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17. Juni 1953

Der unterdrückte Volksaufstand. Seine Vor- und Nachgeschichte
Buch | Hardcover
488 Seiten
2018
Olzog ein Imprint der Lau Verlag & Handel KG
978-3-95768-196-6 (ISBN)
CHF 41,90 inkl. MwSt
»Der 17. Juni 1953 ist ein Schlüsselereignis in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Hunderttausende DDR-Bürger lehnten sich damals gegen das SED-Regime auf - vergebens. Sowjetische Panzer walzten den Aufstand nieder und retteten Walter Ulbricht und seine Genossen. Insofern war dieser 17. Juni eine unvollendete Revolution, allerdings mit Langzeitwirkung. Er wurde das Trauma der SED-Führung; seither saß ihr die Angst vor der eigenen Bevölkerung im Nacken und bestimmte weitgehend ihre Politik, die letztlich in den Untergang führte - trotz Mauer und Stasi. Als 1989 die Menschen erneut auf die Straße gingen, blieben die sowjetischen Panzer in den Kasernen. Das Schicksal der DDR war besiegelt.Die Autoren, ausgewiesene Kenner der deutschen Zeitgeschichte, haben sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Zwei ihrer bisherigen Arbeiten werden hier - aktualisiert und erweitert - vorgelegt. Michael Gehler vertritt die These, dass das Scheitern des Aufstandes allen Gegnern eines Kompromisses zwischen Ost und West nützte und jenen half, die an der Erhaltung ihrer Positionen und am Status quo interessiert waren: Dass der Westen das »keep the Germans down« durch seinen Gegner besorgen ließ und in Berlin zusah, wie dies geschah, ist im Fall des 17. Juni der Machiavellismus des »roll back« gewesen. Tatsächlich wurde mit Blick auf die kommunistische und deutsche Gefahr »doppelte Eindämmung« praktiziert.Rolf Steininger stellt die Thesen in Form von Fragen zur Diskussion, ob der 17. Juni der Anfang vom langen Ende der DDR war und ob die DDR nicht von ihrem Ende her zu deuten ist. Ergänzt wird der Band um eine Reihe noch unveröffentlichter Dokumente und Erinnerungen prominenter Zeitzeugen.

Michael Gehler, geboren 1962, Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck (1999 – 2006), Senior Fellow am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn seit 2000, Professor am Institut für Geschichte der Stiftung Universität Hildesheim seit 2006 und Jean-Monnet Chair ad personam für vergleichende Zeitgeschichte Europas und europäische Integrations geschichte, Gründungs direktor des Instituts für Neuzeit und Zeitgeschichtsforschung (INZ) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien (2013 – 2017) und deren korres pondierendes Mitglied für das Ausland.

Rolf Steininger, Dr. phil., geb. 1942 in Plettenberg/Westfalen, ist Ordentlicher Universitätsprofessor; er studierte in Marburg, Göttingen, München, Lancaster und Cardiff, war bis 1983 Professor an der Universität Hannover und von 1984 bis zu seiner Emeritierung 2010 Leiter des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und lehrt seit 2008 auch an der Freien Universität Bozen; er ist Senior Fellow des Eisenhower Center for American Studies der University of New Orleans und Jean Monnet-Professor; er war Gastprofessor an den Universitäten Tel Aviv, Queensland (Australien) und New Orleans sowie Gastwissenschaftler in Hanoi, Ho-Chi-Minh Stadt (Saigon) und Kapstadt; 2010 erhielt er den Tiroler Landespreis für Wissenschaft; zahlreiche Veröffentlichungen sowie preisgekrönte Fernseh-, Film- und Hörfunkdokumentationen zur Zeitgeschichte. www.rolfsteininger.at

Inhalt

Vorwort

Michael Gehler
Besitzstandswahrung in Ost wie West:
Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 im deutsch-deutschen
und internationalen Kontext. Darstellung und Dokumente

Vorbemerkung

I. Von der Bildung der SBZ zur Gründung der DDR 1945 – 1949

II. »Deutsche an einen Tisch« 1950 und die langlebige Kontroverse um das Angebot Stalins für einen Friedensvertrag mit Deutschland 1952

