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Ängste entzaubern - Lebensfreude finden (Leben lernen: kurz & wirksam) (eBook)

Die besten Interventionen aus 9 Therapierichtungen
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
160 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-11621-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ängste entzaubern - Lebensfreude finden (Leben lernen: kurz & wirksam) -  Stefan Hammel,  Astrid Vlamynck,  Claudia Weinspach
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Drei AutorInnen stellen ihre wirksamsten Strategien bei Ängsten aller Art vor. Überraschende Kurz-Interventionen aus Hypnotherapie, Bonding-Psychotherapie, NLP, Systemischer Therapie und Energetischer Psychologie erweitern das Behandlungsrepertoire in der psychotherapeutischen Praxis. Ängste aller Art gehören zu den häufigsten Beweggründen, eine psychotherapeutische Praxis aufzusuchen. Entsprechend reichhaltig präsentiert sich das Spektrum an Fachliteratur dazu.  Und dennoch hat genau dieses Buch bisher gefehlt. Es bietet eine Auswahl an hoch wirksamen Kurz-Interventionen, die zum großen Teil dem hypnotherapeutischen Ansatz zuzuschreiben sind, aber auch ein best of aus anderen Bewältigungstechniken zur Verfügung stellen: Bonding-Psychotherapie, NLP, Systemischer Therapie und Energetischer Psychologie. Die Weisheit des Körpers wie des Unbewussten zu nutzen, kann dabei besonders gut helfen, die Angstspirale zu unterbrechen. Die Vielfalt der Herangehensweisen ist bewusst gewählt, denn was dem einen hilft, kann für einen anderen wenig hilfreich sein. Das Buch versteht sich als Anleitung und Ermutigung, durch methodische Flexibilität noch besser auf KlientInnen mit Ängsten einzugehen. - Frische Impulse für eines der großen Themengebiete in der Psychotherapie - 9 Arten von Interventionen: kurz und wirksam - In alle Therapieschulen integrierbar  Dieses Buch richtet sich an: - PsychotherapeutInnen aller Schulen - ÄrztInnen für Psychotherapeutische Medizin

Stefan Hammel ist ausgebildet als Systemischer Therapeut und Hypnotherapeut; er ist Leiter des »Instituts für Hypnosystemische Beratung« in Kaiserslautern (Pfalz) sowie Referent von hypno- und systemtherapeutischen Ausbildungsinstituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er ist zudem Autor des hypnosystemischen Blogs »HYPS« und Autor therapeutischer Medien (DVDs, CDs, Postkarten, Paartherapeutisches Spiel). Interviews mit Stefan Hammel über »Wenn Geschichten heilen« und »Vom Nutzen des Unnützen - was ist Utilisation?« finden Sie unter: www.stefanhammel.de

Stefan Hammel ist ausgebildet als Systemischer Therapeut und Hypnotherapeut; er ist Leiter des »Instituts für Hypnosystemische Beratung« in Kaiserslautern (Pfalz) sowie Referent von hypno- und systemtherapeutischen Ausbildungsinstituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er ist zudem Autor des hypnosystemischen Blogs »HYPS« und Autor therapeutischer Medien (DVDs, CDs, Postkarten, Paartherapeutisches Spiel). Interviews mit Stefan Hammel über »Wenn Geschichten heilen« und »Vom Nutzen des Unnützen - was ist Utilisation?« finden Sie unter: www.stefanhammel.de Astrid Vlamynck ist Ärztin, Psychoanalytikerin, Psychotherapeutin, Coach und Trainerin. Sie arbeitet als unabhängige Managementtrainerin und coacht Tänzer, Künstler, ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, PädagogInnen und BeraterInnen. Sie ist eine der ersten zertifizierten AusbilderInnen Deutschlands in Energetischer Psychologie nach Fred Gallo; sie lehrt diese Technik seit 2001. Weitere Informationen finden Sie auf Astrid Vlamyncks Webseite: http://www.astrid-vlamynck.de Claudia Weinspach, Dipl.-Psych., ist niedergelassene Psychologische Psychotherapeutin; sie führt eine Lehrpraxis in Münster und leitet das Fort- und Weiterbildungszentrum Rhein-Ruhr der Deutschen Gesellschaft für Hypnose in Dortmund.

1.  Hypnose


Claudia Weinspach

Für viele Menschen ist Hypnose nicht nur eine mysteriöse und vielleicht beängstigende Angelegenheit, sie hat auch etwas Faszinierendes. Mit Hypnose können Dinge bearbeitet werden, die der Verstand erkennt, es können aber auch viele knifflige Angelegenheiten gelöst werden, die jenseits unseres bewussten Denkens liegen. Sie ist seit Jahrhunderten in unterschiedlichen Formen bekannt und wird in ihrer jetzigen Form mindestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts angewandt. Seit einigen Jahren wird ihre positive Wirkung verstärkt neurowissenschaftlich und medizinisch beforscht.

