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Die diversité von Montaigne bis Montesquieu (eBook)

Französische Moralisten im Spannungsfeld von Beobachtung, reflektierter Wirklichkeitsperzeption und Versprachlichung. EBook
eBook Download: PDF
2016 | 1. Auflage
673 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-8470-0609-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die diversité von Montaigne bis Montesquieu -  Herrad Schmidt
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Moralisten beobachten die Menschen und die Wirklichkeit und versprachlichen ihre Blicke und Reflexionen in literarischen Kurzformen mit fragmentarisch offenem Charakter. Zugleich nehmen sie die visuelle Perzeption selbst kritisch in den Blick und lassen kognitive Begrenzungen inhaltlich und anhand sprachlicher Verfahren sichtbar werden. Die hier analysierten Texte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert behandeln Fragestellungen, die die heutige Kognitionswissenschaft erneut stellt, und kommen dabei zu ähnlich modernen Ergebnissen. Außerdem kann man eine Korrelation zwischen der Art zu schreiben und der Charakteristik menschlicher Wahrnehmung feststellen. Die diversité von Mensch und Wirklichkeit wird prismatisch gebrochen in einer Sprache der diversité reflektiert.

Dr. Herrad Schmidt studierte Romanistik, Musikwissenschaft, DaF und Übersetzungswissenschaft und promovierte als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Französischer Philologie an der Universität Bonn, wo sie derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist.

Dr. Herrad Schmidt studierte Romanistik, Musikwissenschaft, DaF und Übersetzungswissenschaft und promovierte als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Französischer Philologie an der Universität Bonn, wo sie derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist.

Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 8
Body 16
Danksagung 16
0. Einleitung 18
0.1 Beobachten, Reflektieren, Versprachlichen: Skizzierung der Thematik 18
0.2 Analyseschritte 25
I. Wirklichkeit, Wahrnehmung und Wissensbildung – perzeptionstheoretische Vorüberlegungen aus kognitionstheoretischer Sicht 32
I.0 Diversité. Aktualität, Begriffskonturierung, Untersuchungsgegenstand 33
I.0.1 Diversité. Zur Aktualität eines allgegenwärtigen Begriffs 34
I.0.2 Diversité. Eine etymologische Begriffskonturierung 37
I.0.3 Untersuchungsgegenstand diversité 39
I.1 Wirklichkeit?(en) 40
I.2 Wahrnehmung 45
I.2.1 Prozesse visueller Wahrnehmung: Vom Sinneseindruck zur ‚Verinnerlichung? 50
I.2.1.1 Zum Begriff der Perzeption 50
I.2.1.2 Klassisch: Die Sinnesdatentheorie 52
I.2.1.3 Perzeption ‚von innen? oder ‚von außen?? Kontroverse Theorien zum Thema ‚Repräsentation? 54
I.2.1.4 Emotionale Komponenten von Perzeption 58
I.2.1.5 Kein Wahrnehmen ohne Bewerten? (Das Stufenmodell nach Brandt) 60
I.2.1.6 Wahrnehmung und Bewusstsein. Körper und Geist in Interaktion mit der Umwelt 62
I.2.1.7 Ein Grundmodell visueller Perzeption (nach Gregory) 65
I.2.2 Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten und die Kompensierung defizitärer Wahrnehmung 69
I.2.2.1 Selektivität und das Detail 70
I.2.2.2 Diskontinuität durch Bewegung 72
I.2.2.3 Eine Frage der Perspektive? Fokussierung und Undeterminiertheit 73
I.2.2.4 Konzepte und Kategorisierungen 74
I.2.2.5 Ambiguitäten und optische Täuschungen 77
I.2.2.6 Kompensierung fragmentarischer Wahrnehmung durch ‚künstliche? Kohärenzschaffung. Von der Diskontinuität zur Kontinuität durch Verkettung 85
I.3 Konzept- und Perzeptionswissen – apriorisch versus empirisch 87
I.3.1 Wissensarten 87
I.3.1.1 Gegenständliches Wissen versus Erfahrungswissen 89
I.3.1.2 ‚Kognitives? Wissen. Fragen zu einem Wissen auf der Grundlage von unsicherer Wahrnehmung 90
I.3.1.3 Empirisch versus apriorisch von Aristoteles bis heute 92
I.3.1.4 ‚Wissenssammlungen? im Gehirn? 95
I.3.2 Exkurs: ‚Kultur? als Konzept 99
I.3.2.1 Der kulturelle Kontext. Unausweichlicher top-down Faktor bei der Perzeption 100
I.3.2.2 Die Begegnung mit der anderen Kultur. Kulturrelativismus versus Ethnozentrismus 102
I.3.2.3 Hybride Kulturen und (Kultur-)Anthropologie im Wandel. Der Blick geht ins Detail 106
I.3.2.4 Kulturelle Kontexte und Alterität in Literatur 113
Zwischenfazit Kap. I 115
II. Wahrnehmung in Kunst und Literatur. Reflektierte Wirklichkeitsperzeption und Versprachlichung 118
II.1 Kontexte: Vom Sender zum Empfänger – alles eine Frage der Wahrnehmung? 120
II.1.1 Textextern-kontextuelle Wechselwirkungen von Perzeption und Literatur: Eine perzeptionsorientierte Erweiterung eines Kommunikationsmodells ‚Literatur? 123
II.1.2 Der Rezipient zwischen Welt im Text, eigener Welt und Umwelt 126
II.1.3 Der Sender in der beobachtenden reflektierenden Doppelrolle. Subjekt der Wahrnehmung und Subjekt der Sprachäußerung 135
II.1.4 Die Textmitteilung: Ein kognitives sprachliches Produkt zwischen Sender und Rezipient 138
II.1.4.1 Die potentielle (Ab-)Bildfunktion des Textes. Realität, Ähnlichkeit, Bildrealität 139
II.1.4.2 Die Korrelation von Sprache und Denken. Spielerische Diskurse auf dem Weg zur Erkenntnis 142
II.1.4.3 Undarstellbarkeit: Die Unbestimmtheit des Zeichens und seine kreative Wirkkraft. Ein semiotisches Modell 149
Zwischenfazit Kap. II.1 153
II.2 Totalität und Fragment – Folgen begrenzter Wahrnehmung für den Text 155
II.2.1 Gesamtblick versus Detailblick. Blicke aus der Nähe und aus der Ferne auf das Objekt ‚Stadt? (genres du regard) 157
II.2.2 Fragmentarisches Schreiben. Überlegungen zum Fragmentbegriff 168
II.2.2.1 Das Fragment – ein Verweis auf Totalität? Fragment, Prisma, Kaleidoskop 168
II.2.2.2 Fragmente in der Literatur 172
II.2.2.3 Chute oder chance. Die Wirkung des Fragments auf den Leser 174
II.2.3 Diskurs und Stil als Spiegel fragmentarischer Wirklichkeitsperzeption 177
II.2.3.0 Präambel: Stil und Diskurs 178
II.2.3.1 Unsystematische écriture entlang der vie de la pensée. Fragmentierte Gedanken und Wahrnehmungen im Text 182
II.2.3.2 Parallele Diskontinuitäten in der Perzeption und in der Sprache. Zu einer Charakteristik des discours discontinu unter kognitiven Aspekten 189
II.2.3.3 Der Diskurs der Diskontinuität und seine vielfältige Tradition 193
II.2.3.4 Fragmentarische ‚Formen? und Gattungen 221
Zwischenfazit Kap. II.2 228
III. Französische Moralistik 234
III.1 Moralistik. Phénomène continu du discontinu 235
III.1.1 Begriffskonturierung und Forschungslage 235
III.1.2 Diversité und variété, inconstance und ennui: Schlüsselbegriffe in der Hochzeit der Moralistik 264
III.1.2.1 Gegen den ennui: Das diversité-Prinzip der Konversation bei Hofe und im Salon 265
III.1.2.2 L'art de plaire und der badinage 269
III.1.2.3 Diversité. Über divertissement zu Erkenntnis? 271
III.1.2.4 Diversité und inconstance 273
III.1.2.5 Epilog: diversité in der Hochzeit der Moralistik 274
III.1.3 Moralistik und Perspektive in der Frühen Neuzeit 275
III.1.3.1 Neues Sehen und Wissenschaft. Neue Erfahrungen und Sichtbarkeiten 276
III.1.3.2 Neues Sehen und Kunst. Faire un portrait 280
III.1.3.3 Neues Sehen und Literatur. Der kritische Blick auf die menschliche Perspektive 286
III.1.3.4 Wahrnehmungspathologien und Sinnestäuschungen. Bacon, Malebranche und Pope 290
III.1.3.5 Unsichere Wahrnehmung, Nichtwissen, Zweifel und pyrrhonische Skepsis 295
III.1.4 Zur ‚Systematik? moralistischer recueils 306
III.1.4.1 Wissen und Nichtwissen in Enzyklopädien 307
III.1.4.2 Systématiser n'est pas comprendre. Enzyklopädisches Schreiben und Skeptizismus 310
III.1.4.3 Moralistische recueils: Lose Reihungen 313
Zwischenfazit Kap. III.1 317
III.2 Ausgewählte Moralisten im siècle classique – spectateurs de la vie 320
III.2.0 Präambel: Explizite und implizite Reflexion von Wahrnehmung im Fokus der Untersuchung 321
III.2.1 An den Grenzen des Erkennens: Moralisten als frühe Kognitionswissenschaftler oder Explizite Thematisierung von Wahrnehmung 323
III.2.1.1 La Fontaines Fabel Un animal dans la lune (VII, 17) im Vergleich zu Samuel Butlers The Elephant in the Moon 323
III.2.1.2 Pierre Nicoles Le Prisme 344
III.2.2 Das ‚Ungreifbare? verschriftlichen: Diskursive Manifestationen oder Implizite Thematisierung von Wahrnehmung 356
III.2.2.1 La Bruyères Caractères 357
III.2.2.2 La Rochefoucaulds Maximes 371
III.2.2.3 Pascals Pensées 393
III.2.2.4 Epilog: La Rochefoucauld und Pascal 411
Zwischenfazit Kap. III.2 414
III.3 Montaignes Essais und Montesquieus Lettres persanes als moralistische Prismen der diversité. Eine exemplarische Gegenüberstellung 416
III.3.0 Präambel: Der Blick auf Montaigne vom 16. bis zum 18. Jahrhundert 416
III.3.1 Montaigne und Montesquieu: Eine Klammer um den siècle classique 421
III.3.1.1 Forschung und Einordnung 424
III.3.1.2 Zur Motivation der Gegenüberstellung 443
III.3.2 Diversité bei Montaigne. Beobachten, Reflektieren, Versprachlichen 455
III.3.2.1 (Autobiographische) Essais als prädestinierte Gattung der diversité 455
III.3.2.2 Privilegierung von Erfahrungswissen und Expertise in unsicherem Wissen 462
III.3.2.3 Discerner les choses: Inhaltliche Thematisierung von Wahrnehmung in den Essais 467
III.3.2.4 Kein System, kein philosophe? Kontrastive Verfahren, Nicht-Ordnung und Unsystematik als Spiegel einer pyrrhonisch-skeptischen Wirklichkeitsreflexion 480
III.3.2.5 Versprachlichung der diversité über den discours discontinu 507
III.3.2.6 Kulturrelativismus – der andere Blick 517
III.3.3 Diversité bei Montesquieu. Beobachten, Reflektieren, Versprachlichen 527
III.3.3.1 Die Lettres persanes als prädestinierte Gattung der diversité 527
III.3.3.2 Privilegierung von Erfahrungswissen und Kritik an vermeintlichem Expertenwissen 537
III.3.3.3 Discerner la société: Inhaltliche Vielfalt der Lettres persanes 545
III.3.3.4 Kein System und doch philosophe? Kontrastive Verfahren und Unsystematik als Wirklichkeitsreflexion 555
III.3.3.5 Versprachlichung der diversité über den discours discontinu 578
III.3.3.6 Kulturrelativismus – der andere Blick 584
Zwischenfazit Kap. III.3 593
IV. Schlussbetrachtungen 600
IV.1 Beobachten, Reflektieren, Versprachlichen: Abschließende Betrachtungen 602
IV.2 Die Modernität der moralistes classiques 609
Abkürzungen 620
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 622
Bibliographie 624
Primärliteratur 624
Sekundärliteratur 629
Index Nominum 664

