Die Glasmacherfamilie Si(e)gwart(h) (eBook)
400 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7460-0444-0 (ISBN)
5). Die Erforschung der Familiengeschichte in der Vergangenheit
Schon in der Vergangenheit ist von verschiedensten Seiten Beachtliches für die Erforschung der Familiengeschichte getan worden.
Große Anstrengungen waren in der Schweiz unternommen worden. Mitte des letzten Jahrhunderts unterhielten dort Nachkommen der großen Schweizer Glasmachermeister der Familie Siegwart intensive Nachforschungen. Es handelte sich um:
- Leo Siegwart (1874–1958)
- Robert Siegwart (1882–1962)
- Karl Heinrich Siegwart (1888–1938)
- Leo Siegwart (1883/1888–1959)
Sie bildeten eine informelle Forschungsgruppe mit losem Kontakt zueinander. Sowohl untereinander als auch mit diversen Archiven in Deutschland und der Schweiz wurde eine eifrige Korrespondenz unterhalten, die zumindest in Teilen erhalten geblieben ist.
Die von Leo Siegwart und vor allem Karl Heinrich Siegwart (Herausgeber: Dominik Siegwart) hinterlassenen Bücher lassen erahnen, welche ungeheuren Erkenntnisse diese Gruppe erschlossen haben muss. Dazu zählt auch ein Bericht über die Entstehung des Urwappens der Familie. Leider konnte man sich in der Spätphase der Forschungen nicht mehr auf ein gemeinsames Vorgehen einigen, da über die Vorgehensweise unterschiedliche Ansichten herrschten. Dies wirkte sich auch dramatisch auf die bereits erzielten Ergebnisse aus. Sie wurden nicht vernünftig aufgelistet und archiviert, sondern endeten als handschriftliche Loseblatt-Sammlung mit zahlreichen Streichungen, Radierungen und Neueinträgen in einem Koffer, welcher erst Jahrzehnte später wieder ans Tageslicht kam.11 Nun allerdings fällt es ungeheuer schwer, die Schritte der Forscher nachzuvollziehen, so dass wohl ein Großteil ihrer Forschungsarbeit wiederholt werden muss. Eine Lehre für die Zukunft und der Beweis, dass zur Familienforschung nicht nur die Forschung selbst, sondern vor allem auch die Aufbereitung und Sicherung der gewonnenen Erkenntnisse gehört. Das ist gerade im herrschenden Zeitalter des Computers sehr wichtig, denn so manchem modernen Familienforscher ging der Sinn von Sicherungskopien und der klassischen Papierform erst auf, als seine Festplatte mitsamt Daten kaputt war…
In der Schweiz noch heute bekannt ist der zum Stammbaum 3.0 gehörende Josef Konstantin Siegwart (1801-1869). Er war in Luzern Staatsschreiber, Großrat, Regierungsrat, Schultheiß und dann sogar Präsident der eidgenössischen Tagsatzung. Als solcher war er auf katholisch-konservativer Seite maßgeblich am Sonderbundkrieg beteiligt. Er veröffentlichte auch (politische) Schriften, die bis heute verfügbar sind.
In den letzten Jahrzehnten trat in der Schweiz u. a. Johann Josef Siegwart (1934–2016) in die Fußstapfen der vier genannten Familienforscher. Schon sein Vater Hermann Siegwart (1902–1960) hatte sich für das Thema interessiert und am sogenannten „Romooser Stammbaum“ gearbeitet. Johann Josef Siegwart baute dann den Stammbaum aus und ergänzte ihn. Er war als letztes Familienmitglied auf der Glashütte Hergiswil tätig, welche er aber in jungen Jahren verließ, um eine Ausbildung zum Glasingenieur zu absolvieren. Als Sammler konnte er an wichtige Gemälde und Dokumente aus der Hochzeit der Schweizer Glashütten gelangen. Auch besaß er alte Glaserzeugnisse aus diesen Hütten.
Ein weiteres Zentrum der Familienforschung war Tübingen, wo 1895 Dr. Christoph Sigwart eine gedruckte Familienchronik herausgab. Er war Professor der Theologie und Philosophie an der Universität Tübingen. Seine Forschungen beschäftigten sich ausschließlich mit seinen direkten Vorfahren. Den Spitzenahnen fand er in Michael Sigwart, der 1507 oder 1508 in Rudersberg im Welzheimer Wald geboren wurde. Später war Michael Bürgermeister und Vogteiverweser in Winnenden und verstarb im Jahre 1563. Er begründete die schwäbischevangelische Linie der Familie, unter ihnen sind im Laufe der Jahrhunderte auffallend viele Theologen und Pfarrer zu finden, später auch namhafte Philosophen, Mediziner und Professoren. An der Geschichte der Universität Tübingen sind manche maßgeblich mitbeteiligt, bis hin zum Posten des Rektors. Daher findet sich zu diesen Personen auch einiges Material im Universitätsarchiv Tübingen, welches in Teilen auch im Internet zur Verfügung steht (www.uni-tuebingen.de). Dort lässt sich recht einfach mittels der Suchfunktion nach historischen Familienmitgliedern suchen. Auch auf wikipedia.de lässt sich einiges über Mitglieder dieses Zweiges recherchieren. Als beispielhafte Funde seien hier nur genannt:
- Prof. Johann Georg Sigwart (1554-1618)
Professor der Theologie an der Universität Tübingen, später auch deren Rektor.