Metastudien zeigen die hohe Wirksamkeit der Hypnose, unter anderem bei Ängsten3.

Hypnose wirkt auf der Ebene der Symptome wie auch auf der Ebene der Ursachen. Dadurch kann man Ängste besonders erfolgreich durch Hypnose behandeln4.

Um die Hypnose in der Behandlung von Ängsten souverän anwenden zu können, sollte man sich unbedingt mit den Grundlagen der Hypnose auskennen.

Angst und Hypnose


Am Beispiel mit dem Hund können Sie sich vergegenwärtigen, dass es sich bei den Angstreaktionen um klassische Trancephänomene handelt. Eindrücklich zeigt dies das Phänomen der Dissoziation, die ein Hauptmerkmal der Hypnose ist und sich im Fall von Angst als eine Art Tunnelphänomen etabliert: In einem angsterfüllten Zustand trägt man Scheuklappen. Unwillkürlich signalisiert man sich, es gäbe keine Alternativen. Die autonomen Reaktionen betreffen alle Ebenen des Seins, sie übertönen alle vorher dagewesenen Emotionen und Gedanken und nehmen das gesamte Körpererleben ein. Schließlich ist man auf all diesen Ebenen dissoziiert und erlebt sich wie ferngesteuert. Alles, was die Angst betrifft, steht im Vordergrund und wird als wahr angesehen, während der Rest des Kontexts verschwimmt.

Befindet man sich in einem dysfunktionalen Angstzustand mit den oben angesprochenen Korrelaten (mental, emotional, körperlich), ist man in einer Negativtrance. Anders ausgedrückt: Angstpatienten reagieren hypnotisch. Die vorhandenen Trancephänomene und diese offensichtlich vorhandene Fähigkeit zur Selbsthypnose lassen sich wunderbar therapeutisch nutzen.

Ich möchte Ihnen dies am Beispiel einer Klientin, die ich hier Christine nenne, erläutern.

Christine kam mit der Vordiagnose einer Agoraphobie mit Panikstörung nach ICD-10 in meine Hypnosepraxis. Nach ihren eigenen Schilderungen konnte sie verschiedene Lebenssituationen zunehmend schlechter durchstehen. Sie zog sich, um nicht zu scheitern, gewissermaßen präventiv aus solchen Tätigkeiten zurück.

Christines Mann ist freiberuflicher Künstler. Mit ihm fuhr sie über viele Jahre gerne zu seinen Auftritten und übernahm die Verantwortung für die Ton- und Lichttechnik. Inzwischen beeinflusste sie die Angst vor einem Zusammenbruch in einer fremden Stadt so sehr, dass sie sich selbst und ihre Gesundheit komplett infrage stellte. Eines Abends sprach ihr Mann von einem Musikfestival, das in einem Monat stattfinden sollte. In der darauffolgenden Nacht wachte sie schweißgebadet mit Herzrasen auf. Sie fühlte sich elend und krank, machte sich große Sorgen, dass sie bis zum Festival nicht fit genug sein würde. Vor ihren Augen erschien ein Bild, in dem sie sich selbst sah, wie sie früher einmal zusammengebrochen war. Am nächsten Tag war sie überzeugt, dass sie auf keinen Fall mitfahren könne.

Christine befand sich in einer Problemtrance und hatte eine Reihe von Trancephänomenen etabliert.

Trancephänomene und Altersregression


  • Sich klein und ausgeliefert fühlen, jünger als in Wirklichkeit

  • Innere Zeitreise in die Kindheit oder Jugend

  • Situationen aus der Vergangenheit sind Referenzerfahrungen

  • Spontanes Erinnern an ähnliche hilflose Situation in der Vergangenheit

Christine fühlte sich in dieser Nacht klein und hilflos wie in manchen Situationen als Kind. Unmittelbar und spontan fand sie sich in einem Ich-Zustand, in dem sie wieder so jung war, dass sie bei ihrer Mutter Rat und Hilfe suchte. Ihre Mutter war eine äußerst ängstliche Frau, die ihr oft das Gefühl gegeben hatte, dass die Welt sehr gefährlich sei und sie deshalb lieber zu Hause bleiben solle. Als Jugendliche hatte Christine gegen die Einengung rebelliert, doch dann erlebte sie einen sexuellen Übergriff durch einen entfernten Verwandten. Dieser wirkte für sie wie ein Beleg dafür, dass ihre Mutter recht habe. Einige Jahre später begannen Christines Ängste, zunächst vor allem die Angst vor dem Autofahren.

