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Als Kind versklavt

Aus Łódź verschleppt nach Bielefeld – Erinnerungen an die Jahre der Zwangsarbeit in Deutschland
Buch | Softcover
288 Seiten
2017
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
978-3-7395-1005-7 (ISBN)
CHF 20,85 inkl. MwSt
Irena Wielgat wurde als Fünfzehnjährige 1941 aus Łódź zur Zwangsarbeit in der Spinnerei »Vorwärts« nach Brackwede bei Bielefeld verschleppt. Ihr persönlicher Erinnerungsbericht bezieht sich auf viele Erfahrungsbereiche: die Arbeit an den Spinnmaschinen, Zeiten schwerer Krankheit, eine kurzzeitige Rückkehr nach Polen, einen auf halbem Wege gescheiterten Fluchtversuch, Befreiung und Leben in einem DP-Camp bis zur Rückkehr nach Lódz im Februar 1946. Eindrücklich treten Freundschaften und gegenseitige Unterstützung der aus Polen verschleppten jungen Mädchen und Frauen als Überlebensressource hervor. Viele von ihr aufbewahrte Fotos, Lieder, Gedichte und aufbewahrte Gegenstände ergänzen ihren Erinnerungsbericht. Das Buch erscheint zweisprachig in Deutschland und Polen.

Eberhard David: Geleitwort • 11
Jan Rydel: Gedanken über die Kriegserinnerungen von Irena Wielgat • 13
Wolfgang Herzog: Vorbemerkung der Herausgeber • 19
Merret Wohlrab: Einleitung • 23

Irena Wielgat geb.Księżak:
Als Kind versklavt
Aus Łódź verschleppt nach Bielefeld – Erinnerungen an die Jahre der Zwangsarbeit in Deutschland • 31

SELBSTZEUGNISSE, LIEDER, GEDICHTE
» Jene Jahre haben meinem Leben ein unauslöschliches Siegel eingeprägt.« Irena Wielgat am 10.März 2008 im Rathaus Bielefeld • 117
»Mein Geist und mein ganzer Organismus mussten zur Ruhe kommen.« Irena Wielgat über das Schreiben ihrer Erinnerungen • 123
Irena Wielgat über sich • 127
Lieder und Gedichte aus der Zeit der Zwangsarbeit • 135

BILDER UND DOKUMENTE • 155

Uwe Horst: Die Spinnerei Vorwärts • 211
Wolfgang Herzog: Über die Zwangsarbeit von Polinnen und Polen im Deutschen Reich von 1939–1945 • 231

Dokumente und Karten • 261
Tipps zur weiteren Lektüre • 273
Herausgeber, Autorinnen und Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer • 277
Dank • 283
Übersicht über die Abbildungen • 288

