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Der unbekannte Leibniz (eBook)

Die Entdeckung von Recht und Politik durch Philosophie
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2018 | 1. Auflage
386 Seiten
Böhlau Verlag
978-3-412-50064-1 (ISBN)

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Der unbekannte Leibniz -  Stephan Meder
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Leibniz' Ruf als kosmopolitisches Universalgenie ist unbestritten. Mit seinen Arbeiten in den Gebieten von Mathematik, Philosophie, Theologie und Geschichte gehört er zu den wichtigsten Persönlichkeiten des europäischen Geisteslebens. Aber gilt dies auch für seine Leistungen in der Jurisprudenz. Leibniz' rechtsphilosophische und politische Schriften werden oft lediglich als Ergänzung seiner Beiträge zur Mathematik, Logik oder Metaphysik wahrgenommen. Dieses Bild ist schief und bedarf der Korrektur. Als Vordenker des politischen Pluralismus hat Leibniz eine Methodologie des Rechts mit großer Wirkungsmacht entwickelt. Aus unserer heutigen 'postnationalen' Perspektive muss zudem interessieren, dass er in transnationalen Größenordnungen dachte und zu den ersten Theoretikern einer europäischen Föderation gehört.

Prof. Dr. Stephan Meder lehrt seit 1998 Zivilrecht und Rechtsgeschichte an der Juristischen Fakultät der Universität Hannover.

Prof. Dr. Stephan Meder lehrt seit 1998 Zivilrecht und Rechtsgeschichte an der Juristischen Fakultät der Universität Hannover.

Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 10
Body 16
Inhaltsübersicht 6
Vorwort 8
1. Kapitel Einleitung 16
I. Stationen seines Lebens 16
II. Entdeckung der Jurisprudenz durch Philosophie 18
III. Der unbekannte Leibniz 22
IV. Gang der Untersuchung 25
I. Teil Leibniz als Jurist und Rechtsphilosoph 32
2. Kapitel Das Corpus Iuris Reconcinnatum 34
I. Leibniz als Rechtsreformer in Mainz 34
II. Reconcinnation als Rechtsreform 36
III. Die Mängel des gegenwärtigen Rechtszustands als Ausgangspunkt 37
IV. Die Durchführung des Kodifikationsplans 40
V. Zwischenergebnis : Zur Fallorientierung der Rechtswissenschaft 43
VI. Dogmatik als Methode : Leibniz’ und Jherings ›Rechtsalphabet‹ im Vergleich 47
VII. Das Corpus iuris Reconcinnatum – ein Projekt moderner Staatlichkeit ? 51
VIII. Resümee und Ausblick 55
3. Kapitel Die Lehre von den drei Stufen des Naturrechts 57
I. Die drei praecepta iuris als Einteilung des Rechts 57
II. Zur Vorgeschichte der Stufenlehre : Römische, mittelalterliche und humanistische Jurisprudenz 59
1. Das ius strictum in der altrömischen Periode 60
2. Ius strictum und aequitas in der klassischen bzw. nachklassischen Periode 61
3. Ius strictum versus aequitas non scripta: Die mittelalterliche Jurisprudenz 65
4. Von der humanistischen Jurisprudenz zum ›modernen‹ Staatsverständnis 67
III. Leibniz’ ius strictum als Element der Rechtsquellenlehre 69
IV. Leibniz’ ius strictum innerhalb der Abstufungen des Naturrechts 73
1. Das Verhältnis des ius strictum zu aequitas und pietas 73
2. Das Schema von Regel und Ausnahme 78
3. Durchsetzung und Erzwingbarkeit von ius strictum und aequitas 81
V. Der subsidiäre Charakter des Naturrechts im zeitgenössischen System der Rechtsquellen 84
VI. Resümee 86
4. Kapitel Blick auf die Gegenwart : Aequitas, ›Natur der Sache‹ und ›Materialisierung‹ des Rechts 88
I. Von der aequitas zur ›Natur der Sache‹ 88
1. Terminologische Petitessen 90
2. Vom Siegeszug der ›Natur der Sache‹ 91
3. Weitere Entwicklungslinien 96
4. Verletzung des Gebots einer Trennung von Sein und Sollen durch die ›Natur der Sache‹? 97
II. Die gegenwärtigen Diskussionen über eine fortschreitende ›Materialisierung‹ des Rechts 101
1. »Liberales« Privatrecht im 19. und »soziales« Privatrecht im 20. und 21. Jahrhundert? 102
2. »Zurückverwandlung« eines Sozialmodells? Ein schiefes Bild der Privatrechtsgeschichte 103
III. Zur Aktualität der zweigliedrigen Rechtsquellenlehre von Leibniz 108
1. Das »ius strictum« als Bollwerk gegen die politische Vereinnahmung des Privatrechts 109
2. Pro ratione stat voluntas versus pro voluntate stat ratio 111
IV. Resümee 114
5. Kapitel Leibniz’ Idee der Souveränität :Einheit in der Verschiedenheit 116
I. Das Postulat einer geteilten Souveränität 116
II. Kritik des politischen Voluntarismus 119
III. ›Moderner‹ Einheitsstaat, Bundesstaat oder Staatenbund? 121
IV. Das Heilige Römische Reich als corpus und persona 124
V. Die Körpermetapher als Grundlage von Leibniz’ politischer Philosophie 126
1. Einheit in der Vielheit 126
2. Thematisierung von Dysfunktionalitäten 127
3. Steuerung multipler Einheiten 129
VI. Die Kirche als »persona iuris« 130
VII. Zwischenergebnis 136
VIII. Das Heilige Römische Reich als ›Modell‹ für ein Europa der Nationen? 136
IX. Resümee 138
6. Kapitel Inhalte von Leibniz’ Reformbestrebungen: Das Urheberrecht als Beispiel 140
I. Das Projekt eines »Nucleus librarius semestralis« 141
II. Begründung des ›Urheberrechts‹ auf Basis von Billigkeit und Naturrecht 144
Das Argument der Billigkeit in der Briefstelle vom 19. Dezember 1669 146
III. Zwischenergebnis 148
IV. Die Veröffentlichung des »Codex Juris Gentium Diplomaticus« 149
Zur Marktmacht der Verleger um 1700 150
V. Unerlaubter Nachdruck des Codex Juris Gentium Diplomaticus in den Niederlanden 152
1. Das Scheitern aller Rettungsversuche 153
2. Verhöhnung durch die niederländischen Verleger 155
VI. Schutz geistiger Werke durch Selbstregulierung der Wissenschaft 158
1. Gruppenbildung zur Verteidigung gegen die Marktmacht der Verleger 158
2. Leibniz als Vorläufer der Lehre vom ›Geistigen Eigentum‹? 160
VII. Resümee 161
II. Teil Korrelate von Metaphysik und Jurisprudenz bei Leibniz am Beispiel der Billigkeit 164
7. Kapitel Metaphysische Fundierung der Billigkeit 170
I. Die Lehre von den beiden Reichen als Grundlage der Metaphysik 170
II. Die Lehre von den beiden Reichen und das Konzept der Billigkeit 175
III. Exkurs : Leibniz’ Kritik des theologischen Voluntarismus 176
IV. Funktionen der Billigkeit zwischen mechanistischer und organologischer Staatsauffassung 179
1. Der Staat – eine künstliche oder eine natürliche Maschine ? 181
2. Exkurs: Die Kontroverse mit Bayle über das autonome Fahren 185
3. Funktionen der Billigkeit zwischen Mechanismus und Organismus 187
4. Zwischenergebnis 189