Erscheint lt. Verlag 5.12.2016
Reihe/Serie Deutschland und Frankreich im wissenschaftlichen Dialog / Le dialogue scientifique franco-allemand
Deutschland und Frankreich im wissenschaftlichen Dialog / Le dialogue scientifique franco-allemand.
Deutschland und Frankreich im wissenschaftlichen Dialog / Le dialogue scientifique franco-allemand.
Mitarbeit Berater: Uwe Baumann, Thomas Becker
Zusatzinfo mit 13 Abbildungen
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Schlagworte 16.-18. Jahrhundert • Anthropologie • Baron de la Brède et de Montesquieu • Blaise • Charles-Louis de • condition humaine • discours discontinu • Diversité • Erkenntnistheorie • Fragment • François de • Frankreich • Frühe Neuzeit • jean de • Kurzform • La Bruyère • La Bruyère, Jean de • La Fontaine • La Fontaine, Jean de • La Rochefoucauld • La Rochefoucauld, François de • Literatur • Lumières • Michel Eyquem de • Montaigne • Montaigne, Michel Eyquem de • Moralistik • Nicole • Nicole, Pierre • Optik • Optische Täuschung • PASCAL • Pascal, Blaise • Perzeptionsforschung • Pierre • Pyrrhonismus • Renaissance • secondat • Secondat, Charles-Louis de, Baron de La Brède et de Montesquieu • Sehen • siècle classique • Visuelle Wahrnehmung
ISBN-10 3-8470-0609-6 / 3847006096
ISBN-13 978-3-8470-0609-1 / 9783847006091
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