Als Kind in Bielefeld versklavt
Buchvorstellung: Im Stadtarchiv präsentieren Merret Wohlrab und Wolfgang Herzog einen Band mit den Erinnerungen einer polnischen Zwangsarbeiterin
Das Lächeln hat sich Irena Wielgat nie nehmen lassen. Auch wenn sie bei ihrer Lebensgeschichte oft genug Grund dazu gehabt hätte.
In dem kürzlich erschienen Buch »Z dziecka niewolnik – Als Kind versklavt« erzählt Irena Wielgat wie sie 1941 als 15-Jährige in ihrer Heimatstadt, dem besetzten Lodz (Polen), festgenommen und nach Deutschland deportiert worden ist. Fünf Jahre wurde sie als Zwangsarbeiterin festgehalten und musste in der Spinnerei »Vorwärts« arbeiten.
Nach 60 Jahren fühlte sich die Polin bereit, die schlimmste Zeit ihres Lebens für ihre Kinder und Enkelkinder aufzuschreiben, so die Herausgeber ihres Buches Merret Wohlrab und Wolfgang Herzog. »Sie sagte, dass sie die Kriegsereignisse wie einen Stachel in sich trug und die Erinnerungen schmerzhaft waren. Dennoch fühlte sie sich verpflichtet zu berichten, damit ihre Geschichte als Mahnung für die zukünftige Generation dient«, erklärt Wohlrab.
Das Buch wurde in diesem Jahr zweisprachig in Deutschland und in Polen veröffentlicht. Neben den Erinnerungen sind eine Fülle von Bildern, Gedichten und Liedern Teil des Buches. »Auch für Bielefeld sind die Erinnerungen und Bilder etwas ganz besonders und einzigartiges«, sagt Herzog.
So dokumentiert das Buch den Besuch Irena Wielgats, die 2008 gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter nach Bielefeld reiste. Der damalige Oberbürgermeister Eberhard David schrieb das Geleitwort und erinnert sich: »Die Begegnung und Geschichte von Irena Wielgat begleiten mich bis heute.« Übernachtet haben Irena Wieglat, ihr Sohn Bogdan und seine Frau Joanna damals bei dem SPD-Politiker Godehard Franzen und seiner Frau Christel. »Im Rathaus hat sie bei aller Ernsthaftigkeit ohne Bitterkeit gesprochen«, erinnert sich Franzen.
Während ihrer Zeit in Bielefeld mussten die junge Polin und ihre Leidensgenossinen unter schwersten Bedingungen arbeiten. Sie schufteten an schweren Maschinen bis zur physischen Erschöpfung, so die Herausgeber des Buches. Hungersnot und schwere Krankheiten begleiteten die Minderjährigen. Trotzdem berichtet die Polin auch nuanciert von überraschenden Hilfeleistungen einiger Deutschen.
Nach einem Fluchtversuch konnte Irena Wielgat 1946 in ihre Heimat zurückkehren. Sie heiratete und gründete eine Familie. Ihr Sohn und seine Frau trugen einen großen Teil dazu bei, dass die Geschichte von Irena Wielgat veröffentlich worden ist.
Im Dezember 2016 starb Irena Wielgat im Alter von 91 Jahren. Dass ihr Buch veröffentlicht worden ist, konnte sie leider nicht mehr erleben, sagen die Herausgeber. »Ich würde mir wünschen, dass die Schülerinnen und Schüler in Bielefeld dieses Buch lesen, um die Geschichte von Irena Wielgat in der heutigen Zeit nicht zu vergessen«, betont Wolfgang Herzog.
Das 288 Seiten starke Buch ist für 14,90 Euro erhältlich.
Jessica Matyschok, in: Neue Westfälische, 23.11.2017

Von der friedenstiftenden Macht der Erinnerung
Der Titel sagt eigentlich schon alles: Da ist ein 15jähriges polnisches Mädchen, das früh seine Jugend verliert und gewaltsam während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland deportiert wird, nach Westfalen. Ihre Erinnerungen an die Jahre der Zwangsarbeit in einer Bielefelder Textilfabrik hat Irena Wielgat kurz vor ihrem Tod 2016 in Warschau aufgeschrieben. Dieser sehr persönliche Bericht erzählt von Krankheit und Elend, von Demütigungen und Ängsten, aber auch von überraschender Hilfeleistung und Gesten der Solidarität. Fotos, Lieder und Gedichte, die in dieser Zeit entstanden, verlebendigen dieses bedrückende Protokoll, das Millionen anonymer Arbeitssklaven der deutschen »Herrenmenschen« nachträglich ein Gesicht gibt. Das Ganze wird eingerahmt von zwei historischen Exkursen, die die Geschichte der Bielefelder Spinnerei »Vorwärts« und das Schicksal der polnischen Zwangsarbeit in Deutschland während der Kriegsjahre vorbildlich kontextualisieren. Jahrzehntelang hat man hierzulande über das Leid, das Millionen unschuldiger Zivilisten erleiden mussten, hinweggesehen. Jetzt baut dieses in deutscher und polnischer Sprache erschienene Buch Brücken in einem bedrohten Europa.
Volker Jakob, in: Westfalenspiegel 67, 2018 [erscheint wahrscheinlich in Heft 1

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Quellen zur Regionalgeschichte ; 15
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch; Polish
Maße 160 x 240 mm
Gewicht 545 g
Einbandart Englisch Broschur
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Schlagworte 1940 bis 1949 n. Chr. • Bielefeld • Bielefeld, Geschichte; Berichte/Erinnerungen • Brackwede • Geschichte: Ereignisse und Themen • Lódz • Lodz/Litzmannstadt, Geschichte; Berichte/Erinnerungen • Nordrhein-Westfalen • Polen • Zwangsarbeit • Zwangsarbeit (Nationalsozialismus); Berichte/Erinnerungen • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-7395-1005-6 / 3739510056
ISBN-13 978-3-7395-1005-7 / 9783739510057
Zustand Neuware
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