V. Die Billigkeit zwischen strengem Recht und höherer Gerechtigkeit 190
1. Divergenzen und Konvergenzen zwischen aequitas und ius strictum 191
2. Konvergenzen und Divergenzen zwischen aequitas und pietas 193
VI. Resümee 195
8. Kapitel Heilsgeschichtliche Billigkeit, Goldene Regel und juristische Hermeneutik 198
I. Der doppelte Charakter der Billigkeit 198
II. Billigkeit zwischen personaler Verantwortung und Heilsgeschehen 201
III. Ausgleich von Bosheit, Übel, Ungerechtigkeit im Reich der Gnade 204
IV. Unabhängigkeit normativer Gehalte des Naturrechts von der Theologie 206
V. Die »Goldene Regel« als Kriterium der Billigkeit 210
VI. Hermeneutische Billigkeit 214
1. Juristische Hermeneutik in der Nova methodus 215
2. Das hermeneutische Moment in Leibniz’ Metaphysik 218
VII. Resümee 224
9. Kapitel Die Monadologie als Grundlegung einer Metaphysik des Rechts 225
I. Die Monadologie als eine Rechtsphilosophie revisited ? 225
II. Kritik des »Influxionismus« und »Okkasionalismus« 228
III. Wechselbeziehungen zwischen Monaden : Das Leib-Seele-Problem 229
1. Wahrnehmung trotz operativer Geschlossenheit 232
2. Das Konzept wechselseitiger Repräsentationen und Expressionen 234
3. Verlangen nach Ausdehnung und dynamische Ausbreitung 238
IV. Beispiele aus der Jurisprudenz : Gottesurteil, Einflusstheorie und Billigkeit 241
V. Zwischenergebnis 243
VI. Die notwendigen und ewigen Wahrheiten der Gerechtigkeit als eingeborene Ideen 245
VII. Resümee 249
10. Kapitel Der Anteil des Individuums an der Verknüpfung von Billigkeit und strengem Recht 253
I. Erste Antworten der Metaphysik auf eine rechtsphilosophische Frage 253
II. Das Streben nach Gerechtigkeit als Lust an der Vollkommenheit 256
III. Die Ordnungsfunktion der Gerechtigkeit: Vereinigung von Individual- und Kollektivwohl 258
1. »Liebe« – das erste Prinzip der Gerechtigkeit 258
2. »Weisheit« – das zweite Prinzip der Gerechtigkeit 260
3. Glückseligkeit, Ordnung, Vollkommenheit und Harmonie zwischen Recht und Ästhetik 262
IV. Das Individuum als Medium zur Verwirklichung der Gerechtigkeit 264
1. Vom Akt der Rechtsanwendung zum Akteur der juristischen Entscheidungsfindung 265
2. Jan Klabbers’ Entwurf einer neuen Tugendethik 268
3. Zwischenergebnis 270
V. Fortsetzung: Der ›Akteur‹ als Spiegel der notwendigen und ewigen Wahrheiten der Gerechtigkeit 272
VI. Resümee 275
III. Teil Rezeption von Leibniz’ Rechtsphilosophie im 19. und an der Wende zum 20. Jahrhundert 278
11. Kapitel Leibniz’ Rechtsphilosophie im Spiegel der Historischen Rechtsschule: Savigny und Hugo 280
I. Konvergenzen im Rechtsdenken von Savigny und Leibniz 281
1. Mit den »Begriffen rechnen« 282
2. Theoria cum praxi 286
3. Didaktische Funktionen der Methode 287
4. Die römischen Juristen als »fungible Personen« 288
5. Ablehnung des Voluntarismus 291
6. Praecepta iuris 293
7. Unterschiede zwischen Leibniz und Savigny 295
8. Zwischenergebnis 296
II. Die Nova methodus als Basis für Gustav Hugos Reformprogramm 296
1. Hugos »drey Punkte« der Jurisprudenz 298
2. Innere und äußere Rechtsgeschichte 300
3. Resümee 301
12. Kapitel Leibniz’ Rechtsphilosophie im Spiegel der Historischen Rechtsschule: Jhering und Gierke 303
I. Jhering liest Leibniz 303
1. Ars combinatoria 303
2. Der »Ort unseres Auges« 305
3. Die Frage der Gerechtigkeit 306
4. Die Nützlichkeit des Sittlichen – ein göttliches Wunder? 310
II. Sonstige Autoren und Themen 311
III. Zwischenergebnis 312
IV. Leibniz’ politische Philosophie als Fußnote der Rechtsgeschichte: Die Kritik von Gierke 313
1. Die Kontroverse zwischen Gierke und Ruck über Leibniz’ Staatsidee 313
2. Würdigung von Gierkes Leibniz-Kritik 315
a) Der Staat als politischer Körper 315
b) Juristische Fiktion und Verdoppelung des politischen Körpers . 317 c) ›Natürlicher Körper‹ und ›Maschine‹ als Imaginationen des Politischen 322
3. Zwischenergebnis 323
4. Weitere Äußerungen von Gierke über Leibniz : Relative Souveränität, Föderalismus, Bundesstaatstheorie 324
5. Eher Leibniz als Althusius? 327
V. Resümee 328
Schlussbemerkung 330
I. Hat uns Leibniz als Jurist heute noch etwas zu sagen ? 330
II. Metaphysische Fundierung des Rechts 332
III. Zu den Errungenschaften von Leibniz’ Metaphysik . 334
Verzeichnis der Quellen und Literatur 339
I. Quellen 339
1. Briefe und Eingaben von Leibniz 339
2. Briefe an Leibniz 343
3. Schriften von Leibniz 343
a) Datierte Schriften 343
b) Undatierte Schriften 349
4. Weitere Primärliteratur 350
II. Verwendete Sammelwerke 356
III. Literatur 357
Sachregister 380
Personenregister 385

Erscheint lt. Verlag 10.9.2018
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Philosophie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte 16.-18. Jahrhundert • Rechtsgeschichte • Rechtsphilosophie
ISBN-10 3-412-50064-X / 341250064X
ISBN-13 978-3-412-50064-1 / 9783412500641
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