Altersprogression


  • Die Realität wird im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung der Angstinhalte in der Zukunft antizipiert.

Das Szenario der Angst spielt sich immer in der Zukunft ab. Manchmal liegt diese weiter weg, im nächsten Monat oder erst im nächsten Jahr, und manchmal ist sie schon sehr nah, etwa kurz vor einer Prüfung, einem Bühnenauftritt oder dem Abflug des Flugzeugs.

Eines haben Altersprogressionen gemeinsam: Man ist überzeugt, die Zukunft werde so sein wie vorausgesehen, und die Gegenwart fühlt sich an, als wäre das gefürchtete Ereignis schon passiert. Daraus kann das Phänomen einer selbsterfüllenden Prophezeiung resultieren. Die Angst bezieht sich auf eine gefühlt bekannte Zukunft und bewirkt möglicherweise sogar das, was sie befürchtet.

Christine befürchtete, beim nächsten Auftritt ihres Mannes zusammenzubrechen; deshalb »wusste« sie schon, dass sie nicht fahren könne, bevor sie fitter geworden war.

Amnesie


  • Keine oder eingeschränkte Erinnerung an positive Erlebnisse und Kompetenzerfahrungen

  • Bewältigte Probleme, kraftvolle Entscheidungen, Anerkennung für Geleistetes sind nicht abrufbar.

Christine hat in dieser Zeit vergessen, wie schön es beim letzten Mal war, als sie für ihren Mann eine gelungene Lichtshow inszeniert hatte und alle gejubelt hatten. Sie erinnert sich nicht mehr daran, wie sie zusammen mit ihrem Mann nach der Show auf der Bühne gestanden und sich gefreut hatte.

Zeitverzerrung


  • Angstsituationen scheinen unendlich lang und das Gute verschwindend kurz.

  • Durch die sichere Erwartung von Angst wächst die Angst weiter, und damit entstehen womöglich zusätzliche Angstsituationen.

Nach einer sehr gut bewältigten Situation folgt kein Gefühl des Stolzes, sondern ein Zeitsprung in die Erwartung der nächsten angstbesetzten Situation.

»Diesmal ist es zwar gut gegangen und ich konnte die Technik machen, aber beim nächsten Mal ist seine Show noch weiter weg … Wer weiß, ob ich die Autofahrt dorthin überhaupt schaffe«, befürchtete Christine.

Sensorische Veränderungen und ideomotorische Reaktionen


  • Starke physiologische Stressreaktion – Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Hyperventilation etc.

  • Veränderte Sinne – überlautes Hören

  • Zitternde Beine werden als Zeichen für die bevorstehende Katastrophe gedeutet.

Christine interpretierte ihre gelegentlichen Sehstörungen sowie eine Beschleunigung ihres Herzschlags und das Zittern als Zeichen des kurz bevorstehenden Zusammenbruchs. Bei einem Spaziergang erwartete sie, dass die Beine wieder zittern, immer schwächer würden und sie dann womöglich nicht mehr zurückgehen könne. Deshalb blieb sie lieber zu Hause, wo es sicher schien.

Die eben benannten Trancephänomene bilden einen Ausschnitt des Erlebens vieler angstgeplagter Klienten ab und können um weitere Phänomene wie Katalepsie, der Analgesie, Hypermnesie, positiver und negativer Halluzination ergänzt werden. Mir geht es darum zu verdeutlichen, wie sie zur Überwindung von Ängsten utilisiert werden können. Die Utilisierung als Therapieintervention wird Milton...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2020
Reihe/Serie Hilfe aus eigener Kraft
Leben lernen
Leben Lernen
Leben lernen: kurz & wirksam
Leben lernen: kurz & wirksam
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Angst / Depression / Zwang
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Angst • Ängste • Angststörung • Bonding • Energetische Psychologie • Familientherapie • Generalisierte Angststörung • Gesundheitspsychologie • Hypnose • Hypno-systemisch • Hypnotherapie • Interventionen • Klopfen • Kurz-Interventionen • NLP • Panik • Panikattacke • Phobien • phobische Angst • Prüfungsangst • Prüfungsängste • Psychische Störung • Psychologie • Psychologische Beratung • Psychotherapie • Ressourcen • Schamanismus • soziale Angst • systemisch • Systemische Familientherapie • Systemische Therapie • Systemtherapie • Übungen • Verhaltenstherapie
ISBN-10 3-608-11621-4 / 3608116214
ISBN-13 978-3-608-11621-2 / 9783608116212
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