Karl V. (eBook)
457 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-74901-8 (ISBN)
Karl V. ist der mächtigste Herrscher seiner Zeit - und der ohnmächtigste zugleich. In seinem Reich geht die Sonne nicht unter, doch nach seinem Willen formen kann er es nicht. Ebenso wenig gelingt es ihm, die große Kirchenspaltung aufzuhalten, mit der die Einheit der Christenwelt zerbricht. Heinz Schilling schildert in dieser Biographie, wie der Kaiser zwischen den Epochen alles in seiner Macht stehende tut, um dem Lauf der Zeit Einhalt zu gebieten - und sich am Ende gescheitert und gedemütigt aus der Welt zurückzieht in die Einsamkeit der spanischen Estremadura.
Heinz Schillings Biographie befreit Karl V. aus dem Habsburgermythos des 19. Jahrhunderts und führt ihn wieder zurück in seine historische Welt - das kulturell reiche Burgund seiner Jugend und Spanien mit dem atlantisch-überseeischen Raum. Auch dem verschlossenen Menschen Karl spürt dieses Buch nach, seiner Erotik, seinen kurzen Liebesbeziehungen, seiner unterschätzten musischen Seite. Es räumt Karl einen fairen Platz in den Religionskämpfen der Zeit ein und porträtiert ihn als zutiefst religiösen Menschen - hierin Luther ebenbürtig. Vor allem aber zeigt Schilling die Tragik der Macht: Im Herzen ein Friedenspolitiker, kommt der Kaiser während seiner Herrschaft nur selten aus dem Militärlager, weil er sich dynastischen und religiösen Zielen verpflichtet fühlt, die er in einer Welt, die immer komplexer wird, nicht mehr verwirklichen kann.
- Karl V. ohne Habsburgermythos
- Der Kaiser, in dessen Reich die Sonne nicht unterging
- Heinz Schilling vollendet sein Tryptichon der Frühen Neuzeit
Heinz Schilling ist em. Professor für Europäische Geschichte der frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit seiner viel gerühmten Biographie "Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs" und dem Bestseller "1517. Weltgeschichte eines Jahres" bildet die neue Karls-Biographie ein Triptychon der Frühen Neuzeit.
Cover 1
Frontispiz 2
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 5
1. Gent 24. Februar 1500 – Kind der Freude und der Stolz Burgunds 15
Glückliches Heiraten und rechtzeitiges Sterben in der Welt der Fürstenstaaten 15
Burgund – Realität und Mythos 20
Karl der Kühne und sein Vermächtnis 25
Gent, 24. Februar 1500 30
Erziehung und Bildung der Burgunderkinder 33
Eheprojekte, neues «Gouvernement» und die Charakterprägung des Prinzen 44
Der Herzog von Burgund 48
Niederburgund im Herrschaftssystem des Kaisers 58
2. Valladolid 23. November 1517 – Ein Europa und die Welt umspannendes Erbe 63
Der spanische Erbfall 63
Karls Charakter und Erscheinungsbild 64
Ein Liebesbrief und die erste Entscheidung als Familienoberhaupt 71
Juana und Ferdinand – die innerdynastische Abstimmung mit Mutter und Bruder 73
Valladolid 23. November – Übernahme der Herrschaft über Kastilien 78
Das Murren der Untertanen und die ersten Berichte über das neue Goldland 81
Eine weitere Königskrone 87
Aufstand in Spanien 90
3. Frankfurt 23. Juni 1519 Aachen 23. Oktober 1520 – Deutscher König und Erwählter Römischer Kaiser
Die Wahl zum Deutschen König 93
Krönung in Aachen 98
Das deutsche Königtum in Karls Herrschaftssystem 102
Logistische Probleme eines überspannten Herrschaftsraumes 105
Regieren als Familienunternehmen 109
Räte und Vertraute 114
Minderheiten und Minderheitenpolitik 119
4. Worms 1521 – Verteidiger der von den Vorfahren ererbten Religion 123
Schützer des reinen Glaubens – mit dem Papst oder mit Luther 123
Das in Gott gefangene Gewissen des Reformators 129
Das in Tradition und Glauben der Vorfahren gefangene Gewissen des Kaisers 132
Der Weg in die religiös-kulturelle Differenzierung Europas 136
Universelles Kaisertum als Ordnungsprinzip für den auseinanderstrebenden Kontinent 138
5. Pavia 24. Februar 1525 – Triumph über Franz I. und ein nicht endendes Ringen um die Vormacht in Italien und Europa 147
Ringen um die mächtepolitische Ordnung 148
Entscheidung über Italien? 154