III. Der »planmäßige Aufbau des Sozialismus« 1952

IV. Der Tod Stalins, die Rückberufung Semjonows, Arbeitsniederlegungen und Auflösungserscheinungen 1953

V. Die Ereignisse um den 17. Juni 1953 aus der Sicht der westlichen Beobachter

VI. Ein abgekartetes Spiel zur Entmachtung der SED-Führung?

VII. Die Reaktionen Adernauers und der (West-)Deutschen

VIII. Konfliktvermeidung und »Normalisierung«. Unterschiede in der Haltung der Westmächte

IX. Adenauer gerät unter Handlungsdruck und Reuter weilt in Wien

X. Der 17. Juni und die Ungewissheit über die östlichen Reaktionen angesichts neuerlicher Streiks und Unruhen

XI. Die sowjetische Deutschland-Note vom 15. August 1953 und die Rolle der Gewerkschaften in Ost und West

XII. Mutmaßungen »eines neuen 17. Juni« und die Stärkung der Position von Walter Ulbricht

XIII. Mit »Zuckerbrot und Peitsche«: Drei Phasen einer Entwicklung nach dem 17. Juni

XIV. Rückkehr zum Status quo – Adenauers Bekräftigung des Westkurses

XV. Westliche Maximalforderungen zur Verhinderung von Vier-Mächte-Verhandlungen und sowjetische Hintergründe

XVI. Zusammenfassung

XVII. Dokumente
1. Rede des Herrn Bundeskanzlers auf der Landesverbands­tagung der CSU in Augsburg am 14. 6. 1953
2. »Ostdeutsche dürfen wieder nach Westdeutschland reisen«, 16 6.1953
3. Confidential Security Information/Vertrauliches Telegramm No. 1665 des Direktors der Vertretung der US-Hochkommission in Berlin, Cecil B. Lyon, an State Department, 17.6.1953, 12:52 p.m.
4. »Bürgermeister Reuter über den Kampf in Berlin Solidaritätskundgebung der Wiener Arbeiter«, 18.6.1953
5. Vertraulicher Bericht eines Konfidenten »LLL« von Berlin an das britische Außenamt, 19.6.1953
6. Note des Minister of Housings & Local Government für den Premierminister [undatiert], abgezeichnet von Winston S. Churchill am 21.6.1953
7. Protokoll über die Sitzung des Informationszirkels der Nouvelles Equipes Internationales in Baarn in Holland am 6.7.1953
8. Abschrift eines Berichts der Polizeidirektion Wien, Abteilung I vom 17.9.1953
9. In memoriam Oskar Pohl. Kastelbeller starb bei DDR-Aufstand in Berlin

XVIII. Fragen zur Thematik und den Quellentexten


Rolf Steininger
17. Juni 1953 – Der Anfang vom langen Ende der DDR

Vorbemerkung

Erster Teil: Der 17. Juni 205

I. Vorgeschichte

II. Moskau und die SED

III. Der Aufstand

IV. Reaktion und Interpretation

V. Der Westen

Zweiter Teil: Das lange Ende

I. Entstalinisierung

II. Mangelwirtschaft

III. Die Mauer

IV. Stasi und Repression

V. »Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik«

VI. Das Ende

Schlussbetrachtung

Dokumente
1. Bericht der ZK-Abteilung LOPM über die Haltung der Bevölkerung zur Versorgungslage und zu den Normenerhöhungen, 24.4.1953
2. Rudolf Herrnstadt über die Sitzung des SED-Politbüros am 9.6.1953
3. Bericht der FDJ über die Reaktion der Bevölkerung auf das Kommuniqué des SED-Politbüros, 15.6.1953
4. Otto Lehmann: »Zu einigen schädlichen Erscheinungen bei der ­Erhöhung der Arbeitsnormen«, 16.6.1953
5. Marschall Andrej Gretschko (Berlin-Ost) an Nikolai Bulganin (Moskau), 17 6.1953
6. Vortragender Legationsrat Erich Meynen (Berlin-West) an das Auswärtige Amt (Bonn), 17.6.1953
7. Diskussion im SED-Politbüro über die Führung der Partei, 8.7.1953
8. Walter Ulbricht auf dem SED-Parteitag 1954 über den 17. Juni, 30.3.1954
9. Walter Ulbricht: Zehn Jahre DDR, 6.10.1959
10. MfS-Bericht über die Organisation von »Republikflucht« und die Lage der »Republikflüchtigen«, 19. 12. 1958
11. Bericht der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei über polizeiliche Aufgaben bei der Kollektivierung der Landwirtschaft, 15.3.1960
12. Fünf Bauernregeln: Walter Ulbricht nach der Kollektivierung der Landwirtschaft, 25. 4. 1960
13. Erich Mielke: »Zur Lage in der DDR«, 20 6.1961
14. Direktive des SED-Politbüros zur Kampfbereitschaft der Partei, 4.8.1961
15. MfS-Bericht über die »Republikflucht«, 3.10.1961
16. Walter Ulbricht: 20 Jahre DDR, 6.10.1969
17. Erich Honecker: 30 Jahre DDR, 6.10.1979
18. MfS-Bericht über Reaktionen auf die Informations- und Medien­politik in der UdSSR, 10. 5. 1989
19. MfS-Bericht über Motive der DDR-Ausreisewilligen, 9. 9. 1989
20. MfS-Bericht über Reaktionen zu aktuellen Aspekten der Lage in der DDR, 11. 9. 1989
21. Erich Honecker: 40 Jahre DDR, 6. 10. 1989
22. MfS-Bericht über Reaktionen progressiver Kräfte auf die Lage in der DDR, 8. 10. 1989
23. Ex-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski über die Gründe des Scheiterns der DDR, 1992

