Über die Beredsamkeit in der Volkssprache
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-1126-2 (ISBN)
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In dieser Schrift begründet Dante die Priorität der Volks- und Muttersprache vor der lateinischen Gelehrtensprache und fordert eine italienische Hochsprache. Er untermauert seine Ausführungen durch eine anthropologische Erörterung der menschlichen Sprachfähigkeit. Dank einer originellen Interpretation des biblischen Mythos vom Turmbau von Babel legt er eine vernünftig begründete Neubewertung der Vielfalt und der historischen Entwicklung der Sprachen vor.Das Problem der Sprache stellt sich im Denken Dantes in zweifacher Weise: als Problem der Sprache der Philosophie und unter dem Gesichtspunkt der Philosophie der Sprache. In »De vulgari eloquentia« bietet Dante ein ganzes Arsenal metaphysischer Paradigmen auf, um der sprachlichen Verständigung der Menschen eine unvordenkliche Dignität zu geben. Er stellt die gesamte Philosophie in den Dienst des Menschen als sprechendes Wesen.Auch wenn Dante die Doppelbestimmung der Sprache als sinnliches Zeichen, das den Gedanken des einen Menschen einem andern zu vermitteln fähig ist, von der Tradition übernimmt, setzt er andere Akzente. Die Sprache der Menschen ist nicht nur eine im Vergleich zur Transparenz der reinen Geister unvollkommenere Form der Kommunikation, sondern sie wird positiv als die dem Menschen gänzlich angemessene und entsprechende Form der Kommunikation interpretiert: Das Sprechen ist der »herausragende Akt des menschlichen Geschlechts«.Mit dem Erscheinen von »De vulgari eloquentia« liegt die vierbändige Ausgabe der Philosophischen Werke Dante Alighieris vollständig vor.Bislang erschienenBd. 1: Das Schreiben an Cangrande (PhB 463)Bd. 2: Disputation über das Wasser und die Erde (PhB 464)Bd. 4: Das Gastmahl I-IV (PhB 466a-d)
Dante Alighieri wird 1265 in Florenz geboren. Er erhält seine Ausbildung bei dem berühmten Rhetoriklehrer Brunetto Latini. Im Anschluß widmet er sich dem Studium philosophischer und politischer Schriften antiker und zeitgenössischer Autoren.1292/93 schreibt Dante die Vita Nuova, eines der bedeutendsten Gedichtzyklen der europäischen Literatur. Ab 1295 nimmt Dante aktiv am politischen Leben Teil und begibt sich in Opposition zur Politik von Papst Bonifatius VIII. 1302 wird er staatsfeindlicher Umtriebe bezichtigt, aus Florenz verbannt und schließlich zum Tode verurteilt. Es beginnt die Zeit eines langen Exils – Dante wird den Rest seins Lebens ein politischer Flüchtling sein. In den ersten Jahren des Exils, das er an verschiedenen italienischen Höfen verbringt, entstehen die Schriften De vulgari eloquentia und Convivio. In De vulgari eloquentia begründet Dante die Priorität der Volkssprache vor der lateinischen Gelehrtensprache und fordert eine italienische Hochsprache – mit Erfolg: das altflorentinische wurde zur Grundlagen des heutigen Italienisch. Das Convivio ist Dantes philosophische Kommentierung eigener Canzonen. Auf 15 Bände angelegt, soll es einen Überblick über das gesamte Wissen der damaligen Zeit geben. Beide Schriften bleiben unvollendet. 1313 verfaßt er die Monarchia, eine Darstellung seiner politischen Philosophie, in der er die Notwendigkeit eines überstaatlichen Heiligen Römischen Reiches sowie die völligen Trennung zwischen Kirche und Staat begründet. In den letzten Lebensjahren schreibt er die kosmologische Abhandlung Quaestio de aqua et terra. Kurz vor seinem Tod vollendet er die Divina Commedia, ein episches Meisterwerk, das in mehr als 25 Sprachen übersetzt wird. Dante stirbt 1321 in Ravenna.
Ruedi Imbach (geb. 1946) studierte Theologie und Philosophie und promovierte 1975 in Philosophie an der Universität Fribourg. Er lehrte in Fribourg, Genf, Würzburg/Eichstätt und ist Professor für mittelalterliche Philosophie an der Sorbonne (Paris). 2001 wurde ihm der Prix Marcel Benoît verliehen.
Einfach großartig sind das Register der Namen und Sachen sowie das Literaturverzeichnis, unschlagbar die die Traditionen und damit erst das Innovative aufzeigende Kommentare. Endlich haben wir auf deutsch also auch eine an die Mengaldo-Ausgabe heranreichende Edition.
Zs. Italienisch Nr. 61 (Mai 2009)
Zusammenfassend ergibt sich das Bild einer fundierten Textausgabe, die die Überlegungen Dantes auf kompetente Weise in die sprachphilosophische Tradition der Zeit einordnet und sie somit in ihren wesentlichen Positionen transparent macht. Zweifellos stellt die Übersetzung und Kommentierung eines zentralen sprachtheoreitschen Textes eine eigenständige, innovative Forschungsleistung dar. Die vorliegende Ausgabe vermag in diesem Sinne unser Verständnis von Dantes 'De vulgari eloquentia' wesentlich zu bereichern.
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, Bd. 247, Jg. 162 (2010)
Erscheint lt. Verlag | 1.9.2007 |
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Reihe/Serie | Philosophische Bibliothek ; 465 |
Übersetzer | Francis Cheneval |
Vorwort | Ruedi Imbach |
Sprache | deutsch; lateinisch |
Original-Titel | De vulgari eloquentia I |
Maße | 122 x 190 mm |
Gewicht | 258 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie des Mittelalters |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Sprachwissenschaft | |
Schlagworte | Beredsamkeit • Dante Alighieri • Hardcover, Softcover / Philosophie/Mittelalter • HC/Philosophie/Mittelalter • Latein; Zweisprachige Lektüre • Latein; Zweisprach. Lektüre • Philosophie des Mittelalters • Sprachphilosophie |
ISBN-10 | 3-7873-1126-2 / 3787311262 |
ISBN-13 | 978-3-7873-1126-2 / 9783787311262 |
Zustand | Neuware |
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