Nötigung zu Frieden und Freundschaft 158
Ein Frieden innerer Widersprüche 162
Erneut Krieg um Italien und der «Sacco di Roma» von 1527 164
Das kaiserliche Klientelsystem in der Po-Ebene, Mantua und die Gonzaga-Dynastie 170
Krieg – Freundschaft – Krieg 176
Der Friede von Crépy 1544 als Vorbereitung zum Schlag gegen die Protestanten 183
6. Sevilla 10. März 1526 – Liebesdinge und politisches Kalkül der Casa de Austria 185
Erotik der frühen Jahre 185
Eheprojekte 187
Hochzeit in Sevilla und «luna de miel» in Granada 189
Maurischer Zauber, höfische Feste, Musik und Jagd 193
Familienleben im Schatten der Politik 198
Margarete von Parma und Don Juan de Austria 202
Sakrale Überhöhung der Ehe 204
7. Bologna und Augsburg 1530 – Kaiserkrönung und Konfessionsreichstag 209
Ein Friedensfest für die zerrissene Christenheit 209
Verhandlungen über die Neuordnung Italiens und die Einberufung eines Konzils 213
Kaiser und Päpste 217
Der Augsburger «Konfessionsreichstag» 221
Versuch einer außerkonziliaren Lösung 226
Reichsrechtliche Weichenstellungen jenseits der Glaubensfrage 230
Flandern, wieder Deutschland und die Rückkehr nach Spanien 233
8. Tunis 1535 – Auftakt zum Kreuzzug gegen die Türken? 235
Der Sieg vor Tunis – Realität und Propaganda 236
Karl V. und Suleiman der Prächtige 238
Chaireddin der Rote 240
Triumph als neuer Scipio Africanus 245
Rückkehr in den mächtepolitischen Alltag 249
Das Ende des Kreuzzugsplans und die Katastrophe 1541 vor Algier 252
Eine gemischte Bilanz im Ringen der Weltmächte 256
9. Leyes Nuevas 1542 – oder der Streit um die Seelen und das Gold der Indios 261
Reichtum und Prestige aus dem amerikanischen «Goldkastilien» 262
Das Reich der Inkas und die Inseln der Gewürze 267
Um Recht und Ordnung in den neuen Besitzungen 270
Besinnung auf Gottes Gebot der Menschlichkeit 276
Las Casas gegen Sepúlveda – der erste freie Disput über Kolonialpolitik 278
Der realpolitische Vorrang Europas 283
10. Mühlberg 24. April 1547 – und der geharnischte Reichstag von Augsburg 1547/48 285
Veni, vidi, Deus vicit – Triumph des Miles christianus 286
Schonung des Luthergrabes in Wittenberg und Demütigung des Landgrafen in Halle 293
Der Höhepunkt der Macht – von Tizian inszeniert 299
Ein geharnischter Reichstag 305
Das Interim, das Interim, der Teufel, der steckt hinter ihm – Karls Scheitern am lutherischen Stadtbürgertum 312
11. Villach, Mai 1552– Herabgeschleudert vom Rad der Fortuna 315
Die Rächer der deutschen Freiheit und der widerrechtlich gefangenen Fürsten 315
In der Falle – Flucht aus Innsbruck 318
Villach und Passau 321
Wieder ein Franzosenkrieg 324
Kaiser der Endzeit 328
12. Brüssel 1555/56 – Zeremoniell des Rückzugs 331
Das ermüdende Ringen um die Nachfolge oder das Gespenst der «spanischen Sukzession» 333
Die englische Ehe Philipps II. – die Vision eines katholischen Großreiches in Westeuropa 336
Abdankung und Neuaufstellung der Casa de Austria 341
Machtverzicht zur Sicherung des Seelenheils? 347
13. Yuste 21. September 1558 – Sterben in Christo 349
Die letzte Reise des Kaisers 349
Frömmigkeit und Muße 354
«Lebensfülle, (die) niederklingt in meine Ruh» 357
«Jetzt, Herr, komme ich» 361
Der Tod Kaiser Karls V. und die Wende in den Konfessionalismus 365
Epilog 373
Europa vereint in Trauerfeiern 373
Vision einer hegemonialen Weltherrschaft 379
Ein Europapolitiker der frühen Neuzeit? 383
Anhang 391
Forschungslage und Positionsbestimmung 393
Anmerkungen 397
Karte: Europäer in der Neuen Welt zur Zeit Kaiser Karls V. 423
Bibliographie 425
Bildnachweis 439
Genealogie 441
Personenregister 445
Ortsregister 453
Karte 1: Der Aufstieg der Casa de Austria zur Weltmacht 459
Karte 2: Europa um 1570 460
Zum Buch 458
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Schlagworte | Biografie • Europa • Geschichte • Habsburger • Herrscher • Kaiser • Kirchenspaltung • Militär |
ISBN-10 | 3-406-74901-1 / 3406749011 |
ISBN-13 | 978-3-406-74901-8 / 9783406749018 |
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