Anhang

Zeitzeugen
Egon Bahr
Arnulf Baring
Klaus Bölling
Joachim Gauck
Hans-Dietrich Genscher
Klaus Harpprecht
Lothar de Maizière
Hans Modrow
Günter Schabowski
Helmut Schmidt

Chronologie

Abkürzungen

Gesamtbibliographie

Internetadressen

Personenregister

Vorwort Der 17. Juni 1953 war ein Schlüsselereignis der deutschen Nachkriegszeit: Als »Tag der deutschen Einheit« ging er in die Geschichte des geteilten Deutschlands ein. Hunderttausende Ostdeutsche begehrten auf und versuchten die SED-Führung auch gewaltsam zu Fall zu bringen, doch mit Hilfe sowjetische Panzer wurde der Volksaufstand ­unterdrückt. Dieses Datum steht für eine gescheiterte Revolution. ­Diese hatte aber nicht nur eine Vorgeschichte, sondern auch eine Langzeitwirkung, die in diesem Buch ausgeführt wird: Im Herbst 1989 gingen DDR-Bürgerinnen und Bürger wieder auf die Straßen und ­demonstrierten friedlich. Die Sowjetunion ließ dieses Mal dem revolutionären Geschehen freien Lauf und das Schicksal der DDR war damit besiegelt. Wir beide haben uns jahrzehntelang mit der alliierten Deutschlandpolitik und dem deutschen Nachkriegsgeschehen sowie schon früher intensiv mit dem Thema 17. Juni 1953 befasst. Aufbauend auf diesen Studien unter Berücksichtigung des neueren und neuesten Forschungsstands liegen unsere bisherigen Arbeiten nun aktualisiert und erweitert vor. Ergänzt wird der Band zu den jeweiligen Beiträgen um eine Reihe noch unveröffentlichter Dokumente, Erinnerungen prominenter Zeitzeugen sowie einer detaillierten Chronologie und einer nach spezifischen Fragestellungen und Themenschwerpunkten strukturierten Gesamtbibliographie. Hildesheim – Innsbruck im März 2018 Michael Gehler – Rolf Steininger

VorwortDer 17. Juni 1953 war ein Schlüsselereignis der deutschen Nachkriegszeit: Als »Tag der deutschen Einheit« ging er in die Geschichte des geteilten Deutschlands ein. Hunderttausende Ostdeutsche begehrten auf und versuchten die SED-Führung auch gewaltsam zu Fall zu bringen, doch mit Hilfe sowjetische Panzer wurde der Volksaufstand unterdrückt. Dieses Datum steht für eine gescheiterte Revolution. Diese hatte aber nicht nur eine Vorgeschichte, sondern auch eine Langzeitwirkung, die in diesem Buch ausgeführt wird: Im Herbst 1989 gingen DDR-Bürgerinnen und Bürger wieder auf die Straßen und demonstrierten friedlich. Die Sowjetunion ließ dieses Mal dem revolutionären Geschehen freien Lauf und das Schicksal der DDR war damit besiegelt.Wir beide haben uns jahrzehntelang mit der alliierten Deutschlandpolitik und dem deutschen Nachkriegsgeschehen sowie schon früher intensiv mit dem Thema 17. Juni 1953 befasst. Aufbauend auf diesen Studien unter Berücksichtigung des neueren und neuesten Forschungsstands liegen unsere bisherigen Arbeiten nun aktualisiert und erweitert vor. Ergänzt wird der Band zu den jeweiligen Beiträgen um eine Reihe noch unveröffentlichter Dokumente, Erinnerungen prominenter Zeitzeugen sowie einer detaillierten Chronologie und einer nach spezifischen Fragestellungen und Themenschwerpunkten strukturierten Gesamtbibliographie.Hildesheim - Innsbruck im März 2018Michael Gehler - Rolf Steininger

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Olzog Edition
Verlagsort Reinbek
Sprache deutsch
Maße 145 x 215 mm
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte 17. Juni 1953 • Auflehnung • Bürgeraufstand • DDR • DDR-Bürger • DDR-Geschichte • Deutsche Nachkriegsgeschichte • Geschichte der DDR • Geteiltes Deutschland • Revolution • SED-Regime • Tag der deutschen Einheit • Volksaufstand DDR • Walter Ulbricht
ISBN-10 3-95768-196-0 / 3957681960
ISBN-13 978-3-95768-196-6 / 9783957681966
Zustand Neuware
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