- Prof. Georg Friedrich Sigwart (1711–1795)
Studierte Philosophie, Theologie und Medizin, befasste sich mit Anatomie und stieg zum Rektor der Universität Tübingen auf.
- Prof. Georg Carl Ludwig Sigwart (1784–1864)
Studierte Philologie und Medizin und gilt als erster deutscher Biochemiker.
- Prof. Ulrich Sigwart (geb. März 1941)
Studierte Medizin und widmet sich besonders der Kardiologie. Auf diesem Gebiet führte er etliche neue Methoden und Verfahren ein, welche teils bahnbrechend waren.
Mitglieder dieses Familienzweiges führen ein eigenes, historisches Wappen.
Dr. Christoph Sigwart lokalisierte auf Grund der ältesten gefundenen Daten noch einen weiteren (selbstständigen) Familienstamm in Baden. Es handelte sich dabei vermutlich um Teile der Glasmacherfamilie Siegwart. Er beschäftigte sich aber nicht weiter damit, da er zu diesem hin keine Verwandtschaft feststellen konnte. Allerdings hielt er fest, eine Verwandtschaft könne möglich sein. Er fand den Familiennamen außerdem auch noch in Tirol und der Schweiz.
Wie noch erläutert wird, stammen auch einige der Siegwart-Glasmacher des Schwarzwaldes aus dem Welzheimer Wald. Und zwar just zu der Zeit, in der dort die schwäbisch-evangelische Linie ihren Anfang nahm. Der Forscher Walter Neutzling vermutete daher gar, Dr. Christoph Sigwart habe absichtlich nicht weiter in diese Richtung geforscht. Und zwar, weil dem Philosophie-Professor womöglich eine Abstammung von einer Glasmacherfamilie als unschicklich vorgekommen sein könnte.
Wie Neutzling zu dieser Überlegung kam, ist leider nicht bekannt. Verwunderlich ist es aber allemal, dass der Professor anscheinend so gar nicht über den Tellerrand der eigenen Familie hinausblicken wollte…
Im badischen Todtmoos erforscht seit nunmehr 50 Jahren Otto Sieg-wart die Familiengeschichte und – damit zusammenhängend – auch die Geschichte des Glasmacherhandwerks. Er gehörte zu den Initiatoren des im Südschwarzwald verlaufenden Glasträgerweges. Zudem knüpfte er zahlreiche Kontakte, sowohl zu Mitgliedern der Familie Si(e)gwart(h), als auch zu führenden Heimatforschern.
Otto Siegwart, seine Nichte Waltraud Güntert-Siegwart und der Autor (Dominik Siegwart) bildeten das Organisationskomitee, welches die 2008 vollzogene Gründung des Familienverbandes Si(e)gwart(h) andachte und vorbereitete. Der Familienverband soll nun zwei wesentliche Funktionen erfüllen, welche in der Vergangenheit mangels offizieller Plattform nicht möglich waren:
Zum einen soll die Geschichte aller Familienzweige der Familie Si(e)gwart(h) unter Berücksichtigung historischer, gesellschaftlicher, beruflicher und kultureller Gesichtspunkte erforscht, dokumentiert und veröffentlicht werden. Der Verband hat hierbei vor allem die Aufgabe, einzelne Forschungsaktivitäten (der Vergangenheit und der Gegenwart) zu bündeln und unter ein „gemeinsames Dach“ zu bringen.
Zum anderen soll der Verband auch der Familienpflege dienen. Das dazu dienende Spektrum könnte breit gefächert sein: Angefangen bei Vorstands- und Mitgliederversammlungen, über Familientreffen zur Besichtigung familienhistorisch relevanter Orte, bis hin zum Knüpfen neuer Kontakte zu weit entfernter Verwandtschaft (z.B. USA).
Es handelt sich um ein junges und ambitioniertes Projekt, das nur durch die gemeinsame Arbeit möglichst vieler, engagierter Mitglieder wachsen und gedeihen kann. Eingeladen zum Mitwirken sind neben allen Familienmitgliedern natürlich auch Heimatforscher, Anhänger des Glasmacherhandwerks und sonstige interessierte Bürger.
Fast zehn Jahre nach seiner Gründung ist der Verband kräftig gewachsen. Zählte man noch 2008 an der Gründungsversammlung 30 Teilnehmer, steht der Verband heute (Ende 2017) kurz davor, sein hundertstes Mitglied willkommen zu heißen. Im Dunstkreis des Verbandes bewegen sich inzwischen einige sehr ambitionierte und versierte Familienforscher, etwa Robin Siegwarth (geb. 1974), der 2. Vorsitzende, oder Jan Siegwart aus Luzern, der sich insbesondere der Erforschung des schweizerischen Teils der Familie widmet. Auch Günter Sichward (geb. 1961) aus Hamburg- Grosshansdorf wird sicher noch einige sehr interessante Erkenntnisse zutage fördern.
Neben Familienmitgliedern selbst forschten in der Vergangenheit immer wieder Personen, die sich eigentlich nur für das Glasmacherhandwerk interessierten. Dabei stießen sie dann...
Erscheint lt. Verlag | 9.2.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte |
ISBN-10 | 3-7460-0444-6 / 3746004446 |
ISBN-13 | 978-3-7460-0444-0 / 9783746004440 |
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