und Darlington in England (»Stockton and Darlington Railway«) begann die Planung für eine Schienenstrecke. Stephenson schlug vor, anstelle von Schienen aus Holz lieber Gusseiserne zu verlegen, welche deutlich mehr Gewicht tragen konnten. Im September 1825 war es schließlich soweit: Die von Stephenson gebaute »Locomotion No. 1« befuhr die 40 Kilometer lange Strecke als erste Dampflokomotive, die Personen transportierte. Die zweite öffentlich befahrbare Strecke in England wurde 1830 fertiggestellt und reichte von Liverpool bis nach Manchester. Die Streckennetze wurden weiter ausgebaut und auch Fernbahnen führte man ein; die erste ihrer Art in Europa, die »Grand Junction Railway«, führte 132
Erscheinungsdatum | 31.10.2020 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Bildbände ► Welt / Arktis / Antarktis |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Wirtschaftsgeschichte | |
Schlagworte | 19. Jahrhundert • Anfänge der Eisenbahn • Bildband • Eisenbahn • Geschichte der Eisenbahn • Lokomotive • Maschinen • Unfälle der Eisenbahn |
ISBN-10 | 3-96345-246-3 / 3963452463 |
ISBN-13 | 978-3-96345-246-8 / 9783963452468 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich